Georg in Australien!

Reisezeit: Oktober - Dezember 2009  |  von Georg Krause

Fremental: offiziell australischer Fischer

Hallo zusammen,

...ist ja schon eine Weile her dass ich was von mir hab hören lassen, das lag daran dass ich die letzten zwei Wochen auf einem "Tuna-long-liner" war. Das ist ein Hochseefischerboot wo hauptsächlich Schwert- und Tunfische gefangen werden. Das war echt lustig, nachdem der Job auf dem Segelboot vorbei war hatte ich auf einmal 2 tage lang nix zu tun und habe mich fast zu tode gelangweilt. Also habe ich jedem erzählt dass ich unbedingt irgendwie auf ein Fischerboot will, ...und siehe da am Freitagabend kann Eric (die gute Seele hier im Hostel) und meine ich soll mal mitkommen da wäre ein Freund von ihm der mir evtl. weiterhelfen kann. Dieser Freund hat ich dann mit in eine Bar genommen wo ich den Skipper (Lui) und den Ingenieur (Graham) von dem Schiff getroffen habe, die meinten sie suchen noch jemanden für den nächsten Tripp - sie hätten zwar schon einen Iraner sind sich aber nicht sicher ob das so die besste Wahl ist. ...und (natürlich *g*) waren sie von mir gleich begeistert und haben gemeint wenn ich will soll ich morgen um 8:00 Uhr auf dem Boot sein und dann geht's für zwei Wochen auf Meer.

...Ich habe natürlich nicht lange überlegt, und zugesagt. Dann heiß es Abends noch schnell alles zusammen packen, nochmal allen bescheid sagen und dann ging es los.

...dummerweise hatte ich bei der ganzen Sache nur vergessen mir über eins Gedanken zu machen (so wie immer), nämlich darüber ob ich auch wirklich "seefest" bin. *g* ...nein, ich war es nicht! *g* Das hatte zur folge dass ich die ersten 1 ½ Tage der festen Überzeugung war ich werde sterben und viel Zeit über der Reling und über der Toilette verbracht habe. *g* Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung auch sagen dass das wirklich "richtiger" Seegang war, man ist beim Essen mit dem Stuhl vom Tisch weg gerutscht wenn man sich nicht festgehalten hat.

...hier war ich wieder fit. *g*

...hier war ich wieder fit. *g*

...jedenfalls war ich am 3 Tag, pünktlich zu meinem Geburtstag wieder fit und konnte somit einen Geburtstag erleben den ich sicher nie vergessen werde. Morgens saß ich auf dem Vorderdeck und habe den Sonnenaufgang genossen - und das ist irgendwie schon was ganz besonderes wenn man mitten auf dem Meer ist, rundrum nix als Wasser und mindestens 2 Tage vom Festland weg. An dem Tag haben wir dann auch angefangen zu fischen und 1 Tonne Fisch gefangen!!!

Ausblick an meinem Geburtstag beim ersten Kaffee frueh morgens.

Ausblick an meinem Geburtstag beim ersten Kaffee frueh morgens.

Das funktioniert so: Abend wird eine ca. 50 KM lange leine ausgebracht an der im abstand von 15-20 Meter jeweils 15 Meter lange "Clips" mit den hacken hängen. Als Köder kommen kleine Tintenfische dran und das ganze dauert etwas 3 Stunden (von 19:00 bis 22:00 Uhr).

Auslegen der Leine.

Auslegen der Leine.

hier wird die leine eingeholt und die "clips" wieder in die boxen sortiert.

hier wird die leine eingeholt und die "clips" wieder in die boxen sortiert.

Danach war ich die ersten tage dann auch wirklich platt und bin nach der Dusche (was bei richtig Seegang übrigens auch echt interessant ist *g* ...ich sag nur: mit Seife in den Augen durch die Gegend stolpern und bei der nächsten Welle am Duschkopf hängen bleiben. *g*) ins Bett gefallen. Ich habe raus gefunden dass man am besten auf dem Rücken schläft und die Arme eng an den Körper legt damit man nicht aus dem Bett rollt (nein, das ist mir nicht passiert *g*).

Am nächsten Morgen steht man dann um 6:00 Uhr auf und um 6:45 geht es los, man fährt an der Leine entlang und holt sie wieder ein. Einer steht vorne und macht die "Clips" ab, die er dann an zwei andere weitergibt die sie reinziehen und wieder in so Boxen hängen.

...wenn ein Fisch dran ist wir der erst ans Boot ran gezogen und dann von 3-4 Leuten mit einer "Gaft" (lange Stock mit einem Hacken) ins Boot gezogen. ...und dann wird es richtig interessant. *g*

Eigentlich dachte ich ja immer es hat irgendwie so ein bisschen was "romantisches" wenn man sagen kann "ich bin Fischer". ...wenn man aber weis dass man dabei 130 Kilo Fischen den Kopf absägt um dann blutverschmiert die Gedärme raus zu schneiden dann ist dass evtl. doch nicht das perfekte Thema für ein erstes Date. *g*

...morgens halb 8 irgendwo auf dem Meer. ...und das ist eines der harmlosen bilder.

...morgens halb 8 irgendwo auf dem Meer. ...und das ist eines der harmlosen bilder.

Ich bin jetzt übrigens auch stolzer Besitzer von einem Haifisch-gebiss. ...der war schon tot! ...wir haben ihn dann nur reingeholt und ich hab die Zähne als Andenken bekommen.

meine erste Begegnung mit einem Hai. *g*

meine erste Begegnung mit einem Hai. *g*

Übrigens darf ich mit jetzt auch ganz offiziell "Fischer" nennen. Das Ritual dafür ist allerdings auch nicht ganz so gewöhnlich: wenn ein großer Tunfisch gefangen wird dann wir er ausgenommen, das Herz raus geschnitten und dass muss man dann essen! *g* Schmeckt nicht wirklich gut aber angeblich es besser als jeder Energiedrink - und außerdem ist es eine riesen Gaudi!*g* ...Danach schneidet man sich mit dem Fischmesser noch die Ärmel von seinem Pulli ab ...und schon ist man ein Fischer. *g*

Nachdem wir gestern Nacht wieder zurück waren haben wir heute das Boot entladen und ich habe mich entschlossen noch 2 weitere Trips zu machen bevor ich im Dezember nach Sydney fliege. Ich werde also auch in den nächsten Wochen schwer zu erreichen sein, sobald ich aber wieder an Land bin lasse ich was von mir hören.

Beim Ausladen der Fische in Freo

Beim Ausladen der Fische in Freo

...da weis man auch endlich mal das es Tunfisch auch in anderer Form gibt als nur aus der Dose. *g*

...da weis man auch endlich mal das es Tunfisch auch in anderer Form gibt als nur aus der Dose. *g*

Hier der Hai nochmal in klein. *g*

Hier der Hai nochmal in klein. *g*

In der Zeit lass ich mir noch einen richtigen Seemannsbart wachsen und genieße es bei Sonnenschein mitten auf dem Meer zu sein - und das im November wo es in Deutschland kalt und nass ist. *g* ...außerdem stimmen mir bestimmt etliche zu wenn ich sage dass es mir auch mal ganz gut tut wenn ich mal lerne was es heißt "richtig" zu arbeiten. (am Tag sind es ca. 14 Stunden)?! *g*

Vielen Dank auch fuer all die Geburtstags-email und sms, es ich schoen zu wissen dass ihr alle an mich geacht habt. Und ich freue mich schon riesig wenn ich zurueck bin euch alle bilder zu zeigen und alle einzelheiten zu erzaehlen.

Ahoi *g*
Georg

© Georg Krause, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Georg in Australien!
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 01.12.2009
Reiseziele: Australien
Südkorea
Thailand
Der Autor
 
Georg Krause berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.