Forschen in Lateinamerika

Reisezeit: August - Oktober 2010  |  von Tabea Lerch

Das Forschungsprojekt: Wochenende in Coroico

Letztes Wochenende haben wir in Coroico verbracht. Wir wollten mal raus aus der Stadt, etwas anderes sehen, entspannen. Coroico liegt mit dem Minibus etwa 2 ½ Stunden von La Paz entfernt in deutlich geringerer Hoehe auf 1200 Metern.
Nur dass wir dorthin eben nicht mit dem Bus gefahren sind, sondern den Großteil der Strecke mit Fahrraedern zurueck gelegt haben. Benni, sein Kumpel Domi, der zu Besuch war, Ulli und ich haben die Tour ueber eine Agentur in La Paz gebucht. Die zu fahrende Strecke nennt sich Camino de muerte oder auf deutsch Todesstrecke. Frueher war sie die Haupt- und einzige Verkehrsstrecke vom Tiefland hoch zum Altiplano, sie ist sehr steil. Sie ist teilweise gerade einmal zwei Meter breit und wenn sich dort in der Vergangenheit LKW und Bus entgegen kamen, wurde es sehr eng und es kam zu vielen Unfaellen, wenn Fahrzeuge den Berg hinunter gestuerzt sind. Seit etwa vier Jahren gibt es eine neue Straße, ueber die nun der Großteil des Verkehrs laeuft. Da die alte Strasse nun fast leer ist, bieten zahlreiche Veranstalter dort Mountainbiketouren an.

Wir vor der Abfahrt

Wir vor der Abfahrt

Mit dem Rad startet man auf 4700m und faehrt dann 65 km lang sehr kurvig den Berg runter bis auf 1200m Hoehe. Das Ganze dauert etwa 3 1/2 Stunden. Wir hatten super viel Spass. Die Guides waren gut und haben uns super auf die strecke vorbereitet, die Ausruestung war sicher mit kompletter Bekleidung, Helmen, Knie- und Ellenbogenschuetzern. Mit dem Rad braucht man auf der Strasse auch laengst nicht so viel Platz wie mit Bussen und kommt deshalb nicht so nah an den Abgrund heran.
Die Aussicht war atemberaubend. Oben am Start richtig kalt und karg, kein einziger Busch oder Baum, nur hohe Bergfelsen um einen rum.

Am Beginn der Strecke

Am Beginn der Strecke

Je weiter man hinunter faehrt, desto mehr Pflanzen wachsen ringsherum. Es wird immer gruener und am Ende fuehlt man sich in tropischen Gegenden, wenn ploetzlich riesengrosse Schmetterlinge um einen rum flattern. Faszinierend fand ich auch, wie schnell es waermer wurde. Oben waren wir noch dick eingepackt in viele Schichten Klamotten und unten angekommen sind wir in einem Fluss baden gegangen.
Eine tolle Erfahrung insgesamt!

Alter Camino de Muerte

Alter Camino de Muerte

Vom Ziel aus sind wir mit Minibus weiter gefahren bis Coroico, wo Anne und Philipp uns schon ein suesses kleines Hotel gesucht hatten, die Casa Bonita.
Das nette kleine Staedtchen erstreckt sich entlang eines steilen Berges und bildet den Eingang zum Tiefland, den Yungas. Jetzt im Fruehling ist es hier sehr gruen, ueberall gibt es Bananen- und Cocaplantagen. An manchen Baeumen wachsen unzaehlige Avocados, andere stehen in voller Bluete und leuchten orange und lila. Fasziniert haben mich die Gerueche, es roch sehr tropisch und suess. Tagsueber hatten wir bestimmt 26 Grad und auch nachts kuehlte es kaum ab.
Abends waren wir lecker essen und sind dann noch auf einer Feier von Einheimischen gelandet, die fuer das Stadtjubilaeum im Oktober geprobt haben. dabei spielte eine Blaskapelle bestehend aus jungen Maennern, es floss reichlich Alkohol und ein Tanz wurde einstudiert. Uns hat man gut integriert.
Am naechsten Tag sind wir dann noch runtern zu einem Rio und waren baden. Nachmittags gings ueber die neue strasse zurueck nach La Paz.

Posing am Abgrund

Posing am Abgrund

© Tabea Lerch, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zusammen mit vier Studienfreunden verbringe ich einen Monat in La Paz (Bolivien) und Umgebung, um ein gemeinsames Forschungsprojekt durchführen. Im Anschluss reise ich zusammen mit der Ulli vier Wochen lang durch Peru und Ecuador. Meine Erlebnisse und Erfahrungen unterwegs lest ihr hier!
Details:
Aufbruch: 09.08.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 09.10.2010
Reiseziele: Bolivien
Peru
Ecuador
Der Autor
 
Tabea Lerch berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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