Hawaii !!!

Reisezeit: November 2010  |  von Sabine H.

Molokini Krater

Die Fahrerin des Minibusses, die mich und ein supernettes, aber typisch britisches älteres Ehepaar heute morgen einsammelt, fragt uns gleich als erstes, ob wir das Erdbeben gestern abend mitgekriegt haben. Also wirklich ! Sie erzählt, dass es 2 waren, eines mitten im Meer zwischen Big Island und Maui und ein zweites direkt vor der Küste Mauis und das ist dasjenige, das ich auch verspürt habe. Später erfahre ich noch, dass das erste eine Stärke von 4,7 auf der Richterskala hatte und das zweite 26 Minuten später 3,3. Das ist allerdings auf Hawaii absolut nichts besonderes, nur für die Touristen, die aus erdbebensicheren Gebieten kommen, so wie eben ich.

Wir erreichen den Ausgangspunkt für die Schnorcheltour Ma´alaea. Sehr gesittet geht es auf´s Boot, erst check-in mit Unterschriften auf all den notwendigen Papieren, dann Foto, dann Sicherheitsinstruktionen auf dem Boot, Vorstellung der gesamten crew, Vorstellung all dessen, was "on offer" ist (schnorcheln, tauchen, "torcheln", Unterwasserkameraverleih oder -verkauf, Videodreh, essen, trinken). Ich hab´s mit "torcheln" übersetzt, was sie dort "snooba-diving" genannt haben. Es ist eine Art Schnupper-Tauchen, man hängt zwar schon an einer Sauerstoffflasche, aber man dümpelt an der Oberfläche und hat die Flasche nicht auf dem Rücken, sondern auf einem kleinen Floss neben sich. Eine Chance auf Wale haben wir im übrigen auch, dennoch sehen wir keinen, schade.

An Bord

An Bord

Beim Schnorcheln

Beim Schnorcheln

Blubb...

Blubb...

Molokini ist ein Vulkankrater zwischen den Inseln Maui und Ko´olawe. Ko´olawe ist militärisches Sperrgebiet, hier hat sich die US-Armee ausgetobt und es liegt dort und auch vorgelagert noch viel zu viel explosives Material herum, als dass man die Insel öffentlich zugänglich machen könnte. Die rückwärtige Kraterwand des Molokini diente als Zielscheibe und ist entsprechend zerschossen. Geschnorchelt und getaucht wird aber im ca. 48 m tiefen Wasser der inneren Kraterwand. Mantas, Riffhaie und Meeresschildkröten sind hier zu sehen und ansonsten noch viele andere Fische. Das Wasser ist nicht kalt, aber auch nicht sooo warm, als dass man es ohne wenigstens ein Neopren-Oberteil zumindest aushalten könnte - jedenfalls nicht für eine komplette Stunde.

So sieht das snooba-diving bzw. "torcheln" aus, was mir bisher gänzlich unbekannt ist !

So sieht das snooba-diving bzw. "torcheln" aus, was mir bisher gänzlich unbekannt ist !

Wir sind keineswegs alleine hier !

Wir sind keineswegs alleine hier !

Damit nicht - wie im Film "open waters" - irgendjemand allein im Meer zurückbleibt, ist von der crew pro Gruppe eine Person bestimmt worden, die schriftlich (!) dokumentieren muss, dass alle Gruppenmitglieder wieder an Bord sind. Wer nun bewusst hier jemanden aus seiner Gruppe aus bestimmten Gründen absaufen lassen möchte, trage denjenigen (obwohl er noch im Wasser ist) als an Bord befindlich in die Liste ein. Das perfekte Verbrechen, denn es wird nicht offiziell durchgezählt und wenn jemand am Ende der Tour fehlen sollte, dann ist er wohl irgendwo unterwegs versehentlich und unbemerkt über Bord gefallen - wer will da irgendetwas beweisen ??? Ich bin alleine und damit mein eigener "Gruppenchef", solange meine eigene Unterschrift nicht auf der Liste ist, fährt das Boot nicht ab.

Ich bin allerdings eh schon zeitig wieder an Bord, etwas bibbernd und schlotternd. So wahnsinnige Fischerlebnisse habe ich hier nicht, auch keine Meeresschildkröten. Die Fische, die ich gesehen habe, sind nicht klein und bunt a là Nemo, sondern eher grau/schwarz und gross. Keine Ahnung, was das für Fische sind.

Die Rückseite des Molokinikraters

Die Rückseite des Molokinikraters

Wir sind unterwegs zu Schnorchel- und Tauchspot II, speziell für die green sea turtles, die grünen Meeresschildkröten. Unterwegs gibt´s Essen. 3 x raten, bitte ! Yes: Hamburger ! Für die Vegetarier gíbt es Tofu-Burger und für die Nicht-rotes-Fleisch-Esser Chicken-Burger. Plus Nudelsalat plus grünem Salat. Cola, Sprite und Wasser gibt´s ja eh schon die ganze Zeit. Gut ist allerdings, dass alle Zutaten einzeln aufgebaut sind und sich jeder seinen ganz persönlichen Burger zusammenmatschen kann. Wassergeplansche macht hungrig, also bastele ich mir einen klassischen Hamburger mit allem zusammen und versuche, den Pappteller trotz der Schaukelei des Bootes wieder auf´s Oberdeck zu befördern. Kurz darauf, heisst es wieder, ab ins Wasser.

An diesem Schnorchel-spot ist das Wasser flacher und ein Riff liegt nicht weit unter der Wasseroberfläche. Und tatsächlich sieht man jede Menge der Meeresschildkröten. Das ist nicht das erste Mal für mich und sie sind auch kleiner, als die Exemplare auf Galapagos, aber trotzdem ist es immer wieder ein absolutes Highlight, Meeresschildkröten zu beobachten ! Ich geniesse diesen Schnorchel-stopp mehr, als den ersten.

Ich besitze keine Unterwasserkamera und habe mir auch keine geliehen, aber nach dem Schnorcheln zeigen sich auch noch ein paar Exemplare an der Wasseroberfläche, die ich von Bord fotografiere.

Ich besitze keine Unterwasserkamera und habe mir auch keine geliehen, aber nach dem Schnorcheln zeigen sich auch noch ein paar Exemplare an der Wasseroberfläche, die ich von Bord fotografiere.

Offenbar plant hier an Bord tatsächlich jemand das perfekte Verbrechen: Alle Mann sind laut Passagierliste wieder an Bord und der Kapitän kündigt über´s Mikro bereits die Rückfahrt in den Hafen an, bei ab sofort geöffneter Alkohol-Bar, übrigens. Die Aussicht auf Mai Tai´s, rum punch, Bier und Wein lässt uns schon das Salzwasser im Mund zusammenlaufen, dennoch bemerkt gerade noch irgendjemand, dass noch ein einsamer Schnorchler im Meer herumpaddelt. Der wird natürlich noch an Bord geholt, hat also nicht geklappt, was der entsprechende Gruppenchef da vielleicht vorhatte. Ich kriege nicht mit, ob das irgendwelche Konsequenzen oder bohrende Fragen seitens der crew nach sich zieht. Ich aale mich in der Sonne, unterhalte mich mit den beiden Briten, von denen nur sie im Wasser war und süffele einen Mai Tai. Kurz vor der Hafeneinfahrt müssen wir die jeweiligen Alkohol-Reste in unseren Plastikbechern auf ex kippen, denn die US-coastguard erlaubt keinen Alkohol in Häfen. Die Tour ist vorbei, wir können unsere Fotos kaufen, oder auch nicht und die beiden Briten und ich werden wieder im Minibus nach Kaánapali gefahren. Ein schöner, lohnenswerter Ausflug ! Selbst für Leute, die aus welchen Gründen auch immer, nicht ins Wasser gehen, ist so ein halber Tag auf See bestimmt ebenfalls ganz toll.

© Sabine H., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
14 Tage Urlaub zur grauesten Jahreszeit ? Da ist das Kontrastprogramm gefragt ! Ich flieg´nach Hawaii !!!
Details:
Aufbruch: 12.11.2010
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 28.11.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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