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Reisezeit: Dezember 2010 - Dezember 2011  |  von miriam gebauer

Annapurnaopfergaben und andere Geschichten

Also da ich wirklich faul bin, schlage ich das Reiseberichtbuch einfach mittendrin auf und erzaehle etwas ueber den Immelstetter Aschekaese.

Reise eines von und zu MoechtegerneeinenKuehlschrank Prof. Dr. Aschekaese

(Gewitmet einem selbstlosen Kaesekellerunterderkuechebesitzer, der gerne alla Don Quichot mit seinem Kupferkessel herumfuchtelt um auch dem letzten Bison auf dem Annapurna einen Tropfen Milch auszuzuzeln.)

Also den Flug hat er wirklich erstaunlich gut ueberstanden, doch schon die erste grosse Hitzewelle in Chennai liess ihn ins schwitzen geraten. Von Anfang an wollte ihm diese Reise in den suessen Sueden nicht so recht gefallen. Weder Mahabalipuram mit seinen vielen Touristen, noch Chidambaram mit dem schoenen Wundertempel, oder Pondi wo wir ihm sogar 2 Tage mit einem Kuehlschrank zu verwoehnen suchten, Thiruchirapalli, Madurai, Kanja Kumari, Alappuzha, Kochi, Ernakullam,...und wo wir sonst noch waren, wollten ihm nicht so recht gefallen. Er zeigte uns seinen Unmut durch Verformung und zunehmend auch durch ueblelsten Geruch. Als nicht Alleinreisender in meinem Rucksack haette ich ihm doch eine gewisse Beherschung zugetraut, doch so vornehm gab er sich leider nicht.
Wohl besser zu gefallen schien ihm allein die kuehle Hoehenluft in Ooty, die wir ihm zu Silvester schenkten und auch gleich ein Stueck von seinem Laibe mit den Einheimischen verschlangen...Parota mit Curry und Aschekuchen. Die Einheimischen geniessen zu unserer Information ausschliesslich ihren Paneer, der wohl so etwas wie einen Zieger darstellt und von recht milder Natur ist. So verschlangen sie unseren Aschekaese samt Rinde und fanden ihn wohl recht interessant, wenn auch ausserirdisch. Jemand machte auch den Versuch und schnipselte etwas in den Salat, was recht gut an kam.

Doch uns zog es weiter in den Norden, nach, Coimbatore, Munnar, Sultan Bathery, Mysore, Mangalore, Udupi und zur Zeit Gokarna. Hatten wir doch unseren Auftrag, ein Stueck Kaese auf dem Annapurna, oder sonstwo im Himalaya, als Opfergabe abzulegen, nicht vergessen.
Doch auf dem Weg hierher, naechtigten wir ein paar Tage in Malpe am Strand. Unsere Unterkunft, ziemlich einfach und eigentlich wohl nicht fuer Gaeste gedacht wahr eine BlaetterdachTerasse mit Badeliegen, im 1. Stock direkt am Strand...und ohne Tuer.
Wir traeumten also vom Meer und den vielen Fischern, denen wir beim Fang zugesehn hatten, da schlich sich ganz still und heimlich ein Dieb an. Ich fuhr hoch und wusste erst nicht so recht wie mir geschah, da hatte der Dieb auch schon unser vom Geruch wohl attraktivstes Stueck entdeckt. Und als ich zu schuempfen anfing, hatte er nur einen listigen Blick fuer mich uebrig und schon fasste seine kalte Schnautze das in 2 Plastiktueten verpackte Goldstueck und verschwand dorthin, vonwo er gekommen war, einfach in die Nacht hinaus. Ich hinter einem Moskitonetz gefangen, schaute muede aus der Waesche und ueberlegte kurz, ob es wohl Sinn machen wuerde in Unterwaesche hinterher zu sprinten. Aber ich rechnete mir dann doch meine Erfolgschancen aus und vor allem die Anzahl der Inder, die Ihrerseits MIR hinterher sprinten wuerden. So entschied ich mich fuer den Schlaf und hoerte noch lange den vielen aufgeregt bellenden Hunden zu, die wahrscheinlich gerade ein Kaesefunduefestmahl oder so etwas aehnliches veranstalteten.
Bleibt noch zu sagen, das der Kaese wirklich grossen Hunger gestillt hat, denn so schlanke Hunde wie in Indien hab ich selten gesehen und von so einem rahmigen Kaese kann man bestimmt lange zaehren.

Koennte nen Bergkaese vertragen...

Koennte nen Bergkaese vertragen...

© miriam gebauer, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Barfuss durch Indien
Details:
Aufbruch: 07.12.2010
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Dezember 2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
miriam gebauer berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.