Träume werden wahr...

Reisezeit: Februar / März 2011  |  von Kristina Beatrice Holler-Bouldin

You'll never walk alone

Tags darauf hießen meine Ziele Guandi Tempel und Muslimisches Viertel. Wieder zog ich per Pedes durch die Straßen der Stadt, denn vieles ist vom Apartment aus fußläufig zu erreichen. Auch am dritten Tag war der Himmel noch ziemlich Wolkenverhangen, allerdings zeigte sich sogar zwischendurch auch etwas Sonne, sodass ich Zeitweise sogar eine meiner drei Jacken (1 Windjacke und 2 Fleecejacken) ausziehen konnte!

Ich lief in Nordwestliche Richtung, wieder einmal vorbei an unzähligen Geschäften und Einkaufszentren bis ich erneut zum Quancheng Square kam. Dort sah ich mir einen Portikus mit diversen Statuen an, die unter anderem Konfuzius, Sun Tzu (Autor von "Die Kunst des Krieges") oder auch den Gelehrten Mengzi darstellen.

Pu Songling

Pu Songling

"1640-1715. Schriftsteller der Qing Dynastie, am besten für seine "Tales of the Strange", eine Sammlung von Kurzgeschichten, bekannt." Quelle: Die Inschrift auf dem Sockel der Statue

Hier sieht man den Portikus mit den verschiedenen Statuen.

Hier sieht man den Portikus mit den verschiedenen Statuen.

Generell gibt es hier in China überall unzählige Statuen, von klein bis groß, von alt bis jung, Menschen, Tiere, alles wird dargestellt.

So zum Beispiel auch zwei Kinder beim Brettspiel.

So zum Beispiel auch zwei Kinder beim Brettspiel.

In Jinan reiht sich zwar Hochhaus an Hochhaus und eine Shopping Mall an die nächste, durchkreuzt von viel befahrenen Straßen, man findet aber immer mal wieder den einen oder anderen Park oder manch anderen Rückzugsort, so wie hier ein kleines Flüsschen, an dem es sich ganz stressfrei Lustwandeln lässt.

Wenn man doch mal Stress hat, dann treibt man einfach ein bisschen Sport. Radfahren tut hier ja sowieso fast jeder - wobei die meisten Radeln noch einen Elektromotor dran haben, sodass es eh nicht wirklich anstrengend ist (und die Stadt ist zudem flach) - egal bei welchen Temperaturen. Wenn man dazu keine Lust hat, sondern lieber etwas für die Muskeln tun will, dann gibt es hier an jeder Ecke "Spielplätze für Erwachsene"... Bei uns gäbe es halt Spielplätze für die Kinder, solche habe ich aber noch nicht wirklich entdeckt. Hier auf den für die Erwachsenen stehen Fitnessgeräte: Reck, Ringe, Barren, Geräte um die Rücken-, Arm-, Bein- und Schultermuskulatur zu trainieren oder welche an denen man sich, wie einst Balu der Bär an einem Baumstamm, mit dem Rücken reiben kann um sich zu massieren. Und noch einige mehr. An diesen Geräten habe ich schon rüstige Rentner, von denen man das nun wirklich nicht mehr erwarten würde, Klimmzüge machen sehen oder akrobatische Einlagen an den Ringen. So einfach kann man die Gesundheit der Bevölkerung fördern!

Weiter also entlang dieses Flüsschens...

Weiter also entlang dieses Flüsschens...

und vorbei an diesem Obelisk, der Erinnerungen an Ägypten und Rom weckt...  *schwelg*

und vorbei an diesem Obelisk, der Erinnerungen an Ägypten und Rom weckt... *schwelg*

Weiter in Richtung Westen erreiche ich bald mein erstes Tagesziel, den Guandi Tempel, dessen Eingang von zwei Tempelhunden bewacht wird und in dessen Hof sich eine Quelle befindet. Der Tempel steht inmitten von riesigen, modernen Gebäuden, hat jedoch viel mehr Charme als alles andere in der Umgebung.

Die Löwen vom Guandi Tempel

Die Löwen vom Guandi Tempel

"In der chinesischen Geschichte gibt es viele glückverheißende Tiere, wobei die Löwen der Guandi Tempel ein gutes Beispiel abgeben. Man sagt, dass nachdem Guan Yu besiegt wurde und Maicheng verlassen hatte, sein Pferd namens Chi Tu von Sun Quan gefangen wurde, der es als sein eigenes benutzen wollte. Aber Chi Tu war so loyal zu Guan Yu, dass es aufhörte zu essen und zu trinken und so nach 7 Tagen und Nächten verhungerte. Um Chi Tus Loyalität ein Denkmal zu setzen, änderten die Leute später einige der Charakteristika der Löwen der Guandi Tempel und so wurden Pferdeohren und Pferdeschwanz das einzigartige Merkmal der Löwen der Guandi Tempel." Quelle: Ein Schild am Tempel

West Mizhi Quelle

West Mizhi Quelle

"Die West Mizhi Quelle war eine der berühmtesten der 72 Quellen in Jinan während der Jin, Ming und Qing Dynastien. Sie ist auch auf der Liste der berühmtesten 72 Quellen aus dem Jahr 2004. Sie befindet sich im Hof des Guandi Tempels in der Gongqingtuan Road. Die zwei Bassins sind quadratischer Form mit 2 Metern Seitenlänge und 3 Metern Tiefe. Der Abstand zwischen den beiden Bassins beträgt 1 Meter. Die Quelle ist berühmt für ihr Süßwasser. Es wird auch behauptet, dass an dieser Stelle der Vertraute der Mutter des Kaisers Tongzhi, Cixi, der Eunuch An Dehai, vom Oberhofmeister der Provinz Shandong, Ding Baozhen, auf geheimen Befehl hin geköpft wurde." Quelle: Ein Schild am Tempel

Statt einer Frontansicht gibt es an dieser Stelle eine Seitenansicht des Tempels, denn um die Front auf ein Bild zu bekommen war der Innenhof des Tempels etwas zu klein. Hat ja aber auch was, oder?

Statt einer Frontansicht gibt es an dieser Stelle eine Seitenansicht des Tempels, denn um die Front auf ein Bild zu bekommen war der Innenhof des Tempels etwas zu klein. Hat ja aber auch was, oder?

Neben dem Tempel, innerhalb der Mauern, stehen auch diese beiden Statuen. Wie bereits die Buddha Statuen am Thousand Buddha Mountain tragen auch die zwei hier gelbe Mäntel. Wozu der rechte wohl einen Sonnenschirm hat??

Neben dem Tempel, innerhalb der Mauern, stehen auch diese beiden Statuen. Wie bereits die Buddha Statuen am Thousand Buddha Mountain tragen auch die zwei hier gelbe Mäntel. Wozu der rechte wohl einen Sonnenschirm hat??

Nachdem ich mich an dieser Gebetsstätte satt gesehen hatte führte mich mein Weg in Richtung des Muslimischen Viertels durch eine Wohngegend. Endlich mal keine Hochhäuser und viel befahrenen Straßen, sondern nur vereinzelt mal ein Mensch oder (fahrendes) Auto zu sehen. Das ist ja hier nicht oft gegeben, dass man mal allein auf der Straße ist, denn es gibt hier überall soooooooooooooo viele Menschen!

Auch in kleinen Seitenstraßen sieht man überall bunten Schmuck! Schön, wie die Fähnchen so im Wind flattern.

Auch in kleinen Seitenstraßen sieht man überall bunten Schmuck! Schön, wie die Fähnchen so im Wind flattern.

Zur Abwechslung mal keine nagelneuen mehrstöckigen Apartmentgebäude, sondern die guten alten Mehrfamilienhäuser aus der Hochzeit des Kommunismus. Die sind in etwa genau so schön anzusehen wie die Plattenbauten in der ehemaligen DDR.

Zur Abwechslung mal keine nagelneuen mehrstöckigen Apartmentgebäude, sondern die guten alten Mehrfamilienhäuser aus der Hochzeit des Kommunismus. Die sind in etwa genau so schön anzusehen wie die Plattenbauten in der ehemaligen DDR.

Nachdem ich bei einer Straßenküche (nicht der auf dem Bild!) mit obligatorischer Nudelsuppe eine kurze Rast eingelegt hatte ging es weiter ins Muslimische Viertel. Dies ist interessanterweise oft das Vergnügungsviertel in vielen Städten. Tagsüber ist hier nicht viel los, erst bei Nacht erwacht diese Straße (Foto) zum Leben. Da gibt es Gegrilltes am Spieß (auch so Leckereien wie Lammhoden oder -penis) und jede Menge Spelunken wo die Geschäftsleute sich noch zum Absacker treffen.

Auch hier wurden wieder Erinnerungen an Kairo wach, denn in diesen Gassen hängt das Fleisch an den Haken an der freien Luft, ein paar Meter weiter wird Obst und Gemüse direkt an der Straße verkauft. Dazwischen schlängeln sich Autos, Mopeds und Fahrräder durch, jedoch waren auch hier relativ wenig Menschen unterwegs. Die gehen wohl lieber in den Malls shoppen.

Wer bekommt da nicht Lust auf ein saftiges Steak??? Wie man im Hintergrund sehen kann sind neue und alte Viertel direkt nebeneinander. Es ist allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die alten Hütten abgerissen werden und durch moderne Gebäude ersetzt werden.

Wer bekommt da nicht Lust auf ein saftiges Steak??? Wie man im Hintergrund sehen kann sind neue und alte Viertel direkt nebeneinander. Es ist allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die alten Hütten abgerissen werden und durch moderne Gebäude ersetzt werden.

Und noch so eine Wächterstatue. Hier (glaube ich) allerdings ein Drache. Dieser sitzt vor einer alten chinesischen Moschee.

Und noch so eine Wächterstatue. Hier (glaube ich) allerdings ein Drache. Dieser sitzt vor einer alten chinesischen Moschee.

Es gibt aber nicht nur alte Moscheen im chinesischen Stil, sondern auch neuere, wie diese hier. Ein Minarett gab es hier auch, das hat allerdings nicht mehr mit aufs Bild gepasst.

Es gibt aber nicht nur alte Moscheen im chinesischen Stil, sondern auch neuere, wie diese hier. Ein Minarett gab es hier auch, das hat allerdings nicht mehr mit aufs Bild gepasst.

Als ich alles erkundet hatte machte ich mich auf den Rückweg zum Apartment. Nach drei Tagen in Jinan war es nun auch an der Zeit, dass ich meine Reise durch China fortsetzte. Da traf es sich dann ganz gut, dass ich von Zhao Zee, der Assistentin meines Vaters aus Beijing, das Angebot bekam sie für ein paar Tage zu besuchen. Mit ihr machte ich dann am Telefon aus, dass ich Tags darauf nach Peking fahren würde. Kurz darauf bekam ich auch einen Anruf von Elaine, die sich anbot, sich um das Zugticket zu kümmern. Ich sagte ihr zwar mehrmals, dass ich es selber versuchen wolle, denn wenn ich außerhalb von Jinan bin, müsse ich es auch ohne fremde Hilfe schaffen ein Zugticket zu besorgen, aber sie ließ sich einfach nicht eines besseren belehren. So bekam ich am Abend von Ihr eine SMS geschickt, dass Mr. Xu sich sehr freut, mir mein Ticket zur Verfügung zu stellen und wann am nächsten Tag mein Zug losfahren würde und wann mich der Fahrer abholen würde...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich wird ein lang gehegter Traum von mir wahr: Es geht zum ersten Mal nach Asien, genauer gesagt nach China. Diesmal bin ich nicht alleine, sondern fliege mit meinem Vater, Bill, der geschäftlich in Ji'nan zu tun hat. Dort werde ich einige Tage bleiben und dann auf eigene Faust dieses faszinierende, riesige, mir noch unbekannte Land erkunden. Auf dem Rückflug legen wir noch einen Zwischenstopp in Dubai ein. Über meine Erlebnisse werde ich hier regelmäßig berichten.
Details:
Aufbruch: 14.02.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 09.03.2011
Reiseziele: China
Der Autor