Slowenien/ Italien

Reisezeit: August / September 2021  |  von Susanne M.

Auf nach Italien: Cima Valdritta

Nun war es soweit, ich wollte den Gipfel besteigen, den ich mir selbst noch geschuldet habe! Bei einer vorherigen Tour über den Cima delle Pozzette musste ich die Tour aufgrund von Nebel und Schneefeldern abbrechen und habe es damals nur aus Vernunft bei dem ersten Gipfel belassen.
Der Cima Valdritta ist mit 2218 m der höchste Gipfel des Monte Baldo Massivs. Er kann von Westen her von der Bergstation über den Cima della Pozzette erwandert werden. Eine wahnsinnig schöne Tour mit permanenten Weitblick, es sei denn es ist Nebel. Diese Tour ist ca. 15 km lang.
Viele meinen, der Monte Baldo ist der Berg. Es ist ein Massiv, was sich ca. 30 km erstreckt und welches wunderschön zu erwandern ist. Viele, die mit der Seilbahn hoch kommen (mir ging es vor vielen Jahren nicht anders), sind enttäuscht. Ein großes Plateau mit großer Menschenansammlung, Gastronomie, Paraglidern, Alpakas (mein persönliches Highlight an der bergstation) und, wenn es nicht diesig ist, ein fantastischen Blick. Und dafür hat man unendlich lange in Malcesine an der Gondel angestanden. Geht ein paar Kilometer und ihr werdet es wundervoll einsam mit Blumen, Ausblicken und Murmeltieren vorfinden.
Ein weiterer Aufstieg ist von Osten möglich. Dieser ist nur 9 km lang. Macht aber auf kürzerer Strecke mehr Höhenmeter. Am Abend vorher und auch heute morgen, wo ich los fuhr, war ich hin und her gerissen, welchen Weg ich nehmen soll… es hatte so ein bisschen wie ene mene miste, weg biste…. Als ich am Ausgangspunkt vom kürzeren Weg ankam, habe ich dann beschlossen, diesen Weg zu nehmen, da sich die 200 km der letzen 2 Wochen in meinen Beinen doch ein wenig bemerkbar machen. Startpunkt ist Novezza. Hier kann man gut am Skilift unterhalb des Chalet Novezza parken. Einstieg ist etwas oberhalb vom Chalet, Fahrtrichtung vom See kommend, links am Baita Novezza rein. Vor dem Gebäude rechts den Wiesenpfad hoch. Die ersten Wegmarkierungen sind Richtung Rif. Telegrafo ( Weg 652). Im oberen Bereich ist dann der Cimo Valdritta ausgeschildert ( weg 651, rechtsseitig). Zunächst geht es über Wiesen und Buchen bergan. Dann kommt ein Teilstück „schmaler“ Trampelpfad, bevor es auf Wurzeln/Steinweg durch die Latschenkiefer geht. Nachdem man seine Höhenmeter gemacht hat, geht es an einem gut zu laufenden schmalen Weg rechtsseitig am Berghang weiter. Das letzte Stück ist über den Grad zum Gipfelkreuz hoch. Das Kreuz ist ein wenig niedriger als der eigentliche Gipfel. Man hat einen unglaublichen 360 Grad Panoramablick in luftiger Höhe! Der Gipfel ist recht windanfällig. Auf 2000 m Höhe entdeckte ich beim Aufstieg ein Edelweiß… welch ein Glück! Hatte ich doch erst vor ein paar Tagen in Slowenien mein erstes wildlebendes Edelweiß gesehen, trotz aller Bergtouren, die ich mache. Also mal erst von allen Seiten fotografiert.. und während ich da so auf den Knien rumkrabbelte, sah ich noch eins und noch eins. Es war ein kleiner Bereich, wo bestimmt 50/60 Stück blühten. So manch einer wird jetzt schmunzeln und sich fragen, warum ich das erwähne. Weil mich auch kleine Dinge unendlich glücklich machen können und da gehört eine solch besondere Blume dazu. Danach ging der Aufstieg mit einem Lächeln auch gleich viel leichter. Um diese Jahreszeit haben auch ganz viele Lupinen den Weg gesäumt! Herrlich anzusehen.

Auf dieser Seite kamen mir auch kaum Leute entgegen, ich glaube, da ist die Westseite stärker frequentiert, obwohl der Weg zwischen den zwei Gipfeln schwieriger ist.
Oben am Gipfel gab es mal erst einen schokomuffin zur Belohnung. Eine ganze Weile habe ich diesen atemberaubenden Blick genossen, bis ich etwas unterhalb auf einem etwas windgeschützteren Plateau Pause gemacht habe.
Irgendwann konnte ich mich von diesem schönen Blick losreißen und bin denselben Weg wieder zurück talwärts gegangen. Und dann sah ich etwas entfernt am Hang eine Gams grasen. Zu weit weg für ein Foto, aber ich bin trotzdem vor einer kleinen Wegbiegung eine ganze Weile stehen geblieben und habe sie mir angeschaut. Als ich dann weiter gehen wollte, sah ich an der Wegbiegung auf einmal kleine Hörner, ein Köpfchen und dann stand mir direkt gegenüber eine weitere Gams. Sie wollte wohl denselben Weg gehen…. Sie regungslos, ich regungslos! Es hatte etwas von „zwölf Uhr mittags“ Auge um Auge beim Duell. Dann beschloss sie, zurück hinter die Wegbiegung zu gehen. Ich bin ganz langsam dort hin und durfte ihr relativ nahe beim grasen zuschauen. Da hüpfte mir das Herz vor Freude! Welch schöner seltener Moment in der Natur! Zwar hat sich der Wunsch nach einem Steinbock nicht erfüllt, aber so nah eine Gams zu sehen, ist auch etwas ganz besonderes im doch recht stark frequentierten Alpenraum. Ab und zu beäugte sie mich und ging dann etwas unterhalb im Hang an mir vorbei in die Latschenkiefern, nachdem sie aber mal erst mitten auf den Weg gepinjelt hat.. Es war herrlich, also die Gams, nicht das Pinkeln. Was für eine besondere Bergtour. Punktgenau zum einsetzenden Regen kam ich wieder am Auto an! Alles richtig gemacht, wer weiß, ob mir die andere Tour Edelweiß und Gamsböcke beschert hätten? Auf jeden Fall hätte sie mir aber einen nassen Popo beschert. Glücklich ging es dann wieder zurück zu meiner Knutschkugel. Aua Füße, aua Knie, müde, aber glücklich im Herzen!

Gelesen und für gut befunden!

Gelesen und für gut befunden!

Einstieg zur Tour

Einstieg zur Tour

Wundervolle Aussicht auf dem ganzen Weg

Wundervolle Aussicht auf dem ganzen Weg

Ich bin hin und weg

Ich bin hin und weg

Das las ich nach der Tour… ja und es spricht mir aus der Seele!

Das las ich nach der Tour… ja und es spricht mir aus der Seele!

Cimo Valdritta 2218 m

Cimo Valdritta 2218 m

Unbeschreiblich

Unbeschreiblich

Auge und Auge

Auge und Auge

Das war ein tolles Erlebnis für

Das war ein tolles Erlebnis für

Gut das ich rechtzeitig am Auto war

Gut das ich rechtzeitig am Auto war

© Susanne M., 2021
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Knutschkugel startet wieder! Ich bin dann mal weg! Der Pandemie bewusst, trotzdem mit Vorsicht wieder in die nahe Welt. Einen Virus sind Grenzen egal, also lasse ich die Vorsicht weiterhin walten, ob zuhause oder auf Reisen im eigenen zuhause!
Details:
Aufbruch: 14.08.2021
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 05.09.2021
Reiseziele: Slowenien
Italien
Deutschland
Der Autor
 
Susanne M. berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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