historisches Weserbergland - Spuren der Zeit

Reisezeit: Mai 2022  |  von Herbert S.

Bückeburg

Direkt im Stadtzentrum von Bückeburg gelegen, ist das Schloss ein attraktiver Anziehungspunkt weit über die Region hinaus. Historische Prunkräume, weitläufige Garten und Parkanlagen sowie das größte private Mausoleum der Welt mit seiner imposanten Goldkuppel, sind eindrucksvolle Zeugen einer glanzvollen Vergangenheit. Die Fürstliche Hofreitschule - übrigens die einzige in Deutschland - wird Sie mit prächtigen Barockhengsten und der wiederbelebten historischen Reitkunst aus verschiedensten Epochen begeistern, die Sie auf anschauliche Art auf eine Zeitreise mitnimmt.

Von der mittelalterlichen Wasserburg der Grafen zu Holstein-Schaumburg ist bis auf den Bergfried, dem jetzigen Mittelturm des Hauptgebäudes, nichts mehr vorhanden. Der Turm (vgl. Grundriß 12,20/14,20 m, Mauerstärke 3 m) bildete ehedem die Nordostecke des Schlosses.
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Schloss Bückeburg, seit über 700 Jahren und bis heute Wohnsitz der Schaumburger Fürstenfamilie, ist der repräsentative Höhepunkt einer Dynastie. 250 Räume zeugen von ihrer langen Geschichte.

privater Wohnsitz - mit zahlreichen Dekorationselementen der Weserrenaissance

privater Wohnsitz - mit zahlreichen Dekorationselementen der Weserrenaissance

Säulenportal mit Bossenquaderelementen

Säulenportal mit Bossenquaderelementen

Viertelkreisbögen und Obelisken

Viertelkreisbögen und Obelisken

Welsche Giebel mit Viertelkreisbögen

Welsche Giebel mit Viertelkreisbögen

Auch hier müssen wir an einer Führung teilnehmen, um in den Inennhof der Anlage zu gelangen, da man erst dort im Innenhof den am wenigsten verfälschten Eindruck der ursprünglichen Schloßanlage gewinnt, die 1560—1563 unter Graf Otto IV. von Schaumburg-Holstein (1517—1576) entstand.

Schloßhof mit Galerie von 1565

Schloßhof mit Galerie von 1565

Von der Renaissance-Vierflügelanlage ist nur der an den Turm anschließende Nordflügel (Außenfront 30,50 m) mit der Schloßkapelle im Erdgeschoß und dem „Goldenen Saal" im Obergeschoß sowie der schmale Westflügel (Außenfront 29,50 m) mit dem Ende des 17. Jh. aufgestockten, polygonalen Treppenturm erhalten. Beide Flügel sind an der Hofseite durch eine umlaufende, offene Galerie, die der des Schlosses Hülsede sehr ähnelt, miteinander verbunden. Sie wurde im 19. Jh. auch auf den barocken Ostflügel ausgedehnt.

Ihre Kragsteine, die noch spätgotische Merkmale aufweisen, werden durch Lisenen ein Stück an der Wand heruntergeführt und ruhen auf Konsolen. Über jedem Kragstein steht ein Hermenpilaster, um den sich das Gesims jeweils kröpft. Zwischen den Hermenpilastern werden je drei flache Muschelnischen (in Hülsede sind es nur zwei) zusammengefaßt.

Muschelnischen und Hermenpilaster

Muschelnischen und Hermenpilaster

Die Portale haben noch spätgotische Stabgitterwerk-Einfassungen. Die Zwerchhäuser an der Außenfront werden von welschen Giebeln, den Halbkreisaufsätzen Jörg Unkairs bekrönt, die jedoch nicht mit Kugeln besetzt sind, sondern über den Randlisenen auf den Staffelenden Obelisken tragen (krypto-gotischer Rückgriff auf Fialen mit Kreuzblumen). Die Zwerchhäuser auf der Hofseite haben Staffelfüllungen mit Volutenbändern.

Führung durch die Innenräume

Schloßkapelle

Schloßkapelle

das Bild zeigt im oberen Bereich die Kinder, die in frühem Alterverstorben sind.  Ansonsten wurden Kinder erst mit 2 Jahren auf Bildern festgehalten, da man davon ausging, dass sie dann auch weiter überleben

das Bild zeigt im oberen Bereich die Kinder, die in frühem Alterverstorben sind. Ansonsten wurden Kinder erst mit 2 Jahren auf Bildern festgehalten, da man davon ausging, dass sie dann auch weiter überleben

beheizbares Sitzmöbel asiatischer Herkunft

beheizbares Sitzmöbel asiatischer Herkunft

der Goldene Saal wurde unter Graf Ernst Anfang des 17. Jahrhunderts mit der Götterpforte ausgestattet, ein außergewöhnliches Kunstwerk der Schnitzkunst.

der Goldene Saal wurde unter Graf Ernst Anfang des 17. Jahrhunderts mit der Götterpforte ausgestattet, ein außergewöhnliches Kunstwerk der Schnitzkunst.

In der Schloßküche gibt es eine kleine Stärkung, bevor wir durch den weitläufigen Park zum Mausoleum laufen.

In der größten privaten Fürstengruft der Welt, malerisch im Schlosspark gelegen, gibt es Vieles zu entdecken. Die strahlende Goldmosaikkuppel ist über 500 qm groß.

auch hier im Park finden wir wieder Süntel-Buchen

auch hier im Park finden wir wieder Süntel-Buchen

© Herbert S., 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mein 100. Reisebericht auf umdiewelt! 16 historische Städte und acht historische Stätten sind unser Zielgebiet. Ausschlaggebend für unsere Reise war eine umfangreiche Recherche zum Thema Weser-Renaissance, ein Begriff der der Erkenntnis entstammt, dass die Bauten des 16. und 17. Jahrhunderts dieser Region zwar der Renaissance zuzuordnen sind, jedoch einen außerordentlichen Reichtum an ähnlichen Dekorationen aufweisen, die den anderen Regionen abgeht.
Details:
Aufbruch: 04.05.2022
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 17.05.2022
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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