Rundreise durch Äthiopien

Reisezeit: November / Dezember 2011  |  von Daniel S.

Gonder - Lalibela

Noch bevor die ersten Haehne die Nachtruhe Gonders stoerten bin ich bereits wach gelegen in meinem von Bettungeziefer bewohnten Bett (bis jetzt war ich noch keine Nacht allein in meinem Zimmer, aber das ist wohl der Preis den man zahlt, wenn man hier reist). Gegen 6.30 Uhr habe ich das Hotel verlassen und bin zum Quarar Hotel zum Fruehstueck gegangen um mein Omlett und meinen Fruchtsaft zu mir zu nehmen. Ich bin dankbar fuer das Fruehstueck, denn zu Hause haben wir meist keine Zeit darueber nachzudenken, dass es fuer einen Grossteil der Menschheit nicht selbstverstaendlich ist, das zu essen was man will und zu der Zeit, zu der man es will. Es ist schon eine verrueckte Welt in der wir leben. Ich erinnere mich an einen Herrn, den ich in einem deutschen Restaurant gesehen habe, der sich bitter beklagte, dass seine Vorspeise und sein Hauptgericht nahezu zeitgleich serviert wurden - er sei nicht zum Wettessen gekommen, argumentierte er. Verstaendlich aus unserer anerzogenen Sicht ist es natuerlich schon, wo alles geregelt und geordnet zugehen muss und eine Abweichung von der Norm sofort beklagt wird. Schaut man aber ueber unseren Tellerrand hinaus, so ist es geradezu decadent, sich ueber ein wenig zu kaltes, heisses oder zeitnah serviertes Essen zu brueskieren. In Aethiopien, wie auch in anderen Laendern die ich bereist habe, kaempfen viele Menschen darum taeglich die Mindestportion an Nahrung zu bekommen, die zum ueberleben benoetigt wird. Die Armut ist riesengross in diesem afrikanischen Land, und meiner Erfahrung nach folgten 75% aller Hello Mister und How was Ethiopia Aussprueche ein betteln um Geld oder Essen. Vor diesem Hintergrund bin ich um ein vielfaches dankbar, dass ich meinen Saft und mein Omlett zu mir nehmen kann.
Den Auskuenften der Friends auf der Strasse (fast jeder Ethiopische Jung emit dem ich sprach ist mein best friend, der mir cheap price und free information gibt) komme ich heute nicht mehr nach Lalibela. Unbeirrt dessen mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Nach Fahrten in 5 Minibussen, einer Injera mit Fleisch und 2 Haenden voll Chat komme ich erschoepft in Lalibela an. Chat wird vielerorts in Aethipien angebaut und hat eine dem Koffein aehnliche berauschende Wirkung wenn man genug davon kaut - ich habe nicht mehr gespuert als von einer Tasse Schwarztee, aber mehr wollte ich auch nicht. Der Geschmack ist aeusserst bitter, und meinen naechtlichen Schlaf wollte ich mir durch die berauschende Pflanze nicht rauben lassen. Noch am selben Abend lerne ich Pedro aus Spanien kennen, der bereits 2 Beutel chat intus hat. Wir unterhalten uns ein wenig und verabreden uns fuer den naechsten Morgen, um die Kirchen Lalibelas zu besichtigen.
Gegen 6 Uhr haben wir uns zu den Kirchen aufgemacht und haben die in massive Stein geschlagenen heiligen Staetten der orthodoxen Christen angesehen. Es erinnert mich ein wenig an die Tempelanlagen Hampis oder die 5000 Jahre alten Behausungen in Maalula bzw. Petra, wenn ich die Kirchen besichtige.
Der Bazaar war ebenfalls relativ interessant, er unterscheidet sich aber nicht von Bazaaren die ich bereits in anderen Laendern gesehen habe.

© Daniel S., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum ersten Mal mache ich mich nun nach vielen Reisen in den asiatischen Kontinent auf nach Afrika. Äthiopien habe ich wegen seiner christlich-islamisch-einzigartigen Geschichte und Kultur ausgesucht. Darüberhinaus werden sich mir im Norden Möglichkeiten für Wanderungen ergeben und nebenbei kann ich noch seltene Tierarten sehen.
Details:
Aufbruch: 12.11.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.12.2011
Reiseziele: Äthiopien
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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