(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!

Reisezeit: Juni 2013 - April 2014  |  von Rolf Bilo

Kurzurlaub in Gambia

Ankunft in Banjul und die Lodge in Gunjur

Der Abflug nach Gambia gestaltete sich etwas kompliziert, da Senegal Airways meine Buchung nicht im System finden konnte und fast eine Stunde benötigte, um den Check-In dann doch noch zu regeln. Dafür war dann die Ausreise, der Flug nach Banjul (30 Min im Airbus A 330-300 durchgeführt von Brüssels Airline) und die Einreise in Gambia in kurzer Zeit und unproblematisch erledigt.

Mein von der Lodge gestellter Transfer war da und zügig ging es die knapp 35 km vom Flughafen Banjul über den Gunjur-Brikama-highway (eine einspurige Teerstraße, auf der Fußgänger, Eselkarren, LKW und viele Buschtaxis unterwegs sind) in ein Dorf, 4 km von Gunjur entfernt, mitten im Busch.
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Schon als ich am Flughafen ankam, hatte ich das Gefühl, das ich mich hier wohlfühlen würde. Ein freundliches Empfangsgebäude, freundliche Menschen, so gut wie keine lästigen fliegenden Händler, dann ging es schnell raus ins Landesinnere. Banjuls Flughafen liegt 24 km außerhalb der City und ist schon etwas ländlich, doch die Strecke nach Gunjur ist genau das, was ich von Afrika liebe. Dörfer entlang der Straße, bunte Märkte, archaisch anmutenden Eselkarren, die aus einem anderen Jahrhundert zu stammen scheinen, Vieh auf der Fahrbahn, spielende Kinder, dazwischen Busch und überall der so für Afrika prägnante Geruch von Holzkohlefeuern. Obwohl die Fahrt durch die zweitgrößte Stadt des Landes, Brikama, geht, habe ich den Eindruck vom ländlichen Afrika.

Endlich raus aus den großen Städten! Als wir Gunjur verlassen und über Sandwege zur Eco Footstep Lodge (http://www.footstepsinthegambia.com) kommen, denke ich: Volltreffer! Das ist genau das, was ich zum Ende meiner Weltreise brauche. Afrika pur, Ruhe, nur Geräusche aus der Natur, Landschaft und eine kleine, aber feine Anlage. 6 Rundhütten und zwei kleine Appartements beherbergen die Gäste, ein Naturwasserpool und ein kleines Restaurant, dazu eine schöne Gartenanlage und weit ab von allem - das war´s. Herrlich, die erste Nacht habe ich geschlafen wie ein Bär, kein Autolärm wie in den letzten Wochen in den Großstädten, nur das Zirpen der Grillen, gelegentlich unterbrochen durch das Quäken eines Frosches (der von der Resonanz her die Größe einer Katze haben musste) und morgens früh geweckt durch eine vielfältige Vogelstimmenschar. So richtig gut zum Relaxen, bevor es wieder nach Hause geht.

Ich genieße den Aufenthalt hier, möchte gar nicht großartig etwas unternehmen, sondern schwätze ein wenig mit den anderen Gästen und David, dem Eigentümer, der aus England auswanderte und diese Lodge aufbaute und damit so etwas wie ein local hero wurde, da er Arbeit und Brot in das Dorf brachte. Das in der kleinen Küche gekochte Essen schmeckt vorzüglich, ich lasse mich mit einer Rückenmassage verwöhnen und dann noch vom Lodgeschnitzer überreden, eine kleine Holzmaske zu erwerben und bei der Herstellung zuzuschauen und überlege, einen Ausflug auf dem Gambiariver zu machen. Nach Banjul oder in eine andere Stadt möchte ich gar nicht, hier fühle ich mich wohl. Im lodgeeigenen Garten sind Vogelbeobachtungsstände eingerichtet, über 540 Vogelarten gibt es in Gambia, einige davon sind hier zu beobachten und das mache ich auch. Herrlich, diese Ruhe. Großwild wurde in Gambia ausgerottet, dafür gibt es aber Lizzards, bunte Eidechsen, und andere Reptilien.

Ich bin so etwas wie ein Exot unter den Gästen, nicht, weil ich ein "Weißbrot" bin, sondern Deutsche sind hier eher selten. Neben mir sind 9 Holländer und eine Britin hier; letztere ist vor 6 Wochen aus der Londoner Finanzbranche ausgestiegen und möchte hier in Gambia ein Buschtaxi betreiben. An meinem Ankunftstag hat sie ihren dazu benötigten Van erhalten, allerdings hat die Anmeldung bei den Behörden nicht so richtig geklappt, sie hat nur eine Lizenz für 4 Passagiere erhalten. Zwei der Holländer, Kristel und Marcel (hallo, ihr beiden!) sind Ehrenamtler einer kleinen Stiftung, die hier vor Ort kleine Projekte unterstützen wie das Gunjur Village Museum (https://www.facebook.com/GunjurVillageMuseum), die anderen sind als technische Studenten Volonteers und in den Semesterferien hier. Doch eines ist uns gemeinsam, es gefällt uns hier außerordentlich gut.

In diesem kleinen Paradies vergeht die Zeit wie im Fluge, obwohl ich nicht viel mache. Etwas durch den Garten gehen, Tiere beobachten, in der Sonne sitzen - halt einfach entspannen und runterfahren.

Doch ein Höhepunkt kommt noch: die Bootsfahrt auf einem Nebenarm des Gambiariver.

Morgens um 8.30 h machen wir uns auf, das sind die 8 Holländer und ich, werden von Lindsey (der ausgstiegenen Londonerin) für ihre erste bezahlte Fahrt abgeholt und nach 30 Min am Flußufer abgesetzt. Mit einem schmalen Holzboot schippern wir los, in Richtung Atlantik. Es ist schon etwas spät zum Beobachten von Tieren, dazu tuckert der Motor etwas zu laut und einige der niederländischen Studenten unterhalten sich auch etwas zu intensiv. So sehen wir zunächst nur Pelikane und Reiher, dazu einige Möwen, aus der Entfernung.

Nach einiger Zeit legen wir am Ufer an - und sind illegal im Senegal. Das stört aber niemanden, und so wandern wir in das nächstgelegene Dorf, schauen einigen Frauen beim Ernten von Austern an den Mangroven zu und ernten erstaunen bei den Dorfkindern.

Zurück geht es auf dem Boot und diesmal sehen wir tatsächlich einen Fischadler, drei Goliathreiher und einige Pelikane aus der Nähe. Dazu in weiter Ferne einen Pavian, wie er oben auf einem Baobabbaum trohnt. Viel zu schnell ist diese Tour vorbei, dann geht es langsam zurück zur Lodge.

Dort wartet heute ein Grillabend auf uns, dazu kommt eine lokale Frauengruppe und führt traditionelle Tänze bei afrikanischer Livemusik vor. Farbenfroh und schön! Und wie die Holländer sagen: lekker, lekker! Ob das für die Tanzmädels, das lokale Bier oder das BBQ gilt, weiß ich nicht

An meinem letzten Tag steht noch einmal Birdwatching an. Frühmorgens um 7 h geht es los, der Guide ist der Betreiber des Museums, das wollen wir - diesmal sind wir nur zu Dritt - uns anschließend anschauen. Den ein oder anderen interessanten Vogel gibt es zu sehen, aber auch die Pflanzen bekommen wir liebevoll erklärt. Darüber hinaus können wir Frauen bei der Feldarbeit beobachten, denn das ist ausschließlich ihr Job.

Im Museum wird die lokale Kultur erhalten und erzählt. Ganz auf Eigeninitiative beruht dieses Museum. Lawin, der Führer und Museumsbetreiber, sammelt leidenschaftlich typische Gegenstände wie Musikinstrumente, Haushaltsgeräte etc. für sein Museum. Ein Besuch lohnt sich noch nicht, da seine Sammlung derzeit noch zu Hause aufbewahrt wird und das Museum voraussichtlich erst im Herbst 2015 fertiggestellt wird. Aber über die Lodge kann ein Besuch bei ihm zu Hause vereinbart werden.

Am Sonntag, den 13.04.2014 geht es weiter nach Casablanca. Ich checke noch einmal meine Unterlagen und den Flug - und bekomme direkt zwei Neuigkeiten: die positive, der Flug nach Casablanca geht nicht mehr über das Ebolagebiet Guinea, Royal Air Maroc änderte die Route, es geht nun über Praia/Kapverden. Die schlechte: der Einreisestempel Gambias war falsch eingestellt und behauptet, ich sei am 09. März eingereist. Bin ich aber nicht, sondern am 09. April. Mal schauen, was das nun wieder für Diskussionen gibt , denn die max. Aufenthaltsdauer beträgt 28 Tage!

Gambia ist ein preiswertes und wunderschönes Reiseziel. Das Land ist bei uns ziemlich unbekannt, dabei hat es eine ungewöhnliche Geschichte (brit. Kolonie im ansonsten französich dominierten Westafrika mit einer Breite, die der Schussweiter der britischen Kanonenboote entsprach) und interessante Gegenwart. Die politischen Verhältnisse waren nach einem Putsch Anfang der 80er relativ stabil, im Moment tut sich was, im letzten Herbst trat Gambia plötzlich aus dem Commonwealth aus, verbot Städtepartnerschaften mit Großbritannien und auch die Menschenrechtslage wird international kritisiert. Doch bleibt Gambia stabil, ist es sicherlich ein Reiseziel, welches ich gerne und mit mehr Zeit im Gepäck noch einmal besuchen möchte.

Welcome to ... the Gambia

Welcome to ... the Gambia

Personentransport auf dem Highway nach Gunjur

Personentransport auf dem Highway nach Gunjur

Geschäfte am Rande des Highways

Geschäfte am Rande des Highways

Eselkarren auf dem Sandweg zur Lodge in Gunjur

Eselkarren auf dem Sandweg zur Lodge in Gunjur

Mein kleines Reich in der Eco Footsteps Lodge: drei Betten, Badezimmer mit (kalter) Dusche und gefliestem Plumpsklo, dafür mit Brille und Sägespäne

Mein kleines Reich in der Eco Footsteps Lodge: drei Betten, Badezimmer mit (kalter) Dusche und gefliestem Plumpsklo, dafür mit Brille und Sägespäne

Bei der Vogelbeobachtung

Bei der Vogelbeobachtung

Der Garten der lodge kann sich sehen lassen

Der Garten der lodge kann sich sehen lassen

Gunjur Garage - Tankstelle mit Bushalteplatz, auf dem Weg zum Fluß

Gunjur Garage - Tankstelle mit Bushalteplatz, auf dem Weg zum Fluß

Die Bootsanlegestelle auf gambischer Seite; das Flußufer gegenüber gehört zum Senegal

Die Bootsanlegestelle auf gambischer Seite; das Flußufer gegenüber gehört zum Senegal

Baobabbaum und Einheimische am Flußufer

Baobabbaum und Einheimische am Flußufer

Auf der senegalesischen Seite des Flusses

Auf der senegalesischen Seite des Flusses

Locals bei der Ernte bzw. Bearbeitung von Austern, die an den Mangroven wachsen

Locals bei der Ernte bzw. Bearbeitung von Austern, die an den Mangroven wachsen

Häufig verletzen sich die Frauen an den scharfen Kanten der Austern

Häufig verletzen sich die Frauen an den scharfen Kanten der Austern

Steg über einen Nebenarm des Gambiarivers, in den Wetlands

Steg über einen Nebenarm des Gambiarivers, in den Wetlands

Baobabs in unterschiedlichsten Größen gedeihen in Gambia

Baobabs in unterschiedlichsten Größen gedeihen in Gambia

Zurück am Ausgangspunkt auf der gambischen Uferseite

Zurück am Ausgangspunkt auf der gambischen Uferseite

Lamin, Marcel und Kristel bei unserer Morgenwanderung

Lamin, Marcel und Kristel bei unserer Morgenwanderung

Brunnen auf dem Gelände eines Frauen-Landwirtschaftsprojekt

Brunnen auf dem Gelände eines Frauen-Landwirtschaftsprojekt

Hauptstraße in Gunjur-Dorf

Hauptstraße in Gunjur-Dorf

Lawin und seine Schätze: er sammelt leidenschaftlich Kulturgüter aus der Region für sein Gunjur-Village-Museum

Lawin und seine Schätze: er sammelt leidenschaftlich Kulturgüter aus der Region für sein Gunjur-Village-Museum

Lamins Frau kocht für 10 Kinder und die Eltern in ihrer traditionellen Küche

Lamins Frau kocht für 10 Kinder und die Eltern in ihrer traditionellen Küche

Kristel fotografiert den von ihrer Stiftung finanzierten Zaun rund um das Museumsgelände

Kristel fotografiert den von ihrer Stiftung finanzierten Zaun rund um das Museumsgelände

Wildlife in Gambia

Die Big Five sucht man in Gambia vergeblich, Elefanten, Giraffen, Nashörner und Löwen, all die Tiere, die man mit Afrika assoziiert, wurden von Großwildjägern Ende des 19., Anfang des 20.sten Jahrhundert ausgerottet.

Dennoch gibt es in Gambia eine interessante Tierwelt, sie ist nur kleiner. Über 540 Vogelarten, darunter viele Zugvögel, trifft man in Gambia. Dazu Echsen, Warane, Eichhörnchen, Reptilien und Frösche, mit etwas Glück auch Schimpansen, Paviane oder Krokodile.

Eine kleine Auswahl zeige ich hier gesondert.

Greyhornbill

Greyhornbill

Ein Fischadler wacht über dem Gambiariver

Ein Fischadler wacht über dem Gambiariver

Aufgeplusterte afrikanische Lachtaube im Garten der Lodge

Aufgeplusterte afrikanische Lachtaube im Garten der Lodge

Ein Lizzard im Schatten

Ein Lizzard im Schatten

Goliathreiher im Gambiariver

Goliathreiher im Gambiariver

Pelikane vor Mangroven am Flußufer

Pelikane vor Mangroven am Flußufer

Webervogelnester

Webervogelnester

Schwalben unterm Dach

Schwalben unterm Dach

Donkeys having sex in africa

Donkeys having sex in africa

© Rolf Bilo, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach über 30 Jahren wird mein Traum wahr: meine Weltreise, d i e Weltreise, beginnt in Kürze. Ein Jahr lang um die Welt, möglichst viel sehen, alle Kontinente..... Der Countdown läuft
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 25.04.2014
Reiseziele: Äthiopien
Burundi
Südsudan
Kenia
Uganda
Ruanda
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