abenteuer indien interscholz

Nachdenken

Cricket ist für inder wichtig wie für uns Fußball. Die WM dieses für mich völlig fremden sports findet dieses jahr in indien statt. Heute ist Halbfinale, Indien gegen die als eine Mannschaft auftretenden südlichen Antillen,west indies genannt.
Das bedeutet,und das hat er mir schon gestern verklickert,der stolze gockel von herbergsvater,daß ich ihn während des matches auf keinen fall ansprechen,sprich stören darf.
Ich akzeptiere zähneknirschend.
In der guesthouse-lobby lasse ich einen weiteren beeindruckenden tag mit dem Schreiben dieses textes ausklingen,und alle anderen schauen cricket,oder beten. Machen eine "puja",kleines opfer.
Nach fast schon gewohnt kurzer nacht stehe ich halb7 auf und pilgere zum ghat. Es ist wie erwartet. Hunderte Touristen bevölkern in booten den Fluß vor den Ghats,um ihre dreaming schnappies zu schießen. Ich natürlich auch. Nur das ich nicht ins boot gehe. Ich trinke bei santos einen faden nescafe,und laufe ein bissel nordwärts,die leichenverbrennungen locken.
Ich habe noch nie einen toten Menschen brennen sehen. Heute erlebe ich es 2x,einmal morgens am berühmten manikarnika ghat und abends weiter südlich Richtung assi ghat. Bin tief beeindruckt. Schon in rishikesh hatte mich der "blues for memphis slim" vom eric burdon declares war-album,welcher ja eine ähnliche thematik bedient,im griff. Sensationelles Saxophon,phänomenales harp-solo
"But don't worry! Cause if you make it,or if you don't make it,they gonna dig eventually a hole for you in the ground,and slatch you right back to mother earth."
Für diese Menschen war der weg zuende,so wie er auch für mich eines Tages(den ich nicht kenne)zuende sein wird.

Ich ertappe mich abends beim stossgebet:" Herr,lass mich noch paar tage machen!!!"
Loslassen ist das thema im online-meeting,..bei mir dauert das noch. Vorerst schaufel ich noch ran. Souvenirs. Hätte ich kein Platzproblem, ich hörte garnicht mehr auf.
Klamotten ,Gewürze, Biri's, Beutel,Döschen...
Ich bummel durch die Gassen,wäge ab,bin im übermorgen. Bleiben und 5. Agra fahren,oder am 2. nach Khajurahu,übermorgen. Hin und her pendel ich wie eine schlingernde dschunke. Schaue mir andere guesthouses an. Der dreck in den Gassen,kuh-scheiße überall,der gestank animalisch. Mann habe ich eine schöne Unterkunft! Marigold guesthouse(die steile treppe links vom Kloster am munchi-ghat hoch, vorbei an der hunde-gang).
Eine oase. Und trotzdem preiswert. Vorbildlich.
Kaufe mir noch indische unterhosen und gehe siesta. Die Hitze,das Gewühl am dashasjamegh ghat unerträglich.
Schlafe 2h unter leisen Ventilatorgesäuse.
Nachmittags noch n käffchen bei santos,zum ATM Bares ziehen,vollgepfropft mit Moneten gönne ich mir erst eine massala dhosa sowie ein mint-lemon-lassi(25 plus 50 rupies), ein Luxus,der selbst mittelschichtindern nicht leicht fällt.
Mit 12 € käme ich hier aus pro tag im Alter. Wohnen und essen. Noch. Die Preise sind auch hier mächtig in Bewegung,sagen indien kenner. Klar.
Am späten Nachmittag schlendere ich Richtung Assi Ghats,2. Verbrennung. Es wird dunkel und ich noch nachdenklicher. Auf dem wasser weniger boote als morgens. Ist mir eh lieber,und so laß ich mich einfach mal ein auf das 365ste "you want boot,my friend?" ? Verabrede mich für morgen abend 17h. Zum Sonnenuntergang auf dem ganges rudern lassen,er will 200 rupies,2,60€...mach ich. Wie rafting. Warum nicht,beim teutates?
Unterwegs treffe ich 2 japaner. Kiffen im Souvenirshop. Lasse mir die lokale Qualität zeigen. Ob ich mitrauchen will,fragen sie. Nein. Ohne bedauern. Es wirkt,das Programm
Am ghat fette religiöse Zeremonie,der Fluß brodelt vor booten mit gaffern..
Jetzt sitze ich in meinem zimmer,müde,nachdenklich,tendenz heute abend: