Zum Naadam Festival in die Mongolei

Reisezeit: März - August 2019  |  von Anja & Wolfgang

Mongolei: Teil 2 – von 26.06. bis 30.06.2019 1270 km

Ziel: Von Tunel zurück nach Mörön und nun Richtung Süden, vorbei am Zuum Nuur See und dem Terkhiin Tsagaan Nuur See nach Tariat, über Tsetserleg und dem Ogii Nuur See, nach Kharkhorin, in den Xugnu Tarna NP und schliesslich über Arvaikheer Richtung Bayankgongor an den Rand der Gobi.

Wetter: bedeckt bis sonnig <25º, fast tägliche Regenschauer, teilweise heftige Gewitter, nachts sehr kühl, teils <5º

Der Wind und die kalte (3º!!)trockene Nacht haben der Piste gutgetan, viele der Schlammlöcher sind schon fast abgetrocknet.

Es geht hoch auf den nächsten Pass,

wo unter anderem diese zwei Hindernisse zu überwinden sind (2 pics)

bevor wir droben auf der Passhöhe mit dieser aussichtsreichen Toilette belohnt werden.

Wir erreichen Tunel, noch so eine Kleinstadt

mit ihren abenteuerlich-romantischen Dorfstrassen, die einem die Orientierung nicht unbedingt erleichtern,

aber dann weist uns ein Motorradfahrer auf den richtigen Weg. Nach etlichen Wiesentracks dieser kleine Salzsee

und schon ist die geteerte Hauptstrasse nach Mörön erreicht. In der Stadt selbst nur ein kurzer Aufenthalt zum Auffüllen der Geld- und Dieselvorräte, ein kurzer Besuch im Supermarkt und weiter geht es auf Wiesenpisten Richtung Süden. Auch hier schöne grüne Täler,

die offensichtlich zur Rast einladen,

aber nicht so bewaldet sind, wie die Berge im Norden von hier. Vom ersten Pass ein Blick ins Tal,

wobei wir diese Staubwolke entdecken, die zu einem Klein-LKW (Bauer mit Familie) gehört, der uns von nun an über die nächsten 70km als Lotse dient.

So einfach hintendrein fahren erleichtert das Leben schon unheimlich und da der Fahrer noch ein paar mehr Abkürzungen als unser Navi kennt, kommen wir auch schneller als geplant am Lake Zuun Nuur an.

Ein herzliches Danke, ein letztes Händeschütteln und unsere Wege trennen sich, er fährt weiter nach Süden, wir lassen uns hier auf einem SP am Seeufer nieder.
Nach einer erneuten kalten und windigen Nacht wollen wir uns eigentlich im Badehaus von Shine Ider eine heisse Dusche gönnen,

dürfen auch schon bis zu den Duschkabinen vordringen,

aber nachdem sich ein Reparaturversuch an der Elektroanlage sich als erfolglos erweist

müssen wir unverrichteter Dinge wieder abziehen. Also hoch auf den nächsten Pass, über den auch die klar markierte Grenze zwischen zwei Provinzen verläuft,

runter ins nächste malerische Tal

vorbei an aus Steinen errichteten Grabhügeln und senkrecht stehenden Gedenksteinplatten

ins nächste Tal

und wieder hoch, wobei mir hier schon Bedenken kommen, was wohl passiert, wenn da einer oben im Nebel den falschen Track wählt, denn diese Abbrüche sind doch über 5m hoch.

Droben auf dem Pass diese etwa 100 Jahre alte Stupa,

der Blick ins Tal weckt schon Vorfreude auf kommendes,

wie Jargalant, ein nettes Städtchen, der Tempel noch geschlossen, mit Brettern vernagelt,

dafür ein leckeres Mittagessen in einem kleinen Restaurant mitten im Ort. Etwa 30km weiter ein Hotel im Nirgendwo,

bewacht von einem um 2001 wiederaufgebauten Tempel.

Noch ein Pass, nochmals eine andere Provinz, die uns gleich mit Schlaglöchern empfängt, die an die Desinfektionsbecken erinnern, die manchmal die Staatsgrenzen verzieren

und auch die anschließenden Schlammlöcher gehören zur Extraklasse. Endlich sind wir durch, sehen bereits im Hintergrund Fahrzeuge auf der die geteerten Hauptstreasse fahren und suchen nun geschlagene 3 Stunden lang die richtige Furt.

Da wo unser Navi rüber will, ist der Fluss wegen Hochwasser unpassierbar, da wo uns die Einheimischen hinschicken versuchen, landen wir früher oder später im Sumpf. Wir entdecken bei den Kreisen die wir ziehen zwar tolle Seen,

aber erst der Gefragte Nr. 8 hat den richtigen Tipp. Ihr müsst zurück, gute 12km flussaufwärts ist eine Brücke über den Fluss die euch zur Hauptstrasse bringt. Dank diesem Unbekannten sind wir endlich drüben, können unserem Tagesziel dem Lake Terkhiin Tsagaan Nuur entlangfahren

und drunten am Ufer unseren SP beziehen.
Nachdem es für uns im See bei ca. 14º Wassertemperatur eindeutig zu kalt zum Baden ist, ziehen wir weiter nach Tariat um uns dort im Badehaus

wieder einmal eine schöne warme Dusche zu gönnen (MNT 4.000 pP). Und da wir schon mal hier sind, schauen wir uns anschliessend noch den gerade mal um die Ecke liegenden erloschenen Vulkan an. Bereits bei der Anfahrt queren wir solche Lavafelder,

werden von solchen Lavaskulpturen begrüßt

und können nach ca. 150Hm Aufstieg

von droben einen Blick in den Höllenschlund,

den Krater werfen.
Auf dem selben Weg geht es zurück, die Skulptur diesmal also von der anderen Seite

und dann auf meist guter, teils aber auch nur mäßiger (da sehr welliger) Teerstrasse Richtung Osten. Entlang der Chuluut Gorge

bis zur Chuluut Bridge, wo wir uns zur Mittagspause in einem der kleinen Restaurants dort niederlassen. Der Ofen wird schon angeheizt,

unser Mittagessen rückt immer näher. Bei Taikhar biegen wir mal wieder kurz von der Hauptstrasse ab um uns diesen Felsen, den Taikhar Chuluu näher anzusehen.

Hierzu gibt es eine lange Legende, die ihr sicher aber auch bei Tante Google nachschlagen könnt. Vor Tsetserleg müssen wir erst mal MNT 1.000 Passüberquerungsgebühr bezahlen, bevor wir in die Stadt einfahren dürfen.

Am Berghang der Weg zur Erleuchtung,

wo wir droben von einer Guanyin begrüßt werden,

bevor wir am Bergtempel ankommen.

Unterhalb im Tal einer der wenigen Tempel der die Säuberungsaktion von 1937 unbeschadet überlebt hat, da er noch rechtzeitig in ein Museum umgewandelt wurde (E=MNT 5.000 pP).

Noch eine kleine Runde über den Bazar,

bevor wir uns ganz in der Nähe auf einem SP am Tamirin River niederlassen.
Kaum fährt man hier auf geteerter Strasse, kommen einem auch schon deutsche Urlauber entgegen, erst ein Unimog aus dem Süden Deutschlands, dann so ein 12t Expeditions-Lkw aus dem hohen Norden und am Schluss auch noch ein ROTEL-Bus. Wir bleiben dank unserer ausländischen Nummer unerkannt und biegen bei Khotont auf eine Piste Richtung Norden ab, besuchen kurz die Ruinen von Khar Balgas, die um 751 gegründete Hauptstadt des Reiches der Uiguren.

Aber ausser dem Wall und Resten einer Stupa gibt es hier nicht viel zu sehen. Wir durchqueren das unter UNESCO Kultur-Landschaft-Schutz stehende Orkhon Valley

und erreichen so den Ogii Nuur, offensichtlich beliebtes Ausflugsziel Mongolischer Camper

und wohlhabender Wochenendausflügler wie dieses Sportboot und der Jet-Ski vor dieser Touristencamp Jurte wohl beweisen.

Regen zieht auf, wir fahren weiter,

werfen einen letzten Blick auf den Ogii Nuur

und kommen dann am Kul-Teginii Monument vorbei,

das im Innern eine Stele enthält die 732 errichtet wurde und an den turkischen Khan Kul-Teginii (684–731) erinnern soll, der einst hier regierte. Einen km weiter noch eine kleinere Version, die an den älteren Bruder Bilge Khagan (683–734) erinnert. 10 Jahre später wurde das Khanate von den Uiguren überrannt, die turkische Herrschaft hier damit zu Ende. Wir erreichen Kharkhorin, von Chinggis Khan und seinem Sohn Ögedei um 1250 gegründete Hauptstadt des Landes. Doch der Glanz währte nur 40 Jahre, dann verlegte Kubai Khan seine Hauptstadt ins heutige Peking und um 1388 wurde Kharkhorin von Manchurischen Soldaten dann völlig zerstört. Soviel Bauschutt bildete dann die ideale Grundlage hier Mitte des 16. Jh. Erdene Zuu Khiid, das erste Buddhistische Kloster der Mongolei zu erreichten, das dann unter Stalin fast völlig zerstört wurde. Die mächtigen Aussenmauern im Abstand von ca. 15m mit insgesamt 108 (eine heilige Zahl im Buddhismus) Stupas verziert

lassen SL3 zwergenhaft erscheinen, schon der Eingangsbereich

mit dem riesigen Tor beeindruckt,

drinnen jedoch fast gähnende Leere, von den einstigen 60 – 100 Tempeln die den Bereich einst füllten blieben nur sehr wenige erhalten oder wurden wieder aufgebaut. Der heute aktivste Tempel ist der im Tibet Stil erbaute Lavrin Süm,

innen reich dekoriert,

der kleine verschlossene Tempel nebenan soll noch 200 Jahre älter als Rest der Anlage sein,

die goldene Stupa wurde um 1799 erbaut

und der Dalai Lama Tempel um 1675.

Die drei Tempel die die Zerstörungen von 1930 überstanden haben sind Buddhas Lebensabschnitten gewidmet. Der Tempel links dem Erwachsen Buddha,

der Tempel in der Mitte dem Kind Buddha

und der Tempel rechts dem Jugendlichen Buddha.

Draussen vor der Anlage noch eine von 4 steinernen Schildkröten, die einst die Grenzen der Stadt Kharkhorin markierten.

Unser SP heute am Orkhon Gol (Fluss) bei Kharkhorin.
Am nächsten Morgen ein Stopp am Wasserhaus, wo wir für MNT 100 (= 3 ct.) 30l Trinkwasser beziehen, nochmals einen Blick aus der Ferne auf Erdene Zuu Khiid werfen,

Richtung Osten weiterfahren und erst mal MNT 1000 Maut (Teerstraßenabnutzungsgebühr??) zahlen müssen. Vorbei an einem mächtigen Ovoo der die Passhöhe markiert,

erreichen wir die ‚Mini Gobi‘, von Tourismusmanagern in Ulaanbaatar auch als Mongol Eis, die Mongolischen Dünen vermarktet. Ein etwa 70km langer Dünenstreifen, praktischerweise an der Hauptstrasse gelegen und entsprechend gross ist der Touri-Rummel.

Wer noch nie Dünen gesehen hat, findet diese ca. 10m hohen Dünchen sicher toll und die angebotenen Kamel- und Pferdeausflüge unwiderstehlich, wir aber fahren gleich weiter durch diese Hügelkette,

in den Xugnu Tarna NP und besichtigen dort die Überreste des einstigen Haupttempels von Erdin Khambiin Khiid

und seine mittlerweile neu erbauten Tempelchen.

Auf fast schnurgerader, relativ guter Strasse

geht es weiter nach Arvaikheer, einer weiteren Provinzhauptstadt, die Einfahrt mit einer Mautstelle (MNT 1000) und diesem riesigen Tor geziert,

drinnen in der Stadt bieten ein Markt und mehrere Supermärkte nochmals eine Möglichkeit zum Ausfüllen der Vorräte. Auf dem weiteren Weg Richtung Westen wird die immer noch geteerte Strasse denkbar schlechter, in Vorbereitung für kommende Reparaturen wurden riesige rechteckige Löcher in den Belag gehackt, was die Fahrt mehr oder weniger zum Slalom macht. Etwa SP 80km vor Bayankhongor geben wir für heute genervt auf und suchen uns einen SP in den Hügeln.

Von 10km Baustellenumfahrung abgesehen geht es auf ordentlicher Strasse weiter bis Bayankhongor. Hier am Rande der Gobi schliessen wir diesen Teil des Berichtes ab, wie es uns bei der Reise durch die Wüste ergeht dann im nächsten Kapitel.

© Anja & Wolfgang, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir letztes Jahr die Mongolei aus Visa- und Zeitgründen rechts liegen gelassen haben, kehren wir dieses Jahr nochmals dahin zurück mit dem Ziel das alljährliche stattfinden Naadam Festival (heuer vom 11. Juli bis 15. Jul) mitzuerleben.
Details:
Aufbruch: 25.03.2019
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 31.08.2019
Reiseziele: Deutschland
Türkei
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kirgisistan
Kasachstan
Russland / Russische Föderation
Mongolei
Norwegen
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.