Gri-Schmis fahren mit dem Rad von Costa Rica nach Mexico

Reisezeit: November 2016 - Januar 2017  |  von Jana und Thomas die GriSchmis

Pura Vida

28.11.2016, Puntarenas 106 km, 609 Hm hoch, 1720 Hm hinab

Wir besuchen Mariano noch einmal an dem Ort in San José, wo er seinen Kaffee verkauft, geniessen das köstliche Aroma und dann begeben wir uns durch die Stadt in Richtung der Ruta 27, der wir bis Puntarenas folgen. Die Ruta National ist neu, der Asphalt rollt gut und bis auf wenige Stellen benutzen wir den ausreichend breiten Standstreifen. An den Mautstellen werden wir durchgewunken. Nervig sind der starke Verkehr und die heulenden Diesel-Trucks mit langen Rußfahnen. Die Autobahn ist wellig, immer wieder steigt die Straße mal an und wir kommen ins Schwitzen, da die Temperatur ansteigt, je mehr wir an Höhe verlieren. Am Pazifik angekommen, zeigt der Radcomputer 32 °C. Luftfeuchte um die 100 % nach dem Regen der letzten Tage. Der Klimawandel wirkt sich auch hier in Lateinamerika aus. Mariano erzählte uns, vor 20 Jahren wäre Regen Ende November extrem selten vorgekommen. Nun ist das sehr oft der Fall.
In Puntarenas suchen wir uns ein Hotel und baden kurz vor Einbruch der Dunkelheit im Pazifik im warmen Wasser bei hohen Wellen.

Koordinaten: 9.975122, -84.835403

Immer schön aufpassen! In einige der Löcher passt das Rad samt Fahrer hinein.

Immer schön aufpassen! In einige der Löcher passt das Rad samt Fahrer hinein.

Lecker Frühstück im Hotel

Lecker Frühstück im Hotel

"Es befinden sich Radfahrer auf der Autobahn" 
Natürlich, auch Fußgänger, denn es gibt schließlich Bushaltestellen.

"Es befinden sich Radfahrer auf der Autobahn"
Natürlich, auch Fußgänger, denn es gibt schließlich Bushaltestellen.

leckere Zwischenmahlzeit: reife Rambutanfrüchte

leckere Zwischenmahlzeit: reife Rambutanfrüchte

29.11.2016, Montezuma 50km, 625 Hm

Gleich früh ist es heiß, Jana nutzt nochmal die Strandnähe und die Duschmöglichkeit aus und dann geht's mit der Fähre nach Paguera. Das moderne Schiff braucht 1,5 h für die 19 km, neben uns schwimmt eine große Meeresschildkröte. Die Straße nach Montezuma ist ein ständiges Auf und Ab, aber wenig Verkehr. Immer wieder tröpfelt es, bei der Wärme kein Problem. Gegen 17 Uhr erreichen wir Megan und Dylan, zwei Südafrikaner, die mit ihrem geretteten Hund Charly in einem schicken Haus wohnen. Megan ist Lehrerin an der hiesigen Internationalen Schule (400 $ Schulgeld pro Monat, 14 Schüler pro Klasse), Dylan filmt und fotografiert. Wir sind ihnen sehr dankbar für die leckeren Nudeln und eine Maschine gewaschene und getrocknete (!) Klamotten. Bei der Luftfeuchtigkeit von aktuell 95% trocknet nämlich nichts und auch die Nachbarn kommen mit ihrer gewaschenen Wäsche zu Megan und nutzen ihren Trockner.
Abends hören wir lautes Gebrüll, es sollen Affen sein, hoffentlich sehen wir welche!
Unsere Position: 9.67309, -85.077145

Blick von der Fähre.

Blick von der Fähre.

Bis jetzt kannten wir den Weißschulterkapuzineraffen nur vom 5000 Colones Schein.
(5000 Colones sind übrigens knapp 10€)

Bis jetzt kannten wir den Weißschulterkapuzineraffen nur vom 5000 Colones Schein.
(5000 Colones sind übrigens knapp 10€)

Auf dem Weg zu Megan und Dylan

Auf dem Weg zu Megan und Dylan

Ein fotogenes Bunthörnchen

Ein fotogenes Bunthörnchen

30.11.2016, Plaza Naranjo, 50km, 542Hm

Die ganze Nacht regnet es heftig. Am Morgen turnen die Weißschulterkapuzineraffen tatsächlich nahe des Hauses in den Bäumen herum! Sie sind nicht scheu und wir beobachten sie eine ganze Weile. Derweilen recherchiert Dylan diverse Internetseiten: keine Chance landeinwärts, wir kommen nicht über die Flüsse. Es gibt keine Brücken, aber dafür z.Zt. viele Krokodile. Wir verzichten dankend auf dieses Erlebnis und fahren zurück in die Hafenstadt. Ab dort führt eine ungeteerte Straße in unsere Richtung. An sich kein Problem, nur eben extrem aufgeweicht. Bergauf drehen die Hinterräder trotz des großen Gewichts durch und Schieben ist auch rutschig. Nach 10km "rettet" uns Antonio mit seinem Toyota. Wir laden die Räder auf den Pickup und bringen so die 15km Matsch hinter uns Dann gibt es wieder Asphalt und wir rollen bis Puerto Naranjo. Hier enteckt Thomas eine kleine Sporthalle abseits der Straße. Da wir mit Sportanlagen schon in anderen Ländern gute Erfahrungen gemacht haben, fragen wir. "Klar, kein Problem. Ihr könnt duschen (ein an die Wand geschraubter Wasserschlauch) und dann in der Halle schlafen. Bis 21 Uhr ist allerdings Rollschuhlaufen, so lange müsst ihr warten, oder mitmachen." Erst denken wir es kommt keiner, aber dann drehen auf der Fläche ca. 30 jungen Leuten ihre Runden. Es herrscht eine tolle Stimmung: Anfänger, Könner, Kinder und Erwachsene haben Spaß bei lauter Musik und Diskobeleuchtung. Aber ganz ohne Alkohol, wer Durst hat, geht an den Wasserhahn. Aus den Leitungen kommt übrigens in ganz Costa Rica Trinkwasser.
Diese entspannte Einstellung der Leute hier (mal schnell im weißen Hemd ein Fahrrad aufs Auto heben, ein Zelt in der Turnhalle aufbauen....) wird als PURA VIDA, als pures, echtes Leben bezeichnet. Oft wird auch so gegrüßt. Sehr angenehm!
Koordinaten: 9.931299, -84.995012

Besuch am Morgen

Besuch am Morgen

Jana lässt sich die Einladung zum Mitmachen nicht entgehen.

Jana lässt sich die Einladung zum Mitmachen nicht entgehen.

1.12., Nicoya, 74km, 465 Hm

Schnell sind wir auf der Straße. Diese ist völlig neu und wir müssen uns mal nicht auf plötzlich auftauchende metergroße oder wahlweise tiefe Löcher konzentrieren. Viele Vögel und Schmetterlinge, die wir noch nie gesehen haben kreuzen den Weg. Es gibt einige Melonenfelder (es ist gerade Pflanzzeit), sonst wenig Feldfrüchte. Große Rinder- und Zebuherden (Buckelrind) suchen sich im Familienverband ihr Futter. Alles ist extrem grün und wurchernd. Die Hauptarbeit im Garten scheint das Freischneiden zu sein.
Mittag gehen wir in ein SODA Restaurant mit drei Tischen. Das ist die Bezeichnung für kleine Gaststätten in Costa Rica, die vom Staat steuerlich gefördert werden und keine Alkohol-Lizenz haben. Hier essen wir landestypische Gallo Pinto, Bohnen mit Reis, Kochbananen und Rindfleisch. Sehr, sehr lecker. Als die den Laden betreibende Oma dann etwas in einem Eimer zusammenrührt und Jana fragt was es ist, bekommen wir prompt zwei Gläser davon gereicht: Horchata, ein beliebtes Erfrischungsgetränk. Hergestellt wird es aus Wasser, Reis, Zucker, Zimt und Vanille. Frisch gestärkt bringen wir die restlichen Kilometer bis Nicoya hinter uns und checken in einem einfachen Hotel ein.

Koordinaten: 10.140183, -85.453462

Zeburinder

Zeburinder

2.12., Playa Panama, 75km

Nicoya ist keine sonderlich attraktive Stadt, nach einem kurzen "Frühstück" am Straßenrand, bestehend aus einer großen Staude Minibananen, sind wir wieder unterwegs. In Santa Cruz machen wir wegen der Hitze eine längere Pause. Über uns im Stadtpark turnt ein grüner Leguan im Baum herum. Er lässt sich vom Trubel im Park nicht stören. Diese Tiere begegnen uns hier oft, gestern hatte ich einen vorm Vorderrad. Ich weiß nur nicht, wer mehr erschrocken war.
Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir das Meer und finden einen der seltenen Campingplätze, wir sind auch die einzigen Gäste.

Koordinaten: 10.586526, -85.659711

Wegen der Wärme und der Mücken bauen wir nur das Innenzelt auf

Wegen der Wärme und der Mücken bauen wir nur das Innenzelt auf

Grüner Leguan

Grüner Leguan

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir 2013/14 während eines halben Jahres durch Peru, Bolivien, Argentinien, Chile und Uruguay geradelt sind soll es diesmal von Costa Rica über Nicaragua nach Mexiko gehen.
Details:
Aufbruch: 25.11.2016
Dauer: circa 7 Wochen
Heimkehr: Januar 2017
Reiseziele: Spanien
Deutschland
Costa Rica
Nicaragua
El Salvador
Guatemala
Belize
Mexiko
Der Autor