USA - Middle West -2011 - Auszug

Reisezeit: September / Oktober 2017  |  von Jörg M. Seifert

Roadtrip durch den Südwesten der USA mit vielen Details die in Reisführern vergeblich sucht. Durango, Mesa Verde, Monument Valley, Ship Rock, Antelope Canyon, Valley of the Gods und vieles mehr.

Antelope Canyon

Disappointing sunrise - Monument Valley - September eleven

Disappointing sunrise - Monument Valley - September eleven

Antelope Canyon 05.10.2011

05.10.2011: Halb sechs, ich schiebe den Vorhang zum Balkon beiseite. Wieder Wolken. Wir stehen trotzdem langsam auf und machen uns für das Frühstück fertig. Ich schaue noch mal aus dem Fenster. Jetzt sieht es so aus, als würde es doch schön werden. Planänderung. Schnell die Fotosachen gegriffen und los. Wir jagen den Jeep durch den Park. Die Wege sind noch schlammig und mit riesigen Pfützen vom nächtlichen Regen übersäht. Wir schaffen es bis sieben Uhr zum North Window, diese Stelle ist wie ich finde, die schönste Stelle im Monument Valley. Es dauert jedoch noch bis acht Uhr bis die Sonne endlich die ganze Szenerie ausgeleuchtet und fotografierwürdig gemacht hat.
Nun können wir endlich zum Frühstück fahren. Jetzt besteht wieder kein Zweifel, dass das dreckigste Auto auf dem Parkplatz unser ist.
Nach dem wir uns beim Frühstück noch einmal so richtig die Bäuche vollgeschlagen haben, fahren wir ein drittes Mal ins "Valley of the Gods".
Ja klar das ist blöd und das macht sonst niemand, aber jetzt wo die Sonne günstig steht und überhaupt mal scheint muss ich noch meine Bilder nachholen. Es sind ja nur vierzig Meilen.
Als wir auf dem Rückweg am Mexican Hut vorbeifahren, zieht sich der Himmel wieder zu.

"The Maid in the wind" - Upper Antelope Canyon

"The Maid in the wind" - Upper Antelope Canyon

Antelope Canyon

Kühle Temperaturen und Regen begleiten unsere zweistündige Fahrt nach Page. Dort nehmen wir gleich den ersten Parkplatz, an dem Touren zum Upper Antelope Canyon angeboten werden. Einundreissig Dollar pro Person kostet die Tour. Zu uns gesellt sich noch ein Pärchen aus den Niederlanden und wir freuen uns, das wir nur zu viert sind. Alle rein in den Landcruiser und los gehts. Der Fahrer erzählt betont locker das übliche Blabla und der Landcruiser wühlt sich durch den Treibsand des ausgetrockneten Flusses. Der Eingang des Upper Canyon ist nicht zu sehen, da davor schon zwölf andere Jeeps parken. Wohlgemerkt nur zwölf denn es ist Nebensaison. Schnell ein paar Instruktionen, wir sollen ihm immer folgen und er wird versuchen, in der uns zu Verfügung stehenden Stunde viele Fotos zu ermöglichen. Dann geht es in den schmalen Eingang. Schon beim ersten Fotostop rieselt von oben eimerweise Sand in den Canyon. Zu Hause liegt ein Kameracase gegen Regen. Aber selbst wenn ich es beigehabt hätte, ich wäre nicht auf die Idee gekommen es zum Canyon mitzunehmen. Nirgends war vorher zu erfahren, dass in den Canyon ständig Sand von oben herabrieselt. Von der Färbung und den Formen bin ich zunächst wenig beeindruckt. Auf den Bildern die ich vorher sah, sah alles viel heller und farbenprächtiger aus. Eine Gruppe nach der anderen drängelt sich von beiden Richtungen durch den Canyon. Nach einer Stunde ist der Sand in die letzte Ritze der Kamera und der Kleidung eingedrungen und ich bin fast froh, dass wir wieder zurück müssen. Der Upper Antelope Canyon ist leicht zu erreichen, er ist überschaubar von der Grösse und mit seiner Lage zwischen Las Vegas und dem Monument Valley ein Ziel, dass sich auch für kurze Stops auf den Rundreisen anbietet. Jeder kennt die durch Photoshop aufgepimten Bilder des Upper Anlelope Canyon und jeder USA Reisende und viele Amerikaner besuchen diesen POI. POI - Point of Interest - ist ein im Zusammenhang mit Navigationsgeräten benutzter Begriff für Orte, die früher als Sehenswürdigkeit bezeichnet wurden. Sehenswürdigkeiten wiederum sind Orte die von Menschen, die wir nicht kennen, definiert wurden als Orte, die des Sehens würdig sind. Desto mehr ein solcher Ort von Medien gehypt wird und je mehr Menschen ihn besuchen, je schneller wird er zum Ort, dessen Besuch zu einem Statussymbol wird. Dies zieht dann wiederum weitere Massen an, denen es nur noch darum geht mal dort gewesen zu sein. Natürlich sind alle geflasht von dieser überwältigenden Sehenswürdigkeit. Alle vor ihnen waren es ja auch und Millionen können sich nicht irren. Doch die Attraktivität einer solchen Sehenswürdigkeit verhält sich umgekehrt proportional zu den Besucherzahlen. In einem Grand Canyon oder dem Monument Valley fällt dies nicht so in Auge, da sich auch Massen hier in der Fläche verlieren. Doch ein Upper Antelope Canyon, in dem in der Saison, wenn die berühmten Beams auf den Boden fallen, die Gruppen bis zu sechszehn Personen umfassen und zwei Guides haben, welche die Massen dort durchschieben, in dem die Fotografen auf den Fototouren gegenseitig mit den Stativen um die besten Plätze kämpfen, ist nur noch ein Ort zum vorbeifahren. Wikipedia bezeichnet den Upper Antelope Canyon als Geheimtipp für Hobby und Profifotografen. Das ist er definitiv nicht mehr! Der Lower Antelope Canyon hat uns deutlich besser gefallen. Der Aufenthalt ist auch hier nicht mehr unbegrenzt möglich, jedoch ist der Menschenandrang zurzeit noch überschaubar. Mit einem Phototicket konnten wir ohne den obligatorischen Guide über zwei Stunden dort herum bummeln. Ich weiss nicht ob es die Feuchtigkeit der Atemluft ist, die im Upper Antelope Canyon das Gestein dunkler werden lässt, Fakt ist, dass es im Lower Antelope Canyon generell heller ist, und das die Farben eindrucksvoller sind. Als wir wieder an der Oberfläche sind, ist der Himmel noch immer ein Meer von Wolken. Es macht leider keinen Sinn noch zur Horseshoe Bend, der hunderachtzig Grad Wende des Colorado River bei Page zu fahren. Wir fahren gleich die 173 Meilen weiter bis Flagstaff. Zwischen Bitter Springs und dem Abzweig der Road 160 nach Tuba City, fährt man über neunzig Kilometer an einer steil aufragenden unüberwindlichen Felswand, dem Echo Cliff entlang. Die lange Fahrt entlang des Echo Cliffs verdeutlicht ein weiteres Mal die Dimensionen des amerikanischen Kontinents. In Flagstaff angekommen, tanken wir, waschen das Auto und im Waschraum des Super 8 Motels unsere Wäsche. Tipps zu Fotoausrüstung, Weißabgleich und Nachbearbeitung beantworte ich gerne per eMail. steam.train@web.de

© Jörg M. Seifert, 2018
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 24.09.2017
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 13.10.2017
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Jörg M. Seifert berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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