2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas

Reisezeit: Mai 2013 - Mai 2015  |  von Anja & Wolfgang

USA - Alaska - ab 02.08.2013: AK1 von 02.08.2013 bis 13.08.2013 3950 km

Ziel: Im Gegenuhrzeigersinn durch Alaska, bis ans Ende der Welt und wieder zurück nach Anchorage
Wetter: Meist heiter bis sonnig, > 25º , an 2 Tagen kräftiger Regen

An der Grenze erhalten wir Dank unseres Visums gleich mal 6 Monate Aufenthaltserlaubnis

und müssen dafür die Uhren um eine Stunde auf ADT (Alaska Daylight Saving Time) zurückstellen. Die Strasse wird nun auf Taylor Hwy umgetauft. Ein 10 miles (wir sind jetzt in den USA) weiter nehmen wir die Abzweigung nach Eagle, sehen unterwegs etliche Caribous

und nach über 64 miles Staubstarasse ist dieser ehemalige Tradingpost am Yukon erreicht.

Nun wieder denselben Weg zurück und dann weiter auf dem Taylor Hwy bis Chicken,

wo wir im Pub erst einmal den ganzen den Staub herunter spülen und dann auf dem für Gäste freien SP den Tag beenden.

03.08.
Weiter auf dem Taylor Hwy, vorbei an mehreren Moose

bis Tok, wo wir wieder auf den Alaska Hwy stossen, den wir in Whitehorse ja verlassen haben. In der äußerst hilfsbereiten Tourist Info in Tok wird erst einmal unser Informationsdefizit betreffend Alaska aufgefüllt. In Delta Junction beim MM1422

ist dann der Alaska Hwy offiziell zu Ende. Die Strasse, ab jetzt Richardson Hwy oder Hwy 2 genannt, führt uns auf direktem Weg zum North Pole.
Hier in North Pole, AK verbringt Santa Clause seine Sommerpause

und von hier aus werden auch die ganzen Kinderbriefe an Santa, North Pole beantwortet.
Nahe Fairbanks nutzen wir noch die Gelegenheit ein paar Meter der insgesamt 800Miles langen Öl-Pipeline vom Prudhoe Bay am Polarmeer nach Valdez, dem nördlichsten eisfreien Hafen im Golf von Alaska zu bestaunen.

Und sofort werden Erinnerungen an die Exxon Valdez wach.

4.8.
Den Morgen verbringen wir mit einer Stadtbesichtigung von Fairbanks AK, hier stellvertretend ein Kunstwerk an der Golden Heart Plaza.

Gegen Mittag verlassen wir Fairbanks auf dem Hwy 2 (jetzt Elliott Hwy gennant) und treffen dann auf den Dalton Hwy

der Richtung Norden bis zu den Ölfeldern von Prudhoe Bay am Polarmeer führt, ursprünglich nur als Versorgungsstrasse geplant war, aber mittlerweile DIE Route Richtung Norden ist.

Bei MP 56 (= Mile Post 56 = 56 Meilen seit Einmündung Elliott Hwy) überqueren wir den Yukon River, bei MP 98 bringt uns ein 1km langer Spaziergang zum Finger Mountain,

von wo dieser Blick zurück ein eindrucksvolles Bild vom bisherigen Strassenverlauf gibt -

Pipeline mal rechts, mal links, aber irgendwie immer da.
Bei MP 115 überqueren wir mit 66º33´33´´ N, 150º48´38´´ W auf 300m Höhe den Arctic Circle (Polarkreis)

und erreichen damit den südlichsten Punkt an dem die Sonne am 21.06 nicht untergeht.
Hier ist auch unser Reiseziel eigentlich erreicht, denn das Eismeer bei Prudhoe Bay (und seine umliegenden Ölfelder) sind ein Hochsicherheitsgebiet und daher nur auf geführten Touren erreichbar (min $ 49 pP) und das auch nur nach Voranmeldung, mit Security Screening - für uns zu aufwändig,
Wir fahren heute nur noch bis MP 189 und erreichen mit 67º26´ N, 150º 05´W den nördlichsten Punkt unserer Reise und finden beim nahegelegenen Wiseman einen SP am Fluss, wo wir zur Feier des Tages mit T_Bone Steaks unseren neuen Grill einweihen und zur Entstaubung uns dazu noch einen zweiten Schluck Rotwein gönnen. Wir haben hier zwar keine Mitternachtssonne mehr, aber selbst um Mitternacht ist es noch hell genug um draussen etwas zu lesen und ab Morgen geht es dann irgendwie nur noch Richtung Süden, mit Ziel Ushuaia.

05.08.
Heute fahren wir die ganzen 460km wieder zurück nach Fairbanks, freuen uns über die guten Strassenstücke und verfluchen die dazwischenliegenden Staubstücke. In Fairbanks ist zuerst einmal Auto-Waschen angesagt, dann gehen wir noch eine Weile zum Montagsmarkt auf der Golden Heart Plaza, hören einer sich redlich bemühenden Sängerin aus Nashville zu und verschwinden zum Abschluss noch für eine Weile im Internet.

06.08. - Ein Badetag
Heute fahren wir 100km aufs Land und besuchen zu unserer äusseren Entstaubung die Chena Hot Springs (E=$15),

eines von drei schwefelhaltigen Thermalbädern im Umreis von Fairbanks.
8 Stunden später, davon einen grossteil der Zeit im sonnenbeschienenen, über 40º warmen Wasser geht es zurück nach Fairbanks wo wir unsere morgige Weiterreise vorbereiten.

07.08
Auf dem Parks Hwy verlassen wir Fairbanks Richtung Süden und kommen dabei durch Nenana. Hier findet alljährlich das Nenana Ice Classic statt, dabei wird so ein schwarz-weisse Dreibein auf das meterdick gefrorene Eis des Nenana Rivers gestellt

und gegen $2,5 Wetteinsatz darf nun minutengenau geschätzt werden, wann der Fluss soweit aufgetaut ist, dass das Dreibein unter Läuten einer Glocke in den Fluten versinkt. Gewöhnlich geschieht das zwischen dem 20.04. und dem 20.05. In 2013, geschah das am 20.05. um 14:42 - zur grossen Freude des glücklichen Gewinners eines diesmal ungeteilten Jackpot von $318,500, denn kein weiterer hatte auf genau diese Minute getippt.
Wir werfen einen kurzen Blick in den Nenana Canyon

und beschliessen sehr schnell, dass wir in dieser grauen, ca. 5º warmen Gletscherbrühe keine Rafting Tour machen und fahren weiter zum Denali (früher Mt. McKinley) NP (E für bis zu 7 Tage normalerweise $10). Dieser Park kann nur 15 miles weit, bis zum Savage River Trail mit dem eigenen Auto befahren werden.

Nach einer 5km kurzen Wanderung den Fluss auf- und ab kehren wir wieder um, um Vorbereitungen für morgen zu treffen, denn den wildreichen Rest des Parks kann nur auf Mehrtagestouren erwandern oder auf bis zu 90 miles (einfach) langen geführten Bustouren besichtigen. Hierzu gibt es für identische Strecken zwei unterschiedliche Angebote:
Den grünen Bus (Shuttle Bus) mit - so der Fahrer Lust hat - beschränkten Erklärungen, dazuhin muss man sich sein Essen und Getränke (Wasser) selbst mitbringen.
Den beigen Bus (Tour Bus) mit erklärungsfreudigen Führer, Essen (Lunchpaket) und Getränke (Wasser / Cola etc.).
Beim flüchtigen lesen erfährt man, ´der Tour Bus kostet etwas mehr´ und beim Nachforschen dann, dass das ´etwas mehr´ über $100 pro Person sind.
Danke so gut können Führer und das Sandwich gar nicht sein. Zuerst kaufen wir uns für $80 ein Nationalpark-Jaresticket, (annual interagency pass) das für bis zu 4 Personen als Eintrittskarte u.a. für alle NP zwischen Alaska und Hawaii gilt und buchen für $50 p.P. die 12 Stunden / 90miles Kantishna Tour mit grünen Bus, Abfahrt morgen früh 8:30.

08.08.
Wir stehen um 6:00 auf, sind wie gefordert um 8:15 am Wilderness Access Center und der Bus ist pünktlich um 8:20 einsteigebereit - tolle Organisation hier.
Paul, unser Fahrer ist von der ´erklärungsbereiten´ Sorte, macht diesen Job jetzt seit 25 Jahren und ist immer noch voll dabei. Die ersten 15 Meilen kennen wir ja schon von gestern, aber dafür im Neuland bei MM 16 überquert direkt vor unserem Bus eine erste Elchkuh die Strasse. Und wenig später sehen wir die ersten Caribous am Strassenrand.

Einen weissen Wolf, der hier gestern ein Caribou gerissen hat sehen wir noch im Gebüsch verschwinden, können aber dafür dieser Elchkuh beim Wassergrasfrühstück ausführlich zusehen.

Die ganze Fahrt ist eigentlich unheimlich abwechslungsreich und kurzweilig, zur Wildbeobachtung wird ausreichend lange angehalten und dazu nach mindestens jeder Stunde Fahrt an Rastplätzen ein ´Päuschen´ gemacht und auch eine 40 Minütige Mittagspause zum Verzehr des Mitgebrachten steht auf dem Programm.
Auf der Rückfahrt können wir am Wonder Lake (15º) ein paar der Zeltplatzgäste beim Baden bewundern,

sehen am Strassenrand ein paar der Ptarmigan, die Wappenvögel Alaskas,

und dann beschliesst der Mount McKinley auch noch seine Wolkendecke abzuwerfen.

Wir können einen ungestörten Blick auf den Nord- und den Süd Gipfel werfen, der mit (6193m) der höchste Berg Nordamerikas ist. Zitat unseres Fahrers: Diesen Ausblick haben lt. Statistik maximal 26% unserer Besucher.
Als wir dann neben erneuten Caribous und Elchdamen noch 2 Mal Grizzlybären sehen -

der bummelt einfach quer über die Strasse

und der schaut nach, was der Wolf von dem Caribou noch übrig gelassen hat, können wir nur noch sagen:
Der Ausflug hat sich für uns wirklich gelohnt und kann uneingeschränkt weiterempfohlen werden.
Wir sehen am MM 16, so ziemlich genau da wo heute Morgen der Elch die Strasse überquerte, noch einen Luchs im Gebüsch verschwinden, angeblich der erste den unser Fahrer in diesem Sommer gesehen hat und dann geht es nach 12 erlebnisreichen Stunden zurück zum Auto.

09.08.
Heute Morgen gehen wir nochmals in den Denali NP um uns die hier gezüchteten Schlittenhunde anzusehen und der halbstündige Präsentation über den heutigen Einsatz diese Hunde zuzuhören. Den Abschluss bildete eine kurze Vorführung eines Hundeschlittens im Sommertraining,

bei der die Freude der Hunde an dieser Art der Bewegung deutlich wurde.
Wir verlassen den Park, fahren Richtung Anchorage und biegen dann kurz ab um uns die kleine Stadt Talkeetna anzusehen. Als wir dort aber zuerst ein Microbrauerei entdecken, dann dem freitäglichen (17h-19h) Country Open Air Konzert zuhören und schliesslich hier noch Beer, Burger & Fries für $6.95 serviert bekommen,

muss Anchorage eben noch einen Tag auf uns warten, wir verbringen die Nacht hier.

10.08.
In der Nacht setzt Regen ein, der auch noch den halben Vormittag lang anhält, aber als wir Anchorage erreichen und den dortigen Farmer's Market besuchen (jeweils Sa. und So. 9:00 -14h) ist vorrübergehend Regenpause. Wir benutzen die trockenen Stunden zu einer kurzen Stadtbesichtigung, mit Info Center,

Town Square und Teile des Solar Walks bei dem die Entfernungen und Grössenverhältnisse unseres Sonnesystems dem Besucher nahegebracht werden sollen, wobei vor allen für die Entfernungen eine sehr interessante Lösung gefunden wurde: Hier werden sie in relativ zur Lichtgeschwindigkeit dargestellt, z.B. Erde - Sonne = 8 Lichtminuten, wird in 8 Gehminuten Abstand umgesetzt, und bis Pluto erreicht ist, hat der Besucher eine 90 minütige Wanderung hinter sich. Nahe des Mars befindet sich das Bräuhaus von Anchorage und da es mittlerweile wieder regnet, brechen wir unseren Wanderung hier ab.

11.08.
Der Regen hält die ganze Nacht durch an und will auch heute Morgen nicht aufhören. Da der Wetterbericht für die nächsten zwei Tage keine Änderung verspricht brechen wir einfach zu unseren Besichtigungstour der Kenai Halbinsel auf. Eigentlich soll die eine der schönsten und eindrucksvollsten Strecken Alaskas sein, aber dank der tiefhängenden Wolken ist weder von Bergen noch von Gletschern etwas zu sehen.
Bei Portage kommen wir am Alaska Wildlife Conservation Center (E=$13pP), hier kann man in einer Art Safari Park all die Tiere bewundern die man bisher in freier Wildbahn noch nicht gesehen hat - aber da unsere Sammlung eigentlich komplett ist ersparen wir uns das und fahren dafür über Girdwood (schöne alte Häuser, z. Zt. Verregnetes Blueberrry Festival und die Aleyska Tram, eine Seilbahn hoch auf den Berg mit spektakulärer Aussicht - wenn es nicht gerade regnet) nach Hope, einst Goldgräberstadt, jetzt Anglerparadies mit seiner über 100 Jahre alten Bar.

In Kenai finden wir diese russische Kirche.

Und in Homer, Stadt der Heilbutt Fischer erreichen wir nach 540km das Ende der Welt.

Droben auf dem Berg am der Panorama Strasse geniessen wir die vernebelte Aussicht und verbringen dort die Nacht, in der Hoffnung, dass das Wetter morgen zumindest ein bisschen besser wird, denn irgendwie müssen wir ja - von noch zwei Abstechern abgesehen -den selben Weg wieder zurück.

12.08.
Heute Morgen hat der Regen etwas nachgelassen, so dass wir von unserem aussichtsreichen Stellplatz dieses Bild von Homer und den Homer Spit,

dieser schmalen Landzunge im oberen Bild-drittel, schiessen können. Wir beschliessen erst einmal den Regen etwas auszusitzen, benutzen das Wifi Netz des Safeway Supermarktes und da wir uns schon immer über die Clubpreise dort geärgert haben, werden wir auch gleich Mitglied im Safeway Club (irgendeine US Adresse und Tel. Nummer genügt) - eine reine Data Mining Angelegenheit - dadurch sparen wir bei unserem ersten Einkauf dort über 30%, ohne explizit auf Club-Angebote geachtet zu haben.
Gegen Mittag hört der Regen endlich auf, wir fahren nochmals kurz auf den Homer Spit, machen dieses Bild aus der Ferne

und dieses vom Bootshafen.

Leider haben wir kein Bild von einem Heilbutt, denn die sind alle schon verarbeitet / zerlegt und verpackt, und bis 17h wenn die Boote zurückkommen wollen wir nicht mehr warten. Wir brechen auf und fahren auf bekanntem Weg zurück bis ein paar Meilen östlich von Cooper Landing wo wir unserem ersten planmässigen Abstecher eine Strasse Süden machen, die nach knapp 40 Meilen Seward endet, dem heutigen Tagesziel.

13.08.
Heute Morgen ist es neblig / bedeckt, so dass wir erst einmal durch Seward bummeln und dabei den Mile Marker "0" des Iditarod, Old Sled Dog Trail, der über 938 Meilen von Seward nach Nome führt.

Einst eine Winterpiste zur Versorgung der Goldgräber und Goldminen, heute eine der Rennstrecken für Schlittenhunde. Dank des Nebels haben wir einen guten Grund auf die hier angebotenen Bootstouren (je nach Dauer und Bootstyp von $144 - $214 pP) zu den Gletschern im Kenai Fjords NP zu verzichten - selbst der Parkranger in der Info rät für heute davon ab und machen uns dafür auf den Weg zum nahegelegenen Exit Gletscher.

Eine kurze (50min) Wanderung bringt uns bis zur Gletscherzunge und während wir zum Auto zurückkehren reisst der Himmel auf - endlich.
Wir fahren auf bekannter Strecke zurück bis zum Wildlife Conservation Center von Portage (siehe 11.8.) und biegen da Richtung Osten (Whittier) ab.
Ab hier gibt es ´Gletscher satt´. Insgesamt 5 Gletscher säumen die 10 Meilen lange Strasse bis zum Visitor Center, den 6., den schönsten, den kalbenden = ´Mini-Eisberge produzierenden

Portage Glacier,

kann man auf die einfachen Art per Boot besichtigen (1h = $34 p.P.) oder wie wir, in dem man erst einmal durch ´den Welt-längsten (2.5 miles = 4km) einspurigen,- alle 30 Minuten wird die Richtung gewechselt - kombinierten Eisenbahn-Strassentunnel´ ($12 H/R)
- und bei Bedarf fährt da auch der Zug durch -

nach Whittier fährt und dort direkt hinter dem Tunnel in ca. 30 min etwa 250Hm bergauf geht.
In Whittier einer Kleinstadt am Ende der Welt, von weiteren 3 Gletschern umgeben können weitere Gletscherbesichtigungsbootstouren gebucht werden.
Wir haben für heute genug Eis gesehen, machen nur noch kurz an einer der zum laichen flusssaufwärtsschwimmenden Lachse - Beobachtungsstationen halt

hier ein Sockeye

hier ein Sockeye

und kehren dann zufrieden nach Anchorage zurück. Morgen schon geht es weiter zu neuen Abenteuern.

© Anja & Wolfgang, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach mehrmonatiger Reisepause geht es endlich wieder los. Diesmal von Kanada nach Alaska, von dort über Key West bis Feuerland und zurück nach Montevideo.
Details:
Aufbruch: Mai 2013
Dauer: 24 Monate
Heimkehr: 08.05.2015
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Malaysia
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Uruguay
Paraguay
Brasilien
Deutschland
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.