2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas

Reisezeit: Mai 2013 - Mai 2015  |  von Anja & Wolfgang

Peru ab 25.09.2014 6380km: Peru 1 - ab 25.09.2014 1960km

Ziel: Ein paar Wochen lang kreuz und quer durch Peru, dabei u.a. Besuch von Lima, Cusco, Machu Picchu, den Nazca Linien und dann am Titicaca See vorbei weiter nach Bolivien.
Wetter: Heiter, am Meer < 25º; in den Bergen < 30º.

Anmerkung: Die Währung in Peru ist der Sol, i.A. im Land mit S abgekürzt. Um Verwechslungen mit dem US$ zu vermeiden, verwenden wir im Folgenden die internationale Währungsbezeichnung PEN = Peru New Soles.

Die restlichen 20 km in Ecuador verlaufen ereignislos, nur die Grenzprozedur für Autofahrer hat sich etwas verändert. Die Zollstation in Ecuador 11km vor der Grenze ist seit Mitte Juli aufgelöst, direkt an der Grenze wurden neue, gemeinsame 'Abfertigungsanlagen gebaut, in denen die Migration bereits Seite an Seite sitzt, der Zoll ist derzeit jedoch nur in den 'jeweiligen Ländern aktiv. Das bedeutet man fährt Richtung Peru, sieht links die grosse Grenzanlage (noch in Ecuador) biegt dahin ab, so als ob man aus Peru käme und kommt so zu den Ecuadorianischen Zöllnern um sich den Ausfuhrstempel für das Auto abzuholen. Bei der Ausfahrt aus der Anlage kann man wieder Richtung Peru abbiegen und dann in Peru an der identischen Anlage auf der rechten Strassenseite an der Migration den Ausreisestempel Ecuador und direkt am Schalter daneben den Einreisestempel Peru abzuholen. Nun noch zum Zoll Peru zur Fahrzeugeinfuhr, eigentlich problemlos, nur wer noch keine Autoversicherung für Südamerika hat, muss hier eine für Peru abschliessen, Schalter direkt neben den Zöllnern. Der Raum für eine Bank ist auch schon markiert, steht aber noch leer, den ersten Geldautomaten haben wir etliche km weiter in Tumbe gefunden. Wir benutzen den Halt gleich mal zu einem Stadtbummel, dabei fallen uns zuerst Unmengen dieser Motorradtaxis chinesischer Bauart auf.

Die Fußgängerzone, eine belebte Einkaufsmeile,

der Hauptplatz mit recht bunten Bauwerke dekoriert,

die Kathedrale im Innern sehr gewöhnungsbedürftig.

Auf den ersten 200km fühlen wir uns in eine andere Welt versetzt, zum einen werden bei solchen Dörfern starke Erinnerungen an die Urlaube in der Türkei, in Marokko wach,

zum anderen erscheint das ganze Land eingezäunt

und mit Schildern 'Privatbesitz' dekoriert. Wir erreichen Mancora, einen kleinen Badeort

mit einem belebten Strand. Hier beschliessen wir 'genug für heute',

geniessen an der Strandpromenade erst einmal zwei Pisco Sour

und gehen dann auf den CP des Hostal La Posada (PEN 12/pP).
Den nächsten Tag verbringen wir ganz faul in der Stadt, gehen den Strand entlang, auf den Markt, geniessen zum Mittagessen eine Ceviche mit 'schwarzen Muscheln',

die haben im Innern eine dunkle Flüssigkeit, ähnlich den Tintenfischen, dazu etwas Zwiebeln und Limettensaft, hmmmmm.....In der Stadt selbst ein paar Autos aus unseren Hippietagen,

gutsortierte Strandmärkte

und weil es gestern schon so schön war, ein Pisco Sour als Sundowner.

Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Süden, zuerst geht es durch eine Steinwüste dem Meer entlang

bis Talara, dem ersten größeren Ort für heute,

in dem die Taxis noch etwas rustikaler aussehen.

In Sullana entdecken wir am Strassenrand einen PlazaVea, ein grosser Supermarkt, etwa unseren REAL Märkten vergleichbar, wo man alles finden kann, vom Flachbildschirm bis zu Obst & Gemüse - wir gehen erst mal einkaufen. Dafür lassen wir Piura rechts liegen und fahren nochmals bis ans Meer nach Sechura,

wo wir das Ende einer Wahlkampfveranstaltung miterleben dürfen.

Am 5.Oktober sind hier Regional- und Bürgermeisterwahlen, es ist Wahlpflicht, d.h. nicht zur Wahl gehen wird mit Geldbussen geahndet und um das wählen einfacher zu machen, hat jede Partei sein eigenes Logo auf den Stimmzetteln, ein Häuschen, ein Bäumchen, einen Schlüssel,... geht schon ganz schön bunt zu hier. Unsere weiterer Weg, erst einmal dem Meer entlang

und dann wieder Richtung Osten zur Panamericana führt uns durch eine echte Sandwüste. West Sahara Feeling kommt auf, Wind bläst feinen Sand über die Strasse,

Wanderdünen am Strassenrand,

die endlose Weite der Wüste,

allenfalls mal von einem kleinen Salzsee unterbrochen.

Wir erreichen die Panamericana, die Landschaft ändert sich, wird fruchtbarer, erste Ortschaften, dann Städte am Strassenrand. Wir fahren noch bis zu den Ruinen von Tucume, wo wir auf dem kleinen Parkplatz vor dem ehemaligen Museum übernachten. Nach einer ruhigen Nacht lernen wir, dass es mittlerweile der Eingang 500m weiter verlegt wurde (E=PEN 8), wo es einen neuen Parkplatz und vor allem ein neues Museum gibt, das erst vor kurzem, am 5. Sept. 2014 eröffnet wurde. Allein schon das Modell der Anlage ist den Besuch dieses Museums wert, hier sieht man, wie riesig,

wie reich verziert die ganze Anlage einst gewesen ist.

Aber Adobe ist eben nur mit Wasser vermischter, gestampfter Lehm und wird dieser nicht regelmäßig, ausreichend gepflegt, dann nagt daran sehr schnell der Zahn der Zeit und auch riesige Terrassenpyramiden sind dem Verfallpreis gegeben. Wir steigen hoch zum Mirador um uns einen Überblick über die Anlage zu verschaffen

und machen von da droben einiger Fotos,

aber der alte Glanz und Schönheit ist allenfalls für Archäologen noch erkennbar.

Wir fahren weiter Richtung Nord-Osten, klettern durch trockene Berglandschaft erst einmal auf 2140m hoch um dann für die nächsten Stunden einem Fluss beim Wachsen zuzusehen.

Vom schmalen Gerinnsel droben auf dem Berg zum Fluss, der Landschaften zum Ergrünen bringt, Reisfelder bewässert.

Wir sind im Amazonasbecken angekommen und verbringen in El Reposo bei Chamaya die Nacht.
Am nächsten Tag das umgekehrte Spiel, wir fahren wieder bergauf

und aus einem breiten Fluss wird wieder ein schmaler Bergbach,

das Tal wird teilweise so schmal, dass die Strasse aus den Felsen herausgehauen werden musste.

Droben auf 2200m erreichen wir Chachapoyas, ein hübsches, altes Kolonialstädtchen

mit einer gut bestückten Tourist Info am zentralen Platz.

Hier lernen wir, dass wir vor kurzem erst am Gocta Wasserfall, mit 771m immerhin der dritthöchste Wasserfall weltweit vorbeigefahren sind. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen, wir fahren eben nochmal 40km zurück um dieses Naturschauspiel zu bewundern.

Nun aber wieder vorwärts, wir wollen bis heute Abend noch zu den Ruinas Kuelap, das bedeutet erst einmal gut 2 Stunden für 40 km schlechtester Bergstrassen, bevor wir mit Einbruch der Dämmerung droben auf 3000m den Parkplatz am Eingang zu den Ruinen erreichen.
Die Nacht war erwartungsgemäß ruhig, so dass wir bestens ausgeruht zur Besichtigung der Anlage (E=PEN 15) aufbrechen können. Beim Aufstieg ein schneller Blick auf die gegenüber liegenden Berge, mit der Strasse, die wir gestern Abend hochgefahren sind und die wir später wieder runter müssen -

und dann stehen wir an der Anlage. Hier wurde in vorkolumbianischer Zeit ein Felssporn mit einer meterdicken, uneinnehmbaren Mauer umgeben, nur drei solche schmalen Eingangstore erlauben den Zutritt zur Stadt.

Drinnen hunderte solcher Häuser, dies eine Rekonstruktion,

von denen jedoch nur noch solche Mauerreste übrig sind

und dennoch kann man hin und wieder erkennen, wie diese Häuser früher dekoriert waren.

Ein letzter Blick zurück auf die gigantische Aussenwand und den zentralen Tempel obendrauf,

es wird Zeit zum Weiterfahren. Wir wollen heute noch auf dem Hwy 8 einen Teil der Kordilleren überqueren. Hört sich eigentlich ganz einfach an, nur Hwy8 ist zum Großteil eine etwa 3m breite, seitlich ungesicherte Bergstrasse mit sporadischen Ausweichstellen. Bei Abgründen, die auch mal die 500m überschreiten ist hier eine verhaltene Fahrweise angesagt. Dazu geht es von 3000m runter auf 1800m, hoch auf 3600m zum Calla Calla Pass,

runter auf 850m zum Rio Maranon,

wieder hoch auf 3200m, runter auf 2600 bei Celendin, nochmals hoch auf 3700m

bis wir dann 10 Stunden später und nur 330km weiter auf 2800m in Los Banos del Inca den Tag beenden.
Am nächsten Tag steht erst einmal Cajamarca auf dem Programm, die Stadt, in der Athualpa, der letzte Herrscher der Inkas von Pizarro gefangen gehalten und später auf dem Hauptplatz hingerichtet wurde. Wir sind zu früh dran für eine Museumsbesichtigung, also gehen wir erst mal auf den nahegelegenen Markt und entdecken dort unter andrem diese lila Krabben.

Leider haben wir heute schon gefrühstückt, also zurück in den Museumsbereich, das obligatorische Kombiticket gekauft (E=PEN5) und als erstes das El Cuarto de Rescate besichtigt. Dieser, fälschlicherweise als Lösegeldkammer bezeichnete Raum ist der Ort, in dem Athualpa gefangen gehalten wurde

)und in dem heute noch durch einen roten Strich an der Wand sichtbar wird, welche Mengen an Gold (der Raum bis hierher gefüllt)

und dazu noch die doppelte Menge in Silber er als Lösegeld anbot. War den Spaniern aber anscheinend immer noch nicht genug, denn s.o.. Wir besichtigen noch die im Kombi-Ticket enthaltene Iglesia de Belen,

eine wunderschöne Barockkirche und drei in der Nähe gelegene Museen (Archäologisches-, Ethnologisches- und Medical-, welches eigentlich eine Kunstausstellung ist),

bevor wir mit unserem Bummel über die lokalen Märkte fortfahren.

Am Tiermarkt fällt uns die Entscheidung schwer, zu gross ist die Auswahl an Hühner, Puten, Hasen, Meerschweinchen, kaufen wir halt wieder mal nichts,

gehen zurück zum Hauptplatz, werfen einen Blick in die San Francisco Kirche,

und noch einen auf den Mirador

bevor wir eine Stadt verlassen, die uns in ihren Bann gezogen hat, die uns definitiv wiedersehen wird. Zuviel gibt es hier in der Nähe noch zu sehen, zu entdecken. Wir klettern erst noch einmal von 2800m auf 3200m um dann die lange Abfahrtrunter bis ans Meer anzutreten. Unterwegs schon beinahe bizarre, surreale Landschaftsbilder, wie diese von Kakteen gesäumten Reisfelder,

oder diese über 200m hohen Wanderdünen am Strassenrand.

Wir haben es geschafft, wir sind auf Meereshöhe, die Panamericana hat uns wieder, wir stehen auf den Klippen vor dem Hostal El Hombre in Chicama und geniessen den Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter zu den Ruinen von Chan Chan (E= PEN 10 pP nur als Kombiticket incl. Museum, Huaca Esmeralda und La Huaca Arco Iris) die wohl größte Ansammlung von Adobe Bauten, die jemals erstellt wurde. Heute kann nur der teilweise restaurierte Palast besichtigt werden, der Rest ist der Fantasie des Besuchers überlassen. Wir gehen der hohen Mauer entlang in den Innenraum des Palastbereiches

und sind erstaunt über die reichhaltigen Verzierungen, die einst die Wände hier dekorierten.

Ein weiterer Bereich ist völlig mit diesem Fischnetz Motiv verziert,

während das Grab des Herrschers ehe schlicht wirkt. Hier fallen eher die 44 Nebengräber ins Auge, in denen ihn unter anderem seine Konkubinen auf dem letzten Weg begleiten durften.

In wenigen Nischen sind solche (Wächter- ) Figuren aufgestellt,

deren tieferer Sinn uns aber mangels Beschreibung verschlossen bleibt. Auf dem Weg zurück zur Hauptstrasse ein letzter Blick auf die gigantischem Mauerreste, die hier im Wiesenland schlummern.

Vor dem Museum ein paar der haarlosen Peruanischen Nackthunde, die hier dank ihrer relativ hohen Körpertemperatur ein sehr beliebter Wärmflaschenersatz sind,

dazu noch dieser knallrote Vogel.

Wir fahren weiter zur heute mitten in einem Wohngebiet gelegenen Huaca Esmeralda, bewundern auch hier wieder die Plattformen,

die Verzierungen

und entdecken in einem Einkaufszentrum gegenüber einen Peugeot Händler. Wir ändern sofort unseren Plan und fahren erst mal in dessen Werkstatt. Hier stellt sich heraus, dass das Provisorium wohl nicht zu langegehalten hat, da ein Neuteil aber mindestens 40 Tage benötigt, vereinbaren wir für Morgen einen Termin zur Herstellung von Provisorium II. Die Nacht verbringen wir auf dem Garden RV Park in Huanchaco (PEN 50 p/N), eigentlich viel zu schön (und viel zu teuer) um hier nur zum Schlafen herzukommen. Am nächsten Morgen zurück in die Autowerkstatt und während auf die Reparatur des Teils gewartet wird, gehen wir erst mal zu Fuss in die Innenstadt von Trujillo, mit seinen schönen Kolonialbauten,

dem zentralen Platz (Plaza des Armas)

und dem wie so oft alles überragenden Dom.

Am frühen Nachmittag ist es so weit, Provisorium II ist eingebaut, wir sind wieder fahrbereit. Wir fahren zur zweiten im Stadtgebiet gelegenen Adobe Pyramide, La Huaca Arco Iris, auch wieder ein restaurierter, riesiger Klotz,

ebenfalls reich verziert,

wobei wohl diese Halbkreise zur Namensgebung (Regenbogen-)beigetragen haben.

Wir verbringen noch eine Nacht auf dem Garden RV Park in Huanchaco.
Am nächsten Morgen besichtigen wir erst einmal die berühmten Totora Boote von Huanchaco, auch caballitos, kleine Pferdchen genannt,

Die von den lokalen Fischern auch heute noch benutzt werden. Quer durch Trujillo geht es weiter zur Huaca del Sol, erstellt aus 140 Millionen Adobe Ziegeln, dem größten jemals so erschaffenen Bauwerk.

Direkt nebenan die eigentlich sehr sehenswerte Huaca de la Luna,

die aber nur mit Führer besichtigt werden darf. Es ist Mittagszeit und wir hätten etwa 2 Stunden auf die nächste Führung warten müssen, verschieben wir die Besichtigung eben 'auf das nächste Mal' und fahren die Küste entlang Richtung Süden bis Santa. Hier biegen wir Richtung Osten ab, wir wollen zurück in die Berge, doch davon mehr im nächsten Kapitel.

© Anja & Wolfgang, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach mehrmonatiger Reisepause geht es endlich wieder los. Diesmal von Kanada nach Alaska, von dort über Key West bis Feuerland und zurück nach Montevideo.
Details:
Aufbruch: Mai 2013
Dauer: 24 Monate
Heimkehr: 08.05.2015
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Malaysia
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Uruguay
Paraguay
Brasilien
Deutschland
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.