Costa Rica für ein halbes Jahr....

Die Ticos, wie sie sich selbst gerne nennen, sind ein sehr patriotisches kleines Voelkchen, aber durchaus im positiven Sinn.
Der 15. September ist der Nationalfeiertag in Costa Rica, die riesen Party begann schon am abend davor, um 6 Uhr abends wurde landesweit die Nationalhymne gesungen. Auch in meinem kleinen Bergdorf, alle haben sich zwischen dem Fussballfeld und der Kiche versammelt um der Befreiung Centralamerikas von der Spanischen Kolonialmacht zu gedenken. Jedes Jahr wird eine Fackel von Guatemala noch Panama getragen, am abend des 14. Septembers kommt sie in der alten Hauptstadt Costa Ricas, Cartago an und das ganze Land singt.
Am naechsten morgen sind dann grosse Umzuege im ganzen Land, ich habe mir den Umzug in einem Vorort von San José angeschaut, ein grosses rot, weiss, blaues Spektakel!

Die Ticos lieben ihr Land, und moegen die USA gar nicht, der Gringo ist nicht allzu gerne gesehen, ich hab fast schon Mitleid mit den anderen Freiwilligen von AFS, die aus den USA kommen.
Allgemein ist der Lebensstandard der Costa Ricaner am hoechsten in ganz Mittelamerika, es wird viel Geld mit Touristen, EdelKaffee, Bananen und ComputerChips verdient. Die Ticos sehen sich als selbststaendig an und sehen eine Einmischung von Seiten der USA gar nicht gerne, das Hauptargument ist immer wieder, hier bei uns gibt es doch alles, wunderbare Natur in allen verschiedenen Formen, ein paar Touristen brauchen wir, aber bitte nicht mehr.
Es wird viel diskutiert, das TopThema ist der Tratato Liberal de Commercial (TLC). So eine Art Freihandelsvertrag mit den USA, der den Markt ohne weitere grosse Beschraenkungen oeffnen wuerde. Nun koennt Ihr euch ja vorstellen, dass besonders die Studenten im Museum strikt dagegen sind, der Vertrag mache die Reichen (Kaffe Exporteure, Besitzer grosser Bananenplantagen...) reicher und nehme den Armen die Arbeit weg. Die Farm auf der wir dei ersten beiden Wochen Spanisch gelernt haben war geradezu vollgekleister von Infoflyern gegen TLC. In den Medien wird ein ganz anderes Bild dargestellt, TLC wird gross beworben und als Wundermittel gegen die Probleme des Landes dargestellt. Ach ja, es gibt keine privaten Fernsehsender, alles gehoert dem Staat, die Zeitungen wiederrum gehoeren KaffeeExporteuren. Deswegen schimpfen hier auch viele gegen den Praesidenten, er sei korrupt, verdiene sein eigentliches Geld mit BanenenPlantagen und Huehnerfarmen. Der jetzige Praesident war Ende der achziger Jahre schon mal im Amt und hat fuer diese Amtszeit unter anderem den Friedensnobelpreis bekommen, weil er sich fuer den Frieden in Mittelaamerika eingesetzt hat, mit dem es damals noch nicht so weit war, besonder bei den noerdlichen Nachbarn.

Nun ergibt sich aber ein weiteres Problem, eigentlich sagt die Verfassung, dass der Praesident nur eine Amtsperiode an der Macht sein darf, im Vorfeld seiner zweiten Kandidatur wurde die Vrfassung diesbezueglich geaendert, bei den Zustaendingen Richtern wurden erstaunlich viele Anrufe von der Residenz Arias registriert.....wie Ihr seht, ein bisschen eben doch eine Bananenrepublik.
Macht die Sache aber doch auch lebhafter und interessanter, ich hoere mir imer wieder gerne Vortraege der Ticos ueber ihr Land an. In diesem sehr friedlichen Land(keine Armee!) ist das anscheinend seit langem die am politisch interressanteste Zeit...