USA 2005 - Mit der Harley 4 Wochen durch USA

Reisezeit: August / September 2005  |  von Uschi Agboka

Arizona, Colorado

25. bis 30. Tag

Sonntag, 25.09.2005 25. Tag Lake Powell, Arizona

Unsere Reise geht weiter nach Arizona, Richtung Page am Lake Powell. Wir sehen uns Cedar Breaks National Park an, 3.153 m hoch und eisig kalt. Die Felsen sehen aus wie ein riesiges Amphitheater, in brillanten Farben. Es ist ein Wunderwerk der Natur. Das sog. Amphitheater ist mehr als 2.000 feet tief und mehr als 3 Meilen im Durchmesser. Millionen von Jahren haben es geformt. Früher Wohnstätte der Paiute-Indianer.
Weiter geht es über Kanab, ein kleines idyllisches Mormonenstädtchen in Utah, wo wir im Stadtpark picknicken und ich im Visitor Center 2 Gutscheine für verbilligte Übernachtungen in Hotels am Lake Powell erhalte. Es ist sehr heiß geworden und wir ziehen wieder alles aus. Wir fahren am Colorado River entlang über Duck Creek, Vermillion Cliffs, Glen Canyon, bis Lake Powell. Auch dort in dieser Gegend wurden viele Western gedreht. Wir sehen den Übergang über den Colorado River Lees Ferry (Lees Ferry ist der einzige Platz, wo man den Colorado River Canyon auf über 700 Meilen überqueren kann. Ein natürlicher Korridor zwischen Utah und Arizona. Und die alte (254 m) und neue (277 m) Navajo Bridge. Diese beiden Brücken repräsentieren 2 der nur 7 Landverbindungen über den Colorado River auf über 750 Meilen (1.207 km). Beeindruckend der Glen Canyon Damm, 1963 fertig gestellt, der streng bewacht wird. Der Damm speichert ca. 33.000 Mill. Kubikmeter Wasser.
Heute war unser Tiertag: wir sahen ein totes - leider - Reh auf dem Highway, viele Eidechsen, Erdhörnchen und Kaninchen. Manchmal zieht ein Falke seine Kreise. Vorbei am Moqui Cave, dort sieht man die größte Dinosau-rierknochensammlung in Süd-Utah. Die Höhle ist einer der kühlsten Plätze in der Wüste, selbst im Sommer.

Unterwegs machen wir eine kleine Kaffeepause in einem urigen Lokal an der heißen Wüstenstraße. Im Schatten sitzend genießen wir die Stille und den Ausblick in die Weite, die endlos erscheint. Nur schlecht können wir uns von diesem Platz trennen, aber wir müssen weiter. Relativ früh kommen wir so am Lake Powell an und finden unser Motel Comfort Inn für 45 Dollar statt 75 Dollar. Ein tolles Zimmer mit Balkon. Heute gehen wir Pizza essen und genießen es, bis 22 Uhr draußen zu sitzen. Es ist herrlich warm. Wir sind in Arizona.

Montag, 26. September 2005 26. Tag Cortez, Colorado

Nach einem guten Frühstück fahren wir gegen 8 Uhr los, Richtung Monument Valley, Navajo Land. Gigantisch, schön. Dort möchte ich mal einen Tag verbringen, die Seele baumeln lassen.
Wir machen Picknick im Angesicht der riesigen Gebirge und lassen uns 2 Std. Zeit das zu genießen.
In einem riesigen Navajo-Giftshop erstehe ich zwei Platzsets für unser Haus in Spiegelau und bedauere wieder einmal, dass man auf dem Motorrad wenig mitnehmen kann! Weiter geht es über Bluff, Aneth zu Four Corner: Utah, Arizona, Colorado, New Mexico. Diese vier Staaten grenzen dort aneinander und so kann man sich dort gleichzeitig in diesen vier Staaten aufhalten!
Es ist schade zu sehen, dass die Navajos nicht mehr aus dem machen, was ihnen gehört. Vielleicht ist das aber eine Mentalitätsfrage. Die Geschäfte und die Sanitäranlagen sind gewöhnungsbedürftig ungepflegt. Auf unser langen Reise hat es sonst nicht einmal eine sanitäre Anlage gegeben, die nicht einwandfrei sauber war, selbst in den entlegenen Stellen in den Wildparks etc. - der Restroom (sprich Toilette) war immer piccobello.

Auch in dieser Beziehung können wir von den Amerikaner einiges lernen. Vorbildlich auch die Zugänge für Rollstuhlfahrer oder Behinderte. Die Landschaft ist gigantisch, auch hier wurden viele Western gedreht, u. a. mit John Wayne. Leider müssen wir weiter, es geht nach Cortez, dem Beginn Mesa Verde National Park, grüne Berge, wo wir ein günstiges Motel finden, die Besitzerin ist deutschstämmig und macht uns einen Freundschaftspreis. Am Abend gehen wir in ein gemütliches Familienrestaurant, essen Catfish und Forelle, trinken kalifornischen Rose. Wunderschön, wir haben echte Gläser!, kein Plastik und schöne Tischdecken! Später können wir noch draußen sitzen, denn es ist warm.

Dienstag, 27. September 2005 27. Tag Salida, Colorado

Das wird der vorletzte Tag unserer Rundreise sein. Wir fahren Richtung Telluride, Montrose. Es ist eine wunder-schöne Strecke, das Laub bereits gefärbt, grün, rot, gelb, richtiger Indian Summer.
Zu Telluride ist zu sagen, dass Cassidy hier seine 1. Bank ausraubte (1889). 1880 war das die wildeste Ecke im Wilden Westen. In den 60-Jahren kamen dann die Hippies hierher, heute ist es eine beliebte Touristenstadt, mit vorwiegend gut betuchten Besuchern! Da die Sonne schien und es warm war, tranken wir unseren Espresso draußen und Rolf genoss noch mal einen guten Apfelkuchen. Während ich dann die Auslagen der mehr als ex-klusiven Geschäfte bewunderte und zum xtenmale bedauerte, dass man auf dem Motorrad nichts mitnehmen kann (was natürlich den Geldbeutel unheimlich schont und natürlich auch Rolfs Sparsamkeitssinn (typischer Schwabe) entgegenkommt!), hält Rolf einen Schwatz mit zwei Motorradfahrerinnen, die ebenfalls die Sonne genießen auf ihrer Rückreise in die Heimat. Aber wir müssen weiter. Das Städtchen Dolores hat es uns angetan, wunderschön gelegen. Und weiter führt uns der Weg über den Cerro Summit (2.426 m) über Montrose zum Black Canyon of the Gunnison National Park, sehr tief, sehr dunkel, wunderschöne Licht/Schattenspiele, viele Blumen. Zweimal sahen wir einen Falken am Himmel. Der Black Canyon: 800 m tief, wurde vor Jahrmillionen von der Erosion geschaffen. Der Canyon wurde erst nach 1950 vermessen und ist noch heute relativ unberührt

Im Black Canyon werden wir von einem Regenschauer überrascht, aber wir sitzen im Trockenen im Visitor Center, später draußen auf einer Bank. Dann geht es weiter, der Sonne nach, Richtung Monarch Pass (3.448 m), eine landschaftlich sehr sehr schöne Strecke. Aber es wurde so kalt, dass wir wieder unsere warmen Jacken anziehen mussten. Leadville (Bleistadt) ist der höchstgelegene Ort in den USA. Und Vail und Aspen sind wohl allen bekannte Skigebiete in Colorado. Doch uns zieht es weiter, Richtung Greeley. Wir übernachten noch einmal unterwegs in Salida, wo wir im Silver Ridge Lodge ein wunderbares Zimmer fanden und ein gemütliches Restaurant war nur ein paar Meter weiter. Es regnete, aber wir hatten ja unser heimeliges Zimmer. Es war der vorletzte Tag unserer Tour. Ein Tag war schöner als der andere. Morgen fahren wir zurück bis Greeley.

Mittwoch, 28. September 2005 28. Tag Greeley, Colorado

Wir genießen das schöne Hotel, das Frühstück und die warme Sonne, wir können draußen sitzen und fahren daher erst um 10 Uhr los, Richtung Texas Creek. Es ist ein schönes Tal, aber heute, am letzten Tag, ist es dort kalt, nebelig und es nieselt. Wir kommen nach Canon City (35 Gefängnisse!) und trinken Espresso zum Aufwärmen. Wir wechseln die Handschuhe, denn es geht ein eisiger Wind. Weiter geht es am Arkansas River ent-lang, dann Richtung Norden bis Castle Rock. Wir sind halb efroren und trinken im Wendy's Kaffee und essen Chili, um wieder warm zu werden. Um 14 Uhr fahren wir weiter, um die restl. ca. 80 Meilen zu bewältigen bis Greeley. Für Rolf ist es anstrengend, viel Verkehr durch Denver und dann der Regen. Aber wir kommen wohlbehalten in Greeley an, Rolf holt noch unsere Koffer, die in seiner Garage unterstanden. Ich packe den Seesack aus und bade stundenlang, um richtig warm zu werden. Anschließend sitzen wir gemütlich auf einer Bank draußen und genießen die Sonne. Um 18 Uhr gehen wir zum Red Lobster, essen nochmals Nudeln mit Shrimps, Lobster, Catfish, dazu Bier und Wein. Es ist Happy Hour und die Bedienung ist supernett zu uns. Um 20 Uhr liegen wir im Bett und sehen fern. Eine wunderschöne Tour mit vielen Höhepunkten geht dem Ende zu.
27 Tage,10 Staaten, ca. 6.800 Meilen, 10.948 km (rd. 400 km/Tag). Die Eindrücke müssen erst langsam verarbeitet werden.

Donnerstag, 29. September 2005 29. Tag Greeley, Colorado

Wir ziehen ins Marriott um und sind faul. Rolf bringt das Motorrad in die Garage, wir packen unsere Koffer für Deutschland, gehen shoppen. Abends genießen wir noch mal ein riesiges Steak im Texas Road House. Morgen geht es frühmorgens zurück, wieder Richtung Deutschland.

Freitag, 30. September 2005 30. Tag

Rückflug von Denver über Atlanta, nach Paris (Flugzeug verpasst!) nach München, wo uns unsere Freunde, Familie Perl abholen.

Bilder dieser Reise unter www.harley-rolf.de.

4-Corners - Utah / Colorado / Arizona / New Mexico

4-Corners - Utah / Colorado / Arizona / New Mexico

Glen Canyon Damm, 1963 fertigestellt. Er wird streng bewacht.

Glen Canyon Damm, 1963 fertigestellt. Er wird streng bewacht.

Indian Summer in Telluride - 1880 die wildeste Ecke im Wilden Westen - heute eine gut besuchte Touristenstadt.

Indian Summer in Telluride - 1880 die wildeste Ecke im Wilden Westen - heute eine gut besuchte Touristenstadt.

© Uschi Agboka, 2008
Du bist hier : Startseite Amerika USA Arizona, Colorado
Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine vierwöchige Tour durch verschiedene Staaten der USA mit unserer Harley.
Details:
Aufbruch: 31.08.2005
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 30.09.2005
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors