Norwegen / Schweden 2007

Reisezeit: Juli / August 2007  |  von Uschi Agboka

Norwegen - 11. bis 20. Tag

11. bis 20. Tag

Mittwoch, 18. Juli 2007 - 11. Tag

Wir haben gestern Nacht die Mitternachtssonne gesehen. Für mich war das sehr beeindruckend und schön. Die Nacht war stürmisch, aber es war ein toller Platz mit einer herrlichen Aussicht auf Strand, Felsen, Berge. Um 9.45 Uhr fahren wir heute nach einem gemütlichen Frühstück los. Wir haben bis jetzt 4.644 km gefahren auf dieser Tour und der neue Motor in Rolfs Bus läuft hervorragend. Rolf ist sehr zufrieden. Es geht heute wieder Richtung Süden, wir werden mit der Fähre die Lofoten verlassen Richtung Festland. Unterwegs fahren wir in einen Fjord hinein, nach Nusfjord. Ein winziger ehemaliger Fischerort, mit Häusern auf Stelzen. Unesco Weltkulturerbe! Aber wir schauen uns alles nur von oben an, denn man verlangt für uns Zwei 100 Kronen Eintritt, das sind ca. 12 - 13 Euro. Wir halten das für zu teuer und reine Abzocke an den Touristen. Weiter geht es die Küstenstraße entlang. Und in Ramberg finden wir den Strand, wo Rolf vor Jahren die Mitternachtssonne fotografierte. Mir bestätigt das wieder, dass Rolf auch ohne Navigationsgerät alles findet. Gegen Mittag sind wir in Reine. Wir halten dort und essen zu Mittag geräucherte Makrele. Sehr lecker. Und wir kaufen frischen Fisch, geräucherten Lachs und Fischsuppe, alles für 20 Euro. Teuerer als bei uns in Deutschland! Norwegen ist einfach ein sehr teures Reiseland, das muss man vor der Reise bedenken und vorsorgen. Gegen 13 Uhr sind wir an der Fähre, die nächste Fähre geht jedoch erst um 18 Uhr. Wir hoffen, dass wir da mitkommen. Da wir nun Zeit haben, fahren wir nach A. 15 Fischerhäuser stehen hier unter Denkmalschutz, der ganze Ort ist ein Museum. Ich erstehe in einer alten Bäckerei für Rolf vier Zimtteilchen und ein frisch gebackenes Brot. Es ist ein sonniger Tag und so können wir uns in Ruhe den Ort anschauen. Später geht es zurück nach Moskenes zur Fähre. Nachdem wir auf unseren Warteplatz eingewiesen sind, steigen wir aus, setzen uns in die Sonne, lesen, trinken Cappuccino und genießen das Meer und die Berge. Es ist ein herrlicher Tag, strahlend blauer Himmel und warm. Auf der Fahrt heute haben wir beobachtet, wie ein Mann sein Dach mähte! Es gibt hier viele Holzhäuser mit Wiesen und Blumen auf den Dächern. Leider kommen wir mit der Fähre um 18 Uhr nun doch nicht mit, aber da wir Zeit haben, stört uns das wenig. In der Wartezeit koche ich: es gibt frischen Dorsch, Salat, Reis und so vergeht die Zeit wie im Fluge. Um 20 Uhr kommt jemand um zu kassieren (687 Kronen), so dass wir sicher sind, um 21 Uhr geht es los. Die Überfahrt nach Bodo dauert 3 ½ Stunden, so dass wir uns dann nur noch einen Schlafplatz suchen müssen, wenn wir ankommen. Es war ein herrlicher Tag und ich fühle mich dem Mann, den ich liebe, so nah. Um 1 Uhr landen wir in Bodo, aber es ist noch taghell! Wir tanken noch schnell und finden um 2 Uhr einen schönen Platz zum Übernachten.

Donnerstag, 19. Juli 2007 - 12 Tag

Wir schlafen heute bis 9 Uhr, frühstücken und fahren um 10.20 Uhr los, die Straße Nr. 17 Richtung Süden, an den Bergen und an der Küste entlang. Man nennt diese Straße "Kystriksveien". Es gibt hier viele seltene Vögel zu sehen, u. a. Seeadler. Unterwegs halten wir an dem Gezeitenstrom "Saltstraumen" an. Es ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Alle 6 Std. werden hier 400 Mio. Kubikmeter Wasser mit einer Geschwindigkeit von 37 km/h durch die 150 m breite Meerenge zwischen dem Saltenfjord und dem Skjerstadfjord gepresst. Dorsch, Heilbutt, Steinbeisser werden hier geangelt. Und man findet Spuren aus der Steinzeit (vor 8.900 Jahren) und natürliche viele Funde aus der Wikingerzeit. Gegen 13 Uhr halten wir auf einer Klippe oberhalb der Küste, packen Tisch und Stühle aus und halten unser Mittagspicknick. Es ist schon toll und bequem, immer sein Hotel mit Bett, Stühlen und Tisch dabei zu haben! Es ist etwas verhangen heute, nur manchmal kommt die Sonne hervor. Auf dieser schönen kurvigen Küstenstraße gen Süden ist wenig Verkehr. Die meisten Touristen fahren eine Art Autobahn, weil ihnen die Zeit knapp ist. Aber wir haben ja alle Zeit der Welt und genießen so die ständig wechselnde aber immer traumhaft schöne Landschaft Norwegens mit schneebedeckten Bergen, Wasserfällen, blühenden Wiesen. Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt durch diese Blütenpracht, denn heute gibt es bei uns solche Wiesen lei-der nicht mehr. Um 15 Uhr erreichen wir den Holandsfjord. Wir setzen mit einem kleinen Boot (180 Kronen) nach Engen über und laufen dann ca. 5 km bis zum Fuß des Gletschers Engenbren, der zweitgrößte Gletscher Norwegens, der weit nach unten reicht. Ich mache auf dem Berg unterwegs Halt und Rolf läuft das letzte Stück zur Gletscherzunge allein. Da ich nicht so schnell bin wie er, gehe ich nach einiger Zeit allein langsam zurück. Das war ein Fehler, denn Rolf denkt, mir sei etwas passiert und er sucht mich. Doch wir finden uns wieder. So etwas darf ich nicht mehr tun. Der Gletscher ist wunderschön anzusehen (370 km²), aber er schrumpft von Jahr zu Jahr. Er ist der niedrigste Gletscher auf dem europäischen Festland (20 km über dem Meer). Gegen 19.30 Uhr warten wir auf eine Fähre nach Ägskardet. Dort wollen wir uns einen Platz für die Nacht suchen. Wir fahren ein bisschen auf der Insel herum und finden einen schönen Platz direkt am Meer. Zum Abendessen haben wir Nudel mit ital. Sauce und Tomatensalat.

Freitag, 20. Juli 2007 - 13 Tag

Um 8 Uhr stehen wir auf und nach dem Frühstück geht es nach Jektvik zur nächsten Fähre. Diese bringt uns zurück über den Polarkreis. Genau um 11 Uhr überfahren wir den Polarkreis. Die Fahrt durch den Fjord ist wunderschön, aber bei der Ankunft fängt es an zu regnen. Darum suchen wir uns einen schönen Platz am Fjord, um zu relaxen, zu lesen, zu schlafen. Diese Entscheidung war mal wieder goldrichtig: denn es regnet und regnet. Wir aber sind im Warmen und Trockenen und halten einen richtigen Mittagsschlaf. Wir sind froh, nicht weitergefahren zu sein, denn die Landschaft nicht zu sehen im Nebel macht keinen Spaß. Gegen 18 Uhr gib es Abendbrot: Spätzle mit Sauce und Salat. Morgen werden wir feiern, denn vor zwei Jahren kaufte Rolf unser "Hexenhaus" im Bayerischen Wald. Die Landschaft hier ist gran-dios, aber leben möchte ich trotzdem hier nicht. Mit Rolf diese Reise zu machen, ist ein unvergessliches Erlebnis, aber unser Hexenhaus im Bayerischen Wald ist auch wunderschön und unser Zuhause.

Samstag, 21. Juli 2007 - 14 Tag

Gestern haben wir das erste Mal einen Film auf unserem Laptop angesehen, leider nur zur Hälfte, da die Batterie nicht voll geladen war. Und so sind wir um 21.15 Uhr ins Bett, um den versäumten Schlaf nachzuholen. Darum sind wir heute früh wach, frühstücken schon um 8.30 Uhr und die Fahrt geht weiter. Es scheint ein schöner Tag zu werden, es regnet nicht mehr und es geht auch kaum Wind. Heute ist der 2jährige Gedenktag unseres Hauskaufes in Mühlberg. Zur Feier des Tages gibt es heute Abend Sekt. Gegen 11 Uhr sind wir in Nesna, wo wir einkaufen (das 1. Mal Fleisch!) und dann geht es mit der Fähre nach Levang. Es ist ein herrlicher Tag, Sonnenschein pur. Die Küstenstraße Nr. 17 entlang zu fahren ist ein immerwährendes wechselhaftes schönes Erlebnis. Am Hafen sehen wir ein Hurtigrouten Schiff. Diese Schiffe fahren ca. 12 Tage (hin und zurück) die Fjorde entlang. Sehr schön, aber auch sehr sehr teuer. Und sehen tun wir mit Sicherheit mehr. Gegen 12.30 Uhr überqueren wir die Helgelandsbrücke. Wir ha-ben einen tollen Blick auf das Gebirge "Die sieben Schwestern". Dann halten wir am Petter Dass Museum, aber das neue, futuristische (Neueröffnung 17.08.2007) gefällt uns nicht. Wir sehen uns noch eine alte romanische Kirche "Alstahaug" an. Petter Dass, Dichter, war hier Pfarrer. Gegen 14 Uhr sind wir in Tjötta, wir essen gemütlich mit Blick auf den Hafen, denn die nächste Fähre nach Forvik geht erst um 15.15 Uhr. Es ist ein rundherum schöner Tag, Sonne, kaum Wind. Heute sind wir mit drei Fähren von Insel zu Insel gefahren. Von weitem sehen wir den Berg Torghatten mit seinem riesigen Loch, der Sage nach durch einen Pfeil entstanden, in Wirklichkeit jedoch durch Jahrtausende durch das Meer ausgewaschen. Es ist fast 18 Uhr und wir suchen uns einen schönen einsamen Platz zum Übernachten. Wir finden ihn, kurz vor Vennesund, wo wir morgen früh wieder auf die nächste Fähre gehen. Heute Abend feiern wir: Huhn, Reis, Pilze, Sekt.

Sonntag, 22. Juli 2007 - 15 Tag (Tachostand 99.120 km)

Wir stehen um 8 Uhr auf, es ist strahlend blauer Himmel zu sehen und so deckt Rolf draußen unseren Frühstückstisch und wir genießen das Sonnenbad. Um 9.30 Uhr nehmen wir die Fähre von Vennesund nach Holm, 20 Min. dauert die Überfahrt. Dann geht es weiter die traumhafte Küstenstraße Nr. 17 entlang, Richtung Namsos. Der kleine Ort Vennesund ist das südliche Tor zur Helgelandsküste, die wir ent-lang fahren. Es gibt hier kaum Touristen, aber immer eine atemberaubende Landschaft zu sehen. In Vennesund gibt es einen bronzezeitlichen Grabhügel anzuschauen. Die Landschaft verändert sich jetzt, mehr Landwirtschaft, die Weidenröschen sind jetzt violett, nicht mehr rosa. In der Nähe von Namsos picknicken wir: Salami, Fisch, Brot, Tomaten. Dann geht es weiter bis kurz vor Steinkjer, wir biegen jetzt auf die 720 ab, immer am Breitstadfjord entlang. Die Norweger laufen hier alle halbnackt herum, für sie ist es wohl heiß. Wir empfinden es als angenehm warm. Es ist ein herrlicher Tag. Gegen 17 Uhr sind wir in Brekstad und warten auf die Fähre nach Agdenes (Abfahrt 17.30 Uhr). Unterwegs haben wir am Fjord noch Halt gemacht und Kaffee getrunken. Heute ist wirklich ein wunderschöner Tag. Wir fahren von Agdenes, eine Halbinsel, Richtung Halsa, durch eine wunderschöne Waldlandschaft, dann am Vinjefjord entlang. Leider ist hier heute viel Verkehr, d. h., Rolf muss sehr auf die Straße achten. Gegen 20 Uhr kommen wir zur Valsöyfjordbrücke und wir suchen uns einen schönen Platz für die Nacht. Zum Essen gibt es Linsen und Nudeln für Rolf und für mich Nudeln mit Tomatensauce.

Montag, 23. Juli 2007 - 16. Tag (Tachostand 99.625 km)

Heute haben wir mal wieder lange geschlafen, draußen gemütlich gefrühstückt mit Blick auf den Fjord. Wir waren in der Nähe von Baere. Gegen 10 Uhr fahren wir los. Der Tag ist schön warm, ohne Wind. Um 10.50 Uhr erreichen wir Kvanne, von wo wir mit der Fähre übersetzen nach Rykkjen gegen 11 Uhr. Wir werden später die berühmteste Bergstraße Norwegens befahren, den Trollweg. Schwindelerregende Haar-nadelkurven bis auf 800 m hoch, die Straße überquert einen Wasserfall. Gegen 13 Uhr machen wir Picknick an einem schönen Rastplatz. Wir genießen die Sonne. Und dann geht es weiter am Fresfjorden und Jangfjoden entlang bis nach Ändalsees. Dies ist ein bekannter Touristenort. Der Beginn des "Trolligsten". Wir wollen den Pass erst morgen fahren, da es inzwischen etwas regnet und man wenig sieht. Um 16 Uhr finden wir einen schönen Campingplatz, direkt an einem See mit Sandstrand. Nur 5 Leutchen sind da. So bleiben wir heute hier, können morgen duschen und Haare waschen. Heute lesen wir und genießen die Aussicht auf die Berge. Abends gibt es Rindersteaks, Nudeln, Salat, Erdbeeren. Später gucken wir uns noch zwei Gruselfilme an und gehen erst um 23.30 Uhr schlafen.

Dienstag, 24. Juli 2007 - 17. Tag

Um 8 Uhr wachen wir auf, der Regen hat aufgehört und wir frühstücken gemütlich. Gegen 19 Uhr werden die Duschen aufgeschlossen und wir können endlich unsere Haare waschen. Die Wolken hängen tief in den Bergen, aber wir werden den Trolligsten fahren. Und wir haben Glück mit dem Wetter. Es sind auch erst wenige Leute unterwegs und wir haben ganz viel Glück mit der Sicht. Eine phantastische Aussicht ins Tal, ich erstehe einige Mitbringsel und dann geht es den Trolligsten auf der anderen Seite ins Tal. Wir fahren bis Linge, wo wir um 11 Uhr mit der Fähre nach Eidsdal übersetzen. Bisher haben wir immer Glück mit den Fähren gehabt, wir kamen immer ohne lange Wartezeit mit. Aber es ist auch ein teurer Spaß. Heute Morgen hat sich Rolf arg aufgeregt, das Duschwasser war kalt und das ist einfach nicht akzeptabel, wenn man teuer bezahlt hat. Wir fahren nun über Geiranger (ein Ort mit 270 Einwohnern und 500.000 Touristen im Sommer, ätzend) weiter durch Südnorwegen. Mir gefällt die Landschaft hier sehr gut, wenn mir auch der einsame Norden und die Lofoten besonders gefallen haben. Wir machen heute spät unser Mittagspicknick, ca. 14 Uhr, an einem wilden Fluss. Dann geht es weiter durch die Berge. Am See Dippvanet trinken wir Kaffee. Und weiter geht es. Die Straßen sind eng und es ist viel Verkehr. Im Geiranger Fjord sehen wir u. a. das Kreuzfahrtschiff "AIDA". Uns ist hier einfach zu viel Touristenrum-mel. So fahren wir nach Olden, Utvik. Hier sind es genau 6.000 gefahrene Kilometer. Weiter durch die Berge nach Sandane. Das Wetter ist bedeckt, manchmal nieselt es. Aber wir sind guter Dinge. Die traumhafte Landschaft entschädigt für alles. Kurz nach Devik am Cloppe Fjord übernachten wir mit einem tollen Blick auf den Fjord. Wir können heute bei warmen Wetter draußen essen: Spaghetti frutti di mare, Salat. Wir hatten den Bus "kurz vor dem Abgrund" geparkt. Rolf hat sich köstlich über meine Angst amüsiert. Morgen geht es weiter durch Südnorwegen. Wir merken nun schon, dass es nicht mehr so einsam ist. Rolf gräbt eine Minitanne aus, die wir in unseren Garten pflanzen wollen.

Mittwoch, 25. Juli 2007 - 18. Tag (Tachostand 00072 km)

Wir sind erst um 10.30 Uhr unterwegs, von Devik am Hye Fjorden entlang. Sehr schöne Straße durchs Gebirge mit viel Wald, aber die Straße ist sehr sehr schmal, wenn ein LKW kommt, bleibt mir fast das Herz stehen. Es regnet zuerst viel, dann wird es heller. Wir sind hinter Storebru, da kommt dann auch die Sonne. Und weiter geht es auf einer mega-engen Straße nach Namstad. Dort machen wir Mittag in der Sonne, direkt am Fjordefjorden. Und weiter nach Förde. Dies ist eine sehr große Stadt. Chaos. Wir fahren rasch hindurch und wieder durch das Gebirge bis Hoyander, Sognefjord. Heute hatten wir auf unserer Strecke viele viele Tunnel, manche sehr lang, manche sehr eng und ganz ohne Licht. Wir sind um 16 Uhr in Läne, direkt am Fjord. Wir haben einen sehr schönen Platz gefunden, groß, mit einer Wiese. Ich habe Waldhimbeeren gepflückt. Sehr lecker. Wir trinken Kaffee und lesen, die Landschaft ist zu schön, um einfach durchzufahren. Heute Abend gibt es Fischsuppe. Wir haben unsere Vorräte geprüft, bis wann das mitgebrachte Bier etc. reicht. Nach wie vor ist zu sagen, dass alle Lebensmittel hier in Norwegen sauteuer sind.

Donnerstag, 26. Juli 2007 - 19. Tag

Wir sind heute spät dran, 10.40 Uhr. Aber wir hatten einen so tollen Platz am Lànefjord, mit Blick auf die Gletscher. Jetzt fahren wir nach Balestrand, wo wir wieder eine Fähre nehmen müssen. Die Sonne scheint, es wird ein herrlicher Tag. Wir erreichen Balestrand um 11.30 Uhr und wir sehen das schöne alte Hotel, in dem Kaiser Wilhelm seine Urlaube verbrachte (er war ein Norwegenfan). Später nehmen wir die Fähre nach Hella. Es geht weiter am schönen Sognefjord entlang bis nach Sogndalfjora, ein größeres Städtchen mit vielen schönen alten Holzhäusern. Wir fahren nun die 55 in Richtung Norden am Lustrafjorden entlang. Kurz vor Luster machen wir Mittag: es gibt Fischsuppe mit frischem Baguette. Da es an-fängt zu regnen, fahren wir bald weiter. Doch kurze Zeit später erscheint die Sonne wieder und wir halten an einem kleinen Felsstrand, um Kaffee zu trinken. Es ist sehr warm geworden, doch wir sehen, in den Bergen, wo wir hinwollen, regnet es. So beobachten wir die Fischer und genießen die Sonne. Später fahren wir über Skolden, Fortun steil hinauf ins Gebirge. Schnee, Wasserfälle, Gletscher strahlen und glitzern im Sonnenschein. Eine sehr enge steile Straße führt bis auf 1.440 m hoch und es ist reger Verkehr. Vor allem Holländer finden sich hier. Die Landschaft ist grandios. Es ist dies eine der großartigsten Berg-straßen Norwegens. Nur von Mitte Juni bis Anfang Oktober ist sie offen und befahrbar. Die alpenähnliche Landschaft führt aufwärts, mit Blick auf die Schneeberge und den vergletscherten Fanaräk. Wir überqueren den Sognefjell, einen uralten Gebirgsübergang. Und wir sehen den Smörstabbre, einen der erhabensten Gletscher Norwegens. Viele der Bergseen sind teilweise zugefroren und mit winzigen Eisbergen versehen. So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. An einem Gebirgsfluss suchen wir uns einen Platz zum Übernachten. Noch ist es ja in Norwegen erlaubt, wild zu campen. Aber vielleicht wird das bald vorbei sein, wenn solche Dinge, wie wir sie hier in der erhabenen Landschaft sahen, Schule machen: ein Camper hat den Inhalt seiner Toilette in der Nähe eines Aussichtsplatzes einfach in die Tiefe geschüttet! Solches Verhalten ist umsoweniger verständlich, da es überall in Norwegen, besonders an den Tankstellen, kostenlose Entsorgungsstationen für die Campingtoiletten und Wasserstellen, um die Frischwasser-Tanks zu füllen, gibt.

Nach dem Abendessen (Hühnersuppe, Brot, Käse, Tomaten- und Gurkensalat) sehen wir uns noch einen Gruselfilm an. Um 22.30 Uhr gehen wir schlafen.
Draußen ist es eiskalt, aber wir haben es warm und gemütlich im Bus.

Freitag, 27. Juli 2007 - 20. Tag (Tachostand 00536 km)

Es hat nachts geregnet, trotzdem stehen wir schon um 8 Uhr auf. Rolf heizt ein, so dass wir gemütlich frühstücken können. Leider heute im Bus. Um 9.30 Uhr starten wir die Fahrt auf der wunderschönen Bergstraße, in die Gegenrichtung. Es ist windig und es regnet, aber wir sehen einen Engländer in einem Morgan, offen fahrend, ohne Kopfbedeckung! Und wir sehen einen phantastischen Regenbogen, die Far-ben einmalig klar. Ab Turtagro fahren wir eine mautpflichtige Bergstraße nach Övre Ärdal. Zwar regnet es stark und der Wind bläst heftig, doch die Landschaft entschädigt für alles. Und wir sehen einen weite-ren Regenbogen in der grandiosen Bergwelt. Von Övre Ärdal fahren wir die 53 zum Ärdalsfjorden über Ärdalstangen am See entlang. In Naddvik am Fjord machen wir Mittagspicknick, es ist warm geworden, die Sonne schein, doch es bläst ein starker Wind. Dann geht die Fahrt weiter nach Laersdal, von dort durch den längsten Straßentunnel der Welt: 25 km lang! Alle 6 km gibt es eine blaue Grotte, unwirklich und es erinnert an Weltraumabenteuer. Mystik des 21. Jahrhunderts.
Obgleich in Norwegen oft Gebühr für Tunnel erhoben wird, ist dieser einmalig schöne kostenfrei. Wir kommen nach Aurland, wo wir frischen Lachs erstehen. Weiter geht es nach Fläm, ein riesiges Kreuzfahrtschiff liegt dort vor Anker. Rolf ist entsetzt, wie sich der Ort in 20 Jahren verändert hat. Er ist eine reine Touristenhochburg geworden. Doch wir finden ein schönes Plätzchen, wo wir Kaffee trinken und das Geschehen beobachten. Bald nerven uns die vielen Leute und wir fahren weiter. Rolf ist vor Jahren hier mit der Eisenbahn 20 km nach Myrdal gefahren. Diese Strecke zählt zu den spektakulärsten Bahn-strecken Europas, in technischer wie auch in landschaftlicher Hinsicht. Es geht 865 m hoch, das bedeutet eine durchschnittliche Steigung von 5,5 % und damit Weltrekord für Eisenbahnen auf Normalschienen. Zu Fläm ist noch zu sagen, dass sich hier der Naeröyfjord, ein Zipfel des Sognefjordes, Weltkulturerbe der Unesco und einer der eindruckvollsten Fjorde Norwegens, befindet. Bis auf 200 m nähern sich die mehr als 1.000 m hohen Felsen, die den Fjord in ihre Zangen nehmen, einander an! Unsere Fahrt führt uns nun durch ein einsames Gebirgstal nach Umdreal. Dort sehen wir die kleinste Stabkirche Norwegens. Stabkirchen: christlich und heidnische Motive, Fazit: etwas hilft bestimmt! Umdreal ist ein hübscher kleiner Ort, früher nur vom Meer aus erreichbar. Heute führt eine schmale Straße in das Dorf. Zurück auf die Hauptstraße geht es durch einen langen (12 km) stinkenden Tunnel nach Gudvangen. Es regnet ein bisschen und wir wollen uns bald einen Platz für die Nacht suchen. Wir verlassen nach Gudvangen die E 16, bevor es erneut in einen stinkenden Tunnel geht und fahren hoch auf die alte Straße, durch die Stalheim Schlucht. Eine enge Straße, mit 13 Haarnadelkurven, eine Schlucht mit grandiosen Ausblicken ins Tal und auf einen mehr als 100 m hohen Wasserfall. 20 % Straßengefälle, diese "Straße" ist für ungeübte Fahrer und Wohnmobile nicht zu empfehlen. Aber wir und unser treuer Campingbus meistern das. Anschließend passieren wir Vinje und fahren an einem malerischen See entlang. Dann wieder durch viel Verkehr auf der E 16 nach Voss. Unterwegs halten wir an dem beeindruckenden Wasserfall "Tvinde-foss". Rolf macht unzählige Bilder, so werden wir diese einmalige Reise Zuhause in Ruhe nochmals Revue passieren lassen können. Bei Voss fahren wir auf die 13 und dann auf die 572 in die "Pampa". Wir haben einfach genug von dem Verkehr. Die Norweger starten Freitagmittag in ihr Wochenende, zu ihren Hütten oder Ferienhäusern. Wir sehen unterwegs wirklich phantastische gelegene Häuser, sehr sehr einsam. Und weiter fahren wir durch Espelandsdalen, an einem See entlang. Leider regnet es sich langsam ein. So suchen wir uns einen Platz am Waldesrand, wo sich Hund und Katze Gute Nacht sagen. Wir sind froh, im Trockenen und Warmen zu sitzen. Gegen 19 Uhr essen wir: frischen Lachs, Reis, Salat, Wein-trauben. Es geht uns richtig gut. Morgen wollen wir mit der Fähre von Bruravik nach Brimnes. Dies wird wahrscheinlich die letzte Fähre sein.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Am Gletschertor - Engenbren, der zweitgrößte Gletscher Norwegens

Am Gletschertor - Engenbren, der zweitgrößte Gletscher Norwegens

Kystriksveien - Straße 17 - gen Süden
Hier erlebt man die wilde Schönheits Norwegens hautnah.

Kystriksveien - Straße 17 - gen Süden
Hier erlebt man die wilde Schönheits Norwegens hautnah.

Blick auf die Haarnadelkurzen des "Trolligsten"

Blick auf die Haarnadelkurzen des "Trolligsten"

Blick auf den Geiranger Fjord

Blick auf den Geiranger Fjord

Nachdem wir den Sognefjell (ein uralter Gebirgsübergang) überquert haben, war das unser Platz für die Nacht - traumhaft

Nachdem wir den Sognefjell (ein uralter Gebirgsübergang) überquert haben, war das unser Platz für die Nacht - traumhaft

Mytik des 21. Jahrhundert - Laersdaltunnelen - längster Straßentunnel der Welt (24,5 km)

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Vöringsfossen - höchster Wasserfall Norwegens

Vöringsfossen - höchster Wasserfall Norwegens

Historische Straße von Galdane durch eine wildzerklüftete Schlucht nach Borgund

Historische Straße von Galdane durch eine wildzerklüftete Schlucht nach Borgund

© Uschi Agboka, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine vierwöchige Tour mit dem Campingbus von Niederbayen nach Norwegen.
Details:
Aufbruch: 08.07.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 02.08.2007
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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