Norwegen / Schweden 2007

Reisezeit: Juli / August 2007  |  von Uschi Agboka

Norwegen - 21. bis 26. Tag

21. bis 26. Tag

Samstag, 28. Juli 2007 - 21. Tag

Gestern sind wir früh schlafen gegangen und heute Morgen stehen wir spät auf. Die vielen Menschen und der Verkehr gestern war purer Stress für uns, die wir die Einsamkeit lieben. Es regnet heute Morgen noch, doch wir haben es ja warm und trocken. Um 11.45 Uhr sind wir an der Fähre nach Brimnes. Von Brimnes fahren wir die 7 Richtung Geilo. Wir sehen unterwegs den höchsten Wasserfall (182 m) Norwegens, den Vöringsfossen. Und weiter geht es bergauf bis zum Pass Dyramut (1.250 m). Hier ist die Landschaft eher trist, kaum Vegetation. Und hier wird es nie richtig warm. Es ist ein riesiges Skigebiet. Rolf war vor Jahren hier. Es hat sich alles total verändert. Sehr viele neue Häuser und Hütten. Im Winter ist hier die Hölle los. Uns sind es mal wieder zu viele Menschen und so fahren wir weiter, Richtung Hol. Dann die 50 bis nach Aurland, von dort die E 16 nach Borgund, wo wir uns morgen Norwegens schönste Stabkirche ansehen wollen. Sie gilt als die besterhaltenste Stabkirche und sie ist besonders schön geschmückt mit christlichen und heidnischen Motiven: so sicherte man sich zweifach gegen Dämonen und Geister ab. Es hat aufgehört zu regnen und sogar die Sonne lässt sich hin und wieder sehen. Wir fahren nochmals durch den längsten Tunnel der Welt nach Laerdal. Denn diese Fahrt ist wirklich ein Erlebnis besonderer Art. Später geht es auf einer kleinen Straße am Sognefjord entlang, Richtung Erdal. Dort übernachten wir auf einem schönen Platz am Laerdalsfjord. Zuerst hatten wir einen anderen Platz angesteuert, aber ich hatte mal wieder Angst, dass wir im Wasser landen! Wir haben einen schön Blick auf den Fjord und die umliegenden Berge. Heute war unser Tag der "Tunnel": 10 Stck.! Davon der Weltlängste mit 25 km, manche eng, dunkel, stinkend und in einem lagerten Schafe! Und wir hatten die phantastische Straße von Hol (Nr. 50) nach Aurland. Viele viele Wasserfälle, einer schöner als der andere. Es sind nicht die spektakulären Sehenswürdigkeiten, die die Schönheit Norwegens ausmachen. Es sind die vielen kleinen Dinge. Gegen 19 Uhr essen wir: Tortellini mit Tomatensauce, Salat. Die uns umgebende Landschaft ist wild, ursprüng-lich und wunderschön. Doch wie wird es in 10 Jahren aussehen.

Sonntag, 29. Juli 2007 - 22. Tag

Es hat aufgehört zu regnen und so fahren wir gegen 9.30 Uhr los. Über Lerdal die E 16, ein kurzes Stück, dann die historische alte Straße von Galdane über den Sjierhaug-Wasserfall, atemberaubend, durch eine wildzerklüftete Schlucht mit einem reißenden Fluss - ein wirkliches Erlebnis. Und wir sehen die uralten Stege, schwankende Brücken, die damals benutzt wurden. So kommen wir nach Borgund und sehen uns die wirklich wunderschöne alte (1180) Stabkirche an.
Die hölzerne Kirche ruht auf Steinen, so dass das Holz nicht faulen konnte. Von den über 1.000 norwegischen Stabkirchen sind heute noch 28 erhalten, die zum Weltkulturerbe zählen. Diese Kirchen sind Meisterwerke der damaligen Handwerker. Im Besucherzentrum kann man die Geschichte nachlesen. Sie ist anschaulich dargestellt mit Bildern und Erklärungen. Ich bin sehr beeindruckt von den Leistungen der Menschen damals. Dann geht es weiter, auf der E 16 durch eine landschaftliche sehr schöne Gegend. A-ber wir verlassen nun die Fjorde mit ihren hohen Bergen. An einem schönen See entlang geht es bis nach Ulnes. Dort machen wir bei strahlendem Sonnenschein Mittag. Es ist wieder warm geworden. Weiter fahren wir bis Fagernes, auch ein typischer Touristenort. Dann nach Björgo und weiter die 33 nach Dokka und weiter über Gjövik nach Hamar. Hier ist wahnsinnig viel Verkehr, der uns nervt. Weiter geht die Fahrt Richtung Elverum, es ist eine autobahnähnliche Straße und es regnet ohne Ende. Auf der 25 fahren wir Richtung Kjerntoen, dann zum See Osefjorden. Dort endlich finden wir in der "Pampa" einen schönen Stellplatz, direkt am See. Heute gibt es zum Abendbrot Bratkartoffeln mit Spiegelei, Brot und Käse. Der Regen hat aufgehört, aber es ist frisch. Da ist es gut, dass wir es schön warm haben im Bus.

Montag, 30. Juli 2007 - 23. Tag (Tachostand 01415 km)

Es hat nachts viel geregnet und es ist kühl. So frühstücken wir drinnen, mit Blick auf den See. Gegen 10 Uhr fahren wir los, geben unser letztes Kleingeld für Brot aus, tanken und fahren dann Richtung schwedische Grenze, die wir bei Lutnes um 10.45 Uhr überqueren. Weiter geht es nach Stöllet und Forsley. In-zwischen scheint die Sonne und die Fahrt am See entlang ist sehr schön. Wir nehmen Moos und Heidekraut mit nach Hause für unseren Garten. Gegen 12.30 Uhr halten wir an einem See. Es ist warm geworden und Rolf holt Stühle und Tisch raus und so genießen wir eine lange Mittagspause. Dann geht die Fahrt weiter am Övre See entlang, doch plötzlich wird es dunkel und es hagelt und regnet wie verrückt. Nach 15 Min. Fahrt ist der Spuk vorbei und wir haben wieder Sonne pur. Die Gegend, die wir nun durch-fahren, ist die Heimat von Selma Lagerlöf. In Märbacka steht ihr Geburtshaus, wo sie auch später starb. Dort entstand die Geschichte "Nils Holgerson und die Wildgänse". Bei herrlichem Wetter fahren wir über "Land", durch das ursprüngliche Schweden, über Mölnbacka, wieder an einem See entlang, wo wir Kaffeepause machen. Der Miniort heißt Nyed an der 240 und der kleine See ist wunderschön. Wir finden einen Tisch mit Bänken und können direkt im Wald stehen. Rolf beschließt, dass wir über Nacht hier bleiben, denn es ist tolles Wetter, was wir ausnützen wollen. Doch gegen 16.30 Uhr ziehen dunkle Wolken und Regen auf, so packen wir alles ein und fahren weiter, auf der 240 Richtung Kristinehamn am Vänern See. Das Värmland: rote Bauernhöfe, viele See, von dunklen Wäldern umgeben und der mächtige Strom Klarälven. Das ist das Märchenschweden, das Schweden der Selma Lagerlöf. Der riesige See Vä-nern (128 m tief) ist 10 x so groß wie der Bodensee. Vänern und Vättern, die beiden Seen sind Teile eines Kanalsystems, das die schwedische Hauptstadt mit Göteborg verbindet. Der Götakanal war eine der größten Ingenieurleistungen im 19. Jahrhundert. 2007 wurde er 175 Jahre alt. Wir fahren nun auf der 26 in Richtung Mariestad. Da wir einen Platz am See suchen, fahren wir eine Nebenstraße, sehr schön durch den Wald nach Medham, ein Miniort mit wunderschönen Häusern. Aber wir finden keinen Stellplatz und so fahren wir zurück auf die 26. Wir kommen nach Sjörtop, einem Hafen am Götakanal. Dort finden wir einen schönen Stellplatz, ruhig und doch nicht zu einsam. Zum Abendbrot gibt es Würstchen, Baguette und Gurkensalat. Rolf kann problemlos die Toilette leeren und Frischwasser auffüllen. So kommen wir gut über die Runden ohne Campingplätze. Diese sind meist überfüllt oder mit Dauercampern belegt und zudem teuer. Außerdem nie so schön gelegen wie unsere "wilden" Campingplätze.

Dienstag, 31. Juli 2007 - 24. Tag (Tachostand 01807 km)

Wir hatten wirklich einen tollen ruhigen Platz für die Nacht. Gestern Abend haben wir noch einen Rund-gang gemacht und uns einige Schleusen angesehen. Schon faszinierend! In 22 Jahren erstellten 58.000 Arbeiter den Götakanal, Gesamtlänge 190 km, 58 Schleusen, nach einer Idee des Baltzar von Platen. Heute ist der Götalandkanal nicht mehr für wirtschaftliche Zwecke in Betrieb. Er ist aber eine faszinierende Touristenattraktion. Wir fahren nun zum "Kinnekulle", einem 360 m hohen Tafelberg. Wir wollen eine Ringstraße fahren und landen versehentlich beim Ko Kart Center. Doch dann finden wir die richtige Straße. Es ist ein schöner Rundweg. In Vesterplana besichtigen wir eine Kirche, gebaut 1733. Eine wunderschöne Kirche mit alten Malereien an der Decke. Dann geht es weiter nach Lidköping. Zuerst geht die Fahrt zum Schloss Läcko, 238 Zimmern, mit einem tollen Blick auf den Vänern See. 1298 wurde mit dem Bau begonnen, den letzten Schliff bekam das Schloss aber erst im 17. Jahrhundert. Und dieses Schloss kann durchaus mit Schloss Gripsholm konkurrieren. Anschließend fahren wir nach Spiken, dem einzigen Fischerort am Vänern See. Wir kaufen frisch geräucherte Makrele und Lachs für Zuhause. Heute ist es sehr warm, 27 Grad. Es ist kurz nach 13 Uhr und wir suchen uns einen Picknickplatz. So fahren wir von der E 45 in Äsbräcka ab und machen am Götafluss Mittag- und Kaffeepause. Heute übernachten wir das letzte Mal in Schweden. Es waren vier herrliche Wochen, in denen ich zu einer Liebhaberin der norwegischen Wildnis wurde. Gegen 18.30 Uhr finden wir auf der E 6 kurz nach Friliesäs einen schönen Rastplatz an einem kleinen See. Es gibt frischen Dorsch, Reis und Salat. Morgen Abend werden wir schon in Deutschland sein. Es war eine wirklich schöne Zeit, aber wir freuen uns auf unser Hexenhaus in Mühlberg.

Mittwoch, 1. August 2007 - 25. Tag (Tachostand 02245 km)

Nach einer ruhigen Nacht, die nahe Straße hat man kaum gehört, gemütlichem Frühstück fahren wir gegen 8.30 Uhr los, E 6, Richtung Malmö. Wir sind bis jetzt 8.220 km gefahren, alles ohne Stress und Hektik. Das Wetter ist schön, 20 Grad. Um 12 Uhr sind wir bereits über eine große Brücke gefahren und befinden uns nun in Dänemark. Bald sind wir in Odense und dann geht es Richtung Deutschland. Das, was wir unterwegs von Dänemark sehen, gefällt mir nicht besonders. Die Häuser sind nicht so schön und gepflegt wie in Norwegen und Schweden. Nach der Brücke halten wir in Nyborg am weißen Sandstrand - leider total verdreckt - an und machen Mittag. Um 13.30 Uhr geht es weiter Richtung Flensburg. Gegen 15.30 Uhr überqueren wir die Grenze nach Deutschland. Um ca. 20 Uhr halten wir in Seesen (Harz) an. Wir suchen uns einen "ruhigen" Platz nahe dem Marktplatz, mitten im Ort. Wie es scheint, ist der ganze Ort fest in türkischer Hand. Es gibt viele wunderschöne alte Häuser mit ausländischen Geschäften. Wir sind regelrecht von Türken umzingelt. Die Arbeitslosigkeit scheint hier hoch zu sein. Wir suchen ein ital. Eiscafe, aber Fehlanzeige. Es gibt nur eines und das ist geschlossen. So gibt es zum Abendessen Hühnersuppe und Baguette. Wir sind heute viel gefahren und daher müde. Um 22 Uhr gehen wir schlafen.

Donnerstag, 2. August 2007 - 26. Tag (Tachostand 03277)

Wir fahren schon um 7.30 Uhr los, in den Harz hinein, zu dem Ort Wildemann. Dort finden wir ein schönes Plätzchen am Bach und trinken Kaffee mit frischen Brötchen. Die Fahrt geht dann weiter durch den Harz, eine schöne waldreiche Landschaft, aber ein bisschen düster. In Braunlage ersteigere ich noch eine Hexe für meine Sammlung über der Essecke Zuhause. Dann weiter nach Nordhausen auf die Autobahn, Richtung Halle und dann gen Süden nach Hause. Um 13.30 Uhr überqueren wir die Grenze nach Bayern und nun geht es flott Richtung Regensburg nach Hause. Unterwegs machen wir auf einer netten Raststätte bei Hof Kaffeepause. Wir freuen uns auf unser Zuhause, nach vier herrlichen Wochen in Norwegen und Schweden. Um 17.30 Uhr kommen wir an, nach 9.737 gefahrenen Kilometern. Es war für mich eine Traumreise mit unvergesslichen Erlebnissen.

Bilder dieser Reise unter www.harley-rolf.de.

An einem unserer Übernachtungsplätze in Norwegen - hier kann man noch wild campen!

An einem unserer Übernachtungsplätze in Norwegen - hier kann man noch wild campen!

Borgund - die in reinster Form erhaltene Stabkirche

Borgund - die in reinster Form erhaltene Stabkirche

See in Mittelschweden

See in Mittelschweden

An einer der 58 (!) Schleusen des Götakanals in Sjörtorp am Vänernsee

An einer der 58 (!) Schleusen des Götakanals in Sjörtorp am Vänernsee

Schloß Läcko, 238 Zimmer, mit einem herrlichen Blick auf den Vänern See

Schloß Läcko, 238 Zimmer, mit einem herrlichen Blick auf den Vänern See

4 herrliche Wochen in Schweden und Norwegen gehen zu Ende

4 herrliche Wochen in Schweden und Norwegen gehen zu Ende

© Uschi Agboka, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine vierwöchige Tour mit dem Campingbus von Niederbayen nach Norwegen.
Details:
Aufbruch: 08.07.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 02.08.2007
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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