Ecuador

Reisezeit: November 2007 - Januar 2008  |  von Philippe Lehmann

Weihnachten und Silvester

Da ich wieder über Nacht gereist bin, kam ich am 22. Dezember morgens in Cuenca an..
Auch diesmal hatte man mich nicht schlafen lassen. Die Busfahrer wollten sich nämlich ein wenig Geld dazu verdienen und hatten sämtliche Gepäckfächer mit zu verschickenden Paketen vollgestopft.. Alle Passagiere durften also mit ihren Taschen unterm Sitz und auf dem Schoß reisen..
Wie dem auch sei, ich war froh wieder zu Hause zu sein. Am gleichen Abend noch gab es die erste Bescherung. Weihnachten würden wir nämlich in Santa Isabel in großer Runder verbringen, und so haben wir das "kleine" Weihnachten zeitlich ein wenig vorgeschoben..
Und es gab auch reichlich Geschenke, denn ich hatte vorher auf einem großen Artesanal-Markt in Quito ordentlich eingekauft. Sonntag ging es dann auf nach Santa und den 24. verbrachten wir mehr oder weniger die ganze Zeit mit Essen machen, ich mit Maisbrei machen und die Mama mit Meerschweinchen entnehmen..

mmh... lecker Meerschweinchen

mmh... lecker Meerschweinchen

die ganze Familie beim in der Küche

die ganze Familie beim in der Küche

Meerschweinchen am Spieß

Meerschweinchen am Spieß

Maisbrei reiben..

Maisbrei reiben..

Etwas, was mir den Appetit auf diese kleine Tiere schon vorher hatte vergehen lassen..
Abends saßen wir dann alle beieinander und alle genossen ihre Meerschweinchenrippchen außer ich. Und so war der 24. auch gar nicht sehr weihnachtlich, ohne Baum, ohne Bescherung und ohne Schnee.. Aber das war vielleicht auch ganz gut so.

die Kinder spielen mit der deutschen Maus

die Kinder spielen mit der deutschen Maus

ich beim Reiten (und nein, es ist kein Esel und auch kein Pony, sondern ein ausgewachsenes Pferd)

ich beim Reiten (und nein, es ist kein Esel und auch kein Pony, sondern ein ausgewachsenes Pferd)

Für die Woche ging es dann wieder nach Cuenca, wo ich die meiste Zeit damit verbrachte, meine DVD-Sammlung zu vergrößern, denn DVDs gibt es hier für einen Euro in guter Qualität an jeder Straßenecke zu kaufen. Ach ja, und ein Besuch beim Doktor wegen meiner anhaltenden Magenprobleme durfte natürlich auch nicht ausbleiben.

Zu Silvester ging es dann wieder nach Santa und diesmal waren die Festlichkeiten auch etwas größer. Die gesamte Familie versammelte sich am Freitagabend um eine Art Julklapp zu spielen.

der beschriebene Tanz

der beschriebene Tanz

ich in in meiner sensationellen Verkleidung
an der Tür links hab ich mir natürlich auch noch den Kopf gestoßen

ich in in meiner sensationellen Verkleidung
an der Tür links hab ich mir natürlich auch noch den Kopf gestoßen

Erst gab es ein paar Kindergeburtstagsspiele wie z.B. Tanzen mit ner Orange zwischen den Köpfen und danach halt den Julklapp. Jeder musste die Person, für die er ein Geschenk hatte beschreiben und das Publikum musste die Person erraten. Ich nehme an, dies war der lustigste Teil des Abends. Denn auf Grund der schon leicht mit Alkohol angeheiterten Menge und des ländlichen Akzentes hab ich kaum was verstanden...
Jedenfalls gab es lecker zu Essen und bis in die Nacht wurde wild zu heißen Salsarhythmen getanzt.
Dann war es soweit, die Silvesternacht stand bevor und mir wurde schon frühzeitig ans Herz gelegt, dass es Sitte sei sich als Frau zu verkleiden.. bzw. die Frauen als Mann. Naja, und da ich den Spaß schon irgendwie mitmachen wollte habe ich mir verkleidet, aber nicht als Frau...

Und so ging es dann mit der gesamten Familie in Pickups zum nächsten Dorf und hinauf in die Kirche wo sich dann alle verkleideten und ich mir erstmal kräftig den Kopf stieß, denn durch meine Maske konnte man leider nicht viel sehen und schon gar nicht nach oben..
Danach wurde dann unter denen als Frauen verkleideten Männern die Schönheitskönigin gewählt und dann wurde mal wieder kräftig getanzt und Anekdoten über jeden einzelnen Dorfbewohner erzählt (was angeblich manchmal auch zu einigen Keilereien führen kann, wenn der Spaß nicht so ganz verstanden wird).. Aber bis Mitternacht verlief alles friedlich und punkt 12 wurden Puppen als Symbol für das alte Jahr verbrannt (leider samt Gummistiefeln und anderen giftig verbrennenden Sachen .. ich glaube danach waren alle noch ein bisschen mehr benebelt).. Auf jeden Fall gab es nur ein kleines Feuerwerk und danach natürlich wieder viel Tanzen bis in die Morgenstunden..

Und so verbrachte ich Weihachten und Silvester ohne dass es sich wirklich so anfühlte. Aber das war auch gar nicht so schlimm. Die erste Woche im neuen Jahr erlebte ich dann wieder in Cuenca, wo ich dann endlich mal eine Woche lang nichts machte außer ein bisschen die anstehende Rundreise durch Ecuador zu planen, die ich zusammen mit Judith, die am 9. Januar in Guayaquil landen wird, erleben werde.

© Philippe Lehmann, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
2 1/2 Monate durch Ecuador
Details:
Aufbruch: 10.11.2007
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 30.01.2008
Reiseziele: Ecuador
Der Autor
 
Philippe Lehmann berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.