Ecuador

Reisezeit: November 2007 - Januar 2008  |  von Philippe Lehmann

Rundreise 1. Etappe - Regenwald

Endlich ist es soweit: Judith kommt in Guayaquil an und von nun an machen alle Erlebnisse doppelt so viel Spaß. Und mit meiner Reise nach Guayaquil, um Judith abzuholen, klappt sogar auch alles. Dass unser Hotel auf ein Parkhaus draufgesetzt ist und das Frühstück nur aus einer Scheibe Toast mit Rührei besteht macht uns das ansonsten ganz schön hässliche Guayaquil auch nicht schöner, aber wir verbringen 2 Nächte in der Millionenstadt und begeben uns dann zum großen Busbahnhof, wo auf 3 Stockwerken Busse ankommen und abfahren und wir trotzdem den richtigen erwischen.
3 Stunden dauert die Fahrt nach Cuenca mitten durch einen wunderschönen Nationalpark und so kommen wir gegen Freitagnachmittag in Cuenca an, wo man uns herzlich wie immer begrüßt.
Bereits am nächsten Tag geht für uns die Reise weiter und wir fahren mit der Familie nach Santa Isabell, wo Judith sich endlich ein wenig ausruhen kann, wenn wir nicht gerade von all den kleinen beschäftigungsdürftigen Kindern belagert werden..

Ausblick von unserem Schlafzimmer in Santa Isabell..

Ausblick von unserem Schlafzimmer in Santa Isabell..

.. von dem ich nur wenig beeindruckt bin und mir die Fingernägel schneide.

.. von dem ich nur wenig beeindruckt bin und mir die Fingernägel schneide.

Die Kinder lernen Schach mit Spaniern und Inkern statt schwarz und weiß.

Die Kinder lernen Schach mit Spaniern und Inkern statt schwarz und weiß.

Judith muss auch ran spielen.

Judith muss auch ran spielen.

Da uns nur mehr oder weniger 20 Tage bleiben, bis es weiter nach Chile geht, fahren wir schon Sonntagabend wieder nach Cuenca, wo wir am Dienstag für die ganze Familie einen deutschen Kartoffelsalat zum Abschied zaubern.. (ja, jetzt wo ich nicht mehr alleine bin, sieht man mich sogar ab und zu in der Küche).
Mittwoch in der Frühe geht's bereits los, mit einem kleinen Rucksack, den Judith trägt, und einem Monster von Rucksack, den ich die nächsten Tage durch Ecuador schleppen werde (am Ende zeigt sich: wir haben natürlich viel zu viele Sachen mitgenommen). Wie auch immer: Die Richtung für diesen Tag ist Norden und wir wollen es per Bus, Zug und wieder Bus bis zum ca. 300 km entfernten Touristenort Banos schaffen (natürlich an einem Tag). Aber schon der erste Bus nach Alausi, wo wir auf den Zug umsteigen wollten, macht uns einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Wir werden eine Stunde lang von der Polizei angehalten und dazu fährt der Bus auch noch so langsam, dass wir zwei Stunden später als geplant in dem (recht hässlichen) Städtchen Alausi ankommen. Die erste Auskunft von einem unwissendem Alausianer: Der Zugbetrieb wurde bereits eingestellt... Im Bahnhof treffen wir dann aber erfreulicherweise ein amerikanisches Pärchen, das uns mitteilt, dass der Zug bald kommen müsste. Der Zug fährt nämlich von Riobamba (weiter im Norden) nach Alausi und dann zur berühmten Teufelsnase und dann das Ganze wieder zurück. In Alausi ist das amerikanische Pärchen aber auf Klo gegangen und der Zug hatte leider nicht gewartet. So waren wir nun immerhin sicher, dass der Zug auf alle Fälle kommt. Nach Fahrplan hätte er um 14 Uhr da sein müssen. 17 Uhr kam er dann.
Dass wir es wahrscheinlich nicht mehr bis nach Banos schaffen würden, wurde uns spätestens klar, als uns mitgeteilt wurde, dass wir auf Grund des anhaltenden Regens 5 statt 2-3 Stunden nach Riobamba brauchen würden. Aber was soll's, wir wollten unbedingt mit dem Zug mit. Die anderen Touristen sind natürlich alle viel schneller mit dem Bus nach Riobamba gefahren und so waren wir mit einem brasilianischem Pärchen und den kräftigen Zugleuten die einzigen.
Abfahrt war pünktlich um 5 Uhr Nachmittags und bereits nach einer Stunde entgleiste der Zug.

Am Anfang der Zugfahrt noch gut gelaunt.

Am Anfang der Zugfahrt noch gut gelaunt.

Und schon liegt der Zug daneben.

Und schon liegt der Zug daneben.

Die Kühe interessiert's nicht.

Die Kühe interessiert's nicht.

Die ganze Zug-wieder-auf-die-Gleise-stellen-Aktion dauerte ja nur eine Stunde und dann ging es bereits im Dunkeln, so dass wir leider nichts mehr von der in unserem Reiseführer als so schön angepriesenen Landschaft sehen konnten, 3 kalte und grausam lange Stunden weiter nach Riobamba. Judith war am Ende der Zugfahrt auf Grund eingefrorener Lippen aber vor allem wegen eines erhöhten Blasendrucks nicht mehr ansprechbar, wollte man sich nicht der Gefahr stellen, angemotzt zu werden. Mir ging's eigentlich ganz gut... Bis zu dem Punkt, als uns die Zugfahrer netter Weise nicht am Bahnhof rausließen, sondern gut 2 km vorher.
Also musste (es war bereits 11, stockfinster und wir hatten keine Ahnung wie die Sicherheitslage in Riobamba, irgendwo in einem abgelegenen Stadtviertel war) ein Taxi her, das uns zur nächst besten Jugendherberge brachte.
Judith war so KO, dass sie gleich ins Bett fiel. Ich besorgte noch schnell eine Pizza denn Mittagessen gab's ja heute auch nicht und dann ging's ab ins warme Bett.
Am nächsten Tag konnten wir dann endlich unsere erste Etappe beenden und nach Banos fahren, wo gerade in der Nähe ein Vulkan vor sich hinbrodelte und es daher auch schön leer in dem kleinen Dorf war. Ein Hostal haben wir sogar noch gefunden, bevor mir mein Rucksack den Rücken endgültig ruinierte und dann hieß es erstmal ausruhen. Morgen (Freitag) steht nämlich gleich eine Dschungeltour an.
Morgens um 7 ging es dann ins 2 Stunden entfernte Puyo, wo wir unseren Guide aufsammelten und dann noch mal 1 Stunde in den Dschungel hinein. Zum Glück war es nicht allzu warm. Mit Moskitolotion und Sonnenschutz überall eingeschmiert, mit Gummistiefeln und einem zeltähnlichen Regenmantel, war es nämlich auch so schon zu heiß.
Es folgte eine 3 stündige Wanderung durch den Dschungel und wir lernen, dass wir bei nahenden Schweineherden wegen Übertramplungsgefahr Bäume heraufklettern sollen und wie man ein Bett aus Lianen macht. Danach ging's noch mit einem löchrigen Kanu einen reißenden Fluss hinunter und in ein Eingeborendorf, wo man uns Kriegsbemalung aufträgt und wir Schmuck kaufen konnten.

Leicht durchgeschwitzt haben wir es auf diese Aussichtsplattform über dem Regenwald geschafft.

Leicht durchgeschwitzt haben wir es auf diese Aussichtsplattform über dem Regenwald geschafft.

Judith ein wenig ängstlich im Kanu.

Judith ein wenig ängstlich im Kanu.

Mit Kriegsbemalung und Speer..

Mit Kriegsbemalung und Speer..

Müde fallen wir nach diesem anstrengenden Tag am Abend ins Bett und schlafen uns das erste Mal seit langem richtig aus, um uns am nächsten Tag mit einem Quad auf der Straße der Wasserfälle entlangzuschlängeln. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, da wir durch 2 nicht im Geringsten beleuchtete Tunnel fahren müssen und unsere Funzel an unserem Gefährt nicht mal die Straße beleuchtet. Aber der Adrenalinkick lohnt sich und wir sehen mehrere wunderschöne Wasserfälle und werden dank kräftigen Regens auch schön nass.

Auf großer Tour...

Auf großer Tour...

... und natürlich ein Wasserfallfoto.

... und natürlich ein Wasserfallfoto.

Am nächsten Tag (Sonntag, 20. Januar) heißt es dann schon wieder Sachen packen und wir machen uns auf den Weg nach Quito und sehen so sogar mal kurz zwischen den Wolken den rauchenden Vulkan.

© Philippe Lehmann, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
2 1/2 Monate durch Ecuador
Details:
Aufbruch: 10.11.2007
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 30.01.2008
Reiseziele: Ecuador
Der Autor
 
Philippe Lehmann berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.