Indonesien

Reisezeit: Dezember 2004 - Januar 2005  |  von Bjoern Kunze

17.000 Inseln, Vulkane und die meisten Moslem weltweit. Südost Asien von einer anderen Seite

Wie alles begann

Das erste womit Indonesien in Verbindung gebracht wird, ist wohl das Pauschaltouristen Eiland Bali. Den Umstand, dass ich wusste, dass Jarkarta die Hauptstadt ist "verdanke" ich einem dieser Erdkunde Lehrer deren Opfer Länder mit entsprechenden Hauptstädten auswendig lernen mussten. Allerdings war damit mein Wissenshorizont schon am Ende. Warum also Indonesien? Kaum einer weiss etwas über diese Land und wenn hörte man häufig negatives, vor allem aus der Presse, wie den Bombenanschlag 2002 (mit 202 Toten) eben auf Bali, oder knapp 3 Monate vor meiner Abreise im September 2004 ein weiterer Anschlag auf die australische Botschaft (10 Tote) in Jarkarta. Das Auswärtige Amt warnt generell vor einer Reise nach Indonesien und in spezielle Gegenden sowieso; von denen sollte man am besten gar nicht wissen wo sie liegen. Wie also kam ich darauf nach Indonesien zu fahren und das ganze auch noch alleine!? Überschätzte ich mich selber? Unterschätzte ich die Lage? Oder war ich einfach nur fasziniert von dem Gedanken ein touristisch relativ unerschlossenes Land zu bereisen?

Anfang Juli sah ich bei meiner SpiegelOnline Lektüre in der Kategorie "Das Bild des Tages" eines dieser romantisch, schönen kitschigen Bilder der Tempelanlage von Prambanan. Mein Interesse war geweckt und ich hatte mein Reiseziel für den kalten deutschen Winter gefunden.
Euphorisch holte ich den alten blauen Diercke Schul Weltatlas meiner Mutter aus dem Regal. Ein Relikt aus ihrer Schulzeit, mit Schulstempel und Eintragungen aus den Siebzigern. Ich habe in meiner Schulzeit bei der Bücherausgabe strenge Kriterien gehabt. Zum einen war natürlich der Zustand wichtig, wer wollte schon ein ganzes langes Schuljahr mit so einem hässlichen Buch durch die Gegend laufen, aber ein weiterer Faktor war, was man heute wohl neumodisch Softskills nennen würde, wer denn das Buch vorher in den Händen hatte. Extrem beliebt bei mir waren Bücher von Schönheiten die nun 1 bis 3 Stufen über mir waren.

Auf jeden Fall hat auch an diesem legendären Weltatlas der Zahn der Zeit genagt, um es mal sehr euphemistisch auszudrücken, und ich war schon froh überhaupt eine Südost Asien Karte zu finden.
Das Ziel war nun klar, allerdings alles weitere überhaupt nicht. So essentielle Dinge wie: wer kommt mit? Was alles anschauen vor Ort? Und vor allem wie viel kostet das alles?
Viele Fragen klärten sich dann mehr oder weniger von selbst. So half mir ein Reiseführer die Ziele zu klären, und auch die Kostenfrage beantwortete mir mein favorisiertes ostdeutsches Reisebüro mit einem zu bezahlendem Ticket .Und spätestens 2Monate vor Abflug war dann auch definitiv klar, dass ich alleine reise! Auch wenn ich bisher schon in der Welt etwas rumgekommen und mit 8Jahren das erste Mal in Asien war, aber alleine bin ich noch nie unterwegs gewesen. Einerseits empfand ich es als spannend und aufregend völlig ohne Rücksicht auf jemand anderen jeden Tag meine Entscheidungen zu treffen, aber eben auch keinen mit dem ich Erlebnisse teilen kann. Es würde auf jeden Fall eine völlig Neue Art des Reisens sein, und eine ganz wunderbare wie sich rausstellte.

Ebenfalls etwas neuartiges, zumindest für mich, fand ich unter www.hospitalityclub.org. Ein Club dessen Ziel es ist "Menschen zusammenzubringen - Gastgeber und Gäste, Reisende und "Einheimische". Mitglieder des Hospitality Clubs rund um die Welt helfen sich gegenseitig, wenn sie verreisen - sei es mit einem Dach für die Nacht oder einer Tour durch die Stadt. Mitglied zu werden ist kostenlos und jeder ist willkommen"
Auch wenn ich anfangs eher kritisch war wurde ich Mitglied. Ich schrieb ein paar Mitglieder an und bekam infolge dessen begeisterte Nachrichten aus ganz Indonesien zurück. Und war mehr und mehr fasziniert von dieser Idee "Kontakt mit "Einheimischen" [...]und diesen eine Gelegenheit [zu] geben, Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen" Und dabei neben "Spass haben [...]auch ein klein wenig zur Völkerverständigung und zum Frieden bei [zu] tragen."[/k]

Spass haben mit freier Logis und dann auch noch ideelle Werte transportieren!
Wenn das kein Angebot ist.
Nach einigen emails war dann auch klar, dass ich in Jarkarta bei einem Mitglied aus diesem Club unterkomme. Rostiawati, kurz Ros, lud mich zu sich nach Hause ein.

Weihnachten, mein Geburtstag und Silvester rückten immer näher und ich war froh, dass ich mich diesem ganzen Trubel entziehen konnte und wagte mich, bis auf einige vereinzelte Ausflüge auf den Glühweinmarkt, nicht mehr in die City. Meine Vorbereitung beschränkte sich nun darauf, mich mit der Geschichte des Landes vertraut zu machen, sowie meine Reiseroute ungefähr auszutüfteln. Allerdings war mir schon klar, dass die Route sich vor Ort ständig ändern konnte. Der Plan war von Jarkarta aus Richtung Süden nach Yogjarkarta dann in den Westen Javas, anschließend, ab nach Sumatra zum Lake Toba und den Nias Inseln. Zurück nach Deutschland sollte ich ab Bangkok fliegen, ich musste also über Malaysia noch durch halb Thailand reisen.
Da mein Flug Frankfurt am Mittag ab Franfurt abflog machte ich die Nacht zum Tag um, so meine Hoffnung, dem Übel Jetlag zu entgehen. Ausserdem hatte ich ja noch überhaupt nicht gepackt.

© Bjoern Kunze, 2005
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: Dezember 2004
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: Januar 2005
Reiseziele: Indonesien
Der Autor
 
Bjoern Kunze berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.