Schweden einmal anders

Reisezeit: März 2005  |  von Reinhard Wirfler

Abbruch

Die Tage vergehen mit Spaziergängen, lesen und den erforderlichen Arbeiten am und ums Haus.

Letzter Abzweig am zugefrorenen See

Letzter Abzweig am zugefrorenen See

Nach einer Woche treffe ich zwei Schweden, die mit dem Schneemobil unterwegs sind.
Von ihnen bestätigt sich meine Annahme, dass sich der freigeschobene Waldweg inzwischen in einen tiefschlammigen, von Holztransportern zerfahrenen Weg verwandelt hat. Ein Rauskommen mit meinem Fahrzeug dürfte schwierig sein.
Einer der beiden gibt mir die Nummer von seinem Mobiltelefon. Für den Fall, dass ich einen Traktor zum Rausziehen oder Verpflegung benötige.
Bis die Wege abgetrocknet und wieder befahrbar sind, könnten je nach Wetterlage noch drei bis vier Wochen vergehen.
Das heisst für mich, Probleme mit der Verpflegung, von der restlichen Zivilisation abgeschnitten.
Daher entschliesse ich mich, am kommenden Tag den Versuch zu wagen.
Raus, um einzukaufen oder abzubrechen. Ich weiss es noch nicht. Für alle Fälle packe ich das Auto, mache das Haus dicht.
Als ich die ersten hundert Meter durch den Schlamm fahre, bin ich noch sehr optimistisch. Dann, durch tiefe Fahrrinnen, von den LKW verursacht, fährt es sich manchmal wie auf Schienen.
Querrinnen sorgen für hässliche Geräusche, wenn das Auto aufsetzt. Schlammlöcher halten mich davon ab, anzuhalten, um nach den schleifenden und quietschenden Geräuschen zu sehen.
Dann wieder ein heftiges Aufsetzen, die beängstigenden Geräusche sind weg. Ist etwas abgerissen, beschädigt? Ich weiss es nicht. Nur Gas und vorwärts heisst die Devise. Dann bin ich draussen.
Doch mehr ins Schwitzen gekommen als gedacht und dabei noch viel Glück gehabt, beschliesse ich: Den Matschweg nicht mehr zurück!
Abbruch des Abenteuers, auf nach Hause.

Ab 70/80 km/h flattern die Reifen und vibriert das Auto, als hätte es noch nie was von Auswuchten gehört.
An einer Tankstelle halte ich an, spritze den Schlamm soweit wie möglich ab. Trotzdem ist ein Fahren mit mehr als 100 km/h unangenehm, störend. Soll da doch was Ernsthaftes kaputt sein?
So mache ich mich mit max. 100 km/h auf den Heimweg und bin nach 22 Stunden zuhause.

© Reinhard Wirfler, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Erfahrungen muss man selbst machen. Erst dann ist man in der Lage, daraus die Konsequenzen zu ziehen und zu akzeptieren. Fazit: Einfach zu früh!
Details:
Aufbruch: 16.03.2005
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 30.03.2005
Reiseziele: Schweden
Der Autor
 
Reinhard Wirfler berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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