Zweite Saison in Finland

Reisezeit: September 2010 - April 2011  |  von Melanie Kasüske

Dummer Unfall mit dummen Folgen...

FAST 23km Schlaufe... aber dann kam alles anders

Ein neuer Trainingsplan stand an und wir wurden in Gruppen eingeteilt um die 23km Schlaufe zu fahren um mit moeglichst vielen Laendern (alle Hundekennels hier sind in Laender unterteilt) diese Schlaufe fahren zu koennen.

Ich wollte mit meinen noch 1x die 15km fahren und hatte Fabian und Melina an meiner Seite.

Ich fuhr mit einem motorisierten Quad und 12 Hunden vorraus und Fabian und Melina jeweils mit einem unmotorisiertem um 10 Hunden.

Es ging erst alles sehr gut aber dann kamen wir an den Punkt wo die 15km von den 23km abgehen. Ich gab meinen Hunden das Kommando und sie bogen ab, tja, zu frueh gefreut denn sie sprangen wieder zurueck auf den 23km trail. Ich konnte noch anhalten aber Melinas Quad wollte einfach nicht auf dem rutschigen Trail anhalten und sie rutschte an mir vorbei. Fabian rutsche auch, konnte aber noch hinter mir bremsen.
Somit ging ich nach vorne entwirrte Melinas und meine Hunde und zog meine Hunde in die richtige Richtung, wieder aufs Quad und wieder ging alles gut.

Die 2. Haelfte der 15km geht nur bergrunter und ich achtete immer darauf dass die beiden nicht zuuu weit hinter mir waren da Melina das erste mal alleine auf dem Quad sass.

Am Ende ist eine ziemlich scharfe Kurve die ich auch gut bekam und dann auf dem geraden Stueck auf der Forststrasse, welche folgt, auf die beiden warten wollte dass sie auch alle beide richtig abbiegen und nicht auf einmal Karens Hunden nach rechts hinterherlaufen.
Ich zog die Bremse und rutschte und rutschte und rutschte ... und kam leider nur ganz knapp neben dem ca. 1,70m Graben neben mir zu stehen. Im Prinzip sah ich es kommen aber im naechsten Moment zogen die Hunde an, die Bremsen hielten nicht und ich ueberschlug mich mit dem Quad fiehl Kopfueber in den Graben und das ca. 200kg (laut ein paar Kollegen ich habe keine Ahnung wie schwer so ein Ding ist) schwere Quad landete auf mir drauf.

Melina konnte ihr Quad nicht anhalten und rutschte wieder an mir vorbei und sagte nur "I can't stop"... ca. 50m vor mir kam sie jedoch zu stehen. Ich sagte ihr sie solle auf ihrem Quad sitzen bleiben damit ihr Team nicht abhaut.
Irgendwie schaffte ich es mich unter dem Quad hervorzuschieben merkte dann aber recht schnell, dass mein Knie unheimlich weh tut. So eine SCHEISSE!!!
Ich rief im Camp an wo eigentlich niemand mit einem motorisierten Quad gewesen waere. (ich denke dann waere jemand, Susi oder Lisa mit nem Auto gekommen...)
Durch einen Zufall waren Reto und Andre allerdings nicht unterwegs und sie sagten sie wuerden kommen und uns helfen.
Fabian konnte ziemlich neben einem Baum sein Quad zum stoppen bringen und band es mit der Starterleine an eben jenen Baum fest und kam dann zu mir. Er war so nett mich aus dem Graben zu ziehen und ich sass im Schnee bei meinen Hunden um diese zu beruhigen. Meine suesse Whisper kam direkt angekuschelt und legte ihren Kopf in meinen Schoss.
Ich war (und bin) sooo stolz auf meine Hunde. Waehrend wir auf Reto und Andre warteten waren sie sehr ruhig. Einige bellten, Ulan und Java standen ganz bloed am Hang von dem Graben und ich erloeste sie von ihren Necklines damit sie sich nicht erwuergten. Aber ansonsten waren die Hunde ruhig und niemand probierte auch nur Leinen zu beissen.
Ich liebe meine Rasselbande einfach ueber alles!!!

Ich fuhr mit Retos Quad und meinen Hunden vorne dran zurueck waehrend Reto und Andre mein Quad, welches eine verbogene Lenkstange und ein kaputtes Licht erlitten hatte, aus dem Graben holten.

Zurueck im Camp spannten wir zu 6. meine Hunde aus und Fabian fuhr mich mit dem motorisiertem Quad zum Vetroom. Susi kam auch direkt und schaute sich mein Knie an.

Es ist leicht geschwollen, ansonsten sieht man nichts. Aber beim Auftreten tat es mir einfach UNHEIMLICH weh!!! Susi sagte ich sollte lieber zum Arzt und es roetgen lassen und auch mein Chef war der Meinung.
Somit fuhr Andre mich am naechsten Tag nach Muonio wo ich fast 4 Stunden Sitzfleisch aufbringen musste.
Es ist nichts gebrochen, jedoch sagte sie mir es seie wohl eine schwere Prellung und ich solle 2 Wochen nicht arbeiten.

2 Wochen????!!!! OHJE! Ich liebe meinen Job und ich will meine suessen Mausekinder trainieren!!!
Gott sei Dank wohnen wir direkt am Camp, ansonsten wuesste ich echt nicht was ich machen sollte.
So kann ich mir aus der Werkstatt ein paar Leinen holen und ein wenig spleissen, ich kann die Rubypuppies ins Haus holen und mich mit ihnen beschaeftigen, ich kann zu meinen Hunden hochhumpeln und mich bei ihnen bedanken dass sie sich so vorbildlich verhalten haben und naechste Woche, wenn ich hoffentlich wieder relativ gut laufen kann kann ich meine Schlittensaecke aufziehen und schauen wo noch etwas repariert werden muss.
Gerade waehrend ich das schreibe singen die Hunde draussen ihr Lied da die Oldies vor nicht allzu langer Zeit von Lisa gefuettert wurden. Es ist ein traumhaftes Lied auf welches ich niemals verzichten will Es ist die schoenste Musik die es gibt.

So ein Unfall kann passieren, ich bin nicht die erste die jemals einen Unfall im Herbsttraining hatte (zumindest laut anderen) und ich werde bestimmt auch nicht die letzte sein.
Ich werde nicht in Selbstmitleid ertrinken und ich werde das beste aus den 2 Wochen machen.
Das wichtigste ist dass nichts gebrochen ist und daraus resultiert dass die Saison fuer mich gerettet ist und ich meinen Traumjob weiterhin durchfuehren kann

© Melanie Kasüske, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Und eine zweite Saison werde ich in Finland als Schlittenhundeguide verbringen. Mitten im niergendwo mit den suessen Hundis. Mal sehen was es dieses Jahr so zu berichten gibt.
Details:
Aufbruch: 24.09.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: April 2011
Reiseziele: Finnland
Der Autor
 
Melanie Kasüske berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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