Brasilien 2010 - Unterwegs im Papageienland

Reisezeit: Oktober / November 2010  |  von Verena Schneller

Pantanal with friends

Ankunft im Pantanal

Nach einer kurzen Nacht mit insgesamt nur knapp 2 Stunden Schlaf begab ich mich um kurz nach 4 Uhr zum Flughafen in Foz do Iguacu. Von dort aus brachte mich mein erster Flug um 6 Uhr morgens zunaechst nach Curitiba zum Umsteigen, danach nach Campo Grando im Bundesstaat Mato Grosso, bis ich schliesslich an diesem Tag zum dritten Mal landete - in Cuiaba. Sinn und Zweck dieser langen Anreise war es (leider) nicht, den Pantanal selbst zu entdecken. Nein, dagegen hatte ich mich nach langem Hin-und Her entschieden. Mission Nummer 1 war es meine Freundin Natalie zu besuchen, die ich 2006 in Melbourne / Australien waehrend meines Auslandspraktikums kennenlernte, und ihre Familie kennen zu lernen. Verheiratet seit 1 Jahr mit einem Brasilianer (kennengelernt in London), mit Baby seit 7 Monaten, hat es sie in das nochmals 5 Stunden Busfahrt von Cuiaba entfernt liegende Rondonopolis ( ca. 200.000 Einwohner) verschlagen. Da musste ich dann also auch am selben Tag noch hin. Was fuer eine Anreise! Aber immerhin fand diese Weiterreise in Begleitung statt - mit Natalie zusammen und ihrer Tochter Jasmin - Ein emotionales Wiedersehen nach doch einigen Jahren.

Die Tage bei ihr zuhause duerften wohl die bislang erholsamsten gewesen sein - vermutlich gilt das fuer meine gesamte Reise. Da gab es einfach ansonsten nicht soviel zu sehen / zu tun. Sie leben dort in einem Wohnviertel der Mittelschicht in einem nach dem Vorbild der Sydney Opera erbauten Haus , mit kleinem Pool, das Ganze konzipiert wie ein Hochsicherheitstrakt - Elektrozaun, Alarmanlagen, (fake-) Kameras, ... mit den Schwiegereltern und Schwaegerinnen etc. gleich nebenan und einer Bruthitze von 40 Grad. Zum Dahinschmelzen. Ohne Ventilator ging garnichts. Der Schweiss lief mir permanent uebers Gesicht und da ist es selbstverstaendlich, dass man so wenig wie moeglich anzieht. `Haustiere` gab es auch zuhauf. Naja, ich kann nur sagen, von all der Traegheit und des Gebrauchs der Siestas habe ich mich anstecken lassen und nachmittags einfach mal 3 Stunden geschlafen. Dazwischen gab es dann immer mal wieder Fruchteis und Wassermelone. Mit meinem persoenlichen Guide an der Seite machte die kulinarische Entdeckungstour auf einem der Nachtmaerkte natuerlich gleich noch viel mehr Spass. Genial war z. B. Maispampe mit Kaese im Maismantel - bin nicht sicher, ob ihr euch jetzt darunter was vorstellen koennt . Mir faellt der Name auch grad nicht ein. Dann gab es noch Mandioca = Maniok. Wikipedia meint dazu:`Der Anbau der Pflanze ist wegen ihrer stärkehaltigen Wurzelknollen weit verbreitet. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde schon vor der Entdeckung Amerikas durch die Europäer von den Ureinwohnern zur Ernährung verwendet`. Sieht aehnlich aus wie eine Kartoffel, schmeckt mindestens genauso gut und kann gekocht oder getrocknet und gerieben wie ein Getreide serviert werden. Spaeter gab es noch Crepes in einem mir bislang unbekannten `Getreide`, das ohne weitere Adds einfach `lose` in die Pfanne gegeben wird und sich dann verbindet. Keine Eier, kein Oel oder Fett. Darin eingerollt wurden dann karamelisierte Bananen mit Zimt. Lecker! Das selbe dann nochmal nur mit `Romeo e Juliete` - Guiaba Frucht mit Mozzarella Kaese. R & J gibt es im Uebrigen auch als Speiseeis. Einfach wunderbar!

Die 4 Tage vergingen schnell. Sonntag war der Tag meiner Weiterreise und ich wurde von Andre und Natalie noch auf Umwegen ueber den Naturpark Chapada dos Guimaraes zurueck zum Flughafen in Cuiaba gebracht. Nach 3 Stunden Autofahrt durch wild wuchernde Flora mit ab und an mal weissen Kuehen und Sojafeldern setzte tropischer Starkregen ein - so stark dass wir schliesslich fuer eine halbe Stunde Halt machen mussten, da man die Strasse nicht mehr sehen konnte. Die Hagelkoerner prasselten runter und ich habe noch nie so lange Blitze am Horizont gesehen. Da hab ich doch ein bisserl Schiss gekriegt.

Nach einer herzlichen Verabschiedung am Flughafen war ich dann wieder auf mich selbst gestellt.

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Side-comment:
Schade war es natuerlich dann schon aufgrund meines enggetakteten Zeitplans und den `nur` 4 Wochen Urlaub, den Pantanal = Sumpf nicht mehr besuchen zu koennen. Es ist eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde, das funktioniert wie ein riesiger Schwamm, von der Gesamtflaeche her etwas kleiner als Deutschland ohne den `Osten` ... Laut Wikipedia, ich zitiere: `Im Jahr 2000 ernannte die UNESCO den Nationalpark und drei angrenzende private Schutzgebiete der brasilianischen Umweltschutzorganisation Ecotropica (Gesamtfläche 1878 km²) zum Weltnaturerbe.

Bis bald.

© Verena Schneller, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Verena on tour
Details:
Aufbruch: 30.10.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 29.11.2010
Reiseziele: Brasilien
Der Autor
 
Verena Schneller berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.