Glück und Glas

Reisezeit: März - Oktober 2011  |  von Katrin Deppen

Trekking in Sibirien

Tag 103 bis 112: "Viel Wandern macht bewandert". (Peter Sirius)

Verbannung, Kälte und Kargheit - das fällt den Meisten zum Thema Sibirien ein. Dabei konnte ich mich ja bereits auf der Insel Olchon davon überzeugen, dass dies nur bedingt stimmt. Der Baikalsee beeindruckt durch eine abwechslungsreiche Küstenlandschaft und atemberaubende Ausblicke von den Klippen in das Landesinnere. Die perfekte Voraussetzung also, um die Region per pedes zu erkunden. Leander aus Würzburg, den ich auf Olchon kennen gelernt habe, ist der gleichen Meinung und so brechen wir beide zurück in Irkutsk mit Christian, der auf einer Weltreise hier hängen geblieben ist und jetzt als Trekking-Guide arbeitet (www.baikal-adventure.de), zu einer 6-tägigen Wanderung entlang des Baikalsees auf.
Die Tour beginnt etwa 300 km nordöstlich von Irkutsk in bewaldeter Taiga-Landschaft. Dies ist die am wenigsten besiedelte und am wenigsten von Urlaubern und Wanderern frequentierte Küstenregion der gesamten südwestlichen Hälfte des Baikals. Denn hier gibt es keine ausgebauten Wanderwege sondern nur ein paar Trampelpfade, auf denen man ohne Guide schnell die Orientierung verlieren würde. Während der sechs Tage Trekking entlang des Sees wird die Landschaft zusehends karger bis wir am Ende die Tageran-Steppe erreichen, die durch ihre Weitläufigkeit beeindruckt. Täglich schleppen wir uns und viel Gepäck, denn jeder trägt Zelt und Proviant mit sich, 20-25 km über die Klippen. Traumhaft! In den ersten drei Tagen treffen wir auf keinen einzigen Menschen. Lediglich eine Robbe guckt uns eines Morgens beim Frühstück verdutzt aus dem Wasser an. Am vierten Tag treffen wir auf Fischer, mit denen wir dann auch direkt einen Wodka trinken dürfen / müssen. Abends schlagen wir an kleinen Buchten direkt am Strand unsere Zelte auf und Christian kocht die leckersten Sachen über dem Lagerfeuer. Danach spielen wie Skat und erzählen uns Gruselgeschichten - Zeltlager-Feeling pur!

Die Wanderkumpanen: Christian und Leander

Die Wanderkumpanen: Christian und Leander

Teilweise führte die Strecke durch den See.

Teilweise führte die Strecke durch den See.

Ein häufiges Bild in Sibirien: die karge Weite der Steppe

Ein häufiges Bild in Sibirien: die karge Weite der Steppe

Aber auch felsige Küstenlandschaften waren Teil der Trekkingtour an der Südwestküste des Baikalsees.

Aber auch felsige Küstenlandschaften waren Teil der Trekkingtour an der Südwestküste des Baikalsees.

Der Blick in das Landesinnere.

Der Blick in das Landesinnere.

Christian und Leander sammeln Holz für das Lagerfeuer.

Christian und Leander sammeln Holz für das Lagerfeuer.

Christian zaubert das Abendessen.

Christian zaubert das Abendessen.

Gegrillter Omul mit Kartoffeln und Wodka. Lecker!

Gegrillter Omul mit Kartoffeln und Wodka. Lecker!

Sibirien ist rau und hart. Uns begegnen einige Leichen auf dem Weg. Totenköpfe...

Sibirien ist rau und hart. Uns begegnen einige Leichen auf dem Weg. Totenköpfe...

...vertrocknete Erdmännchen...

...vertrocknete Erdmännchen...

...und zerschossene Autos. Gruselig!

...und zerschossene Autos. Gruselig!

Sogar die Schafe sehen in Sibirien ziemlich gruselig aus.

Sogar die Schafe sehen in Sibirien ziemlich gruselig aus.

Unser letzter Zeltplatz.

Unser letzter Zeltplatz.

Nach unserer Rückkehr nach Irkutsk treffe ich im Hostel Florian und Gregor, die mit dem Zug von Wien bis nach Indien unterwegs sind. Wir beschließen am nächsten Tag eine Wanderung von Listvyanka nach Bolshie Koti entlang des Südufers des Baikalsees zu unternehmen. Ich muss allerdings nach einer Übernachtung in Bolshie Koti wieder zurück nach Irkutsk, da am nächsten Tag mein Zug in die Mongolei abfährt. Die Jungs wandern noch weiter. Die Beschreibung der Tour im Reiseführer warnt zwar vor dem Weg entlang der Klippen und empfiehlt den längeren Weg durch die Wälder im Landesinneren. Da der Klippenweg die schöneren Ausblicke verspricht und die Jungs klettererfahren sind, wählen wir natürlich den schwierigen Weg. War aber gar nicht so schlimm. Allerdings hat diese Tour dafür gesorgt, dass ich mit einem ordentlichen Muskelkater in den Zug nach Ulan Bator gestiegen bin. Tschüss Russland...Hallo Mongolei!

Wanderkumpanen für Trekkingtour Nummer 2: Florian und Gregor.

Wanderkumpanen für Trekkingtour Nummer 2: Florian und Gregor.

Die Strecke ist abwechslungsreich und führt uns durch Wälder und an den Klippen entlang.

Die Strecke ist abwechslungsreich und führt uns durch Wälder und an den Klippen entlang.

Hier beginnt der "Dangerous Trail".

Hier beginnt der "Dangerous Trail".

Der Weg entlang der Klippen bietet schöne Ausblicke auf den See.

Der Weg entlang der Klippen bietet schöne Ausblicke auf den See.

Ein typisches Holzhaus in Bolshie Koti.

Ein typisches Holzhaus in Bolshie Koti.

Den Rückweg wandere ich mit Alex, dem Hostelbesitzer aus Bolshie Kotie. Er organisiert bei einer Pause einen Tee bei russischen Campern.

Den Rückweg wandere ich mit Alex, dem Hostelbesitzer aus Bolshie Kotie. Er organisiert bei einer Pause einen Tee bei russischen Campern.

Vor der Weiterreise in die Mongolei entdeckt: Glas nach Maß in Irkutsk. Früher wurde in Bolshie Koti noch Glas produziert - heute kommt es aus China.

Vor der Weiterreise in die Mongolei entdeckt: Glas nach Maß in Irkutsk. Früher wurde in Bolshie Koti noch Glas produziert - heute kommt es aus China.

Abteilgenossen von Irkutsk nach Ulan Bator in der Mongolei: Hans und Otto aus Österreich. Für die Freunde der Schlagers unter euch: Hans (links) war früher der Star der Paldauer!

Abteilgenossen von Irkutsk nach Ulan Bator in der Mongolei: Hans und Otto aus Österreich. Für die Freunde der Schlagers unter euch: Hans (links) war früher der Star der Paldauer!

© Katrin Deppen, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Sachen sind gepackt und ausgepackt und neu gepackt und vorsichtshalber noch mal ausgepackt und dann nach einem sehr ausgefeilten System zum letzten Mal gepackt. Heute abend geht es los: zuerst nach Indien, dann nach Nepal, dann wieder nach Indien. Anschließend gehts es nach Russland über die Mongolei nach China und von dort nach Australien. Weiter ist die Reise noch nicht geplant...
Details:
Aufbruch: 07.03.2011
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 15.10.2011
Reiseziele: Indien
Nepal
Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Australien
Argentinien
Der Autor
 
Katrin Deppen berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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