Rund um die Andaman Sea

Reisezeit: November 2011  |  von Katja Döring

Ko Lipe

Koh Lipe liegt im Tarutao Nationalpark und ist eine kleine, nur ca. 3km lange Insel mit wunderschönen Stränden. Wenn man auf die Insel zufährt, denkt man im ersten Moment, die Insel wäre riesig, weil sie optisch quasi mit der dahinterliegenden Koh Adang verschmilzt.

Unser Boot stoppte einige hundert Meter vom Strand entfernt und wir mussten allesamt auf mehrere Longtail-Boote umsteigen, die uns an Land brachten. Unser Gepäck wurde nachgeliefert, während wir alle am Zoll anstanden, um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Der "Zoll" ist ein kleiner Container mitten auf dem Strand und während man darauf wartet an die Reihe zu kommen, steht man mit den Füßen im warmen Sand, die Wellen platschen leise und der Wind streift einem um den Kopf. Die strengen Blicke und Fragen der Beamten passen irgendwie gar nicht zu dieser locker-leichten Atmosphäre...

Erster Blick auf Ko Lipe

Erster Blick auf Ko Lipe

Nachdem wir unseren Stempel erhalten hatten, schnappten wir uns unsere Backpacks und machten uns auf, die Insel zu erkunden und nach einer Unterkunft zu suchen. Die meisten anderen Reisenden nahmen sich ein Taxi-Boot, um sich zu ihrer Unterkunft oder zumindest zu einem der anderen Strände bringen zu lassen. Eigentlich hatte auch ich mir vor der Reise Notizen gemacht, welche Resorts empfehlenswert seien und welche eher weniger, aber entweder hatte ich den Zettel zu Hause vergessen oder unterwegs erfolgreich verloren.

Zoll auf Ko Lipe

Zoll auf Ko Lipe

Bis wir am Sunrise Beach ankamen, waren wir total verschwitzt und durstig und ich hatte wenig Lust, lange nach einem neuen Zuhause zu suchen. Aber der ersten Bungalow-Anlage, an der wir vorbei kamen, dem Castaway, sah man schon an, dass es nicht wirklich in unserem Budget lag, wobei das Resort echt toll ist. Jutta und ich ließen meinen Bruder mitsamt der Rucksäcke im Schatten eines Baumes zurück und liefen den Strand entlang bis ans Ende, während wir die einzelnen Resorts im Vorbeigehen begutachten.

"Gepäckaufbewahrung" am Strand

"Gepäckaufbewahrung" am Strand

Mein Bungalow

Mein Bungalow

Ich konnte mich daran erinnern, dass uns auf Langkawi erzählt worden war, dass das Andaman Resort nicht schlecht sein sollte, aber nach dem wir uns einen Bungalow angesehen hatten, waren wir nicht so ganz überzeugt, hauptsächlich deswegen, weil uns das typisch thailändische Flair der Holz- bzw. Bambushütten fehlte.

Erster Eindruck vom Gypsi Resort

Erster Eindruck vom Gypsi Resort

Mein Zimmer, bzw. mein Bett

Mein Zimmer, bzw. mein Bett

Das nächste Resort, ich glaube, es war das Coco, bot zwar genau das an, aber die Hütten waren klein und dafür recht teuer. Und so ging es weiter. Ohne Erfolg kamen wir wieder an dem Baum an, an dem wir Chris zurückgelassen hatten, nur war weder von ihm, noch von unseren Rucksäcken etwas zu sehen. Wir sahen uns einen Moment irritiert um, entdeckten dann eine Bar und uns war klar, was wir vorfinden würden: meinen Bruder mit einem erfrischenden Kaltgetränk in der Hand. Und so war es dann auch. Zur Krönung aber auch mit seinem iPhone in der anderen Hand, dank WiFi erst einmal die fb-Gemeinde im kalten Deutschland ein wenig neidisch machen...

...und das Badezimmer

...und das Badezimmer

Traumhafte Abendstimmung

Traumhafte Abendstimmung

Schließlich machte Chris sich auf den Weg und ließ uns bei einer eiskalten Cola im Schatten zurück und während wir noch darüber sprachen, dass er bestimmt nicht lange brauchen würde, ein Dach überm Kopf für uns zu finden - weil er bei so was irgendwie immer ein glückliches Händchen hatte - bog er auch schon wieder um die Ecke und meinte, er sei erfolgreich gewesen, wir sollten doch mal einen Blick drauf werfen, es wäre gerade mal 2 Minuten von hier.

...und wieder: Früstück mit Ausblick

...und wieder: Früstück mit Ausblick

Gesagt, getan. Wenige Minuten später standen wir im Gypsi Resort, ließen uns von dem verspulten Spanier, der das Resort betrieb unsere Bungalows zeigen und waren uns einig: hier bleiben wir.

Das Resort ist nicht zu klein und nicht zu groß und besteht aus kleinen bunten Hüttchen mit Open-Air-Badezimmern. Die Zimmer selbst sind zwar recht spartanisch eingerichtet, aber sauber, mit einem großen Bett und Moskitonetz und ich habe mich sofort wohl gefühlt.

Gypsi Resort

Gypsi Resort

Ich richtete mich kurz ein und keine halbe Stunde später lag ich am Strand und freute mich über das türkisblaue, glasklare, badewannenwarme Wasser. Den Rest des Tages verbrachten wir faulenzend am Strand und es war einfach nur herrlich!

Kurz vor Sonnenuntergang ging ich duschen und ich kam gerade noch rechtzeitig wieder aus meinem Bungalow, um eine der schönsten Sonnenuntergangstimmungen zu erleben, die ich je gesehen habe. Das Gypsi Resort liegt ja am Sunrise Beach, sprich die Sonne geht am anderen Ende der Insel unter, aber trotzdem hatte man das Gefühl, dass alles in einem rosa Licht erstrahlte, sogar das Wasser schien rosa zu sein. Mir verschlug es fast die Sprache - und das will was heißen! Schnell machte ich noch ein paar Fotos, aber leider schaffte ich es nicht, die Stimmung so einzufangen, wie sie tatsächlich war. Aber es ist etwas, woran ich mich immer erinnern werde, wenn ich die Bilder anschaue

Entlang der Walking Street

Entlang der Walking Street

Da wir uns von der Insel noch nicht wirklich ein Bild gemacht hatten, gingen wir zum Abendessen wieder in die Sunrise Beach Bar. Der Besitzer ist sehr nett, das Essen lecker, man hat Internet und es liegt einfach schön.

Nach dem Abendessen wollten wir dann doch noch etwas die Insel erkunden. Irgendwo musste ja schließlich die Walking Street sein, aber wir landeten letztendlich nur in einer Siedlung der Einheimischen und machten schließlich wieder kehrt.

Pattaya Beach - Eingang zur Walking Street

Pattaya Beach - Eingang zur Walking Street

Pattaya Beach

Pattaya Beach

In der Nacht gab es ein heftiges Unwetter. Es blitzte, dass mein ganzes Zimmer erhellt wurde und donnerte, dass die Erde bebte. Allerdings habe ich die Angewohnheit, dass ich bei Gewitter in der Regel ganz besonders gut schlafen kann und so schlief ich nach wenigen Augenblicken wieder ein, während ich noch darüber sinnierte, was denn wäre, wenn jetzt ein Tsunami käme und wohin ich dann laufen müsste. Zum Glück waren diese Gedanken unnötig gewesen und zum Glück hatte Jutta, die nicht in aller Seelenruhe hatte schlafen können, Wache gehalten und aufgepasst, dass nichts weiter passierte.

Pattaya Beach

Pattaya Beach

Pattaya Beach

Pattaya Beach

Dafür musste ich am nächsten Morgen aber alleine frühstücken, da Chris und Jutta auf Grund der nächtlichen Störung recht lang schliefen. Ich schob den beiden einen Zettel unter der Tür durch und machte mich wieder auf zur Sunrise Beach Bar. Schon auf dem Weg dahin freute ich mich auf Pancakes und frischen Obstsalat.

Als ich fast fertig mit frühstücken war, tauchten meine beiden Begleiter auf und erzählten mir von der nächtlichen Unruhe. Ich war doch recht erstaunt, dass ich davon praktisch nichts mitbekommen hatte. Es musste wirklich unglaublich getobt haben und bei meinem Bruder und seiner Freundin hatte der halbe Bungalow unter Wasser gestanden und ihre Wäsche hatten sie auch noch von der Leine retten müssen, bevor sie im ganzen Resort verteilt worden wäre.

"Hinterland" von Ko Lipe

"Hinterland" von Ko Lipe

Nach dem Frühstück machten wir uns auf, Koh Lipe zu erkunden. Eigentlich war es schon erstaunlich, dass wir es bis dahin geschafft hatten, die Walking Street zu verfehlen, da sie das Zentrum der Insel bildet. Hier reihen sich Minimärkte, Restaurant, Souvenir- und Klamottenläden an Reiseveranstalter und Massage-Salons und man merkt, dass die Idylle Koh Lipe langsam aber sicher verlässt.

Da wir nicht während der Peak Season da waren, muss ich sagen, haben wir Koh Lipe recht ruhig erlebt. Wir wurden auf der Walking Street nicht von anderen Touristen tot getrampelt, wir haben immer ein Fleckchen für uns am Strand gefunden und wir waren auf irgendwelchen Trampelpfaden auch mal mutterseelenallein unterwegs. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass es in der Hauptsaison ganz anderes ist. Und ganz ehrlich?! Dann will ich dort gar nicht sein...

"Hinterland" von Ko Lipe

"Hinterland" von Ko Lipe

Allerdings schafften wir es nicht, die Walking Street entlangzulaufen, ohne dass ich schon die ersten Einkäufe tätigen musste. Während ich allerdings in der "Umkleide"-Kabine, irgendeinem Hinterzimmer des Shops war und Klamotten anprobierte, bereute ich es schon fast. Der Schweiß lief in Strömen und irgendwelche Tiere (Moskitos? Flöhe?) fielen über mich her... Aber es hat sich gelohnt - das Longshirt, das ich dann letztendlich kaufte, liebe ich heute noch heiß und innig

"Hinterland" von Ko Lipe

"Hinterland" von Ko Lipe

Am Pattaya Beach suchten wir uns ein hübsches, schattiges Plätzchen, bestellten uns ein paar kühle Getränke und stürzten uns in das "kühle" Nass... Ähm...naja, in dem Moment hätte ich mir sehnlichst gewünscht, es wäre 5° kälter...

Nach dieser kleinen Erholungspause, machten wir uns wieder auf den Weg, gingen bis zum Ende des Strandes und beim Daya-Resort bergauf. Im Schweiße unseres Angesichts, wanderten wir über den unbebauten, westlichen Hügel Koh Lipes, bis der Weg irgendwann endete und wir beschlossen, kehrt zu machen, den Sunset Beach zu suchen und eine Runde schwimmen zu gehen. Auf dem Weg dorthin fanden wir noch eine weitere kleine Bucht. Der Pfad dorthin war jedoch zugemüllt, im Sand fanden wir jede Menge Scherben und das Wasser war dreckig. Eigentlich wäre dieser Strand ein richtig kleines Idyll, aber leider ist davon bei näherem Hinsehen nicht mehr viel übrig. Also doch der Sunset Beach...

Auf der Höhe des Porn Resorts fanden wir ein kleines Schild, dass uns den Weg zum Sunset Beach wies und wir stiefelten einmal quer durch die schattige Anlage, die auf uns einen recht runter gekommenen Eindruck machte. Am Strand angekommen, waren wir auch nicht so wirklich begeistert, sahen uns ein bisschen um und beschlossen doch, an "unseren" Strand zurückzugehen. Also noch einmal quer über die Insel, die hier im Landesinneren nicht viel Schönes zu bieten hat. Entweder es wird gebaut oder es liegt Müll rum oder er wird gerade irgendwo irgendwas verbrannt...

Ko Lipe

Ko Lipe

Zurück im Gypsi tauschten wir unsere verschwitzen und verklebten Sachen in frische aus und machten uns gleich wieder auf den Weg an den Strand, um uns ein nettes Plätzchen zu suchen. Mit Erfolg
Abends machten wir uns auf die Suche nach Essbarem und liefen zu diesem Zweck die Walking Street entlang. Getreu dem Motto, wo viele Leute sitzen - vor allem wo auch Einheimische sitzen - kann das Essen nicht schlecht sein, suchten wir uns unsere Lokalität für den Abend aus und wurden mal wieder nicht enttäuscht. Leider weiß ich nicht mehr, wie das Lokal hieß, ich weiß nur noch, dass das Essen echt lecker war. Im Gegensatz zum nächsten Abend, als wir bei Mama's zu Abend aßen und wir eher minder begeistert waren. Der Service war schlecht, die Angestellten gelangweilt und wenig an den Gästen interessiert, die Preise überteuert und das Essen geschmacklos, ein Teil wurde auch einfach nicht gebracht und Jutta musste hungrig wieder aufstehen...

Das ist leider auch Ko Lipe

Das ist leider auch Ko Lipe

Sunset Beach

Sunset Beach

An diesem Abend jedoch kümmerten wir uns nach dem Essen erst mal um unsere Weiterreise nach Phuket. Der Mann im "Reisebüro" erklärte uns, dass es zwar eine Schnellbootverbindung von Koh Lipe nach Phuket geben würde, aber in der Nebensaison ginge diese nur jeden zweiten Tag (was mit unseren Plänen nicht wirklich harmonierte) und kostete zudem umgerechnet um die €90,-.

Alternativ könnten wir mit der normalen Fähre nach Pak Bara fahren und von dort aus mit dem Minibus weiter nach Phuket, was uns etwa €25,- (ich hoffe, ich habe die Preise noch richtig im Kopf ) kosten sollte.

Sunset Beach

Sunset Beach

...und auch das ist Ko Lipe...

...und auch das ist Ko Lipe...

Mit diesen Informationen suchten wir uns am Pattaya Beach erst einmal eine nette Bar und ließen am Strand im Kerzenschein auf ein paar Bastmatten, mit Meeresrauschen und etwas Reggea als Begleitmusik ein bisschen die Seele baumeln, während wir uns beratschlagten, wie wir unsere Reise denn nun fortsetzen sollten. Wir beschlossen, die günstigere Alternative zu nehmen, denn auch wenn wir gerne noch länger auf Koh Lipe geblieben wären, war unser Zeitfenstern leider nicht so großzügig.

Pattaya Beach am Abend

Pattaya Beach am Abend

Pattaya Beach am Abend

Pattaya Beach am Abend

Den nächsten Tag verbrachten wir noch mal ganz gechillt am Strand, bummelten ein bisschen durch die Walking Street, kauften Postkarten und genossen Koh Lipe, bevor es dann am nächsten Tag recht früh an den Pattaya Beach ging, von wo aus die Fähre ans Festland starten sollte. Unterwegs besorgten wir uns in der Bäckerei Harmony noch Muffins und Schoko-Croissants, in einem Café an der Walking Street noch einen Coffee to go und am Pattaya Beach angekommen wurde erst mal gefrühstückt, denn zu der versprochenen Uhrzeit ging es noch lange nicht los...

Sunrise Beach

Sunrise Beach

Irgendwann kam die Bootsmannschaft in Bewegung und schaffte erst das Gepäck und danach die Passagiere an Bord und nachdem alle ihren Platz eingenommen hatten, ging es los nach Pak Bara. Kaum waren wir auf offener See, wurde Vollgas gegeben und uns demonstriert was die vier dicken 225-PS-Motoren am Heck leisten konnten - das Speedboot heizte über das Meer und langsam aber sicher näherte sich das Festland. Während wir Europäer nur unsere Augen vor den paar Sonnenstrahlen schützten, die sich ab und an durch das Sonnendach verirrten, bedeckten sich die Asiatinnen mit Tüchern, Schals und großen Hüten, um nur ja nicht den klitzekleinsten Strahl abzubekommen. Verdrehte Welt

© Katja Döring, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem Thailand eigentlich nie zu den Ländern gehört hatte, die ich unbedingt bereisen wollte, flog ich im November 2011 schon das zweite Mal in das Land des Lächelns. Schuld daran sind Freunde, die vor 3 Jahren nach Phuket gezogen sind und erst mal keine Anstalten machen, wieder nach Deutschland zurückzukommen.
Details:
Aufbruch: 04.11.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 22.11.2011
Reiseziele: Malaysia
Thailand
Singapur
Der Autor
 
Katja Döring berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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