Tempeltour Japan

Reisezeit: Oktober 2010  |  von Adi Meyerhofer

Nara

In Nara bin ich drei Tage auf Tempeltour gegangen. Ich habe mich aber, im Gegensatz zu den japanischen Reise- und Schülergruppen, auf zwei pro Tag beschränkt. Meist kann man in den Tempelanlagen frei herumspazieren, das Hauptgebäude (durch das man mit Grüppchen im 3-Minuten-Takt durchgetrieben wird) kostet dann so ¥ 400-500, ebenso ein gepflegter Garten und falls vorhanden noch die Schatzkammer, für die man dann auch mal 700-1000 nimmt. Nachdem es keine Kombikarten gibt, kommt da schnell ein hübsches Sümmchen zusammen, besonders wenn man dann noch Postkarten oder Devotionalien erwerben will. (Jesus hat die Geldwechsler aus dem einen Tempel vertrieben, in Japan wäre er bis zur Kreuzigung niemals rechtzeitig fertig geworden ...). Fairerweise muß erwähnt werden, daß es dem Staat nach der Verfassung von 1947 verboten ist öffentliche Gelder für religiöse Zwecke auszugeben, sich die Sekten bezw. Tempel ausschließlich selbst finanzieren müssen.

Kein Tempel, sondern das Fremdenverkehrsamt von Nara neben dem Hauptbahnhof.

Kein Tempel, sondern das Fremdenverkehrsamt von Nara neben dem Hauptbahnhof.

Der Kansai Thru Pass, nur für Touristen (Paß vorlegen) in den Fremdenverkehrsämtern der region erhältlich. Eines der wenigen Schnäppchen in Japan -- drei (auch nicht zusammenhängende) Kalendertage freie Fahrt auf allen nicht staatlichen Bahn- und Buslinien.

Der Kansai Thru Pass, nur für Touristen (Paß vorlegen) in den Fremdenverkehrsämtern der region erhältlich. Eines der wenigen Schnäppchen in Japan -- drei (auch nicht zusammenhängende) Kalendertage freie Fahrt auf allen nicht staatlichen Bahn- und Buslinien.

Geschichte

Nara wurde unter Kaiser Gemmei 710 zur festen Haupstadt gewählt. Es blieb bis zum Tode der Shotoku794 Residenz. (Zu den geschichtlichen Vorgängen).

Die neue Hauptstadt war das erste wirkliche städtische Zentrum in Japan. Sie hatte bald eine große Bevölkerung. Zwar gilt die von Wissenschaftlern im frühen 20. Jahrhundert angenommene Zahl von 200.000 Einwohnern (fast 4 % der Gesamtbevölkerung des Landes) als überhöht. Es waren aber wohl doch 80-100.000. Etwa 10.000 Beamte hatten Stellungen bei Hofe. Man entwickelte ein ausgeklügeltes System der Verwaltung und Gesetze.

Die wirtschaftlichen und staatlichen Aktivitäten nahmen während der Nara-Zeit zu. Straßen verbanden Nara mit den Provinzhauptstädten und Steuern wurden effizienter und regelmäßiger eingetrieben. Münzen wurden geprägt, wenn nicht weithin genutzt. Außerhalb des Nara-Gebietes gab es wenig Handel. In den Provinzen verblasste das alte System des Landbesitzes, das im Rahmen der Taika-Reform - im Geiste des Prinzen Shotoku (unterscheide Shotoku Taishi † 622 und die Kaiserin † 770) - geschaffen worden war.

Der Ort beherbergt die wichtigen erhaltenen frühen buddhistischen Haupttempel, der 6 Nara-Sekten. (Die, wie alles in Japan, jedoch in den meisten Fällen mehrfach durch Feuer zerstört wurden und wieder aufgebaut wurden.)

Die heutige Stadt liegt etwas östlich der alten Hauptstadt, deren Palastbereich als Ausgrabungsstätte unbebaut ist. Zum 1300jährigen Gründungsjubiläum hat man einige Nachbauten dort hingestellt.
Der Hof in Nara führte aggressiv Zivilisation nach chinesischem Vorbild ein. Zu diesem Zweck wurden regelmäßig diplomatische Abgesandte an den T'ang-Hof gesandt. Gewöhnlichen Japanern waren Auslandreisen nicht gestattet. Die Ein- und Ausreise war Ausländern nur über den Hafen Hakata in der militärischen Sonderverwaltungszone Dazaifu, im Norden Kyushus gestattet. Diese Behörde kontrollierte den Handel aufs strengste und versuchte, den Kontakt zwischen Ausländern und Einheimischen weitmöglichst zu unterbinden.

Historisierender Nachbau Daigoku-den auf den ursprünglichen Fundamenten, zum 1300jährigen Stadtjubiläum der Residenz. Nachdem keine Zeichnungen erhalten sind, hat man - erbebensicher - sich an Vorbildern der späteren Jahrhunderte orientiert. Innen ein Museum.

Historisierender Nachbau Daigoku-den auf den ursprünglichen Fundamenten, zum 1300jährigen Stadtjubiläum der Residenz. Nachdem keine Zeichnungen erhalten sind, hat man - erbebensicher - sich an Vorbildern der späteren Jahrhunderte orientiert. Innen ein Museum.

© Adi Meyerhofer, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zentraljapan (Kansai-Region), mit Schwerpunkt Tempel und Geschichte in Nara und Kioto. Mit Abstechern nach Kobe, Arima-Onsen (Kurort mit heißen Quellen), An- und Abreise von Tokio. [Leider unterstützt der Server des Betreibers kein UTF-8, die korrekte Darstellung des langen japanischen Vokals ist daher leider nicht möglich!]
Details:
Aufbruch: 10.10.2010
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 24.10.2010
Reiseziele: Japan
Der Autor
 
Adi Meyerhofer berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.