Baltikum in 14 Tagen

Reisezeit: August 2013  |  von Sulamith Sallmann

Tag 3: Litauen: Litauen [Kurische Nehrung]

Wir freuen uns auf die im Reiseführer als hügelig beschriebene Autobahn nach Klaipeda. Doch bis zu unserem Zielort gibt es weder Kurven noch Hügel und wir machen schiefe Gesichter.

Doch 120 km vor Klapieda macht sich wenigstens unser Beschluss mit dem freizuhaltenden Platz im Auto nützlich und wir sammeln einen Elektronik-Studenten aus Vilnius ein, der für ein paar Tage ans Meer möchte.
Leider ist er sehr müde, vom frühen Aufstehen und Trampen, so das die Fahrt ziemlich ruhig verläuft.

In Klaipeda lotst er uns direkt zur Fähre und ehe wir es uns versehen, sind wir schon auf ihr. Für 3min Überfahrt scheinen uns 14 Euro recht teuer, auch wenn wir dann bei der Rückfahrt nix mehr dafür zahlen müssen. Zu Fuß kostet es ca. 1 Euro. Das scheinen auch viele Städer zu nutzen, die sich vom Haff ans Meer übersetzen lassen.

Auf der Kurischen Nehrung müssen wir dann noch eine Umweltschutzgebühr in Höhe von 20 Euro abdrücken. Die kann man auch mit Karte zahlen.

Leicht unmutig und beeinflusst von dem eher negativen Bericht der deutschen Familie vom Campingplatz in Kaunas, wälzen wir uns langsam die 50 km Richtung Nida auf einer geraden von Nadelbäumen gesäumten Straße.
Uns gefällt eher der Ort Juodkrante, doch dort finden wir keinen Zeltplatz und mehr zur Auswahl gibt es nicht.

Der Zeltplatz ist übervoll und es gestaltet sich für uns recht schwierig, einen Platz für unser Zelt zu finden. Wir quetschen uns irgendwo dazwischen und versuchen die riesigen Concorde-Wohnmobile der Deutschen zu ignorieren.
Der Campingplatz ist während unserer Reise der teuerste. Wir zahlen knapp 20 Euro fürs Zelten.

Zum Glück gibt es ein Restaurant auf dem Platz, da wir ziemlich ausgehungert sind. Nach elendig langem Warten bekommen wir unser Essen, was gerade mal unseren hohlen Zahn zu füllen vermag.
Das frische Gemüse, was sich Sulamith bestellt, stellt sich dann leider doch nur als ein paar Salatblättchen, drei Gurkenscheiben und einer Tomate raus, obwohl sie vorher eindrücklich versucht hat bei der Kellnerin zu erfragen, ob hier im Lokal "vegetable" Gemüse oder Salat sei.
Wirklich satter haben wir uns danach also nicht gefühlt, denn Heike mit ihren drei Kroketten und 3g-Hühnchen ging es nicht viel anders.

Pärchenstrand, Frauenstrand, Nacktbadestrand ....

Pärchenstrand, Frauenstrand, Nacktbadestrand ....

Doch egal jetzt, wir wollen ans Meer!
Also müssen wir uns für einen Strandabschnitt entscheiden. Nicht das wir dann am Nacktbadestrand für Haustiere landen.

Wir watscheln ein wenig im Wasser am schmalen Küstenstreifen entlang und es ist angenehm aber nicht bombastisch. Vielleicht weil wir noch immer Hunger haben.

So tapern wir ins Örtchen, was doch eine ganze Weile dauert und uns die Augenbrauen heben lässt, ob seines ganzen Tourismusgebarens. Vom pitoresken Fischerdörfchen, von dem allenorts die Rede war, können wir einfach nix entdecken. Am Straßenrand erstrecken sich Ferienwohnanlagen jeglicher coleur; an der Hafenpromenade wird man mit kitschigen Souveniren gelockt und der hiesige Supermarkt scheint die letzten Überlebenden aufsaugen zu wollen.
Wir picken uns fast wahllos ein paar Dinge im Laden zusammmen und machen uns so schnell als möglich aus dem Staub. Besser gesgat in den Staub. Den Sandstaub.

Denn unser nächstes Ziel ist die vielgepriesene naturdenkmalgeschützte Riesendüne.

Zunächst denken wir, wir haben den anderen Interessierten ein Schnippchen geschlagen und seien auf einem Schleichweg. Doch um so näher wir der Düne kommen, um so mehr ähnelte unsere Wanderung einem Pilgerweg.

Hübsch zurechtgemachte junge Verlobte, kinderreiche Familien, Paare mit Hunden und Kinderwagen, Mutter-Sohn-Arrangements, individuelle Reisegrüppchen und Schulfreunde streben zielstrebig dem Sonnenuntergang auf der Düne an der Sonnenuhr entgegen. Fast jeder der oben den Gipfel über die Holzstiegen erreicht und eine Fotofunktion bei sich hat, schien haargenau die gleiche Abbildung festzuhalten, so dass ich ziemlich schnell verschämt meine Kamera wegpacke und einfach nur die Landschaft genießen will.

Man kann fast bis nach Kaliningrad blicken. Die gleiche Natur und doch ohne Visum nicht erreichbar für uns. Sonderbar.
Heike meint, dass die Nehrung von hier aus wie ein Reißverschluss wirke. Von links füge sich die Düne mit dem von rechts kommenden Wald zusammen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Polen-Litauen-Lettland-Estland
Details:
Aufbruch: 03.08.2013
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 16.08.2013
Reiseziele: Polen
Litauen
Lettland
Estland
Der Autor
 
Sulamith Sallmann berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Sulamith sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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