Liège und Tongeren

Reisezeit: Oktober 2013  |  von Mirjam & Nico L.

Lüttich - Outremeuse

Heute brach schon mein letzter Tag in Lüttich an, am Abend würde es zurück mit dem Zug nach Deutschland gehen. Aber die Abfahrt war erst um 19.14 Uhr, also hatte ich noch den ganzen Tag vor mir!
Da man im Hotel bis 12.00 Uhr auschecken konnte, machte ich mir erstmal einen ganz gemütlichen Morgen und packte dann ganz ohne Stress meine Sachen. Das Gepäck konnte ich auch im Hotel lassen, und brach daher ganz entspannt wieder in die Stadt auf. Heute stand hauptsächlich die Outremeuse, der Stadtteil auf der "anderen" Maas-Seite auf dem Programm, aber vorher wollte ich noch ein letztes Museum besuchen. Das Musée d'Ansembourg hatte nur donnerstags bis sonntags geöffnet, also war heute zum ersten Mal Gelegenheit dazu.

Entlang der Maas geht es zum Musée d'Ansembourg.

Entlang der Maas geht es zum Musée d'Ansembourg.

Das Musée d'Ansembourg befindet sich in einem riesigen Stadthaus aus dem 18. Jahrhundert und heute mit Möbeln und Kunst aus dieser Zeit eingerichtet ist. Ich freute mich riesig auf dieses Museum, da mir sowas immer sehr gut gefällt. Dieses Museum fand ich allerdings etwas merkwürdig, denn es gab keinerlei Erklärungen zu dem Haus oder den Möbeln, dafür aber auf jeder Etage einen ernst dreinschauenden Guide/Aufpasser, der mir im Abstand von nur wenigen Metern folgte, so dass ich mich wie ein Kindergartenkind fühlte... Eine sehr merkwürdige Atmosphäre herrschte hier!
Das Haus und die Ausstellungsstücke selbst gefielen mir sonst gut, aber insgesamt war es etwas zu dunkel und ernst für meinen Geschmack, und ohne Erklärungen sagte mir eben das Meiste nicht so viel.

In der Küche

In der Küche

Auf diesem Teller sieht man gut Lièges ursprüngliche Architektur: Die Outremeuse auf einer Insel in der Maas, in der Altstadt die alte Kathedrale Saint Lambert, und die Zitadelle auf dem Berg.

Auf diesem Teller sieht man gut Lièges ursprüngliche Architektur: Die Outremeuse auf einer Insel in der Maas, in der Altstadt die alte Kathedrale Saint Lambert, und die Zitadelle auf dem Berg.

Nahe beim Musée d'Ansembourg überquerte ich die Maas und ging dann am Fluss entlang. Hätte ich die andere Maas-Seite mal schon früher entdeckt! Hier konnte man wirklich ganz ungestört und entspannt bis zur Neustadt am Fluss entlang gehen - keine Baustellen, keine Unterbrechungen, keine Umwege, keine riesigen Straßen... Herrlich! Und ich hatte mich immer auf der anderen Flussseite abgequält, statt einfach mal über die Brücken zu gehen... Naja, besser spät als nie, und so genoss ich den Weg entlang des Flusses, bis ich in die Outremeuse abbog.

Von hier hat man einen schönen Blick auf die Altstadt, hier mit dem Musée Grand Curtius und der Kirche Saint Barthélémy, die ich beide schon besucht hatte.

Von hier hat man einen schönen Blick auf die Altstadt, hier mit dem Musée Grand Curtius und der Kirche Saint Barthélémy, die ich beide schon besucht hatte.

Ein hübsches Detail an einem Brunnen

Ein hübsches Detail an einem Brunnen

Die Outremeuse ist ein Stadtviertel auf der "anderen" Maas-Seite, streng genommen liegt es aber auf einer Insel in der Maas. Dieses Viertel ist sehr ursprünglich und nicht so modern wie die Innenstadt. Es war früher ein Arbeiterviertel, das immer etwas unabhängig blieb und sich von den Fürstbischöfen nicht viel sagen ließ.
Ein enges Gewirr von Gassen zieht sich durch die Outremeuse, und ich wanderte einfach umher und ließ mich treiben, die vielen Details und Winkel bewundernd. Überrascht war ich von den vielen kleinen religiösen Schreinen, die sich hier befanden und meist eine Marienstatue enthielten!
Hier war die Atmosphäre wirklich ganz anders als in der Alt- und Neustadt, und ich empfehle unbedingt einen Spaziergang hier, wenn man eine Reise nach Liège macht!

Inzwischen war es früher Nachmittag, und eigentlich hatte ich nun alles erledigt, was ich in Liège hatte sehen wollen. Das ist mir in einer europäischen Stadt noch nie passiert, meistens reise ich ab und habe immer noch eine lange To Do-Liste. Aber jetzt war es so, ich wusste nicht mehr wirklich, was ich machen wollte. Eigentlich war der Plan gewesen, in diesem Fall noch ein wenig shoppen zu gehen, denn es gab in der Neustadt ja unzählige Boutiquen und Einkaufszentren. Aber ich war viel zu müde dazu und wusste, dass ich mich nun eh hätte für nichts entscheiden können.
In einer Broschüre hatte ich etwas von Bootsfahrten gelesen - das stellte ich mir jetzt hier nicht so spannend vor, aber eigentlich war das doch eine gute Idee: Einfach in ein Boot setzen, entspannen, und die Szenerie an sich vorbei ziehen lassen. Gesagt, getan! Kurze Zeit später befand ich mich mit nur zwei anderen Touristen auf einem großen, überdachten Boot und fuhr eine Stunde lang die Maas auf und ab. Spannend war es wirklich nicht, denn wir sahen fast nur Dinge, die ich auf meinen Wegen entlang des Flusses schon vorher gesehen hatte, und Informationen gab es nur in ganz kleinen Ansätzen (On the left you can see a museum of beautiful things - Ok!), aber entspannend war es tatsächlich!

Auf dem Boot

Auf dem Boot

Die schönste Brücke Lièges, die Pont du Fragnée, die genauso aussieht wie die Pont Alexandre III in Paris.

Die schönste Brücke Lièges, die Pont du Fragnée, die genauso aussieht wie die Pont Alexandre III in Paris.

Pont du Fragnée

Pont du Fragnée

Nach der Bootsfahrt fühlte ich mich echt ausgeruht, und hatte vor allem Hunger! Am Place Cathédrale hatte ich morgens ein kleines nett aussehendes Bio-Restaurant gesehen, also machte ich mich auf den Weg dorthin und hatte erstmal ein sehr leckeres verspätetes Mittagessen mit Blick auf die Kathedrale.
Danach verbrachte ich dann doch noch einige Zeit in den Galleries Saint Lambert, dem zentralen Shoppingzentrum der Stadt, und schlug vor allem im Hema zu, bis es dann Zeit war, zum Hotel zurückzukehren, mein Gepäck zu holen, und zum Bahnhof zu gehen.

Bio-Restaurant Exki am Place Cathedrale

Bio-Restaurant Exki am Place Cathedrale

In den Galleries Saint Lambert

In den Galleries Saint Lambert

Inzwischen war es dunkel, und so hatte ich Gelegenheit, den Bahnhof Liège-Guillemins noch im Dunkeln zu sehen, was ein Erlebnis war!
Auf der Rückfahrt verlief auch alles glatt, und ich unterhielt mich sehr nett mit einem Geschäftsmann aus Kuwait, der zu einer Messe nach Köln fuhr - es war sehr interessant, von seinen Erfahrungen in Deutschland zu hören!

Bahnhof Liège-Guillemins im Dunkeln

Bahnhof Liège-Guillemins im Dunkeln

Fazit dieser Kurzreise? Liège ist sicher nicht Brüssel oder Brügge, aber das habe ich auch nicht erwartet. Ich wollte ein paar Tage in einer ruhigen, "normalen" Stadt verbringen, wo ich nicht von touristischer Reizüberflutung und von riesigen Highlights erschlagen werde, und genau das habe ich in Liège bekommen. Und trotzdem ist die Stadt überraschend touristenfreundlich: Mit dem City Pass kann man alle Sehenswürdigkeiten zum Schnäppchenpreis besuchen, und dank der flächendeckenden Beschilderung ist es unmöglich, sich zu verlaufen. Nicht zuletzt machen die überaus freundlichen Bewohner die Stadt zu einem angenehmen Ziel!
So nehme ich von dieser kurzen Reise vor allem eines mit: Eine große Lust und Neugier, mehr vom mir unbekannten Nachbarland Belgien zu entdecken! Bis dahin - au revoir!

© Mirjam & Nico L., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Liège, Lüttich, Luik... Die Hauptstadt der Wallonie hat viele Namen. Ursprünglich angelockt vom inzwischen nicht mehr ganz neuen Bahnhof Liège-Guillemins verbrachte ich drei Tage dort und machte zudem einen Ausflug nach Tongeren, der ältesten Stadt Belgiens.
Details:
Aufbruch: 22.10.2013
Dauer: 4 Tage
Heimkehr: 25.10.2013
Reiseziele: Belgien
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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