Namibia- eine klassische Route

Reisezeit: Juli / August 2013  |  von Bernd L.

Windhoek

Wir saßen in Reihe 24 und konnten noch zwischen Hühnchen und Tortelini wählen, Air Namibia war also doch besser, als die einschlägige Literatur erwarten ließ. Das Entertainmentprogramm ließ zwar schwer zu wünschen übrig, aber es war ja ein Nachtflug, d.h. man probiert zu schlafen, was mir aber wie üblich nicht gelang. Um 5 Uhr morgens sind wir in Windhoek gelandet. Die Einreiseprozedur war unkompliziert und unser Gepäck kam schnell und vollständig. In der Ankunftshalle habe ich bei mic eine Prepaid-Simkarte gekauft, damit telefoniert es sich vor Ort viel günstiger. Vom Flughafen in die 40 km entfernte Innenstadt zu unserem Guesthouse sind wir mit dem Taxi gefahren, der Fahrer hatte mich schon in der Ankunftshalle angesprochen. Als unser Gepäck eingeladen war, bin ich natürlich zielstrebig auf die Tür vorne rechts zum Einsteigen zugelaufen, wurde aber gleich vom Taxifahrer mit einem breiten Grinsen auf die andere Seite des Taxis gebeten. Nach kurzer Fahrt fiel mir der seltsame Fahrstiel unseres Fahrers auf. Ein kurzer Blick nach rechts und ich sah ihn mit fast geschlossenen Augen starr das Lenkrad halten - der Mann war noch deutlich müder als ich. Wie wachhalten? Ich stellte ihm Fragen: "Wie groß ist Namibia, wieviele Einwohner gibt es?", "Sind die Straßen hier alle so?", "Ist hier immer so wenig Verkehr?", "Gibt es keine Dörfer zwischen Flughafen und Windhoek?", "Werden auf den Farmen hier nur Rinder gezüchtet?" usw. Der muss gedacht haben, neben ihm sitzt ein total ahnungsloser Trottel, aber immerhin blieb er wach. Bis Windhoek zieht es sich aber ganz schön, wenn man sehnsüchtig darauf wartet, endlich anzukommen. Kurz vor Klein-Windhoek kam es dann, wie es kommen musste - mir fiel partout keine Frage mehr ein und der Straßengraben kam immer näher. Als das Taxi in der nächsten Kurve mit dem ersten Rad den Teer verließ, hat es unseren Fahrer glücklicherweise noch rechtzeitig wachgerüttelt und dann kamen auch schon die ersten Häuser. Glücklich bin ich am Rivendell Guesthouse ausgestiegen, der Taxifahrer drückte mir noch eine Visitenkarte in die Hand mit den Worten, wenn ich wieder ein Taxi bräuchte... Sabine, die hinten von der Müdigkeit des Fahrers und meinen Qualen nichts mitbekommen hatte, meinte später nur, der Fahrer hatte ja einen seltsamen Fahrstil und fragte, warum ich ihm eigentlich so dumme Fragen gestellt hätte.
Im Rivendell wurden wir gleich freundlich mit Kaffee und Tee empfangen. Dies überbrückte die Wartezeit, bis unser Zimmer fertig gemacht war, es war erst 7 Uhr morgens und wir waren froh, es schon um 10 Uhr beziehen zu können. Nachdem wir uns etwas eingerichtet hatten, sind wir in die ca. 20 Gehminuten entfernte Innenstadt gegangen. Wir haben das Angebot im "Pic´n Pay" studiert und unser erstes Biltong gekauft, eine Mischung quer durch die namibische Tierwelt. Durch die Fußgängerzone ging es zur Christuskirche und zum Reiterdenkmal am alten Fort. Zurück im Rivendell wollten Samira und ich in den Pool, sind aber von der Idee bei nur 19°C Wassertemperatur schnell abgekommen.

Die Christuskirche in Windhook

Die Christuskirche in Windhook

Der nächste Morgen begann mit einem leckeren englischen Frühstück mit Bacon, Porched und Fried Eggs, Baked Beans, Kartoffelteilen, Würstchen und dazu noch Toast mit verschiedenen Marmeladen, Honig oder Nutella, außerdem noch Käse und Obst. Neben Kaffee und Tee gab es Säfte, u.a. einen sehr leckeren Guavensaft.
Mit einem vom Rivendell empfohlenen Taxi sind wir zum Flughafen zurück und dort zu Britz um unseren Toyota Hilux mit Dachzelten und Campingausrüstung abzuholen. Britz zu finden war schon nicht so einfach, nach einiger Rumfragerei hat uns jemand abgeholt. Dort mussten wir erfahren, dass unser Auto nicht nur nicht fertig, sondern noch gar nicht beim Vermieter angekommen war. Uns wurde der Aufbau der Dachzelte an einem anderen Fahrzeug erklärt, damit die Wartezeit sinnvoll genutzt werden konnte. Als unser Auto endlich auftauchte, musste noch ein Dachzelt repariert und der Kühlschrank eingebaut werden, aber es passierte erst einmal gar nichts. Erst als ich mich massiv beim Werkstattleiter beschwerte, ging es voran. Auch bei der Ausstattung gab es Probleme, es waren kein Druckluftkompressor und keine Handtücher vorhanden und Campingstühle hätten wir auch keine bekommen, wenn ich nicht welche herumstehen gesehen hätte, die ich dann einfach zu unserem Auto geschleppt und eingepackt habe. Als wir das Auto endlich übernehmen konnten, es war 4 Uhr nachmittags, haben wir uns noch beim Chef vor Ort beschwert, der uns zusicherte, uns den verlorenen Tag zu erstatten und auch das Geld für Handtücher und einen Druckluftkompressor, wenn wir uns diese Dinge selber besorgen würden. Das einzig Gute war, unser Auto war nagelneu, es hatte erst 1750 km auf dem Tacho von der Überführung aus Südafrika und wir waren die ersten Touristen, die damit durch Namibia fuhren. Im "Superspar" in Windhoek haben wir einen Großeinkauf getätigt und Handtücher gekauft um einen Grundstock für die nächsten Tage zu haben, allerdings etwas gehetzt, da es auf den Abend zuging. Um 6 sind wir dann unerlaubterweise (wir durften laut Mietvertrag nur zwischen 6 Uhr morgens und 6 Uhr abends fahren) nach Rehoboth ins Lake Oanob Camp gefahren. Im Dunkeln haben wir das erste Mal unsere Dachzelte aufgebaut, es ging sehr gut. In der Dunkelheit bin ich zum See, in dem sich der klare Sternenhimmel spiegelte und man Fische springen gehört hat.

Unser erster Übernachtungsplatz

Unser erster Übernachtungsplatz

© Bernd L., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Namibia – das heißt Wüste und grandiose Landschaften aber auch Afrikas großartige Tierwelt, und das alles in einem sicheren, einfach zu bereisendem Land. Wir wollten nach vielen Jahren wieder in die Wüste und diese auch unserer Tochter zeigen. Außerdem lockte uns die Aussicht, Tiere beobachten zu können.
Details:
Aufbruch: 13.07.2013
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 12.08.2013
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Bernd L. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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