Auf nach Ägypten ... und dann?

Reisezeit: Juni - September 2013  |  von Manfred L.

Lonely Homeless Traveler again: Chaos im Luxus und noch Geld dafür bekommen.

8. September 2013

Den Laptop, Strom- und Anschlusskabel, meine Lieblings-T-Shirts, die Brillen und ein paar Schachteln Zigaretten kommen in meinen winzigen Lederrucksack, der Rest fliegt in die Ecke und um 5:20 Uhr verlasse ich das Zimmer und gehe die paar Schritte zum "Don Plaza" hinüber. Der Minibus wartet schon auf mich. Darinne sitzen schon ein paar Reisende, weitere sammeln wir noch ein.

Kurz vor 6 Uhr sind wir am Busbahnhof. Es reicht gerade noch für eine Morgenzigarette, dann geht die Fahrt zum Flughafen auch schon los, die ich voll verschlafe.
Als ich aufwache ist der Flughafen bereits in Sicht. Ich gehe hinein und suche auf der Anzeigetafel nach meinem Flug. Den finde ich auch - 9:30 Uhr mit Norwegian nach Stockholm - dahinter steht "delated". Was war das noch mal? ... gestrichen war "canceled", also wird das wohl verspätet heißen. Nicht so schlimm, solange ich meinen Anschlussflug nach Berlin bekomme ... aber viel Zeit war da nicht dazwischen. Der Hinweis D gibt mir Auskunft über die Schalterreihe, an der Norwegian seine Fluggäste bedient, davor eine ganze Menge Leute und keiner wird abgefertigt.

Über den Schaltern wird als Abflugzeit 23:30 Uhr angezeigt, was ja wohl ein Fehler sein muss - es ist jetzt noch nicht einmal 8 Uhr.
So langsam werde ich munter und verstehe, als einer in Uniform einen Zettel hoch hält auf dem "Hotel" und meine Flugnummer steht.
Als Fatalist reagiere ich gelassen. Was hilf es, zu lamentieren und zu diskutieren, wie es andere Reisende machen. Da ist schlichtweg kein Flugzeug zum Einsteigen und losfliegen, da ist nur ein Bus zu einem Hotel, wo ich angenehmer warten kann als hier im Airport. Ich folge dem hochgehaltene Schild, steige in den Bus und mit zwei anderen Bussen geht es in das "Miracle Subvarnabhumi Airport Hotel", das wir nach 20 Minuten erreichen.

Das Einchecken hier dauert fast ebenso lange, wie es im Flughafen gedauert hätte.

Ein Informationsblatt gibt die Zeit für das Mittagessen auf 12 bis 14 Uhr bekannt, alle anderen Termine stehen noch nicht fest. Mein Zimmer mit der Nummer 708 ist nicht leicht zu finden. Es befindet sich im vierten Stock und auf der selben Etage sind auch Zimmer mit den Nummern der Reihe 300 aber es gefällt mir. Dicker, sauberer Teppichboden, sauberes Doppelbett und im Badezimmer steht so ein Mittelding zwischen Badewanne und Swimmingpool (ich werde später versuchen das Behältnis mit warmen Wasser zu füllen, was mir nicht gelingen wird. Noch später werde ich versuchen, das kalte Wasser wieder abzulassen, was mir auch nicht gelingen wird), ich habe Internet, Mineralwasser im Kühlschrank, einen Wasserkocher und Instant- Produkte daneben.
Zeit nun, etwas Schlaf nachzuholen.

Lunch war eine undefinierbare Suppe, eines der schlapperigen Minibrötchen und als Hauptgang gekochtes Hähnchenbrustfilet in Einheitssauce und gekochten Reis. Zum satt werden reichte es.

Auch das Infoblatt an der Rezeption ist vervollständigt worden und weist nun die Zeit des Auscheckens mit 21 Uhr aus und die Abfahr soll dann 21:30 Uhr erfolgen. Zudem werden alle Reisenden ermahnt, schön zusammen zu bleiben und dafür gibt es auch Dinner von 18 bis 20 Uhr.

Die verbleibende Zeit vertreibe ich mir im Internet mit ein paar Folgen von "Criminal Minds", bin aber ausgesprochen pünktlich zu allen vorgegebenen Zeiten.
(Dinner: undefinierbare Suppe, schlapperiges Minibrötchen, Fischfilet in Einheitssauce, dazu steamed rice). Infoblatt inzwischen mit rotem Marker korrigiert ... Abholung nun 22 Uhr und die Abflugszeit auf 2 Uhr morgens festgelegt.

Einige Leute im Pulk vor den Schalter der Reihe D erkenne ich inzwischen wieder. Da ist die Familie mit den drei kleinen Kindern, deren Familienvater lautstark protestiert und so lange in der Reihe ausharren will, bis er bevorzugt Plätze im nächsten Flieger bekommen wird. Als wenn drei kleine Kinder nicht ausreichen würden, behauptet er auch noch, seine Frau wäre krank. Das war aber schon als feststand, dass es weder um 23:30 noch um 2 am einen Flug geben würde. Ich habe die Familie dann auch beim Frühstück wieder gesehen. Sie haben also nicht bis zum planmäßigen Flug am 9. September um 9:30 Uhr in der Reihe gestanden. Aber ich greife vorweg, denn gegen 23:30 Uhr saß auch ich wieder im Bus und wurde in das "NOVOTEL" gefahren - vage Äußerung zuvor, dass es eventuell ein Flug um 16:45 Uhr geben solle.

Zum NOVOTEL gibt es nicht viel zu sagen ... es ist grandios. Alles funktioniert, wo heißes Wasser drauf steht ist auch heißes Wasser drin. Es ist geschmackvoll und hochwertig ausgestattet, der Service schon etwas übertrieben (es fährt zwar niemand mehr mit im Fahrstuhl aber es steht hier immer noch jemand unten rum, der den Fahrstuhl ruft, sobald er erkennt, dass ein Gast ihn benutzen möchte).
Das Frühstück eine Wucht aus Delikatessen und Frische in überwältigender Vielfalt.

Ein kleiner Wermutstropfen ... die Fluggesellschaft bezahlt für das Zimmer und die Verpflegung sowie für nur eine Stunde Internet, alles andere ist zu Preisen erhältlich, für die meine Rentenversicherung kein Verständnis haben dürfte.
Ich habe ein Zimmer mit 3 riesigen Betten. Zwei davon ganz-riesig, eines mittel-riesig - auch Junior hätte bei einer Körpergröße über 2 Meter keine Probleme.

Eine 20-köpfige arabische oder asiatische Großfamilie würde hier aber auch problemlos ein Nachtlager aufschlagen können, wenn auch dann quer zur vorgesehenen Liegeweise.

Hausschuhe sind nicht bestickt mit dem Logo von NOVOTEL, Bademäntel und all die Handtücher, über die ich hier verfügen kann, sind es. Das ganze kosmetische Zeugs - Eigenmarken oder für diese Hotelkette produziert ... zumindest abgefüllt.

Keine Ahnung, was es sich die Fluggesellschaft kosten lässt, missmutige, verprellte Reisende bei Laune zu halten. Diese Unterbringung steht in keinem Verhältnis zu dem Reisepreis von 250,- €, den ich da mal bezahlt hatte.
Nur gut, dass es in den letzten Jahren einige Veränderungen der gesetzlichen internationalen Grundlagen gegeben hat. Was hätte ich wohl gemacht, wenn die mir gesagt hätten "Tut uns echt leid aber hier ist ihr Geld zurück, wir können den Beförderungs-Vertrag nicht erfüllen"?

Dass es heute noch einen Flug geben soll, hat sich zwischenzeitlich auch als Gerücht entpuppt. Unten neben den Fahrstühlen und dem Fahrstuhlrufer ist ein neuer Aushang angebracht, dem zu entnehmen ist, dass der Weckruf morgen am 10. September um 11:30 Uhr erfolgen wird und dass es dann um 12:30 Uhr zum Flughafen geht. Nicht weit entfernt davon eine Stewardess, deren Aufgabe es ist, weitere Essensmarken auszugeben.

Am Lunchbuffet asiatische Köstlichkeiten auf 100 Metern aufgereiht, dahinter Köche und Servierkräfte, die bei der Zubereitung halbfertiger Gerichte behilflich sind. Ich bin versucht, die Prawns zu versuchen. Die liegen allerdings auf Eis und gerade dahinter steht niemand, der ein paar für mich frittieren könnte. Sushi allerdings isst man ja roh - soviel weiß ich - ist aber nicht mein Geschmack zu Mittag. Ich beginne mit einem gemischten Salat, probiere eine Suppe mit Snakefish, lasse mir dann zwei Scheiben rosa Beef geben und frage den Koch, welche Sauce dazu am Besten passt. In einer Schale erkenne ich gekochtes Gemüse. Dass da kleine Klößchen mit drinne sind, die stark nach Fisch schmecken, bemerke ich erst beim Kosten ... sie kommen an den Rand, denn ich vermute, dass die aus Jellyfish sein könnten.

Abschließend noch eine Creme mit Sahnehäubchen im Schnapsglas und zartdünnen Schokostäbchen, ein paar winzige Törtchen und Ekklaires; Gemischte Fruchtstückchen bilden den Abschluss. Ich kann wirklich nicht mehr, denke an ein uraltes römischen Buch, dessen Autor und Titel ich vergessen habe ... irgendwie "Das Festmahl des ..." und an einen Film "Das große Fressen", von dem ich auch vergessen habe, ob der italienisch oder wahrscheinlicher französisch war - alles jedenfalls dekadent und angesichts der herzzerreißenden Armutswerbung im Fernsehen, wo behauptet wird, dass hier ein Kind für nur 10 Baht bzw. 37 US-Cent mit Nahrung, Bildung und medizinischen Betreuung versorgt werden kann, ein Grund, mich miserabel und schuldig zu fühlen wegen der Prasserei.

Als ich am Nebentisch eine Frau beobachte, wie sie versucht, Garnelen mit Messer und Gabel zu essen, fühle ich mich wenigstens nicht mehr so alleine in meiner Unkenntnis über die Zusammenstellung asiatischer Gerichte und die Handhabung der Gerätschaften auf dem Tisch. Unangenehm auch das Gefühl, ständig beobachtet zu werden von Kellnern, die nur darauf zu lauern scheinen, dass ich ein leeres Gefäß beiseite stelle, um sich unverzüglich darauf zu stürzen und vom Tisch zu entfernen.

10. September 2013

Frühstück gibt es von 3:00 bis 11:30 Uhr. Ich zögere so lange hinaus, wie ich kann, schaue mir einen Film auf dem Laptop an, nehme ein morgentliches Bad in der riesigen Badewanne, die sich schnell füllt und mache mir auch einen Kaffee. Bis kurz nach 8 Uhr halte ich durch, dann treibt es mich an das Buffet ...

Pünktlich um 11:30 Uhr klingelt das Telefon. Als ich mich melde, ist da ein Automat am anderen Ende und informiert mich, dass es Zeit wird aufzustehen. Zehn Minuten später ruft die Maschine erneut an. Um 12 Uhr klingelt es nochmals aber dieses Mal an der Eingangstür - kein Automat diesmal, ein Hotelboy will meine Koffer abholen, die ich ja gar nicht habe.

Bis 12:30 Uhr warte ich nicht, sondern gehe bereits 15 Minuten früher vor den Eingang und stecke mir eine Zigarette an. Es stehen schon drei Busse da und schon vor der Zeit bin ich mit dem ersten unterwegs zum Flughafen. Zu Fuß wäre ich schneller gewesen.
Ich bin auch nicht einer der Ersten zum Einchecken aber hinter mir die Schlange ist länger.

Als Abflugszeit ist 17:30 Uhr über dem Schalter angezeigt einsteigen sollen wir aber bereits 16:30 Uhr und ich frage mich, was wir jetzt schon hier sollen!
Suvarnabhumi Airport ist derart groß, dass die Zeit schnell vergeht. Ich finde auch eine Smoking-Lounge und am Eingang hatte ich ID und Passwort für kostenloses WIFI bekommen.
Um 16:30 Uhr bin ich auch am Gate E 9, nachdem ich die Sicherheitskontrolle schnell hinter mich gebracht hatte ein Flugzeug ist dort nicht zu sehen. Das kommt erst, als die Abflugszeit ran ist um 17:30 Uhr.
Eine Lautsprecherdurchsage verkündet, dass sich wegen technischer Probleme und Reparaturarbeiten das Boarding um 15 Minuten verzögern wird. Mit mir prusten noch mehrere Leute los ...

Kurz vor 18 Uhr nimmt der Kapitän die Sache ernst und beschleunigt den Flieger auf Startgeschwindigkeit. Zuvor gab es noch eine weitere Verzögerung und der Kapitän meinte, dass das Befüllen mit Wasser 10 Minuten in Anspruch nehmen würde.
Ich hatte den Sitzplatz 27 K. Der ist direkt an der mittleren Eingangstür mit sehr viel Beinfreiheit.
Auf dem Weg zur Startbahn bat mich eine Stewardess, meinen Platz mit einem kräftigen jungen Mann zu tauschen, was wir auch gemacht hatten. Ihn hat sie unterwiesen, wie im Notfall die Tür zu öffnen wäre.

Ich hatte noch niemals Angst bei einem Start auf meinen Reisen ... dieses Mal ist mir echt mulmig.

Seit dem Frühstück hatte ich nun aber nichts mehr gegessen und Durst habe ich auch.
Der Wagen mit Getränken und Essen wird an mir vorbei geschoben und etliche Reisende bekommen zu Trinken und zu Essen - nur ich nicht. Ich frage nach, ob ich vergessen wurde, kann die Antwort aber nicht richtig verstehen wegen der Turbinengeräusche, nur was von "payment while booking". Kann es sein, dass man das Essen extra bei der Buchung bezahlen muss? Davon war auf dem Formblatt meines spanischen Travelagent nichts zu sehen gewesen ... aber da war ja auch keine Möglichkeit, aufzugebendes Gepäck zu bezahlen.
Der dicke Schwede schräg hinter mir schmatzt beim Essen und mir steigt auch der Essensduft in die Nase - mein Magen knurrt.

Eine Stunde später dann die Erlösung. Der Schubwagen rückt an und alle bekommen zu Essen und zu Trinken sowie Ohrhörer und eine quietschrote Decke aus 100% Polyester "made in China" zum Zudecken. Diabetiker und Fluggäste mit "Sonder-Bezahl-Verpflegung" erhalten nur noch ihre Getränke. Unterschiede erkenne ich nicht.
Der Kapitän macht noch eine Durchsage und entschuldigt sich, dass wegen technischer Probleme das warme Essen nicht so richtig warm ist ... meines ist warm aber Vertrauen schafft diese Durchsage nicht.
In der Videoanlage ist auch der Wurm drinne, sie fällt öfter mal aus. Unterwegs sind ein paar Turbulenzen und der Kapitän zieht es vor, uns das Anschnallen per Lautsprecherdurchsage zu empfehlen. Ab und an ertönt auch ein akustisches Signal, das bei anderen Flügen die optische Anzeige des Anschnallens ergänzt, hier bleibt das entsprechende Lämpchen über meinem Kopf aus.

Ich bin dann schon erstaunt, dass die Landung absolut problemlos erfolgt und wir Stockholm tatsächlich erreichen. Die Ohrhörer waren gut und nicht die üblichen in Flugzeugen - die mit zwei Steckern -, sondern die, die auch in meinen Laptop passen ... ich stecke meine ein.
Auf dem Weg zum Ausgang sehe ich auch zwei Backpacker, die sich die roten Decken wie einen Badman-Umhang um den Hals gebunden haben und keiner nimmt Anstoß daran.

Wir sind gegen 18 Uhr gestartet und 11 Stunden Richtung Westen geflogen. Der Zeitunterschied zwischen Bangkok und Stockholm beträgt 5 Stunden und es ist kurz nach Mitternacht.

11. September 2013

Ich komme an einer Tür vorbei, über der "transfer information" steht. Die ist aber geschlossen ist, was kurz nach Mitternacht auch nicht verwundert. Richtung "Exit" gibt es aber einen Schalter, über dem "arrivel service 1" steht und davor hat sich eine Schlange gebildet und ich schwanke, ob ich mich anstellen soll oder weiter gehe auf der Suche nach einer Möglichkeit, eine Zigarette zu rauchen - die Sucht siegt. Hundert Meter weiter ein Schalter "arrivel service 2", vor dem niemand steht und die beiden Frauen dahinter unterhalten sich angeregt.

Ich stoppe und zeige mein "Travel Receipt" vor. Die Dame tippt was in ihren PC und schreibt auf meinen Zettel "Clarion hotel ...Sky city ... 19:20 Berlin", zeigt dann in eine Richtung in die ich gehen soll.
Ich gehe in die gewiesene Richtung, nicht ohne zwischendurch ins Freie zu gehen und endlich eine Zigarette zu rauchen und lande an der Rezeption des "Clarion Hotels", bekomme die Schlüsselkarte, ID und Passwort für WIFI, den Hinweis, dass mein Zimmer im 10 Stock ist und das Frühstück im 2. Stockwerk im Restaurant eingenommen wird.

Bevor ich schlafe, logge ich noch einmal in das Internet ein und schaue, was mich diese noble Unterkunft denn kosten würde, wäre ich nicht Gast der "Norwegian Air Shuttle" - stolze 285,- € inclusive Frühstück.

Frühstück genieße ich in der Zeit von 8 bis 9 Uhr. Südfrüchte lasse ich links liegen ... ich bin scharf auf das frische Grau- und Schwarzbrot und natürlich auf die verschiedenen Arten eingelegter Heringsstücke. Die Tomaten- und Gurkenstücke schmecken "spanisch" bzw. könnten auch aus Holland sein - ein Fehlgriff. Köstlich dagegen Joghurt und die etlichen Käsesorten ... und der Kaffee schmeckt so, wie ich es gewohnt bin und wie ich es mag.

Meinen Vorsatz, Stockholm zu besichtigen lasse ich angesichts des Wetters sein - es ist kühl und neblig und ich habe nur Sachen zum Anziehen, die für Asien tauglich sind, nicht aber für Skandinavien. In meiner Börse herrscht gähnende Leere und ich glaube nicht, dass ich hier Laotische Kip oder meine restlichen Baht aus Thailand getauscht bekomme.
Ich verzichte auf das "dankeschön, dass sie nicht rauchen", lasse mir ein Bad ein und qualme in der Badewanne meine Zigaretten in der Hoffnung, dass hier der Abzug meine Sünde unbemerkt bleiben läßt.

Am Fenster liegt sogar ein Fernglas, um den Flugverkehr beobachten zu können - der Nebel verhindert die Aussicht.
Ich schalte den riesigen Plasma-Fernseher ein und finde sogar ein deutsches Programm. Auf RTL läuft gerade die 5-fach-rein-Werbung-Weißer-Riese und ich drücke den Off-Knopf.
Statt dessen stream ich "Greenzone" mit Brat Pitt und hole mir zwischendurch Kaffee aus der Eingangshalle. Da stehen 6 Automaten zur freien Bedienung.

Gegen 12:30 Uhr erkundige ich mich an der Rezeption, ob mir die Fluggesellschaft auch das Mittagessen bezahlt und werde darauf hingewiesen, dass ich bereits zu 12 Uhr hätte auschecken sollen.
Ich packe also meinen kleinen Rucksack und verabschiede mich freundlichst.

Bis zur Abflughalle sind es nur ein paar Minuten Fußweg durch überdachte, verglaste Gänge. Ich suche den Schalter der "Norwegian Air Shuttle" und frage nach einem Voucher für Lunch. Den bekomme ich im Wert von bis zu 300 SEK, einlösbar am "Terminal 5 and McDonald".
Nun ist Essen und Trinken in Schweden schon recht teuer aber 300 SEK für ein Mittagessen ist reichlich bemessen.
Für die Teilnahme am weltweiten Internet-Verkehr brauche ich im Flughafen Stockholm noch nicht mal ein Passwort.

Der Flieger landet dann auch pünktlich in Berlin-Schönefeld, ich komme unbehelligt durch den Zoll, kaufe mir eine Fahrkarte für den ICE nach Hamburg und bin dann - nach fast 3 Tagen Verspätung auch wieder "zu Hause".

Nachtrag: Die EU hat für Verspätungen im Luftverkehr Entschädigungen bis pauschal 600,- € vorgesehen - abhängig nur von der Länge der Reise und der Verspätung.
Fluggesellschaften müssen nicht zahlen, wenn "außergewöhnliche Umstände" vorgelegen haben und natürlich gilt diese Regelung nur innerhalb der EU. Inzwischen habe ich mich kundig gemacht und herausgefunden, dass u.a. Norwegen auch zu dieser Regelung steht.
Ob außergewöhnliche Umstände vorgelegen haben, kann ich ja nun nicht einschätzen aber es gibt Anwaltskanzleien, die sich auf solche Fälle spezialisiert haben und ich habe eines davon im Berlin damit beauftragt, meine Forderung durchzusetzen.
Ist zwar nicht so ganz mit meinem Rechtsempfinden vereinbar, nach zusätzlichen 3 Tagen Urlaub in Luxushotels auch noch Entschädigung haben zu wollen ... aber die Gesetze habe ich eben nicht gemacht und etwas zusätzliches Geld kann ich auch gebrauchen ... für die nächste Reise.
Inzwischen habe ich auch 350 € bekommen.

© Manfred L., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach Ägypten zum Baden und Freunde treffen, dann Flucht aus Kairo nach Bangkok und ein paar Tage auf eine Insel, nach Cambodia und Laos mit 3 Tagen Luxus-Verspätung zurück.
Details:
Aufbruch: 20.06.2013
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 11.09.2013
Reiseziele: Ägypten
Thailand
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Manfred L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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