Abenteuer Shanghai - 3 Jahre als Expat

Reisezeit: Juli 2014 - Juli 2017  |  von Daniel Fuderer

Waehrend der grossen Reise, kam mir oft die Frage, ob es denn fuer einen Vagabunden wie mich (Originalbezeichnung eines Vorgesetzten) moeglich waere, meine Abenteuerlust beruflich zu integrieren.
Die Idee war bald geboren, bei meinem aktuellen Arbeitgeber anzufragen, ob die Moeglichkeit eines Auslandsaufenthaltes besteht. Bis dann dort alles geklaert und organisiert war, vergingen ca. zwei Jahre.
Und jetzt sitze ich in Shanghai. Der Beginn eines 3-jaehrigen Aufenthaltes!

Aller Anfang ist schwer...

Danke!

Fuer die Glueckwuensche und Abschiedsgeschenke!
Mal ehrlich, ihr habt euch doch alle abgesprochen?!? Es gab fast nur Buecher!!

Was ich aber sehr begruesse, denn ich habe mich mit Lesestoff zu wenig eingedeckt. Unter den Buechern waren 4 Kulturfuehrer (erst recht abgesprochen).
Die schoenste Ueberraschung war, dass Claudia ein paar Leute organisiert hat, die mich am Flughafen ueberrascht haben.
Dabei habe ich kurz vorher einer gute Freundin, die mich zum Flughafen begleiten wollte, abgesagt, da ich die letzten Minuten mit Claudia verbringen wollte...

Besondern Dank allen, die mich unterstuetzt haben, kleine und groessere Aufgaben abzunehmen, bzw teilweise noch dabei sind. Ebay-Krempel verhoekern, Umzugshelfer, Informationsbeschaffer, Postverwalter, Motorrad-Bewegungsfahrer, ... oder einfach nur fuers Aushalten eines Fudis, der sich keine Zeit fuer seine Mitmenschen mehr nehmen konnte.

Motivation dieser Seite

Jetzt bin ich seit genau 10 Tagen hier. Hoechste Zeit ein paar Infos einzustellen.
Kurz vorweg: Hauptziel, dass ich die einstige Internet-Seite ueber meine Asienreise 2011/2012 wieder zum Leben erweckt habe, ist, dass ich euch in der Heimat auf dem Laufenden halten will, was ich hier so mache, wie das Leben hier laeuft, welche Huerden und Hindernisse es gibt, was mich beschaeftigt, ...
Ich will mir dadurch auch die Zeit sparen, jeden Abend zig Emails zu beantworten. Das soll nicht heissen, dass ich keine Mails erhalten moechte (ganz im Gegenteil). Ich freue mich sehr hin und wieder von jedem was zu erfahren. Nur mit dem Zurueckschreiben werde ich ausserst sparsam sein...

Ich vermute, dass diese Seiten sich nicht so spannend lesen werden, wie die Reiseberichte aus 2011, da ich eben hier arbeite und nicht mit meinem Rucksack durch die Gegend ziehe. Es geht primaer darum, regelmaessig Lebenszeichen abzusetzen...

Vielleicht verirrt sich auch der ein oder andere hierher, der aehnliche Expat-Plaene hat wie ich, und Informationen und "Liveberichte" aus erster Hand benoetigt.

Das Maleur :-(

Seit den ersten Tagen versuche ich vieles fotographisch festzuhalten. Das hat einerseits den Hintergrund, dass mich ein neuer Eindruck nach dem anderen jagt und ich gar nicht alles verarbeiten kann. Andererseits, da ich schon 3 Monate China-Efahrung habe, ist einiges (wenn auch das wenigste) fuer mich schon voellig normal, das fuer euch in der Heimat was ganz unbekanntes ist. Wenn ich zurueck im Hotelzimmer bin, fuehle ich mich wieder ueberwiegend "westlich" und mir fallen die Unterschiede beim durchklicken der Fotos wieder deutlicher auf. Somit eine hoehere Chance fuer euch, etwas spannendes zu sehen...

Gestern abend wollte ich anfangen zu schreiben, da ist mein Laptop abgestuerzt...und bleibt bis heute bei seiner Arbeitsverweigerung. Er hat wohl noch nicht erfahren, dass in China die 7-Arbeitstage-Woche herrscht (fuer mich uebrigens nicht)... Jetzt sind alle Bilder von Foto und Handy weg, die kurz vorher uebertragen habe. (Meine externe Festplatte kommt erst in ein paar Wochen mit der Seefracht...)
Daher gibts erst mal nur Text, vom oeffentlichen PC des Hotels aus.

momentaner "Alltag"

Mein Alltag sieht momentan noch wenig Freiheiten vor. Jede zu erledigende Kleinigkeit kostet sehr viel Zeit. Aber das ganze beschreibe ich am besten an einem Beispieltag:
Zwischen 4 und 5 wache ich auf, da ich mit der Zeitverschiebung schlechter klar komme als vermutet, aber das verbessert sich gerade von Tag zu Tag. Dazu kommt, dass die Sonne hier schon um 0430 aufgeht (!!). Um 0615 klingelt der Wecker, dann uebliches Morgenprogramm, luxurioeserweisse ausgiebiges Fruehstueck im Hotel, um 0740 holt mich mein Fahrer ab. Da das Hotel (in dem ich den kompletten Juli sein werde), etwas ausserhalb ist (gehoert noch vollkommen Shanghai, aber eben nicht mehr downtown), komme ich schnell durch den groebsten Verkehr.
Unterwegs Fahrzeiten und Kilometerstand ueberpruefen (der Fahrer ist ein kleines Schlitzohr, der mich die ersten Tage etwas Kraft gekostet hat, aber solangsam hab ich ihn im Griff). Hier noch ein Wort dazu: Vom Hotel zur Arbeit sind es 25 km. Auf der Fahrtzeitenliste fand ich jeden morgen 100 km je Tag. Ich habe ihn zur Rede gestellt und es kam raus, dass er 13 km Anfahrt hat, dann von meiner Firma zum Aufenthaltsraum der Fahrer 3 km, von dort faehrt er meistens 7 km zum Badminton (bis vorgestern zumindest - fuer sein Privatvergnuegen gehe ich nicht arbeiten!). Das ganze Abends wieder zurueck macht 100. Schon der Wahnsinn, das Doppelte wie fuer mich noetig waere!
In Deutschland waere so eine Entfernung das K.O.-Kriterium selbst fuer den besten Job gewesen, da sich das mit meiner Einstellung zum Umweltschutz nicht vereinbaren laesst. Und die Spritpreise sind auch nicht viel billiger als bei uns. Aber hier kommen alle Erfahrungen troepfchenweise...

Nach insgesamt 30-40 Minuten Fahrt bin ich in der Firma. (Noch, das wird sich leider mit neuer Wohnung aendern). In der Firma bin ich meist der erste, denn die Chinesen beginnen um 0900.
Der Tag ist dann mit viel Organisatorischem Zeug gefuellt, besonders da in China grundsaetzlich erst mal alles gesperrt ist. Auch arbeite ich noch mit einem Uebergangslaptop, der jeden Tag eine Geduldsprobe ist...
Dann bin ich neben dem Produkt, das neu fuer mich hinzu kam, doch frueher als geplant gut mit meinem bisherigen Produkt (das in China neu eingefuehrt werden soll) beschaeftigt. Gleich am ersten Arbeitstag ging es auf Kundenbesuch und saemtliche Kollegen fragen nach Infos darueber.
Dementsprechend wird das Ende des Arbeitstages dann eingelauetet wenn ich nicht mehr kann, leider nicht wenn die Arbeit gemacht ist. Das ist zur Zeit immer zwischen 19 und 2100.
Wenn mich Claudia in ner guten Woche besuchen kommt, werde ich das aber soweit moeglich verringern...

Details wie zum Essen in der Kantine, oder zum Verhalten der Kollegen dort, kommen spaeter mal in einem extra Abschnitt.
Hier werden auch noch Fotos vom Buero (mit 100 Kollegen!!) folgen, die leider mit dem Laptop-Defekt auch mit verschwunden sind...

Die Heimfahrt wird von vielen der Expats auch zum Arbeiten genutzt, da man als Expat mit allem moeglichen ausgeruestet wird: Laptop mit Surfstick, Handy, .... Aber abends hab ich zZ echt keine Energie mehr und versuche in einen meditativen Halbschlaf zu kommen, da zurueck ja auch alltaegliche Arbeit wartet: Kochen, Waesche, Einkaufen, ... kostet alles viiieeeeeel mehr Zeit als zuhause.
Dann will man noch ein paar Kontakte halten, mal skypen, etc.
Und ganz nebenher kommen die organisatorischen Dinge, wie Wohnungssuche.

Zum sozialisieren, bzw. Bekanntenkreis aufbauen ist kaum Gelegenheit, besonders da es anderen Expats aehnlich geht und keiner mehr abends "auf Tour" geht. Ein gemeinsames Abendessen 1x/Woche auf dem Heimweg ist da das aeusserste.
Dazu spaeter noch mehr.

Gerade lief mir ein Kollege, den ich in der Firma hier kennengelernt habe, uebern weg. Mit dem werde ich mich jetzt noch ne Weile austauschen.
Muss sehen wann ich weiterschreiebe - ohne Laptop (--> ohne Fotos) macht das wenig Sinn.

© Daniel Fuderer, 2014
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 01.07.2014
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: Juli 2017
Reiseziele: China
Der Autor
 
Daniel Fuderer berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.