Rekordversuch

Reisezeit: April 2015  |  von Sabine H.

Athen - im Euro-Krisenland

Sofia, 03.00 Uhr morgens: Ich schleppe meine Reisetasche über 130 Stufen hinunter auf Straßenebene und das Taxi kurvt schon um die Ecke. Durch das nächtliche, menschenleere Sofia kutschiert man mich zum Flughafen. Auch da ist absolut nichts los. Zu kaufen gibt es nichts, weder ein Wasser, noch einen Happen Essbares, alles zu. Nun gut, dann frühstücke ich eben eine Zigarette vor der Airporttür, e k e l h a f t, weiß ich selber... Gegen 04.30 Uhr beginnt das Leben am Airport, die Damen von Air Malta erscheinen und machen den check-in auf. Ja, es ist tatsächlich Air Malta, die mich von Sofia nach Athen fliegen soll. Von dort jettet das Teil allerdings weiter nach Valletta, Athen ist nur eine Zwischenlandung. Insbesondere eine sehr fröhliche bulgarische Familie freut sich offenbar heute morgen zu dieser brutalen Zeit auf ihren Urlaub auf Malta. Die sind spitzenmäßig drauf und der Opa hält jeden Moment mit seiner Video-Kamera fest.

Es folgt weitere Warterei und schlussendlich der 1,5-Stunden-Flug nach Athen, wo ich weit vor 08.00 Uhr morgens lande am hypermodernen Eleftherios-Venizelos-Airport ca. 40 KM außerhalb von Athen. Hier bin ich das erste Mal erstaunt, welch luxuriösen Hauptstadt-Flughafen Griechenland besitzt. Das alte Teil Hellenikon wurde 2001 außer Betrieb genommen, weil rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen ja nun dringend ein neuer her musste. Das alte Ding verrottet seither und es ist bisher keine neue Nutzung des riesigen Areals in ernsthafter Planung. Obwohl es auch eine top Metro-Anbindung in die City gibt, habe ich darauf heute morgen keinen Bock, sondern nehme ein Taxi. Über die gut ausgebaute und ebenfalls recht neu wirkende Autobahn kutschiert mich der Fahrer in die Innenstadt, was ca. 35 EUR kostet und ca. 40 Minuten dauert. Im zentral gelegenen Stadtteil Omonia, keine 200 m vom verkehrsumtosten Omonia Platz entfernt, steige ich im Hotel Parnon ab. Es ist völlig okay. Zimmer-Check: Bitteschön.

nett und bequem...

nett und bequem...

..und alles sauber

..und alles sauber

Eigentlich bin ich schon auf dem direkten Weg in die Metro-Station am Omonia-Platz, als der rote Citysightseeing-Bus um die Ecke biegt. Das ist ein Zeichen ! Ticket gekauft, direkt hinein da und schon geht die Stadtrundfahrt los für die erste Orientierung.

Diese Dame hieß Melina Mercouri und war eine sehr berühmte griechische Schauspielerin und später Politikerin. Sie war Kulturministerin und kandidierte für das Bürgermeisteramt von Athen, verlor die Wahl jedoch knapp und starb 1994 im Alter von 74 an Lungenkrebs.

Diese Dame hieß Melina Mercouri und war eine sehr berühmte griechische Schauspielerin und später Politikerin. Sie war Kulturministerin und kandidierte für das Bürgermeisteramt von Athen, verlor die Wahl jedoch knapp und starb 1994 im Alter von 74 an Lungenkrebs.

Das Melina-Mercouri-Denkmal steht unmittelbar vor einem der Zugänge zur Plaka, der Altstadt von Athen am Fuße der Akropolis. Da ich brüllenden Hunger habe, suche ich mir hier ein Restaurant und bestelle - 3 x raten, bitte, jawohl - Gyros. Es schmeckt hervorragend, ist günstig und das Personal hammernett. Man fragt mich durchaus, woher ich komme, aber die Antwort löst jetzt keinen Deutschland-"ihr-wollt-uns-keine-Euro´s-mehr-geben"-Haßanfall aus, die legendäre griechische Gastfreundschaft besteht auch im Krisenfall.

Apropos Krise: Als Tourist bekommt man hiervon praktisch gar nichts mit, das Leben in Athen erscheint einem völlig normal. Mir fallen jetzt auch nicht besonders viele Bettler oder sonstige Zeichen von Verarmung auf. Obwohl ich schon weiß, dass sehr viele Griechen die Wirtschaftskrise am eigenen Leib sehr drastisch zu spüren bekommen.

Mein Lieblings-Fortbewegungsmittel auf dieser Reise, in Athen besonders vorbildlich organisiert und personell auch an allen Haltestellen mit gut informierten Kräften besetzt, pünktlich und technisch einwandfrei. Hier in Athen macht es besonders viel Spaß, mit denen unterwegs zu sein, weil alles picobello klappt. Ganz großes Lob !

Mein Lieblings-Fortbewegungsmittel auf dieser Reise, in Athen besonders vorbildlich organisiert und personell auch an allen Haltestellen mit gut informierten Kräften besetzt, pünktlich und technisch einwandfrei. Hier in Athen macht es besonders viel Spaß, mit denen unterwegs zu sein, weil alles picobello klappt. Ganz großes Lob !

Ein erster Ausblick auf die Akropolis, aber die ist erst morgen dran

Ein erster Ausblick auf die Akropolis, aber die ist erst morgen dran

Die Straßenbäume von Athen gefallen mir besonders gut, entweder sind es brutal zurückgestutzte Platanen oder - wie hier - Orangen- oder auch Zitronenbäume prall voll mit Früchten, schon jetzt im April

Die Straßenbäume von Athen gefallen mir besonders gut, entweder sind es brutal zurückgestutzte Platanen oder - wie hier - Orangen- oder auch Zitronenbäume prall voll mit Früchten, schon jetzt im April

Der neuraligische Punkt ganz Griechenlands zur Zeit: Das Parlament. Was aussieht, als würden sich Menschen zu einer Demonstration gegen Troika, Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen oder sonstige Griechenland-EURO-Rettungsmaßnahmen aufmachen, ist nur der Aufmarsch der Touristen, die sich den Wachwechsel vor dem Parlament ansehen wollen, der echt sehenswert ist.

Der neuraligische Punkt ganz Griechenlands zur Zeit: Das Parlament. Was aussieht, als würden sich Menschen zu einer Demonstration gegen Troika, Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen oder sonstige Griechenland-EURO-Rettungsmaßnahmen aufmachen, ist nur der Aufmarsch der Touristen, die sich den Wachwechsel vor dem Parlament ansehen wollen, der echt sehenswert ist.

Das Parlamentsgebäude war früher mal der Königspalast von Griechenland. Aus dieser Zeit stammen auch noch die sogenannten Evzonen, die damaligen Palastwachen, die heute eine Elite-Truppe der griechischen Armee sind. Ihre Uniform stammt noch aus der alten Zeit, als Griechenland noch eine Monarchie war und die sieht echt lustig aus, für heutige Verhältnisse: Sie besteht u.a. aus einem komplizierten Faltenrock (den die Soldaten selber bügeln müssen !), dem bestickten Wams (der von speziell ausgebildeten Soldaten geschneidert und bestickt wird) und den Schnabelschuhen mit Pompom obendrauf. Eine ähnlich unmännliche und skurrile Uniform gibt´s dann in ganz Europa wohl nur noch in Schottland... Aber die griechischen Soldaten tragen ihr outfit mit Stolz und vollführen zu jeder vollen Stunde den Wachwechsel vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten, so steht´s jedenfalls noch in meinem Reiseführer. Ich bekomme das kurz zu sehen, aber ich meine, dass dieses Ritual aus Kostengründen auch zusammengestrichen wurde und nicht mehr stündlich stattfindet. Bin ich aber nicht sicher, obwohl ich heute und morgen noch einige Male hier vorbeikomme.

Soldaten in Röcken und irrwitzigen Schuhen...

Soldaten in Röcken und irrwitzigen Schuhen...

Viel weiter auf der Stadtrundfahrt bin ich nun in Monastiraki, wo es es einen tollen Flohmarkt gibt

Viel weiter auf der Stadtrundfahrt bin ich nun in Monastiraki, wo es es einen tollen Flohmarkt gibt

mit obskuren "Objekten"

mit obskuren "Objekten"

Der zentrale Platz von Monastiraki hat einen tollen Blick auf die Akropolis

Der zentrale Platz von Monastiraki hat einen tollen Blick auf die Akropolis

mein Tag endet auf dem Markt ganz in der Nähe von Omonia. Ich kaufe ein für mein self-catering Abendessen. Grandiose Erdbeeren zu einem unschlagbar günstigen Preis, z.B.

mein Tag endet auf dem Markt ganz in der Nähe von Omonia. Ich kaufe ein für mein self-catering Abendessen. Grandiose Erdbeeren zu einem unschlagbar günstigen Preis, z.B.

Dieses Kirchlein befindet sich allerdings mehr so im Zentrum

Dieses Kirchlein befindet sich allerdings mehr so im Zentrum

© Sabine H., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
7 Städte in 16 Tagen - so stressfrei, wie möglich. Quatsch, stressfrei ist völlig unmöglich. Ich habe letztes Jahr sowas schon mal gemacht, Urlaub ist das nicht, macht aber tierisch Spaß und daher setze ich dieses Jahr noch eine Stadt mehr drauf.
Details:
Aufbruch: 03.04.2015
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 19.04.2015
Reiseziele: Deutschland
Italien
Schweden
Frankreich
Monaco
Malta
Bulgarien
Griechenland
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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