Kilimanjaro - Zum 50ten einen Traum verwirklicht

Reisezeit: September / Oktober 2014  |  von Bernd L.

Saddle Hut – Mt Meru Gipfel – Mirakamba Hut

Um ½ 1 wurde ich geweckt. Wir hatten uns Porridge bestellt. Außerdem gab es ein paar Kekse und einen kräftigen Kaffee dazu, der aber nicht besonders schmeckte, da das Wasser an der Saddle Hut ziemlich mies ist. Um ½ 2 sind wir aufgebrochen. Es war eine klare Nacht, der Mond war gerade untergegangen, so dass die Sterne hell strahlend am Himmel standen. Vor allem Orion, hier liegend, war brilliant zu sehen. Ich hatte auch das Glück gerade einmal aufzuschauen, als eine helle Sternschnuppe eine lange Bahn über den Himmel zog. Das Gehen mit Stirnlampe war besser, als ich es gedacht hatte, der Weg war auch gut zu gehen. Nach einer Stunde waren wir am Rhino Point. Von dort ging es wieder ein ganzes Stück nach unten, teilweise über eine schräge Felsplatte, die aber trocken war und deshalb gut zu gehen. Nass oder gar überfroren macht diese Platte bestimmt keinen Spaß. Der Weg nach oben war abwechslungsreich, teilweise fester Weg und gut zu gehen, teilweise lockerer Vulkansand und Geröll, zwischendurch immer wieder felsige Stücke, bei denen auch mal die Hände zum Einsatz kamen. Als wir einmal über einen Kamm in Richtung Süden schauen konnten, stand das Kreuz des Südens leuchtend am Himmel. Je höher wir kamen, desto glitzernder wurde der Weg, bis überall Rauhreif zu erkennen war. Wir hatten unterwegs nur wenige kurze Pausen gemacht, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Da Mody uns zum Sonnenaufgang auf den Gipfel bringen wollte, haben wir ca. 15 Minuten vor dem Gipfel an einer windgeschützten Stelle eine längere Pause gemacht und Mody hat eine Runde heißen Tee ausgegeben. Um 5 nach 6 waren wir am Gipfel, 5 Minuten vor dem Sonnenaufgang, von dem wir aber leider nichts gesehen haben, da der Gipfel vollkommen in Nebel gehüllt war. Bei -1°C und leichtem Wind hatten sich auf den Felsen Eiskristalle gebildet, was zusammen mit dem Nebel und dem rötlichen Licht der aufgehenden Sonne eine ganz besondere Stimmung ergab. Fast alle aus unserer Rangergruppe waren mit uns am Gipfel eingetroffen, wodurch es etwas eng wurde. Nach 40 Minuten mit den obligatorischen Gipfelfotos und einer Tee- und Essenspause haben wir uns auf den Rückweg gemacht.

Am Gipfel des Mt Meru

Am Gipfel des Mt Meru

Rauhreif und Nebel

Rauhreif und Nebel

Während es mir beim Aufstieg und oben am Gipfel sehr gut ging, bekam ich beim Abstieg immer stärkeres Kopfdrücken. Das Schlimmste am Abstieg war allerdings der Aufstieg zum Rhino Point. Man ist so auf Absteigen eingestellt und muss plötzlich nochmal 100 Höhenmeter wieder hoch, und das bei Sonne und eigentlich angenehmen Temperaturen, die aber mit Kleidung für einen nächtlichen Aufstieg bei Minustemperaturen viel zu hoch waren. Um ½ 10 kamen wir wieder an der Saddle Hut an. Dort gab es Mittagessen. Ich habe aber fast nichts heruntergebracht und auch ein starker Kaffee, der sonst immer hilft, hat die Kopfschmerzen nur unmerklich verringert. Ich habe meine Sachen gepackt und konnte mich noch eine halbe Stunde hinlegen, dann ging es weiter runter zur Mirakamba Hut. Je tiefer ich kam, desto besser ging es mir. An der Hütte waren die Kopfschmerzen verschwunden und ich hatte auch wieder richtig Hunger. Auf dem Weg nach unten hatte ich mich einmal etwas von der Gruppe abgesetzt zum Fotografieren und bin dann ein Stück ganz allein ohne Lärm um mich herum gegangen, was ich besonders genossen habe. Nicht genossen habe ich allerdings die steilen Betonplatten, die zum Schluss kamen, die gingen ziemlich auf die Knie. Nur wenige 100 Meter vor der Hütte, sah ich noch eine Familie Mantelaffen in einem großen Baum herumklettern. In der Hütte habe ich ein Zimmer für mich allein bekommen, da der Spanier bis zum Gate abgestiegen ist.

Blick in den Krater

Blick in den Krater

Auf dem Rückweg

Auf dem Rückweg

Am Rhino Point

Am Rhino Point

Auf dem Weg ins Tal

Auf dem Weg ins Tal

© Bernd L., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Seit ich vor 22 Jahren auf einer Ostafrika-Rundreise den Kilimanjaro zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich da irgendwann einmal hoch. Meinen 50. Geburtstag habe ich zum Anlass genommen, den Traum endlich zu verwirklichen.
Details:
Aufbruch: 27.09.2014
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 12.10.2014
Reiseziele: Tansania
Der Autor
 
Bernd L. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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