Alpentour - Ins Land der Murmels

Reisezeit: Juli / August 2015  |  von Ralf Beelitz

Die letzten Pässe

Die letzten Pässe: Grimsel.- Glaubenbühlen,- und Brünigpass

Über die waliser Örtchen Ulrichen und Gletsch streben wir dem Grimselpass (2.165) zu. Der Grimsel, einer der klassischen Serpentinenpässe der Schweiz, bietet eigentlich alles, was ein Pass haben muss: einen Furcht erregenden Steilhang, ausgedehnte weite Kurven und eine abwechslungsreiche Landschaft. Dieser schweizer Pass darf in keinem Roadbook fehlen. Schon von weitem sehen wir die verschachtelte, an die Hänge des Rhônetals Grimselpassgeklebte Serpentinenkonstruktion. In Oberwald fängt die erste Passhälfte des Grimsels an. Die Strecke ist Dank einiger Serpentinen schön zu fahren. Nach einem kurzen Tunnel wird der Blick auf die Wand des eigentlichen Grimselpasses frei. Eine erste Serpentine mit anschließender steiler S-Kurve führt uns bereits an den Ortschaftsrand von Gletsch. Hier startet der Kurventanz himmelwärts. Der Pass sieht von weitem steiler aus, als er eigentlich ist und stellt auch für ungeübte Fahrer kein wirkliches Problem dar. Die Kehren sind breit und flach. In Kehre 4 legen wir eine kleine Fotopause ein und genießen den Blick auf den Furkapass und den Rhônegletscher. Ein wunderbares Panorama! In der sechsten Kehre kann man das noch einmal wiederholen, ehe die Schlussgerade auf die Passhöhe mit dem Totensee führt. Die Nordrampe beginnt mit einem Dutzend Kehren und einem herrlichen Blick auf die Stauseen Grimselsee und Räterichsbodensee. Beidseits nur Fels und Geröll; eine selten karge Landschaft. Dann führt die Straße gemütlich durch kleinere Dörfer, mit leichtem Gefälle durch Wald und Wiesen der Aare folgend, nach Innertkirchen.
Kurz danach biegen wir zum Brünigpass (1.002) ab, einen kleinen, nicht besonders schönen Pass ab, der Meiringen mit Giswil verbindet. Autokolonnen quälen sich den Berg hinauf. Ätzend! Einzig der schöne Blick auf der Nordseite über den Lungerer See ist erwähnenswert.

In Giswil nimmt die Ostrampe zum Glaubenbühlenpass (1.611) ihren Anfang. Ein recht unbekannter Pass, der um so mehr mit schöner Landschaft glänzt. Kurve um Kurve schwingt die Bergstraße hinauf. Anfangs bietet sich uns ständig ein schöner Blick hinab auf den im Tal blau schimmernden Sarner See und die ihn umgebenden Berge. Dann taucht die schmale, kurvenreiche Straße in dichten Mischwald ein. Hinter der Mörlialp, wo einige Gasthöfe zum Boxenstopp einladen, lässt uns eine lang gezogene Rechtskurve schnell an Höhe gewinnen. Tipp: an ihrem Ende die Parkbucht ansteuern und die traumhafte Aussicht auf Sustenhorn, Titlis und einige andere 3000er genießen! An einer kleinen Kapelle - Gott im Himmel - dann wieder das tägliche Spiel: rote Lampe…warten…abkühlen.
NOriginal Flammkuchenach einigen weiten Buckelwiesen geht es durch kurvenreiche Passagen wieder talwärts. Vor Hüttlenen (915 m) verengt sich das Tal. Die Straße windet sich kurvig und steiler werdend durch ein kleines Waldstück und mündet schließlich im Emmental. Hier dreht sich alles um den berühmten Käse und das Geheimnis seiner Löcher. Die Lösung sind übrigens „pupsende Bakterien", welche die Fettbestandteile des Käses zum Teil auffressen. Dabei entsteht Kohlensäure, die sie - um nicht zu platzen - „auspupsen“.
Den Rest des Tages touren wir recht entspannt Richtung Frankreich, der letzten Zwischenstation in Colmar entgegen. Dort erwartet uns eine Hitzeschlacht - 43 (!) Grad im Schatten und das in Motorradklamotten! Als wir am Abend in einem typischen elsässischen Restaurant den Tag ausklingen lassen, ist die Temperatur nur wenig gesunken. Umso mehr schmeckt der Original Elsässer Flammkuchen bei einem kühlen Blonden.

Das Elsass

Winzige Sträßchen mit unendlichen Kurven führen uns durch das mächtige, waldreiche Mittelgebirgsmassiv der Vogesen. Tannenkirch, Villé, Le Hohwald, Bergheim mit seiner mittelalterlichen Stadtmauer liegen am Wegesrand. Urige Ortschaften mit jahrhundertealten Fachwerkhäusern und Weinhänge soweit das Auge reicht. Die Rückfahrt vergeht wie im Flug und eine Traumtour findet ihr Ende. Schön war`s!

Weitere Bilder >>> http://motorroller-info.magix.net/alle-alben/!/oa/7285852/

© Ralf Beelitz, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zehn Tage Zeit habe ich. Zehn Tage, um mit dem Motorroller ein paar der schönsten Alpenecken zu durchstreifen. Am Ende liegen über 3.000 wundervolle KM hinter mir.
Details:
Aufbruch: 29.07.2015
Dauer: 12 Tage
Heimkehr: 09.08.2015
Reiseziele: Deutschland
Schweiz
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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