Irland im Herbst (Teil I)

Reisezeit: September / Oktober 2015  |  von Thomas B.

Der Knocknadobar

Wegweiser auf den Cnoc na dTobar

Wegweiser auf den Cnoc na dTobar

Kreuze markieren den Weg....

Kreuze markieren den Weg....

....bis nach oben

....bis nach oben

700 Höhenmeter vom Meer aus

Genauer gesagt, vom Marienschrein an der Straße, die wir zuerst gar nicht fanden, weil wir zur falschen Bucht fuhren. Aber ein freundlicher Farmer mit rotem Traktor erklärt uns den Weg. „Ignore Caherciveen“, warnt er uns mehrfach. Aber dann sehen wir auch das handgemalte Schild „Cnoc nad Tobar“, aha, mit „C“ also.

Unweit vom Marienschrein finden wir auch einen winzigen Parkplatz und sehen auch schon die ersten Kreuze, links vom Schrein, nicht rechts, wie der Wanderführer schreibt. Ja Kreuze, zum Knocknadobar (egal ob mit K oder mit C) führt ein Pilgerweg hinauf, ein Kreuzweg, den ein Pfarrer anlegen hat lassen, nachdem bei einem Orkan das Kirchendach nicht weggeflogen ist.... Und Ende Juni wird hier immer hochgepilgert.

14 weiße Kreuze symbolisieren den Kreuzweg Jesu Christi, dazwischen sind Orientierungsstangen und gelbe Pfeile. Welches ist unser Gipfel? Das Gipfelkreuz ist von unten nicht zu sehen. Gemäßigt geht es los, die ersten Kreuze sind noch relativ eng beieinander, wir wandern zwischen niedrigen Büschen. Aufpassen muss man, feuchtes Gelände, steinig, kleine „Minischluchten“. Dann kommen steilere Passagen und die Kreuze sind immer weiter auseinander.

Einige brave Kühe schauen uns nach, grün-blau markierte Schafe zeigen uns ,dass man auch schneller vorankommen kann. Heidekraut, Johanniskraut und immer wieder tolle Ausblick auf die nahen Buchten aber auch zur Dingle-Peninsula und den Blasket-Inseln. Später sehen wir auch Valentia-Island in voller Größe, nach Osten hin weit in die Kerry Mountains. Vom Meer her starker Wind, teils unangenehm, teils als Rückenwind brauchbar als Unterstützung bergauf. Irgendwann zählen wir die Kreuze nicht mehr. Es wird steil und es wechseln die Windböen und kommen plötzlich vom Land her. Wir erreichen den ersten Grat, wieder ganz neue Perspektiven, eine Bö reist mir den Hut vom Kopf, glücklicherweise ist er dank des Kinnbandes noch da.

Dann der zweite Grat, der Wind nimmt zu, noch zwei Kreuze und hinter dem zweiten das große, ebenfalls weiße Gipfelkreuz. Wir genießen aber Aussicht und kurze Ruhe nicht lang. Hungrig wollen wir uns auf unser Vesper stürzen, aber als es Ingrid fast das erste Brot aus der Hand weht, steigen wir zwei Kreuze weiter ab, wo es fast windstill ist, platzieren uns auf Schiefergestein und kommen endlich zu unserem Picknick.

Hier oben fliegen neben einigen Alpenkrähen, diesen schwarzen Flugkünstlern, vor allem kleine braune Lerchen, die sich im Heidekraut tummeln und immer, wenn wir uns ihnen nähern, wieder 10 m weiter fliegen...

Der Abstieg ist auch nicht ohne. Auf dem Schiefergeröll muss man sehr aufpassen und auch an den vielen feuchten Stellen, Ingrid hat es schon beim Aufstieg einmal auf den Hosenboden gesetzt. Zum Glück habe ich meine Stöcke dabei. Auch der Abstieg geht ordentlich in die Knochen und so sind wir froh, als wir wieder beim Marienschrein aber vor allem bei unserem Auto ankommen.

Blick nach Süden zur Iveragh-Halbinsel und Richtung Valentia-Island

Blick nach Süden zur Iveragh-Halbinsel und Richtung Valentia-Island

© Thomas B., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir haben in Irland 5 Ferienhäuser gebucht und sind so von Kerry im Süden über Galway-County und Donegal-County nach Norden gefahren, dann waren wir noch einige Tage in Dublin und zum Schluss in Roslare. Wir sind mit dem eigenen Auto quer durch Nordfrankreich gefahren, haben die Gelegenheit genutzt, auf Hin- und Rückfahrt vier französische Städte zu besuchen und dort zu übernachten. Mit den Irish Ferries haben wir von Roscoff (Bretagne) nach Roslare (County Wexford) übergesetzt.
Details:
Aufbruch: 01.09.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.10.2015
Reiseziele: Irland
Der Autor
 
Thomas B. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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