V.A.E

Reisezeit: September 2010  |  von Thomas K.

Dubai

DUBAI - Stadt der Superlative

Am Größten, am höchsten, am teuersten - eine Stadt der Superlative. Wenn man von Dubai spricht, denkt man an gläserne Wolkenkratzer, an teuerste Nobelhotels, große Autos und natürlich an Öl. Bis vor zwanzig Jahren war Dubai nichts weiter, als ein kleines unbedeutendes Fischerdorf. Der Creek, ein Wasserarm, der bis weit ins Land hinein reicht, bot der Stadt die optimale Lage , einen Handelshafen einzurichten. Noch heute legen hier die alten Dhaus an, traditionelle Holzschiffe, die ohne einen einzigen Eisennagel gebaut werden. Von Generation zu Generation wird dieses Handwerk weiter gelehrt. Verschiedenste Waren liegen am Kai, Kisten und Kartons, der Geruch von Gummi steigt mir in die Nase, da stapeln sich große Traktorreifen und hier gammeln Ketchup-Flaschen in der sängenden Sonne vor sich hin. Auch die alten Souqs, die wieder schön hergerichtet worden sind, befinden sich ganz in der Nähe. Der Gold-Souq, der Gewürzsouq, wo ich bei einem Perser Safran aus dem Iran kaufe, und jenseits des Creeks die Touristensouqs. Hier wird nur der in allen Urlaubsorten allgenwärtige Souveniernepp verkauft, T-Shirts in schrillen Farben mit Dubais Wahrzeichen schlechthin, dem Burj el Arab, dem einzigsten sieben Sterne Hotel der Welt, was in Form eines riesigen Segels auf einer künstlichen Insel im Meer steht, und wo ein Zimmer teurer als ein ganzer Urlaub sein kann, darauf, oder kleine gläserne Modelle des Burj Khalifa und traditionelle Kleidung. Hier werden die hässlichsten Sachen verkauft, die man sich vorstellen kann, Gummihühner hängen, wie beim Metztger an der Stange und ein batteriebetriebenes Plüschkamel zieht stoisch seine Runden an einem Tellerrand.

Wesentlich authentischer und ursprünglicher ist der Indische Bazar, in der Nähe des Bastaqiah-Viertels, der sich in eine enge Gasse zwischen alten Häusern drängt. Stattliche Männer mit Vollbart und umständlich gewickelten Turbanen und Frauen mit langen schwarzen Zöpfen in bunte Saris gehüllt sind unterwegs. Aus einem kleinen Lebensmittelladen strömt ein fremdartiger Duft und überall hängen die Schilder mit indischen Schriftzeichen vor den Läden. Der Muezzin ruft zum Abendgebet. Eilig verschwinden die Gläubigen in einer
kleinen Moschee und führen vorher die rituellen Waschungen an einem kleinen, schmuddeligen Duschbecken, was nicht gerade einladend wirkt, durch.
Wenn abends die alten Abras, die Wassertaxis, gemütlich über den Creek
schippern und die vielen Leute sich in irgendeiner von zweihundert Indischen Sprachen, die alle gleich klingen und doch grundverschieden sind, unterhalten und indische Musik, wie in einem Bollywoodfilm aus den Handys knattert, könnte man tatsächlich glauben irgendwo in Indien am Ganges gelandet zu sein.
In den kleine Restaurants kann man gut und günstig essen. Im al-Bandari, gleich vor dem Eritage-Village, sitzt man gemütlich im Freien am Creek. Es
gibt leckeres Essen, wie gegrillte Lamb-Chops, Garnelen oder Shish-Kebap. Der frisch gepresste Mangosaft mit Crash-Ice und Zucker, den es in den vielen Refreshment-Shops in der Stadt zu kaufen gibt, tut gut. Eine Falbkatze sitzt auf einem warmen Stein und lauscht mit ihren großen Ohren der indischen Musik, die aus einem der Läden dringt.
Vor dem Hotel stehen teure Luxuskarossen: ein BMW 750 iL, eine dicke S-Klasse, ein Ferrari, ein Lamborghini, einige Porsche Cayenne und mehrere Lexus. Dem entschprechend sind auch die Preise an der Minibar, ein 0,33er Bier schlägt mit acht Euro zu Buche, ganz zu schweigen von dem Whiskey, den ich mir vom Zimmerservice für 12 000 Dirham, was etwa 2 500 Euro entspricht, aufs Zimmmer bringen lassen könnte. Der Blick vom Balkon ist
auch bei einem Bier oder einem aus der Stadt mit gebrachten Soft-Drink schön. Warum soll ich für eine Dose Fanta oder Sprite 23 Dirham bezahlen, wenn ich sie im Supermarkt für nur einen Dirham bekomme? Die orangigen Lichter der Stadt spiegeln sich im dunklen Creekwasser wieder und die
Wolkenkratzer der Downtown warnen mit roten, blauen oder anderen Blinklichtern den Flugverkehr vor einem möglichen Crash. Der Burj-Khalifa blinkt jetzt wie ein wild gewordener Weihnachtsbaum. Weiße Lichter zucken wie irr über die gasamte Höhe des Bauwerks, hupfen hin und her, als wollten sie einen Veitstanz aufführen. Das ganze Schauspiel dauert vielleicht eine Minute und findet alle Stunden einmal statt.

Das Bastakiyah-Viertel bei Nacht

Das Bastakiyah-Viertel bei Nacht

In einem der zahlreichen Souqs

In einem der zahlreichen Souqs

Abends am Creek

Abends am Creek

Klein Indien

Klein Indien

Eine Falb-Katze

Eine Falb-Katze

© Thomas K., 2015
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: September 2010
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2010
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Oman
Der Autor
 
Thomas K. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.