Südfrankreich - kleine Ausblicke

Reisezeit: September 2018  |  von Ralf Beelitz

Mont Dauphin

Ein Blick auf das Thermometer lässt mich schaudern: 8.30 Uhr, 6 Grad. Das Frühstück kann heute somit ruhig etwas länger dauern. Typisch französisches Baguette ziert den Frühstückstisch, der Duft von frischem Kaffee zieht durch den Raum. Nur keinen Stress!
Es zieht uns heute in Richtung Briançon. Der Lac de Serre-Ponçon begleitet uns auf der N24 nordwärts. Die Gashand hat auf der gut ausgebauten Straße leichtes Spiel. Der Touristenort Savines-le-Lac verschwindet so schnell im Rückspiegel.
Hoch oben, am Rande eines Felsens, erhebt sich die Altstadt von Embrun, einem ehemaligen Erzbischofssitz. Wir überqueren das Flüsschen Guil, dann erhebt sich vor uns auf einem steil abfallenden Felsen eine der beeindruckendsten Grenzfestungen Frankreichs: Mont-Dauphin. Vom Festungsbaumeister des Sonnenkönigs Ludwig XIV, Vauban, 1693 entworfen, erhebt sich das Bollwerk hoch über dem Tal. Bastionen, Kasernen und Waffenarsenale für 2.000 Soldaten wurden hier errichtet. Innerhalb der Festungsmauern gründete man, sogar eine kleine Stadt, die heute noch etwa 140 Einwohner beherbergt. Das Felsplateau hat sogar noch für eine Kirche Platz. Mont-Dauphin wurde 2008 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Das „Durchfahrt verboten“ Schild wird von mir geflissentlich übersehen und so findet meine Silver Wing ein Plätzchen direkt vor den mächtigen Mauern. Nur keinen Meter zuviel zu Fuß gehen. In voller Motorradmontur kann so eine Besichtigung schließlich recht schweißtreibend werden.

Mont Dauphin

Mont Dauphin

Fast in Sichtweite der Festung, dort wo sich die Flüsse Guil und Durance vereinen, stoßen wir auf eine kleine aber feine Naturschönheit - die "Fontaine pétrificate de Réotier". Die Thermalquelle ist nur zu Fuß zu erreichen. Also die Siwi abgestellt und losgestiefelt. Nach 300m treffen wir auf die „versteinerte Quelle“. Die Sinterablagerungen haben sich am Hang immer weiter vorgeschoben, sodass die Quelle an einen Drachen erinnert, der Wasser spuckt.
Das Licht bricht sich in tausend Farben in den überall herabstürzenden Wasserfällen. Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch das gelb-braune Herbstlaub und die Schattenspiele geben dem Ort etwas Mystisches. Hier könnte man ewig verweilen, wenn, ja wenn die einzige Bank weit und breit nicht besetzt wäre .

"Fontaine pétrificate de Réotier"

"Fontaine pétrificate de Réotier"

Tourinfos

© Ralf Beelitz, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Drôme Provençale und die Alpes-de-Haute-Provence - Oliven, Lavendel und Herbes de Provence. Uralte Dörfer und Schlösser, dazu eine Landschaft wie geschaffen zum Touren mit dem Motorroller - und es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Details:
Aufbruch: 25.09.2018
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 29.09.2018
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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