Hawai'i und Moloka'i

Reisezeit: Mai 2016  |  von Ulrich Mattheus

Die Kohala-Küste: Die grossen Tempel

Die Geschichte dieser Statue ist kompliziert. Eine ähnliche Statue dieses Königs steht in Honolulu. Warum zwei Statuen? Die erste ging auf dem Weg von Europa nach Hawai'i vor den Falklandinseln verloren. Dann wurde eine zweite Statue angefertigt. Nach einigen Monaten kam dann die erste Statue wundersam wieder zum Vorschein.

Die Geschichte dieser Statue ist kompliziert. Eine ähnliche Statue dieses Königs steht in Honolulu. Warum zwei Statuen? Die erste ging auf dem Weg von Europa nach Hawai'i vor den Falklandinseln verloren. Dann wurde eine zweite Statue angefertigt. Nach einigen Monaten kam dann die erste Statue wundersam wieder zum Vorschein.

Die Geschichte dieser Statue ist höchst eigenartig. Thomas R. Gould, ein Bildhauer aus Boston, bekam von der hawaiianischen Regierung im Jahr 1880 den Auftrag, für 10000$ eine Bronzestatue für das Aliiolani Hale (heute das Gerichtsgebäude) in Honolulu herzustellen. Er machte seine ersten Studien zum Objekt in Boston und zog dann nach Florenz, Italien, wo er die Statue in Ton anfertigte. Das Werk fürde für den Guss nach Paris geschickt und auf der Bark G.F. Haendel von Bremen aus verschickt. Die Bark havarierte im Südatlantik vor den Falklandinseln mitsamt des 9,5 Tonnen schweren Behälters, der die Statue enthielt. Mit 12000$ aus der Versicherungssumme wurde eine neue Statue, sowie 4 Reliefpaneele für den Sockel in Auftrag gegeben. Schon bevor die neue Statue ausgeliefert wurde, kam ein Schiff nach Hawaii, dessen Kapitän die Statue zum Verkauf in Port Stanley, der Hauptstadt der Falkland-Inseln, sah und sie als Kamehameha I. erkannte. Er kaufte sie für 500$ und brachte sie nach Hawai‘i. Nun hatten die Inseln auf einmal 2 Kamehameha-Statuen. Die Statue von den Falkland-Inseln wurde – nach Ersatz eines verloren gegangenen Unterarms – in den Kohala-Distrikt, dem Geburtsort Kamehamehas, gebracht und von König Kalakaua und Prinzessin Kekaulike am 8. Mai 1883 unter den Klängen der Königlichen Hawaiianischen Kapelle feierlich enthüllt.

Der Mo‘okini Luakini Heiau ist in seiner Gänze kaum auf ein Foto zu bringen. Erst, wenn eine Reihe von Aufnahmen zusammengetackert wird, kann man die Aussmasse des Tempels zumindest erahnen.

Der Mo‘okini Luakini Heiau ist in seiner Gänze kaum auf ein Foto zu bringen. Erst, wenn eine Reihe von Aufnahmen zusammengetackert wird, kann man die Aussmasse des Tempels zumindest erahnen.

Der Mo‘okini Luakini Heiau in Nord-Kohala ist einer der ältesten und beeindruckendsten Tempel auf den Inseln. Der Tempel mit seiner dramatischen und auch grausamen Geschichte wurde um das Jahr 480 gebaut. Etwa 500 Jahre später kam der tahitische Priester Pa‘ao im Zuge einer (mindestens) zweiten Einwanderungswelle und brachte Ordnung und Struktur auf die Inseln. Unglücklicherweise wurde diese Ordnung von einer neuen Tradition begleitet: Menschenopfer! Der Tempel beherbegt heute noch den grossen, flachen Stein, auf dem die hawaiianischen Götter ihre Menschenopfer empfingen. Jedoch war der Tempel nicht nur ein Platz der Grausamkeiten. Wenn keine Menschen geopfert wurden, war er wie so viele religiöse Stätten in aller Welt der Platz, um mit Ahnen und Göttern zu kommunizieren.

Der riesige Tempel des Priesters Pa‘ao. Er ist zwar schon ordentlich erodiert, teilweise zerstört, aber heute immerhin noch 76 Meter lang, 38 Meter breit und die Mauern sind bis zu 4 Meter hoch.

Der riesige Tempel des Priesters Pa‘ao. Er ist zwar schon ordentlich erodiert, teilweise zerstört, aber heute immerhin noch 76 Meter lang, 38 Meter breit und die Mauern sind bis zu 4 Meter hoch.

Um das Jahr 980 kam der tahitische Priester Pa'ao auf die Insel und führte einen formalen Staat mit Rechten und Pflichten ein, und begründete eine theologische Lehre mit zahlreichen religiösen Tabus.

Um das Jahr 980 kam der tahitische Priester Pa'ao auf die Insel und führte einen formalen Staat mit Rechten und Pflichten ein, und begründete eine theologische Lehre mit zahlreichen religiösen Tabus.

Nach der Legende soll der Priester Pa‘ao den Tempel mit Hilfe von 18000 Kriegern in einer einzigen Nacht auf seine heutige Grösse erweitert haben. Die grossen Lavabrocken für den Bau sollen sie vom 22,5km entfernten Pololu Valley hergetragen haben. Heute ist der Tempel zwar kleiner als zu Zeiten der grössten historisch belegten Ausmasse, aber immerhin noch 76 Meter lang, 38 Meter breit und die Mauern sind bis zu 4 Meter hoch.
Der Tempel wurde ursprünglich dem Kriegsgott Ku gewidmet und war nur dem Adel und Priestern zugänglich. Diese Einschränkungen wurden erst 1978 (!) aufgehoben und so kann heute jeder – mit dem nötigen Respekt – die Stätte besuchen.

Kamehameha akahi 'aina hanau = Geburtsort von König Kamehameha I. Diese Anlage ist zwar nicht so gewaltig wie die benachbarten Tempel an der Nordküste Hawai'is, aber allemal sehenswert. Zudem wandert man eine zeitlang direkt an der umbrandeten, felsigen Küste entlang.

Kamehameha akahi 'aina hanau = Geburtsort von König Kamehameha I. Diese Anlage ist zwar nicht so gewaltig wie die benachbarten Tempel an der Nordküste Hawai'is, aber allemal sehenswert. Zudem wandert man eine zeitlang direkt an der umbrandeten, felsigen Küste entlang.

Kamehameha akahi
'aina hanau
In fussläufiger Entfernung zum Mo‘okini Luakini Heiau liegt der (wahrscheinliche) Geburtsort des Königs Kamehameha I (ca. 1753-1819), der die Inseln als erster Herrscher unter eine einzige Regierung brachte. Mit anderen Worten: er eroberte die vorher selbständigen Fürstentümer und Königreiche der anderen Hawaii-Inseln.
Der Ort beeindruckt durch seine tempelartige Grösse, auch wenn er bei weitem nicht an die Ausmasse des Mo‘okini Luakini Heiau heranreicht.

© Ulrich Mattheus, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich wanderte durch Regenwälder und Wüsten, über Vulkane und Strände, besichtigte hawaiianische kulturelle Orte, entdeckte lokale Geschichte und fokussierte mich dabei im Wesentlichen auf die Inseln Hawai‘i und Moloka‘i.
Details:
Aufbruch: 02.05.2016
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 16.05.2016
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Ulrich Mattheus berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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