Vor dem Start!

Reisezeit: Januar - April 2019  |  von Gundula Henkel

Von Süd nach Nord quer durch Neuseeland: Umzug in den Camper für die nächsten drei Wochen

Es geht weiter...

Bei schönstem Sonnenschein und blauem Himmel lassen wir uns mit unseren vier Gepäckstücken abholen und zur Apollo Motorhome Abholstation im Norden von Christchurch fahren. Wir erwischen einen gesprächigen Taxifahrer, der sich freut, dass seit dem Hollywoodfilmen „Herr der Ringe“ Neuseeland endlich weltweit wahrgenommen wird. Er zumindest findet es gut, dass immer mehr Touristen nach Neuseeland kommen. Wir hatten im Vorfeld gehört, dass sich auf der Insel Stimmen mehren, die den Ansturm gar nicht so toll finden. So werden für dieses Jahr rund 4,5 Millionen Besucher auf der Insel erwartet, fast genauso viel wie Menschen im Land wohnen. Von einer Touristensteuer, die bei Einreise erhoben werden soll, ist bereits die Rede. Unser Taxifahrer aber sieht vor allem die Vorteile. Hierzu zählt er auch die vielen neuen Restaurants und Imbissbuden mit fremder Küche. Früher gab es vor allem Fish und Chips bzw. Chicken und Chips. Das hat sich sehr geändert. Das können wir bestätigen, wir haben in Christchurch lecker thailändische und malaiische Küche genossen. Im Land bieten vor allem chinesische Restaurants neben ihrer chinesischen Küche auch das traditionelle Fish und Chips an und das zu einem sehr guten Preis.
Der Umzug in den Camper verläuft dieses Mal routinierter. Wir sind seit Australien erfahrener, und unser Camper hat eine komfortablere Innenausstattung. Schnell sind die Gepäckstücke verstaut, der nächste Supermarkt Countdown angesteuert und die wichtigsten Dinge für den Alltag eingekauft. Wir hatten bereits im Vorfeld gelesen, dass es in Neuseeland keine Discounter gibt, so wie wir sie aus Europa bzw. auch aus Australien kennen. Wir finden Countdown, der zahlreiche specials vorhält, aber insgesamt ist das Preisniveau eindeutig höher als wir es gewohnt sind. Das gilt auch für die Restaurants, Imbisse und Cafes. Aber wir sind im Urlaub und lassen uns nicht allzu sehr beeindrucken.

Die Big 5 in Neuseeland

Wir haben zwar eine Vorstellung und einen Plan für unsere Tour auf der Südinsel, aber das Wetter spielt nicht immer so mit, wie wir es uns wünschen. Also bleiben wir flexibel und planen zunächst zwei Tage am Strand in South New Brighton im Großraum Christchurch. Doch erst geht es in das Willowbank Wildlife Reserve, das die big 5 Neuseelands verspricht. Uns erwartet eine wunderschöne Anlage, die uns vor Augen führt, dass in Neuseeland eigentlich außer Federvieh und Echsen nicht viel mehr Viehzeug auf dem Land vorhanden war, bis die Europäer die Insel entdeckten und vom Pferd über Schaf bis zum Rind alles einführten. Das wird alles sehr anschaulich präsentiert. Für uns nichts Sensationelles, zumal wir die farbenprächtigen Papageien und Sittiche sowie Kängerus in Australien in freier Natur gesehen haben. Einzig der Kiwi, ein brauner Vogel mit spitzen Schnabel, den gibt es nur auf Neuseeland und der wird gehegt und gepflegt. Denn in freier Natur ist er aufgrund der fortschreitenden Zivilisation im Lande auch nicht mehr zu sehen. Da der Vogel nur nachts aktiv ist, ist der Käfig den natürlichen Bedingungen nachempfunden. Wir betreten also ein weitläufiges Gehege im schummrigen Licht und strengen unsere Augen an, um wenigstens einen der vier Vögel zu sehen. Und wirklich ein Kiwi macht uns die Freude und ist aktiv auf Futtersuche. Dann gibt es noch den Kaka, den Kea, den Takahe und das Reptil Tuatara, das aussieht als hätte es gerade in einem Dinosaurierfilm mitgespielt. Zufrieden für unser Eintrittsgeld wenigstens einen Kiwi, mehrere Kea und Kaka gesehen zu haben, fahren wir weiter an den Strand von South New Brighton.

Der Kea

Der Kea

Der Tuatara

Der Tuatara

Der Takahe

Der Takahe

Der Kaka

Der Kaka

Am Strand von South New Brighton

Am Nachmittag kommen wir auf dem Campingplatz an. Die einzelnen Plätze sind durch hohe Koniferenhecken begrenzt. Das schützt vor dem Wind, der ständig über die Insel zu wehen scheint und garantiert auch etwas Privatsphäre. Wir sind zumindest in unserem Eck fast allein. Aber zunächst zieht es uns an den Strand. Bereits beim Weg über die Dünen wird uns klar, wir sind auf einer Vulkaninsel. Anders als in Australien ist hier der Sand grau bis schwarz, aber sehr fein und weich. Breit zieht sich der Strand dahin bis zum Meer. Es liegt tiefblau vor uns, nur zum Strand hin bäumen sich die Wellen auf. Der starke Wellengang lockt Kitesurfer ins Wasser. Zahlreiche Einheimische sind mit ihren Hunden am Strand. Wir nehmen ein erfrischendes Bad, sehr weit schwimmen wir nicht raus, die Strömung ist recht stark. Am folgenden Tag, es ist der Tag des Erdbebens von vor acht Jahren, sind wir mehrere Stunden am Strand unterwegs. Alles ist friedlich, nichts deutet auf das Unglück von vor acht Jahren hin. Wir erfreuen uns an dem herrlichen Blick auf das Meer, die Berge in der Ferne und die Möwen im Wind.

Frühstück auf unserem Campingplatz in South New Brighton

Frühstück auf unserem Campingplatz in South New Brighton

Unser nächster Stopp am Lake Wanaka

Wir starten nach dem Frühstück und fahren zunächst die A1 in Richtung Süden. Vor Geraldine fahren wir auf die A 79 ins Landesinnere. Zunächst geht es an Weiden und Feldern entlang. Alles sieht ziemlich braun und vertrocknet aus. Hohe Waldbrandgefahr wird immer wieder am Straßenrand angezeigt. Nicht nur unser Sommer im letzten Jahr war zu trocken, auch hier muss es seit Wochen zu wenig geregnet haben. Überall werden Weiden und Felder mit großen Beregnungsanlagen bewässert. Und dort, wo sie bereits standen, wächst auch wieder sattes Grün. Rinder und Schafe, so weit das Auge blicken kann, Zigtausende müssen es sein. So haben wir uns Neuseeland vorgestellt. Dann geht es in die Berge. Die Schäfchenwolken hängen tief, Schatten färben die Berge dunkelbraun, bei Baumbewuchs dunkelgrün oder lassen sie hell in der Sonne scheinen. Wir kommen zum Lake Tekapo. In der Ferne die Berge, davor der Gletschersee und dort, wo die Sonne auf das Wasser scheint, zeigt es sich türkisblau, ansonsten tiefblau und so klar. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass Neuseeland als Naturspielplatz für Erwachsene schlechthin bezeichnet wird.. Hier trifft es zu. Die Menschen aus allen Herren Länder, ob jung oder alt, stehen am Ufer und schauen und erfreuen sich an der wunderschönen Natur. Wir fahren weiter und können uns nicht sattsehen am Wechsel der Landschaften. In der Ferne die Berge, weite Täler und kristallklare Seen, deren Farbe von Menschenhand nachverbessert scheint. Wir kommen am Lake Pukaki vorbei und sind nach einer weiteren Stunde Fahrzeit am Lake Wanaka, wo wir nach gut 6 Stunden uns für eine Nacht einquartieren. Ein schöner Campingplatz mit Blick auf die Berge in der Ferne und den See im Tal.

Lake Tekapo

Lake Tekapo

Lake Tekapo mit Blick auf das alpine Hochgebirge um den Mt Cook

Lake Tekapo mit Blick auf das alpine Hochgebirge um den Mt Cook

Lake Pukakii

Lake Pukakii

Sonntagmorgen am Lake Wanaka.

Das Wetter lädt nicht zum Frühstück vor dem Camper ein. Wir fahren in die kleine Stadt Wanaka am gleichnamigen See und trinken unseren Kaffee in einem kleinen Cafe mit Blick auf den See. Das Wetter klart auf und unternehmen einen Spaziergang entlang des Sees. Auf der einen Seite haben wir einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge, auf der anderen Seite flache Wohnbungalows, interessante und oft eigenwillige Formen, breit ausladend die Terrassen und Balkone zum See hin, weitläufige Anwesen und mit viel Naturstein gebaut. Sie ähneln sehr der Architektur der Gebäude aus der Gründerzeit Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir laufen bis zur Bemner Bay durch den Wald. Jogger und Spaziergänger, die freundlich grüßen, kommen uns entgegen. Laub- und Nadelbäume säumen den Weg, so als wären wir zuhause, nur die Palmen und dicken Stämme der Mammutbäume erinnern uns daran, dass wir in einem anderen Teil der Welt sind. Da waren die Fauna und die Tierwelt in Australien völlig anders, sie hat nur wenig, eigentlich gar nicht an das, was wir aus Europa gewohnt sind, erinnert. Der See liegt glasklar vor uns, über 300 Meter tief gehört er zu den zahlreichen Gebirgsseen, deren Quellen im alpinen Hochgebirge Südneuseelands liegen und an denen wir bei unserer Fahrt nach Süden vorbeikamen.

Am späten Vormittag sind wir zurück im Ort Wanaka; die Hauptstraße am Ufer ist gefüllt von Einheimischen und Touristen. Die Cafes gut gefüllt, die Läden zumeist geöffnet. Eigentlich sind die Öffnungszeiten den unseren recht ähnlich: montags bis freitags von 9 bis 17.30 Uhr. Ein wenig eher werden die Läden geschlossen, das fiel uns bereits in Australien auf. Aber die großen Supermärkte haben sieben Tage die Woche und bis in die späten Abendstunden geöffnet. Ursprünglich war der Ort ein ruhiger Platz für Sommerurlauber. Im Januar und Februar sollen die Temperaturen am höchsten sein. Den Eindruck haben wir gerade nicht. Aber nachdem die Berge in der Region als Kulisse für die Filme „Herr der Ringe“ und „Hobbit“ herhalten mussten, soll sich die Zahl der Besucher und damit auch der Einwohner sprunghaft erhöht haben. Wanaka zählt heute mit rund 6500 Einwohner doppelt so viel als noch in den 1990er Jahren.

Blick von unserem Campingplatz in Richtung Lake Wanaka

Blick von unserem Campingplatz in Richtung Lake Wanaka

Lake Wanaka am Sonntagmorgen

Lake Wanaka am Sonntagmorgen

Wohnhäuser im Bungalowstil am Lake Wanaka

Wohnhäuser im Bungalowstil am Lake Wanaka

Öffentliche BBQ Station am Lake Wanaka

Öffentliche BBQ Station am Lake Wanaka

Blick auf den Lake Wakatupi und Queenstown

Blick auf den Lake Wakatupi und Queenstown

Unser Campingplatz für zwei Tage in Queenstown

Unser Campingplatz für zwei Tage in Queenstown

Am Ufer des Lake Wakatupi in Queenstown

Am Ufer des Lake Wakatupi in Queenstown

Fußgängerzone im Zentrum von Queenstown

Fußgängerzone im Zentrum von Queenstown

Das Eichardts

Das Eichardts

Sir William Gilbert Rees, der Gründer von Queenstown

Sir William Gilbert Rees, der Gründer von Queenstown

© Gundula Henkel, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Koffer sind gepackt. Ziemlich ungewöhnlich für uns. Eigentlich sind wir die Spätpacker kurz vorm Losmarschieren. Doch diese Reise ist anders als alle unsere Unternehmungen zuvor. Wir sind 71 Tage in 5 Ländern unterwegs, davon gut 30 Tage in Campern in Australien und Neuseeland. Absolutes Neuland für uns ! Daher die lange Vorbereitungszeit. Mit der Routenplanung begannen wir im letzten Sommer. Ein tolles Reisebüro, Kinder und Freunde standen mit viel gutem Rat zur Seite.
Details:
Aufbruch: 21.01.2019
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 01.04.2019
Reiseziele: Singapur
Fidschi
Japan
Der Autor
 
Gundula Henkel berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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