Auf dem Landweg nach Tibet und zurück

Reisezeit: Februar - Oktober 2009  |  von Daniel S.

Varanasi-Agra-Delhi

In Varanasi habe ich mir auch per Boot die andere Seite des Ganges angesehen. Es war interessant dort hinueberzusetzen - der Bootsmann wollte, dass ich barfuss das Ufer betrete, was ich allerdings vehement abgelehnt habe. Das Ufer ist ueberschwemmt von Faekalien, Knochen und Leichnamen, und dementsprechend riecht es auch. Glaeubige Inder lassen sich von verwesenden Tier und Menschenkadavern nicht vom heiligen Bad im Fluss abhalten, und nahezu jeder nimmt einen kraeftigen Schluck aus der Mutter allen Seins. Die ist fuer mich ein groesseres Wunder, als eine Mondlandung. Glaube versetzt Berge und anscheinend beschuetzt er einen auch vor giftigen Keimen und Bakterien. Der Bootsmann, der mich auf die andere Seite gebracht hat fuellte sogar seine Plastikflasche mit dem gruenen Wasser und trank - nein, er hatte niemals Probleme, und er wunderte sich, dass ich mir vor dem Einsteigen ins Boot nicht die Fuesse im Ganges wusch. Ich hatte die Moeglichkeit, einige menschliche und tierische Kadaver und Skelette zu sehen und zu photographieren. Es ist schon eine Seltsamkeit, die Photographie - mir wurde erst nach den unzaehligen Aufnahmen, die ich machte klar, was ich denn photographierte.
Von Varanasi aus ging es dann mit dem Zug weiter nach Agra, wo ich mir zum zweiten Mal das Taj Mahal anschaute. Vor 2 Jahren fuehlte ich mich schwach und krank, dieses Mal fit und motiviert, allerdings aendert sich meine Meinung zum Taj nicht: es ist ein schoenes Gebaeude, aber warum es diesen Status Weltwunder und die Beruehmtheit geniesst ist mir schleierhaft. Die Gebaeude im Iran (Moschee und Meydan in Esfahan, die Altstadt von Yazd) empfand ich als imposanter. Ich konnte schoene Bilder machen, und es ist ja auch zweifelsohne sehenswert.
In Agra habe ich nur einige Stunden verbracht, ehe ich nach Delhi aufbrach, um am gestrigen Montag das kirgisische Visum zu beantragen. Die Botschaft ist winzig, der Botschafter nur rund 1 h am Tag erreichbar, da kaum Reisende ein Visum beantragen. Ich und ein weiterer Reisender waren an diesem Tag die einzigen Kunden. Nun werde ich noch bis Freitag auf mein Visum warten, und dann geht es weiter Richtung Pakistan, wo ich mich nur relativ kurz aufhalten werde.

© Daniel S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich plane eine Reise die mich über den Landweg von Deutschland - Osteuropa - Naher/Mittlerer Osten - Indien bis nach Lhasa führt. Zurück will ich über die ehemaligen Sowjetstaaten reisen und schließlich in der Türkei entscheiden ob es über die Ex-Jugoslawienstaaten oder erneut Osteuropa zurückgehen soll.
Details:
Aufbruch: 14.02.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 15.10.2009
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Polen
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Georgien
Armenien
Iran
Pakistan
China
Tibet
Nepal
Indien
Bangladesch
Kirgisistan
Usbekistan
Mazedonien
Albanien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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