Das Leben ist kurz und die Welt ist groß...

Reisezeit: Januar 2012 - Juni 2013  |  von Timo und Julia on tour

Wechselbad der Gefühle

Eine Reise durch Indien ist immer auch ein Wechselbad der Gefühle.

Im positiven Sinne v.a. aufregend, spannend und unvergesslich!
Im negativen Sinne v.a. laut, anstrengend und schockierend!

Selten gibt es einen Mittelweg, sondern meist sind es die extremen Gegensätze.
Entweder ist es blitzeblank oder saudreckig,
wunderschön oder grottenhässlich!

Hier sehen wir beispiellose, fantastische Architektur, die uns den Atem raubt, und nebenan fliesst ein stinkender Fluss, der vor Müll überquillt und in dem die Fische verenden.
Wir sehen ruhige Dörfer, in denen wir den Sonnenuntergang geniessen können, und ohrenbetäubende Mega(!)städte, in denen wir unser eigenes Wort nicht verstehen und in denen wir die Sonne vor lauter Smog kaum mehr sehen können.

Die Inder könnten wir manchmal knuddeln, wenn sie uns überall weiterhelfen, uns anlächeln, sich im Zug um uns reihen, nett mit uns quatschen und uns einen Tee spendieren, und noch öfter sind wir begeistert wenn wir sie beim beten in den Tempeln sehen.

Aber manchmal könnten wir sie auch an die Wand kl******* weil sie uns so aufregen, wenn sie uns auf der Strasse folgen, uns jeden Meter anquatschen, anfassen, uns anbetteln oder was verkaufen wollen und sich uns hartnäckig an die Fersen heften und uns durch die Gassen hetzen. Oder wenn sie uns schamlos anstarren und zu Hunderten ohne zu fragen mit ihren Fotohandys "heimlich" oder ungeniert fotografieren und auf unser Ansprechen nur blöd kichern.

Und leider sind wir auch ganz oft darüber erschrocken wie viele arme Menschen es hier gibt - richtig arme Menschen!
Obdachlose die zu Hunderten in den Strassen liegen, unzählige Bettler mit leeren Augenhöhlen, fehlenden Gliedmaßen oder dreckigen, eitrigen Wundverbänden, und Kindern die in den Slums am Stadtrand aufwachsen müssen, meist ohne Kanalisation, Strom oder fliessend Wasser...

Aber immer und immer wieder sind wir fansziniert von den Erfahrungen die man hier macht und von den Sensationen die man hier erfährt!

eigentlich ein Schlafwagen im Zug, aber wir zählen Julia + 14 !

eigentlich ein Schlafwagen im Zug, aber wir zählen Julia + 14 !

in Kajoraho sahen wir einmal mehr eine unbeschreiblich detaillierte Tempelanlage..

in Kajoraho sahen wir einmal mehr eine unbeschreiblich detaillierte Tempelanlage..

...und fragen uns wie sie hier vor über 1000 Jahren 27 solcher Tempel bauen konnten?!?

...und fragen uns wie sie hier vor über 1000 Jahren 27 solcher Tempel bauen konnten?!?

höchste Baukunst bis ins kleinste Detail

höchste Baukunst bis ins kleinste Detail

JaJa  - genau hinschauen! Wie wir merkten waren es Kamasutra Tempel

JaJa - genau hinschauen! Wie wir merkten waren es Kamasutra Tempel

Eine der bewegendsten Erfahrungen überhaupt machten wir wohl hier in Varanasi (!), einer von Shiva persönlich gegründeten Stadt und einer der heiligsten Pilgerstätten des Landes am heiligen Ganges.
Hierher kommen täglich tausende Gläubige, um hier ihre rituellen Waschungen durchzuführen bevor sie beten.

Aber dies ist nicht der einzige Grund...

Wasserbüffel auf den ghats die ins Wasser führen

Wasserbüffel auf den ghats die ins Wasser führen

rituelle Waschungen vor dem Gebet am Ganges..

rituelle Waschungen vor dem Gebet am Ganges..

.. sind unverzichtbar für die Hindus

.. sind unverzichtbar für die Hindus

Hindus glauben an Wiedergeburt, und eines der höchsten Ziele eines Hindus nach dem Tod ist das Erlangen von moksha - Erlösung. Jeder der in Varanasi stirbt erlangt sofort moksha, und deshalb kommen viele Hindus hierher zum sterben...

Fast alle Hindus werden nach dem Tod verbrannt und die Asche und restlichen Knochen im Ganges beigesetzt.
Viele Hindus wünschen sich diese Verbrennung direkt hier am Flussufer des Ganges, im offenen Feuer.
Die Asche derer, die an einem anderen Ort verbrannt werden, bringen die Angehörigen meist hierher nach Varanasi, um sie in den Ganges zu streuen und damit Erlösung zu erlangen.

Die einzigen Ausnahmen sind Schwangere, Kinder unter 10 Jahren, Leprakranke und Sadhus (weil Sadhus bereits moksha erlangt haben) - diese werden mit Steinen berschwert und hier in Varanasi im Ganges beigesetzt, d.h. versenkt.

von überall aus den Gassen Varanasi`s werden Leichen zum Gangesufer getragen...

von überall aus den Gassen Varanasi`s werden Leichen zum Gangesufer getragen...

...um dort zuerst ihr letztes Bad (mit dem heiligen Wasser) zu erhalten...

...um dort zuerst ihr letztes Bad (mit dem heiligen Wasser) zu erhalten...

...und danach werden sie hier am Gangesufer im offenen Feuer verbrannt! 
Dies das erste Mal so zu sehen war für uns sicherlich eine Grenzerfahrung, und den Geruch von verbranntem Fleisch und Haar werden wir wohl nie mehr vergessen können!

...und danach werden sie hier am Gangesufer im offenen Feuer verbrannt!
Dies das erste Mal so zu sehen war für uns sicherlich eine Grenzerfahrung, und den Geruch von verbranntem Fleisch und Haar werden wir wohl nie mehr vergessen können!

überall wird Brennholz gelagert, gehackt und abgewogen, und die Priester sind rund um die Uhr nur damit beschäftigt die Toten zu weihen..

überall wird Brennholz gelagert, gehackt und abgewogen, und die Priester sind rund um die Uhr nur damit beschäftigt die Toten zu weihen..

...die hier zu Hunderten jeden Tag den Weg zur Erlösung gehen!

...die hier zu Hunderten jeden Tag den Weg zur Erlösung gehen!

3 Stunden verbrennt der Körper und wird zu Asche, während die Angehörigen trauern. Es ist für Hindus eine Ehre...

3 Stunden verbrennt der Körper und wird zu Asche, während die Angehörigen trauern. Es ist für Hindus eine Ehre...

...im heiligen Varanasi verbrannt zu werden und hier sofort moksha, Erlösung zu erreichen, und für viele ist dies der letzte Wunsch des (irdenen) Lebens!

...im heiligen Varanasi verbrannt zu werden und hier sofort moksha, Erlösung zu erreichen, und für viele ist dies der letzte Wunsch des (irdenen) Lebens!

Wenn man sich auf Indien einlässt liebt und hasst man es manchmal gleichermaßen, und man muss sich hier seine Juwelen hart erarbeiten, aber wenn man dies schafft - dann wird man unglaublich reich belohnt !!!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
also nichts wie weg!! Noch einmal hat uns die Reiselust gepackt, auf der Suche nach neuen Grenzen, nach neuen Fragen und deren Antworten.....
Details:
Aufbruch: Januar 2012
Dauer: 17 Monate
Heimkehr: Juni 2013
Reiseziele: Argentinien
Chile
Bolivien
Paraguay
Brasilien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Deutschland
Russland / Russische Föderation
Indien
Malaysia
Thailand
Philippinen
Nepal
Indonesien
Japan
China
Mongolei
Der Autor
 
Timo und Julia on tour berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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