Jambo, namaste und namskaar

Reisezeit: August 2008 - Januar 2009  |  von Esther Wallimann Beat Zurfluh

Namaste Kathmandu - erste Tage in Nepal: Ausfluege rund um Kathmandu

Bhaktapur

Nach einer Woche in und um Kathmandu machten wir uns mit dem Bus auf nach Bhaktapur, die drittgroesste Stadt(65 000 Einwohner) des Kathmandu - Tales. Doch ist es nicht eine Stadt im Sinne von Kathmandu: Vielmehr kommt man sich in diesem urtuemlichen Newari-Staedtchen mit ueberwiegend hinduistischem Religions- und Kulturgut wie in einem lebendigen Freilicht-Museum vor. Eine nahezu intakte mittelalterliche Stadt, wie es in unserem Reisefuehrer heisst!
So liessen wir uns schnell "verzaubern", schlenderten durch die verwinkelten Gassen und verweilten in einem der vielen Dachterassen-Restaurant mit Blick auf die lebhaften Plaetze, umgeben von wunderschoenen Tempelanlagen.

Durbar Square von Bhaktapur

Durbar Square von Bhaktapur

Die Stadt wird auch Bhadgaon (Reisdorf) genannt. Neben Reis wird aber in dieser und vielen Gegenden Nepals Mais angepflanzt. Vorraete werden oft sichtbar und sehr dekorativ aufbewahrt.

Maisvorrat unter der Dachterrasse

Maisvorrat unter der Dachterrasse

Direkt im Zentrum liegt der Thaumadi-Platz. Dort hatten wir auch unser Hotelzimmer, mit Blick auf das bunte Treiben. Das Anschlagen der grossen Tempelglocken und abends das Klingeln und Trommeln der Betenden vor dem Bhairava - Tempel machten die Stimmung perfekt...

Nyatapola-Tempel: Mit seinem fuenfgeschossigen, 30m hohen Pagodendach ist er der groesste Tempel in Bhaktapur

Nyatapola-Tempel: Mit seinem fuenfgeschossigen, 30m hohen Pagodendach ist er der groesste Tempel in Bhaktapur

Changu Narayan

"Waehrend Bodhanath und Swayambhunath Zentren des Buddhismus sind und Pashupatinath Mittelpunkt des Shivaismus (hinduistisch), ist Changu Narayan kulturgeschichtlich ein Hoehepunkt des Vishnuismus."
Das musste ich jetzt kurz fuer mich als Gedankenstuetze aus dem Reisefuehrer abschreiben, denn obwohl wir laufend ueber die Religionen in Nepal lernen ist es doch immer wieder verwirrend und herausfordernd. Vor allem, weil Buddhismus und Hinduismus immer wieder "vermischt" auftauchen. Doch eigentlich ist es ein wunderschoenes Zeichen, dass zwei Religionen auf so engem Raum, so oeffentlich und auch vermischt gelebt werden koennen...

Changu Narayan liegt auf einem Huegel, 6km noerdlich von Bhaktapur. Eigentlich wollten wir mit dem Bus zu diesem kleinen Dorf fahren, doch weil gerade wieder einmal Streik angesagt war, fuhren keine oeffentlichen Verkehrsmittel. So liessen wir uns von einem Taxi zu diesem Unesco - Welt - Kulturerbe fahren.

Wie geschrieben wird Bhaktapur auch Reisdorf genannt. Der Grund dafuer wird schnell klar: Die Stadt ist umgeben von Reisfeldern, oft in wunderschoenen Terrassenanlagen oder sonst ueberall wo sich ein wenig Platz findet, selbst zwischen den Haeusern am Rand der Stadt. So werden wir auch in Changu Narayan mit einem schoenen "Bild" begruesst:

Nach der Ernte muss das Korn (Reis) getrocknet werden: Sonne und Handarbeit!

Nach der Ernte muss das Korn (Reis) getrocknet werden: Sonne und Handarbeit!

Durch das Gaesschen des kleinen Huegeldorfes werden wir direkt zur Tempelanlage gefuehrt. Wir sind fast die einzigen Besucher! Die ruhige Stimmung laesst fast ein bisschen das Gefuehl aufkommen, als wuerde hier die Zeit ein wenig still stehen...

Changu Narayan Tempel im Innenhof der Tempelanlage

Changu Narayan Tempel im Innenhof der Tempelanlage

Elefanten als "Tuersteher"

Elefanten als "Tuersteher"

Den Rueckweg nach Bhaktapur traten wir zu Fuss an. Nach einem steilen Weg durch einen Nadelwald ging es weiter durch die wunderschoene Terrassenlandschaft. Von diesem Anblick kriege ich nie genug:

Der olivfarbene Reis (rechts im Bild) ist bald reif.

Der olivfarbene Reis (rechts im Bild) ist bald reif.

Der Weg fuehrt uns direkt durch die leuchtend gruenen Felder.

Der Weg fuehrt uns direkt durch die leuchtend gruenen Felder.

Kurz vor der Stadtgrenze entdecken wir da und dort Handwerker/innen bei der Arbeit. Da wird gesaegt, geschnitzt, getoepfert und auch gewoben. Was bei uns oft maschinell oder hinter verschlossenen Tueren entsteht, kann in Bhaktapur und auch sonst in Nepal an vielen Orten beobachtet werden. Immer wieder bleiben wir fasziniert stehen: Wir geniessen es sehr das "Entstehen" zu beobachten und es regt uns immer wieder zum Nachdenken an. Woher kamen bei uns eigentlich frueher...? Wie wird bei uns dies und jenes hergestellt?
Und so moechte ich ploetzlich die bei uns so selbstverstaendliche Produktionsherstellung wie zum Beispiel eines Backsteins kennenlernen! Ploetzlich erinnere ich mich an die Kindersendung Loewenzahn: Da wurden solche Vorgaenge jeweils gezeigt, nur leider etwas zu schnell fuer meinen Geschmack... Aber zurueck aus der Kindheit zu einer Weberin. Da haette ich ewig zuschauen koennen!

Unglaublich wie schnell sie die Arbeit ausfuehrte...

Unglaublich wie schnell sie die Arbeit ausfuehrte...

Am naechsten Tag haetten wir eigentlich den Reisefuehrer - Bhaktapur - Rundgang machen wollen. "Haetten" , weil es gar nicht erst dazu kam: Yolanda vom Trekkers Holiday Inn hatte uns von einem Thanka-Maler erzaehlt, einem "echten", bei dem sich ein Besuch wirklich "lohnt".
Eigentlich wollten wir nur kurz vorbei schauen, uns die Bedeutung von Thankas, Mantras, Mandalas... erklaeren lassen. Doch aus dem kurz wurden mehr als 3Stunden!
Madhu erzaehlte, erklaerte, zeigte Bilder und Buecher. Er war schon mehrmals in Europa, machte Workshops in Deutschland und in der Schweiz. So erzaehlte er neben religioesen und malerischen Geschichten auch strahlend und mit einem Augenzwinkern, dass er herrlich weiche Kopfkissen aus Europa mitgebracht habe, was wir gut nachvollziehen koennen!
Irgendwann wurde uns Tee, spaeter beidseitig gebratene Spiegeleier serviert und weiter ging es mit Gedanken ueber Gott(Goetter), das Leben und die Welt.
Beruehrt, angeregt und auch ein bisschen verwirrt verliessen wir seinen Ausstellungsraum, mit dem Versprechen ihn wieder zu besuchen, sollten wir noch einmal in Bhaktapur Halt machen.

Wir kaufen uns ein "Bild" mit den Glueckssymbolen. Madhu in seinem Atelier.

Wir kaufen uns ein "Bild" mit den Glueckssymbolen. Madhu in seinem Atelier.

Unsere Wuensche werden in Sanskrit uebersetzt und wie ein Geheimnis im untersten Kreis festgehalten.

Unsere Wuensche werden in Sanskrit uebersetzt und wie ein Geheimnis im untersten Kreis festgehalten.

Nach diesem Erlebnis der besonderen Art schlenderten wir nur noch kurz durch das verregnete Staedtchen, um uns eine kleine Papierfabrik (alles Handarbeit) anzuschauen. Die Fasern werden aus der Rinde eines speziellen Baumes gewonnen und Farbzusaetze aus Blueten und Fruechten.
Neben Papierschoepfen wird das Papier gleich vor Ort getrocknet, gewalzt, geschnitten, teilweise bedruckt oder direkt zu Couvert oder kleinen Schachteln verarbeitet.

Mit riesigen Wannen wird hier Papier geschoepft.

Mit riesigen Wannen wird hier Papier geschoepft.

Hatte der Weg nach Bhaktapur vormittags mit dem Bus nur gerade 50 Minuten gedauert, so brauchten wir fuer den Rueckweg am Nachmittag fast 21/2Stunden! Stau kurz nach Bhaktapur bis und mit Chabahil(Kreuzung an der Ringstrasse, wo unsere Haltestelle war)und das alles mit Rucksack am Ruecken, im Gang des Bus stehend... Kurz vor Chabahil kam bei mir so etwas wie Platz- oder Luftangst! Habe nur mit Muehe ausharren koennen... Einmal mehr war es einfach nur schoen "Zuhause", im Trekkers Holiday Inn, ankommen zu koennen!

Landhaus-Ferien

Nachdem wir unser Visa verlaengert hatten (eine Geschichte fuer sich, die sich aber besser muendlich erzaehlen laesst !) und die Permits fuer das Annapurna-Trekking organisiert, verbrachten wir noch zwei Tage im Landhaus von Yolanda. Diese Haus steht in einem kleine Dorf auf dem Weg nach Pharping, ein kleines Pilgerstaedtchen ca. 19km von Kathmandu entfernt.

Wir machten eine kleine Wanderung in ein Bergdoerfli oberhalb des Landhauses, besuchten Pharping und genossen das Wegsein von der Stadt.

Das Landhaus... und wir sind die einzigen Gaeste!

Das Landhaus... und wir sind die einzigen Gaeste!

"Unser" Sitzplatz im ersten Stock

"Unser" Sitzplatz im ersten Stock

Das Farmhaus mit Garten hinter dem Landhaus

Das Farmhaus mit Garten hinter dem Landhaus

2 1/2 - stuendige Wanderung in ein kleines Bergdorf

...waehrend eine Zahnkrone gluecklicherweise in die Fototasche und nicht in den Ziegenmist fiel...

Typische Bauernhaeuser

Typische Bauernhaeuser

Namaste!

Namaste!

Getrocknete Maispflanzen schneiden gibt viel zu tun: Futter fuer die Tiere!
Was wohl die Schattsyten-Kuehe dazu sagen wuerden?

Getrocknete Maispflanzen schneiden gibt viel zu tun: Futter fuer die Tiere!
Was wohl die Schattsyten-Kuehe dazu sagen wuerden?

...und hier wird mit 2 Kuehen gepfluegt.

...und hier wird mit 2 Kuehen gepfluegt.

Ausflug nach Pharping

Stupa in Pharping

Stupa in Pharping

Riesige Gebetsmuehlen in einem Kloster in Pharping

Riesige Gebetsmuehlen in einem Kloster in Pharping

Auf dem Spaziergang zum "Gebetsfahnen-Huegel"

Auf dem Spaziergang zum "Gebetsfahnen-Huegel"

Wohin du siehst: Gebetsfahnen und wunderschoene Bergwelt

Wohin du siehst: Gebetsfahnen und wunderschoene Bergwelt

Nach zwei gemuetliche Tagen ging es zurueck nach Kathmandu: Letzte Vorbereitungen fuer unser Annapurna-Trekking, Zahn fixieren(siehe vorheriges Kapitel) und noch kurz(!) eine Berwerbung schreiben... Alltag auf Reisen!

Mit Bussen kommt man oft(!) gut voran...

Mit Bussen kommt man oft(!) gut voran...

© Esther Wallimann Beat Zurfluh, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate Tansania, Nepal und Indien: 2neugierige Menschen mit 2Rucksäcken, 3Reiseführern, 3gebuchten Flügen und einigen Tipps von Freunden im "Handgepäck" sind selber gespannt, was sie in den 6 Monaten alles erleben werden... Fliegende, staunende,lesende, wandernde, fahrende, überraschende Planung von Tag zu Tag:Jambo, namaste & namskaar!!!
Details:
Aufbruch: 01.08.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.01.2009
Reiseziele: Tansania
Nepal
Tibet
Indien
Der Autor
 
Esther Wallimann Beat Zurfluh berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.