Auf dem Landweg nach Tibet und zurück

Reisezeit: Februar - Oktober 2009  |  von Daniel S.

Sanandaj - Marivan - Oromiye - Van

Zunaechst einmal Entschldigung dafuer dass dieses Kapitel ohne Satzzeichen sein wird ich bin in der Tuerkei und komme mit der Tastatur ueberhaupt nicht zurecht.
Margh bar Esrael schallte es am Ghots Tag (Ghots ist Jerusalem) aus einem Lautsprecher der von einem Parteimitglied der iranischen Regierung gehalten wurde. Margh bar Esrael und Margh bar USA mit diesen Parolen will die iranische Regierung von den wahren Problemen des Landes wie politisch motiviertem Mord Freiheitsberaubung Wahlbetrug und Willkuer jeder Art ablenken. Wohl war der von Khomeini eingefuehrte Ghots Tag ein Tag der Erinnerung an die Besatzung Palestinas durch İsrael und er sollte sowohl der Gehirnwaesche dienen als auch das Leid der sunnitischen Glaubensbrueder nahebringen. Allerdings war das was ich an diesem letzten Freitag des Ramadhan erlebte alles andere als eine Erinnerung nicht einmal eine vom Volt unterstuetzte Hasshetze gegen İsrael will ich das bezeichnen was ich in Sanandaj sah: Ein Mann auf einem motorisierten Wagen bruellte vor und maximal zehn der hunderten schwarz gekleideten Maenner erhoben die Hand um blindling die Hassparole zu wiederholen. Sanandaj muss fuer die iranische Regierung ein Trauerspiel gewesen sein bedenkt man nur die Kosten fuer die Hunderten Polizisten auf den Strassen und Hausdaechern und auch die fuer den ueber der Menge kreisenden Hubschrauber. Gott sei Dank hat das deutsche Fernsehen das gezeigt was Deutschland offenbar sehen will: eine wuetende Menge tobender Menschen die in Teheran die (entschuldigung) Scheisshausparolen eines Fanatikers wiederholten. Es ist auch wesentlich interessanter und quotenorientierter ueber Missstaende als ueber Gutes zu berichten. Die SZ berichtet zwar von Margh bar China und Margh bar Russia allerdings traegt sie damit nicht wirklich zu einer unverzerrten Wahrnehmung eines schoenen Landes bei - man schreibt viel ueber das was gern gelesen wird. İn der SZ fand ich bis gestern keine İnformationen ueber oppositonel organisierte Proteste in Esfahan und anderen grossen iranischen Staedten.
Waehrend des Freitaggebets sass ich in der Moschee und wurde auch sogleich von der allgegenwaertigen Staatsgewalt herausgefuehrt - Spion? Opossitioneller? Was koennte ich nicht alles sein? Mir zeigt genau dieses uebersensible Verhalten dass die Regierung Angst hat - Angst vor einer muendigen Bevoelkerung die nicht auf lange Zeit hin bereit sein wird all dies hinzunehmen was sich Herr Khameini und der Waechterrat einfallen lassen.
Meine Reise an die irakische Grenze war leider vergebens: ich konnte den Iran nicht verlassen (es waere eine schoene Geschichte allerdings rauben mit die tuerkischen Tastaturen den letzten Nerv daher also nicht) und war gezwungen in die Tuerkei zu reisen.
Mit bereits abgelaufenem Visa konnte ich ausreisen ohne das Bussgeld von 30 Dollar zahlen zu muessen (der Polizist war zu muede). Nun bin ich in Van und werde in 1 h Richtung Westen weiterreisen (Diabakir).

Van

Van

© Daniel S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich plane eine Reise die mich über den Landweg von Deutschland - Osteuropa - Naher/Mittlerer Osten - Indien bis nach Lhasa führt. Zurück will ich über die ehemaligen Sowjetstaaten reisen und schließlich in der Türkei entscheiden ob es über die Ex-Jugoslawienstaaten oder erneut Osteuropa zurückgehen soll.
Details:
Aufbruch: 14.02.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 15.10.2009
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Polen
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Georgien
Armenien
Iran
Pakistan
China
Tibet
Nepal
Indien
Bangladesch
Kirgisistan
Usbekistan
Mazedonien
Albanien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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