Schweiz - 6 Monate around the world....

Reisezeit: August 2008 - Februar 2009  |  von Nadja Liechti

Unterwegs in Suedostasien: Pnom Penh

...am 3. Tag ging es nun ueber die Grenze nach Kambodscha. Das 'VISUM ON ARRIVAL' besorgte uns unser Guide. Das war rundum ein toller Service. Waehrend Sie den Buerokram erledigte, assen wir etwas zu Mittag. Kurze Zeit spaeter verspuerte ich ein stechender wiederkehrender Schmerz im Bauch. Nach 3 Stunden als wir vom Boot gingen war mir speiuebel und ich musste brechen. Wir mussten weitere 1,5 h mit dem Bus nach Pnom Penh fahren. Mit viel frischer Luft habe ich es dahin geschafft... doch dann gings schon weiter mit Brechen. Tja ich wusste, etwas stimmt nicht mit meinem Magen. Ich war dann froh hatten wir schnell ein Guesthouse (Lakeside Guesthouse, Nr. 10). Ein Mitarbeiter dieses Guesthouses war sehr hilfsbereit und trug meinen Rucksack vom Busterminal bis auf mein Zimmer.
Tja so ging es dann weiter die naechsten 2 Tage, Erbrechen und Durchfall vom Groebsten. Konnte nichts mehr Essen. Am 3. Tag befoerderte mich Siabhone mit einem Tuk Tuk Fahrer ins Spital. Ich war schon sehr veraengstigt, ausgerechnet in Kambodscha in ein Spital zu gehen. Doch die Angst verging schnell als ich im sehr sauberen 'International SOS' einen englisch sprechenden Arzt antraf. Er bestaetigte mir meinen Verdacht auf eine Nahrungsmittelvergiftung. Er wollte mich an den 'Tropf' schliessen, doch das wollte ich dann nicht. Er gab mir Medikamente, Antibiotika um die Bakterien zu toeten, ein Puelverchen um mit Wasser zu mischen, da ich einen enorm hohen Wasser und Mineralienverlust hatte. Gerne zahlte ich meine 86 USD und konnte wieder ins Guesthouse - lieber waere ich in diesem Moment zu Hause gewesen!
Tja Reisen hat nicht nur seine schoenen Seiten, aber jeder hat seine Aufgaben zu meistern im Leben!

Ich hab's ja ueberlebt und sitze einmal mehr vor dem PC um euch Bericht zu erstatten.

Heute war ich im S 21. Ein bisschen was zur Geschichte des S 21:
S 21 steht für "Security office 21", hier inhaftierte, verhörte und folterte Ankar (die Organsation) ab 1975, Menschen die von den Khmer Rouge zu Feinden erklärt wurden und Gegner der Revolution waren. Man begann mit den Offizieren, Politikern und Sympathisanten der Lon Nol Regierung.

In der Zeit von 1975 bis 1978 waren hier 10.499 Gefangene inhaftiert und später auf den Killing Fields getötet worden. Laut der akribischen Bürokratie des Grauens waren in dieser Zeit auch 2.000 Kinder inhaftiert und ermordet worden, die in der Statistik nicht aufgeführt wurden.

In ganz Kambodscha gibt es Vernichtungslager und Massengräber, bekannt und registriert sind 189 Khmer Rouge Gefängnisse, 19.403 Massengräber und 80 Gedenkstätten.

Seit 1999 befindet sich Duch in Untersuchungshaft. Sein bürgerlicher Name Kaing Guek Ieu ist weniger bekannt. Er war Leiter des Gefängnisses S 21.
Am 31. Juli 2007 wurde er, vor Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia (ECCC), angeklagt gegen grundlegende Menschenrechte verstoßen zu haben.

Im Rahmen des bevorstehenden Khmer Rouge Tribunals wird es acht Anklagepunkte geben: Völkermord, Kriegskriminalität, Verstöße gegen Menschenrechte, Folter, Diskriminierung religiöser Gruppen, Totschlag, Zerstörung kulturellen Eigentums und Verstoß gegen die Immunität ausländischer Diplomaten.

Angeklagt werden sollen die Führer der Khmer Rouge, zum jetzigen Zeitpunkt geht man von fünf Hauptverantwortlichen aus. Pol Pot und Ta Mok sind bereits tot.

Ja das war eines der schrecklisten Dinge, die ich in meinem Leben gesehen habe, wenn nicht das Schrecklichste. Ich musste zwischendurch nach draussen gehen um Luft zu schnappen. Nach den ersten Kammern, wo man die Foltermethoden sah, war es mir schon komisch im Magen. Jedoch als ich all die Bilder der Opfer sah, all die Frauen, die vergewaltigt wurden vom Regime und all die Kinder, die auf grausamste Weise gefoltert wurden - das war unglaublich traurig. Wenn man bedenkt, dass es noch keine 40 Jahre her ist - einfach unglaublich wie gefuehlslos und brutal manche Menschen sind.

ehemaliges Gymnasium in Phnom Penh, das als Folterzentrum diente und heute ein Museum ist

ehemaliges Gymnasium in Phnom Penh, das als Folterzentrum diente und heute ein Museum ist

einige Bilder der Opfer

einige Bilder der Opfer

Totenschädel im Innern des Stupa von Choeung Ek in den Killing Fields

Totenschädel im Innern des Stupa von Choeung Ek in den Killing Fields

Obwohl es mir eigentlich nicht mehr danach war noch mehr Grausamkeiten anzusehen, fuhren wir noch zu den 'Killing Fields'. Die 'Killing Fields' sind eine Reihe von Stätten in Kambodscha, auf denen Tausende von Menschen umgebracht wurden. Die bekanntesten befinden sich in Choeung Ek, in der Nähe von Phnom Penh, auf denen bis zu 17.000 Menschen umgebracht wurden.

Ihr koennt euch vorstellen, dass mir nach so einem Tag nicht mehr nach viel ist...

Killing Fields

Killing Fields

© Nadja Liechti, 2008
Du bist hier : Startseite Asien Kambodscha Pnom Penh
Die Reise
 
Worum geht's?:
Herzlich willkommen auf meiner Seite! Als ich im letzten Jahr 4 Wochen in Thailand herumgetuggert bin mit meinem Rucksack hat mich die Reiselust so richtig gepackt! Jetzt mache ich Nägel mit Köpfen und starte am 6. August 2008 meine Weltreise...
Details:
Aufbruch: 06.08.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: Februar 2009
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Neuseeland
Französisch Polynesien
Chile
Bolivien
Argentinien
Der Autor
 
Nadja Liechti berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors