(M)ein Traum wird wahr

Reisezeit: Oktober 2006 - Juni 2007  |  von Jürgen Nitsche

Myanmar: Der Weg nach Pyay

In Pathein beginnt der spannendste Teil meiner vierwoechigen Reise. Der Lonely Planet-Reisefuehrer von Enrico erwaehnt diese Strecke nahezu gar nicht und mein Loose-Reisefuehrer sagt, das ein Zug von Pathein nach Hinthada faehrt, hier dann aber auf einen Bus nach Pyay gewechselt werde muss.

Nun gut, wir sind um vier Uhr morgens mit dem Zug losgefahren. Zug bedeutet in diesem Fall eine aeltere Lok, und sechs Waggons, alle ohne Licht, Holzbaenke, eine Reisegeschwindigkeit von ca. 20 bis 30 km/h und ein Gefuehl wie auf einem Schiff. Warum? Auf Grund der krummen und unebenen Gleise schwankt der Zug wie ein Boot bei Windstaerke sieben auf dem Ammersee!! Also nix fuer Seekranke

Unsere erste Lok in Myanmar

Unsere erste Lok in Myanmar

Die Landschaft auf dem Weg nach Hinthada war klasse. Seen, Reisfelder, Bauern mit Ochsen auf dem Feld bei der Arbeit, winkende Kinder am Bahnhof, Leute die ihrer taeglichen Arbeit nachgehen. Alle halbe Stunde ist ein Stop an einem der Bahnhoefe und sofort beginnt wieder der Verkauf von Wasser, Erdnuessen, Fruechten, Chips und weiteren (sehr gut) verzehrbaren Kleinigkeiten.

In Hinthada angekommen wollte uns ein freundlicher Herr behilflich sein und uns zur Busstation fuehren. Sind also in der Mittagshitze mit unserem Gepaeck durch das ganze Dorf gelaufen um letztendlich festzustellen, das es weder heute noch morgen oder irgendwann (absehbar!) einen Bus nach Pyay geben wird. Warum, wird uns immer ein Geheimnis bleiben. Und nun? Der ganze Weg zurueck wieder zum Bahnhof. Dort haben wir einen Zug ausfindig gemacht, der die halbe Strecke bis Pyay zuruecklegen sollte und von dort sollte dann wieder ein Bus nach Pyay gehen. Gut, das ueber diesen Teil der Strecke im Reisefuehrer kein Wort verloren wird, aber das ist nun Mal reisen...

Am spaeten Nachmittag haben wir uns also wieder mit dem Zug (mit einer Stunde Verspaetung) auf den Weg nach Myanaung gemacht. Wir konnten zwar kaum noch sitzen, den diese Holzbaenke sind nicht sonderlich bequem. Den Einheimische schien dies nichts auszumachen, scheint also an unseren verwoehnten europaeischen Hintern zu liegen.

Nachts um elf sind wir dann in diesem Nest Myanaung (sprich: Miau) angekommen, keine Ahnung wie es weitergehen sollte. Sind also ins Buero des Bahnhofvorstehers spaziert und haben ihm erklaert, das wir irgendwie und irgendwann (bald!) nach Pyay wollen. Unser Glueck war, das dieser Mann recht gut Englisch gesprochen hat. Nun kommt ein Grund, warum ich dieses Land und seine Bewohner lieben gelernt habe. Es wurde alles bewerkstelligt, das wir eine Unterkunft bekommen und am naechsten Tag weiterreisen konnten. Zuerst hat uns beide (inkl. Gepaeck ca. 170 kg) ein Trishaw-Fahrer (kleiner schmaechtiger Mann) zum Buero der Busstation gefahren. Der Bahnhofchef hat uns auf seinem Roller begleitet. Der Besitzer der Bueros wurde aufgeweckt, die Uhrzeit des Busses am naechsten Morgen erfragt. Ein Ticket haben wir natuerlich gleich gekauft. Anschliessend wurden wir zu einem kleinen Hotel gebracht, das normalerweise nur Einheimische aufnehmen darf. Also rueckte die Polizei an (in Zivil, scheinen auch schon geschlafen zu haben) und hat erst einmal die Zimmer kontrolliert ob sauber usw. Absolut freundlich wurden wir nach Reiseziel befragt und unsere Reisepassdaten aufgeschrieben. Danach konnten wir auf unser Zimmer. Gut, fuer ca. 75 Cent kann man ausser einer Holzpritsche und einem loechrigen Moskitonetz wohl nicht mehr erwarten.

Meine Suite in "Miau"

Meine Suite in "Miau"

Am naechsten Morgen ging es zunaechst mit einem Pick-up weiter. An einem Fluss, den wir mit einem Boot ueberquert haben, wartete dann ein Bus, der uns nach Pyay gebracht hat. Die Bruecke war gerade erst im Bau, vielleicht ist dies der Grund, warum von Hinthada kein direkter Bus nach Pyay faehrt. Aber selbst die Bauaufsicht vor Ort konnte uns dies nicht beantworten...

Unsere Faehre

Unsere Faehre

Auf dem Weg nach Pyay wurden unsere Ausweise kontrolliert und wir mussten uns (wie alle Touristen) in ein Buch eintragen. Die letzten Touristen vor uns haben diesen Kontrollpunkt im Mai 2006 passiert... Nach ein paar Stunden im Bus endete unsere abenteuerliche aber spannende Reise in Pyay.

© Jürgen Nitsche, 2006
Du bist hier : Startseite Asien Myanmar Der Weg nach Pyay
Die Reise
 
Worum geht's?:
Thailand, Myanmar, Kambodscha, Neuseeland und Australien - acht Monate nehme ich mir Zeit, um diese wunderbaren Länder zu erkunden. Begleitet mich auf meiner Reise... "Wann, wenn nicht endlich jetzt!" - dieser Spruch von Albert Einstein trifft meine Entscheidung diese Reise anzutreten recht genau...
Details:
Aufbruch: 09.10.2006
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 11.06.2007
Reiseziele: Weltweit
Thailand
Myanmar
Kambodscha
Laos
Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Jürgen Nitsche berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors