Komm! Draussen wartet die Welt ...

Reisezeit: September 2007 - September 2008  |  von Nicola Stratmann

KoTao-chen :-)

Ihr Lieben. So lange nichts von mir gelesen und gesehen ... es wird mal wieder Zeit!

Ich bin seit heute zwar nicht mehr auf Ko Tao, sondern auf Ko Lanta, an der Westkueste Thailands, aber ich moechte euch doch noch berichten, was ich so in der letzten Zeit erlebt habe, in der mir das Internet so viel ferner erschien, als irgendwann sonst waehrend meiner Reise.
Der Abschied von Tao ist mir - wiedererwartend und wieder einmal - extrem schwer gefallen.
Und angefangen hat's mit dem ersten Tauchtag in Chalok Baan Kao ...

Das allererste Mal war es ja nun nicht fuer mich, denn diese unfassbar faszinierende Welt "da unten" durfte ich ja bereits auf den Andamanen kurz "erschnuppern". Und schon dort hatte sie mich gepackt und in ihren Bann gezogen.

Und jetzt - um es einmal vorweg zu nehmen - habe ich meinen Open-Water-PADI-Schein in der Tasche, dazu einige Fun-Dives und den Adventure-Deep-Dive hinter mir! Hab mich sehr zusammenreissen muessen, nicht jeden Tag mit jedem Boot rauszufahren (weil: nicht billig!), denn ich bin total angefixt vom Tauchen und ueberlege ernsthaft, ob ich nicht die Ausbildung zum Master oder sogar Instructor mache. Fuer eine Zeit lang Tauchen lehren anstatt - wenn's gut laeuft! -in klimatisierten Bueros zu hocken. Hm, klingt fuer mich zumindest gerade sehr, sehr verlockend! Aber entschieden ist noch nichts.
Life offers so many possibilities... ist das vielleicht meine?!

Aber jetzt nochmal zurueck zu meinen bisherigen Taucherlebnissen:
Ich habe Korallen und Fische aller Farben und Art beobachtet, beinahe mit einem Triggerfisch "gekaempft", mit drei Haien dieselben Quadratmeter in ihrer Welt geteilt, in 30 Metern Tiefe einen Lachflash aufgrund einer Stickstoffnarkose bekommen und ich habe mich allein mit Hilfe meiner Atmung durch eine Unterwasserhoele durchge"floated" ... es ist einfach nur GEIL da unten, das sag ich euch!!!

By the way - es ist bereits dunkel, ich sitze gerade an einem paradiesisch schoenen Strand, hoere das Meer rauschen und trinke mein Willkommens-Bier auf Ko Lanta. Ich bin zwar hundemuede von der 'passiven-ich-weiss-von-nix-button-Fahrt' (hatte ich erwaehnt, dass ich das Reisen hier in Thailand doof finde?! und meinem anschliessenden Erkundungsgang den ellenlangen Strand entlang, aber habe mich dann doch noch einmal aufgerafft - gute Entscheidung!!

Ich glaube Ko Lanta gefaellt mir, auch wenn ich jetzt schon die vielen lieben Menschen (und Fische) vermisse, mit denen ich die letzte Zeit auf Tao verbracht habe.
Ok, ok - die meisten der 'Diver' sind schon ein wenig crazy und leben in ihrer eigenen Welt (vor allem die aus "meiner" Tauschule ...siehe Photos ), aber mir gefaellt diese Welt und wie sie gesehen wird, und ich hab mich dann, trotz aller anfaenglichen "Schwierigkeiten" auf dieser Insel sehr wohl gefuehlt.

Ich kenn mich zwar noch nicht allzu gut mit alldem Getauche aus (da heisst es tatsaechlich auch ordentlich bueffeln!!), aber ich empfehle euch: Wenn ihr tauchen (lernen) wollt, dann tut dies nicht in den - zugegebenermassen "well-oiled" - 5-Sterne-PADI-Schulen, sondern lieber in den kleinen drumrum!
Denn: Es ist meistens nicht nur um einiges guenstiger, sondern auch sehr viel persoenlicher in den kleinen Schulen. Keine "Massenabfertigung", keine allzu routinierte Eintoenigkeit, viel mehr "Fun", viel mehr Raum und Zeit fuer Erlebnisse unter, aber auch ueber Wasser! Ich war auf jeden Fall in einer dieser kleinen Schulen, die zwar ein wenig chaotisch war (trotzdem professionell!), aber genau das hat sie fuer mich symphatisch gemacht! Wundert's wen?!

Aber auch das die kleinen Schulen eher darauf achten, nachhaltig zu Tauchen ist ein - wie ich finde - eintscheidender Punkt!
Viele der grossen Tauchboote werfen beispielsweise ihre riesen Anker an den verschiedenen Divesites "einfach so" aus und zerstoeren damit Korallen und andere Unterwasserlebensraeume. Ein absolutes DON'T, wenn ihr mich fragt!
Die kleinen Boote tun dies nicht. Ausserdem werden die angehenden Taucher durch kleinere Tauchgruppen besser betreut, d.h. die Lehrer haben die Zeit darauf zu achten, dass die Schueler nicht durch voellig unkoordiniertes floaten auf Korallen draufschmettern, oder den Untergrund so dermassen aufwuehlen, dass die Sicht fuer andere Taucher verdorben wird. "Man" (also die Leute aus meiner T...) sagt zwar, es gaebe 3 Luegen auf Ko Tao - 1. I Love You ; 2. The visibility is amazing ; 3. I leave tomorrow - ... aber das mit der Sicht ist in jedem Fall beeinflussbar!

Es ist uebrigens echt seltsam fuer mich, auf einmal so anders ueber meine eben SO anderen Erlebnisse hier in Thailand zu berichten, dass ich gar nicht genau weiss, wie ich euch meine Faszination ueber DIESE Art der Erfahrung naeher bringen kann...aber ich versuchs.

Da ist diese Stille unter Wasser, die mich so sehr beeindruckt, und die ich jetzt zwar als "still" bezeichne, die aber dennoch Geraeusche meint: Das sind die Fische, die an Korallen knabbern, die Bewegungen des Wassers, des Sandes, der Steine, die Gerauesche, die der eigene Koeper im Wasser hervorruft, oder die Schallwellen der Motoren der Boote an der Oberflaeche. Man hoert sich vor allem selbst atmen, aber zugleich so vieles anderes mehr... und dennoch ist da diese Stille - alles wirkt langsamer, ruhiger, harmonischer, perfekter als an der Oberflaeche. Es ist eine andere Welt. Eine Welt, ueber die wir so wenig wissen ...

Nahezu ALLES um einen herum lebt, wenn man nur genau hinsieht. Muscheln in allen erdenklichen Formen und Groessen, die sich bewegen und leben. Die unzaehligen Fische schwimmen auf einen zu oder sie verstecken sich im Dickicht der Korallen, schwaenzeln zwischen diesen bunten Farben umher, formieren sich zu Schwaermen, schwimmen allein, spielen miteinander, spielen mit dir, gucken dich durch deine Taucherbrille hindurch an ... oder sie "kämpfen" mit dir

So wie der Triggerfisch, in dessen Revier wir unwissenderweise eingedrungen sind. Diese Fische beispielsweise stecken ihr Revier kegelformartig von ihrem Eierablageplatz nach oben hin ab. Kommt jemand - das koennen andere Fische oder eben auch Taucher sein - zu nahe an dieses Revier heran, dann greifen sie an: sie schnellen nach vorn und versuchen den Endringling mit Schnelligkeit und Zahneinsatz zu verscheuchen. Ist recht lustig zu beobachten, solange man nicht selbst unter solch einem Beschuss steht ... (denn wirklich gefaehrlich ist das im Grunde nicht, zumindest nicht fuer erfahrene Taucher).

Ich aber habe natuerlich auf einmal komplett vergessen, was zu tun ist und bin zuerst nach oben hin "gefluechtet", waehrend mein Instructor sich schonmal bereit gemacht hat, mit seinen Flossen den wildgewordenen - und im Uebrigen echt grossen und wirklich eher unansehnlichen Genossen - abzuwehren und mir gleichzeitig mit Handzeichen klarzumachen, dass ich geafaelligst SEITLICH das Weite suchen soll.
Hat letztendlich geklappt - nur ein paar Schrammen an den Flossen des Instructors, keine am Fisch, keine an mir.

Nachher - aber immer noch unter Wasser - haben wir uns dann nicht mehr eingekriegt vor Lachen, denn das sieht wirklich allzu komisch aus, wenn so ein Fisch ploetzlich losfetzt und so "stilvoll" und "anmutig" angreift und ein vollpepackter Taucher eher wie ein ungelenker Klotz im Wasser dagegen abwehrt... dahinter bzw. dadrueber zu allem Uebel dann noch eine voellig verstoerte Nico (aber das passiert nicht nur mir!), die offensichtlich jegliche Austarierng ihres Gewichts im Wasser verpeilt und mehr schlecht als recht einfach nur fluechten will ...

Alles in allem auf jeden Fall ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde und bei dem ich froh bin, dass dies nicht ein paar Tage spaeter mit den Haien passiert ist!

Jaaaaa, denn ich bin tatsaechlich mit Haien getaucht!! Das war bei meinem Tieftauchgang an einer Divesite, an der es oefter mal Haie zu sehen gibt (und deshalb wollte ich da auch unbedingt hin! ).
Und siehe da - kaum waren wir dabei, uns auf unsere Zieltiefe hin "abzuatmen", hoerten wir ein eifriges Klopfen des Instructors auf seinen Tank. Durch den Schall im Wasser ist dies ein guter Weg, auf sich aufmerksam zu machen, wenn man gerade keinen Blickkontakt hat. Wir also wie gebannt mit dem Blick seinem Finger gefolgt und da waren sie ploetzlich - zwei Grey Reef (ist da der deutsche Ausdruck Grauriff?!?) Haie, nur ein paar Meter von uns entfernt. Spaeter dann sogar noch ein Dritter!

Meine Guete - es ist mir jetzt total unverstaendlich, wie ich ein mulmiges Gefuehl davor haben konnte, denn diese Tiere sehen wirklich alles andere als angsteinfloessend aus (und das sind sie ja auch nicht! Zumindest nicht von selbst, ohne Grund) - es war sooooo unglaublich beeindruckend und wunderschoen anzusehen!! Kann ich nicht besser beschreiben, aber ich grinse bei der Erinnerung immer noch ueber beide Backen

Ich war aber dennoch beim ersten Erblicken so aufgeregt, dass ich zu tief eingeatmet habe und prompt wieder ein paar Meter aufgetrieben bin. Koennte ich mich jetzt noch fuer ohrfeigen... Denn - das muesste ich vielleicht doch mal kurz erklaeren - allein durch die Atmung bestimmt man unter Wasser seine Position - einatmen bedeutet positiven Auftrieb; ausatmen Sinken (nennt man: negativen Auftrieb). Logisch, ne? Allein das Lungenvolumen sollte daher im besten Fall (also wenn man gut ist) als Austarierung des eigenen Koerpers benutzt werden (neutraler Auftrieb), was uebrigens - wenn es einmal geklappt hat - ein wahnsinnig geniales Gefuehl ist!!!

Zur Not (bzw. zusaetzlich) hat man aber immer noch sein Tarierjacket, dass mit Hilfe des Sauerstofftanks aufgefuellt werden kann... und Bleiguertel, damit'se auch so richtig schoen ungemuetlich ist, die ganze Montur!

Apropo (un)gemuetlich: also so ab ca 27 Metern Tiefe kratzt einen - auch im besten Fall - so ungefaehr gar nichts mehr! Denn durch den zunehmenden Druck erhoeht sich der Stickstoffanteil im Blut so sehr, dass man bei Tieftauchgaengen (normalerweise bis max. 30 Meter) eine Stickstoffnarkose bekommen kann. Das ist quasi wie betrunken sein, nur das man nichts getrunken, sondern eben geatmet hat.
Ist auch so gesehen koerperlich komplett ungefaehrlich, ausser natuerlich, dass man durch den Tiefenrausch Fehler macht oder leichtsinnig wird.

Ich auf jeden Fall fand den Stickstoff-Overdose eher "zum Lachen" und hab so still und leise in meinen Lungenautomaten gekichert, waehrend der Instructor bloede Tests mit uns gemacht hat, um zu sehen, wie "drupp" wir sind ... und ich war gar nicht so "besoffen", wie ich es mir erhofft hatte!

Uebrigens: sobald man die Tiefe wieder verlaesst, hat sich das alles auch schon wieder erledigt und uebrig bleibt hoechstens ein "Hangover" in Form von Muedigkeit nach dem Tauchgang. Ich muss jetzt noch Gaehnen ...!

Aber nicht das ihr jetzt denkt, Tauchen sei komplett ungefaehrlich.
Neiiiiiiiin, da gibt es auch noch so eklige Sachen wie die Dekompressionskrankheit (Stickstoffgehalt im Koeper ist zu hoch, kann nicht entweichen und bildet Blasen in Blutgefaessen und Geweben; aehnlich einer geschuettelten Sprudelflasche) oder auch Lungenueberdehnung (puff!) ... enden im schlimmsten Falle toedlich und haben ihre Ursache im Luft anhalten (darf man nieeeemals tun!!), im zu schnellen Auftauchen und/ oder im Nicht-einhalten der "Nullzeiten" (bestimmte Zeit in bestimmter Tiefe) ...
aber damit will ich euch jetzt gar nicht weiter beirren (aehm, und ausserdem hab ich keine Lust auf komplizierte Erklaerungen, die - falls das jemand "professionelles" liest - mich wahrscheinlich als nicht strebsam genug entlarven wuerden ... ).

ABER: im Test konnte ich alles - ein Hoch auf das Kurzzeitgedaechtnis!
UND: "konservatives" (d.h. die Regeln einhaltendes) Tauchen macht einfach nur SPASS!!!!

So, was den Text angeht, war's das erstmal wieder. Denn alles andere Drumrum war zwar sehr lustig, aber ich glaube nicht, dass ich jetzt anfangen moechte, mit fuer euch wohl eher unlustigen Insidern um mich zu werfen.
Ich rate euch nur zwei Dinge: haltet auch von Songsam-Buckets fern und glaubt nicht unbedingt jede Geschichte, die euch eure Dive-Instructors weissmachen wollen...

Leider habe ich keine Unterwasserphotos fuer euch, dafuer aber ein paar von meiner Umgebung oberhalb des Meerwasserspiegels von Ko Tao ... schoen war's!!

Es geht mir gut!!

Es geht mir gut!!

Und Huepf!

Und Huepf!

Gegen den Strom ... puh

Gegen den Strom ... puh

Eric, mein Buddy, und ich

Eric, mein Buddy, und ich

Abtauchen ...

Abtauchen ...

Instructor Dirk (Deutschland)in "seiner" Haengematte on Board

Instructor Dirk (Deutschland)in "seiner" Haengematte on Board

Instructor Vee (Thailand) ganz in seinem Element ... KEKSE!!!

Instructor Vee (Thailand) ganz in seinem Element ... KEKSE!!!

Links Instructor Merlyn (Holland) und rechts Jay (Schweden) ... man hat sich halt lieb!

Links Instructor Merlyn (Holland) und rechts Jay (Schweden) ... man hat sich halt lieb!

Divemaster Jogi: Bin ich eigentlich eingebildet?! NEIIIIIN!!

Divemaster Jogi: Bin ich eigentlich eingebildet?! NEIIIIIN!!

Ein seekranker Divemaster (Gege)... gibt's auch

Ein seekranker Divemaster (Gege)... gibt's auch

Kurzer Kommentar zu den Bildern der Scuba Shacker -
ich habe natuerlich netterweise nur die selbsterklaerendsten online gestellt ... !!
Aber keine "Angst" - Ist ne tolle Truppe, ehrlich!

"Meine" Tachschule

"Meine" Tachschule

Dives abgeschlossen

Dives abgeschlossen

PADI!!!

PADI!!!

Feierabend! Die Scuba Shack Muetzen sind der Renner!

Feierabend! Die Scuba Shack Muetzen sind der Renner!

PADI zum zweiten !!

PADI zum zweiten !!

Bucket-Moment!!! Auweia ...

Bucket-Moment!!! Auweia ...

Fireshows am Abend

Fireshows am Abend

Ohne Worte ...

Ohne Worte ...

© Nicola Stratmann, 2007
Du bist hier : Startseite Asien Thailand KoTao-chen :-)
Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Reise nach Indien, Sri Lanka, Thailand ... und was mir sonst noch begegnen möchte.
Details:
Aufbruch: 15.09.2007
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 03.09.2008
Reiseziele: Indien
Havelock Island
Thailand
Der Autor
 
Nicola Stratmann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Nicola sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors