Asienreise von Mon und Olaf

Reisezeit: Oktober - Dezember 2005  |  von Olaf und Mon -

Ninh Binh

Am Dienstag Abend, 8.11. verliessen wir Hanoi endgueltig Richtung Sueden.
Zu erwaehnen ist an dieser Stelle unbedingt unser Hotel in der Altstadt von Hanoi: Das "Anh Sinh", in einer kleinen Seitengasse am Ende der Ma May-Strasse gelegen, empfehlen wir allen waermstens weiter (sehr freundliche Leute, die einem nichts anzudrehen versuchen; akzeptable Preise)

Unser naechstes Ziel war Ninh Binh, Ausgangspunkt fuer einen Ausflug in den Cuc Phuong Nationalpark.
Nach zwei Stunden im Open-tour-bus hielten wir just vor dem Qeen-Hotel, in welchem unser Manager vom Anh Sinh uns telefonisch ein Zimmer reserviert hatte (oder es versuchte). Wir waren sehr froh, mussten wir nicht noch spaet abends auf Zimmersuche gehen und genossen erleichtert den Gratistee, der uns sofort nach dem Zimmerbezug angeboten wurde. Ploetzlich stellten die Angestellten fest, dass wir nicht das israelische Paar waren, fuer das sie uns gehalten hatten. Fuer einen kurzen Moment schienen sie aus allen Wolken zu fallen, da anscheinend fuer uns doch keine Reservation vorlag. Aber kurz darauf meinten sie, es sei ueberhaupt kein Problem, sie haetten noch ein zweites Gebaeude, in welchem die Israelis dann ein anderes Zimmer bekommen wuerden. Wie hatten wir Glueck!
Nach dem Tee wurde uns und den anderen Touris sofort Reiswein und Dessertlikoer eingeschenkt, auf Rechnung des Hauses, versteht sich. Luong, der Besitzer bestand aufs Austrinken und Mon schob also die vollen Glaeser fortwaehrend zu Oli hinueber... Ein anderer Angestellter schien schon recht angeheitert zu sein und goss seelig laechelnd fleissig immer wieder nach.
So kam Oli natuerlich ebenfalls recht angeheitert ins Bett...

Am naechsten Tag, Mittwoch der 9.11., unternahmen wir eine vergnuegliche Velofahrt ausserhalb von Ninh Binh. Die Landschaft ist recht schoen; Seitenstraesschen fuehren zwischen Reisfeldern durch kleine Doerfer, wo uns die laendliche Bevoelkerung stets freundlich zunickte.
Das Highlight war wohl der spontane Besuch eines Kindergartens, wo die Kleinen uns von weitem erspaeht hatten und so lange durch die Fenster schrien und jauchzten, bis wir uns naeherten. Leider sprachen die Kindergaertnerinnen kein Englisch und wir konnten uns lediglich durch Zeichensprache verstaendigen.
Wie manchmal an diesem Tag wir "Hello" zurueck rufen mussten, wissen wir nicht mehr

Fuer den Donnerstag buchten wir in unserem Hotel eine Motorbike-Tour nach Kenh Ga, Hoa Lu und Tam Coc (fuer alle, die auch im Queenhotel logieren und dort buchen: Option 1 nehmen!). Die Eintraege des Hotel-Gaestebuches hatten uns auf Anhieb ueberzeugt und wir wurden tatsaechlich alles andere als enttaeuscht.
Unsere zwei vietnamesischen Fahrer duesten mit uns als erstes durch die laendliche Umgebung Richtung Kenh Ga und ueberliessen uns einem freundlichen Bootsfahrer, der uns entlang einem Kanal durch einen Ort am Wasser bis zu einer Bootsanlegestelle fuehrte. Inmitten von ueberfluteten Reisfeldern und grossen Felsen im Hintergrund paddelten Einheimische mit den allgegenwaertigen Reishueten auf dem Kopf riesige Mengen von Seegras auf ihren Nussschalenbooten umher. Im Nirgendwo stiegen wir aus und legten eine kurze Wanderung entlang eines langen Dammes zurueck, bis zum Eingang der Hoehle Vanh Trin. Hohelenguide waren diesmal zwei kleine Kinder, die uns durch die fast pechschwarze und voellig untouristische, aber sehr schoene Hoehle fuehrten.

Spaeter gings mit dem Motorrad weiter durch die immer schoener werdende Landschaft, vorbei an Wasserbueffeln und Kuehen, Seerosenteichen, kleinen Doerfern, Gemueseaeckern, auf denen Einheimische arbeiteten, ueberfluteten Reisfeldern wo die Sonne im Wasser glitzerte, ...

Hoa Lu mit den Tempeln fanden wir nicht sehr spannend, bis auf die Wasserbueffel, die im Strassengraben badeten und dabei sehr herzig aussahen.

Das letzte Ziel war Tam Coc, eine wunderschoene ueberflutete Landschaft, aehnlich der Halong Bay, aber natuerlich viel kleiner. In der Hochsaison muss es hier graesslich und die Souvenirverkaeufer extrem aufdringlich sein. Wir kamen aber ziemlich glimpflich davon, wahrscheinlich auch, weil wir den beiden Ruderfrauen kraeftig beim Paddeln halfen. Der Weg fuehrte entlang eines Flusses und zwischen schoenen Felsen hindurch. Dreimal passiert man mit dem Boot eine dunkle Tunnelhoehle, was recht spannend ist. Eine vietnamesische Schulklasse (im Teenie-Alter) war ebenfalls unterwegs und wir waren fuer sie natuerlich extrem interessant. Als Spass gabs dann noch ein kleines Wettrudern und viel Gelaechter.
Als wir am Abend bei Eindunkeln mit unseren beiden netten und zuverlaessigen Vietnamesen nach Ninh Binh zurueck fuhren, mussten wir zugeben, dass dies einer der bisher schoensten und interessantesten Tage in Vietnam gewesen war!

Am Freitag, 11.11. gings ab in den Cuc Phuong Nationalpark. Uns tut immer noch der Hintern weh, von der elend langen Motorbikefahrt! Ueber das Programm wussten wir viel zu wenig Bescheid (Fehler beider Seiten) und so waren wir etwas ueberrascht, dass schon wieder eine Hoehle auf der Besichtigungsliste stand.

Natuerlich hatten wir keine Taschenlampe dabei und tasteten uns mehr oder weniger blind durch das stockdunkle Loch und ueber eine gefaehrlich steile Eisentreppe hoch (unbedingt Taschenlampe mitnehmen!).
Der kurze Besuch im Primate Center hat uns nicht vom Sockel gehauen, auch wenn uns die Affen eine kleine Zirkusvorstellung in Sachen Kunstturnen vorfuehrten. Erst die Wanderung durch einen Teil des Parkes, vorbei an alten Baumriesen mit den typischen Brettwurzeln und telefonkabelaehnlichen Lianen war spannend.
Leider hatten wir aber vergessen, den Akku aufzuladen und so streikte unser Fotoapparat schon nach wenigen Bildern.
Der mit Abstand erlebnisreichste Teil dieser Tour bestand definitiv aus der Rueckfahrt. Nachdem wir eine wunderschoene Landschaft mit sanft gewellten gruenen Huegeln, rot leuchtender Erde, Ananasplantagen und Feldarbeitern hinter uns gelassen hatten, mussten wir die letzte Strecke auf dem Highway No.1 zuruecklegen.

Ausgerechnet an diesem Morgen hatten wir erfahren, dass der Highway No. 1 eine erschreckend hohe Zahl an Toten erzeugt (wie in der Schweiz die A1). Deshalb waren wir nicht gerade erfreut, als wir zur Feierabendszeit auf diesem Weg heimfuhren. Auf dem Highway hat der Mittelstreifen anscheinend nur Symbolcharakter und es herrscht die Vorfahrt des Staerkeren. Beispiel: Ein Lastwagen (riesig...) ueberholte einen anderen. Da "nur" Motorraeder auf der Gegenfahrbahn tuckerten, schien das fuer den ueberholenden Lastwagenfahrer kein Problem. Wir mussten einfach nur auf den "Velostreifen" ausweichen.
Einige Sekunden spaeter rasten wir an ein paar Kindern vorbei, die anscheinend nichts Besseres zu tun hatten, als bei dem hoellischen Verkehr mit einer PET-Flasche auf der Strasse Fussball zu spielen; die droehnenden Lastwagen ignorierend. Olaf sah schon eines der Kinder an unserem (defekten) Rueckspiegel kleben. Gerade in dem Moment, als wir an den Kindern vorbeifuhren, segelte die PET-Flasche in unsere Richtung und ein Kind (ohne auf den Verkehr zu achten!!!) versuchte, diese zu erwischen. Gluecklicherweise registrierte es uns rechtzeitig.

Waeren wir Eltern in dieser Ecke der Welt, wir waeren schon laengstens an einem Nervenzusammenbruch erlegen, aus Sorge um unsere Kinder.

Nach dieser Beinahe-Herzinfarkt-Aktion gings im gleichen Tempo weiter. Nun wollten wir (unsere Fahrer) einen Lastwagen (Typus 40 Toenner) ueberholen und versuchten es mal auf der linken Seite (welche Seite ist im Prinzip egal, solange man irgendwie ueberholen kann). Leider war da aber eine Gruppe Schulkinder auf Fahrraedern unterwegs und "versperrten" uns den Weg. Unser Fahrer schien das jedoch ueberhaupt nicht zu stoeren und erhoehte ganz einfach sein Tempo. Er fuhr am Lastwagen vorbei und kurz nach dem Lastwagen bzw. vor den Kindern wieder auf die eigentliche Strasse. Olaf war ueberzeugt, er haette eines gestreift und das Kind liege nun auf der Fahrbahn, respektive unter den Raedern des 40 Toenners. Oli riskierte einen Blick zuerueck, doch die Kinder waren ruhig am weiterquasseln, scheinbar ohne die Bedrohung bemerkt zu haben.
Olaf ueberlegte sich schon eine passende Grabinschrift waehrend Mon von der Auffahrt auf den Highway bis zum Verlassen Stossgebete zum Himmel schickte...

Vor dem Queen-Hotel angekommen, waren wir elend froh, diese Hoellenfahrt ueberstanden zu haben.
Eigentlich sollten wir nach all dem ein T-Shirt bedrucken lassen:"I've seen the Highway No.1 and survived!"

© Olaf und Mon -, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dreimonatige Reise durch Thailand, Laos und Vietnam
Details:
Aufbruch: 02.10.2005
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 28.12.2005
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Olaf und Mon - berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.