Den Mutigen gehört die Welt !

Reisezeit: September 2008 - August 2009  |  von Annette G.

Neuseeland: Südinsel - Ashburton

03.07.2009 - 06.07.2009 > 293.Tag - 296.Tag > um die 5 Grad, auf Mt. Hutt Minus 3 Grad.

Ashburton? Ihr wundert Euch sicherlich nicht nur, wo das ist, sondern vor allem auch, warum dieser kleiner Ort, der sich übrigens eine Stunde Autofahrt von Christchurch befindet, mein nächstes Ziel werden sollte.
Und hier kommt daher sogleich die Antwort:
in Ashburton wohnen die Eltern von Tim, bei dem ich meine ersten Tage in Neuseeland, in Auckland, verbracht hatte und die mich daher schon seit längerer Zeit eingeladen hatten, einige Tage mit ihnen in Ashburton zu verbringen (ich war zusammen mit ihnen beim Konzert von Tims Bruder Simon gewesen).
Und da ich jetzt schon wieder einige Nächte in Hostels verbracht hatte, sah ich wirklich einem eigenen Bett, meiner nächtlichen Privatsphäre und einem sauberen Badezimmer entgegen.

Doch leider wurde aus meinem Vorhaben, in einigen Stunden von Queenstown relaxt entlang einer der wohl schönsten Strecken Neuseelands über Lake Tekapo nach Ashburton zu gelangen, nichts, denn diese Fahrt entwickelte sich zu einer der verrücktesten, wenn nicht zu DER verrücktesten meiner bisherigen Reise.
Und das, obwohl ich ja nun mittlerweile in Neuseeland war und nicht mehr in Afrika oder Asien.
So verrückt ist die Welt.

Also, dann: Konzentration, die Geschichte beginnt!

Morgens gegen 7 Uhr wurde ich in Queenstown vom Stray Bus eingesammelt, kurz vor 8 Uhr, nachdem wir alle anderen Mitreisenden eingesammelt hatten, verließen wir dann den Ort.
Bereits nach einer Stunde Fahrt, stand unser Bus wieder, denn der Straßenabschnitt, den wir passieren wollten, war aufgrund Vereisung gesperrt worden. Folglich stand der Verkehr hier erst einmal für etwa eine Stunde still.
Währenddessen legte unser Busfahrer Schneeketten an und ...

immer brav Schneeketten anlegen

immer brav Schneeketten anlegen

unser Bus wartet

unser Bus wartet

... wir vertrieben uns unsere Zeit mit "Schlittschuhfahren" auf der eisglatten Fahrbahn und dem Fotografieren dieses hübschen Pferdes, das auf der Koppel neben der Strasse "wohnte."

wir vertreiben uns unsere Zeit mit diesem hübschen Pferd...wobei ich auch schon mal eine bessere Verbindung zu Pferden hatte

wir vertreiben uns unsere Zeit mit diesem hübschen Pferd...wobei ich auch schon mal eine bessere Verbindung zu Pferden hatte

Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse gab es keine andere Möglichkeit, als eine andere Strecke zu fahren und somit leider auf eine der wunderschönsten Strecken Neuseelands zu verzichten.
Gesagt, getan, begaben wir uns also auf den Weg zur Küstenstrecke, die besser zu befahren sein sollte.

Leider führte die Verbindungsstraße durch das absolute Nichts der Südinsel.
Und genau in diesem Nichts hatten wir auch noch auf einmal einen Platten. Wir konnten jedoch zu niemandem Verbindung aufnehmen, denn Empfang mit dem Handy gab es hier keinen.

und da sehen wir ihn: unseren Platten

und da sehen wir ihn: unseren Platten

Folglich beschloss unser Busfahrer - so verrückt wie er war - mit unserem mit 30 Leuten voll geladenen Bus und dem Platten einfach weiterzufahren.

Während dieser Fahrt mussten wir dann auch noch einen Halt einlegen, weil ein Mädchen sich ihrer Reiseübelkeit erledigen musste.

Nach etwa 30-minütiger Weiterfahrt gab es einen Knall und der platte Reifen hatte sich vollkommen zerlegt und wir konnten keinen einzigen Meter mehr fahren.
Und glaubt nicht, dass wir jetzt Handyempfang gehabt hätten, nein, es gab keinen Empfang und weit und breit auch sonst keine Zivilisation.
Unser Bus wurde auf eine größere Fläche abgestellt, die sich am Straßenrand befand.
Und da standen wir nun verloren im Nichts.

no Exit...ja, genau so erschien es auch irgendwie

no Exit...ja, genau so erschien es auch irgendwie

Doch wir hatten Glück, denn gleich nebenan wohnte ein Bauer mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen, der gerade zufällig vorbei kam.
Er half unserem Busfahrer den Reifen zu wechseln, bzw. sie versuchten den Reifen zu wechseln, denn leider gelang ihnen dies nicht.

der kleine Bauersjunge!  Süss, ne?

der kleine Bauersjunge! Süss, ne?

Unser Ersatzreifen war nämlich so am Bus befestigt, dass weder unser Busfahrer, noch der Bauer, noch beide zusammen, diesen von seiner Befestigung lösen konnten.

Nach etwa einer Stunde gaben beide auf.
So entschied sich unser Busfahrer vom Festnetztelefon des Bauern einen Hilfedienst vom nächstgelegenen Ort anzurufen, der uns einen Eratzreifen bringen sollte.
Da der nächstgelegene Ort aber über eine Stunde entfernt war, dauerte es noch über eine Stunde bis Hilfe herbei kam.

Lustiger Weise hatte an diesem Tag der Bauer auch noch Geburtstag. Wir Mädchen waren erlaubt, im Haus auf die Toilette zu gehen und hielten uns dann zum Aufwärmen auch dort ein wenig auf. Es war auch mittlerweile schon dunkel geworden, im Bus konnten wir weder etwas sehen, noch war es hier drin besonders warm, denn wir wollten nicht auch noch die Batterie des Busses alle machen.
Und so mischten wir uns nachher noch für kurze Zeit mit auf die Geburtstagsparty des Bauern, das war wirklich sehr lustig.

Mittlerweile war uns auch ein neuer Reifen gebracht worden und nach etwa 4-stündigem! Warten sollte die Fahrt nun endlich weitergehen.

das Rad wird gewechselt

das Rad wird gewechselt

Doch scheinbar hatten wir wohl doch zuviel Musik gehört und somit war die Batterie des Busses doch leer gegangen (und wir hatten vorher schon ständig darüber Witze gemacht, wie absurd es doch wäre, wenn jetzt auch noch die Batterie nicht mehr gehen würde ).
So mussten wir nun also auch noch den Bus anschieben.

und weil die Batterie dann auch noch leer war: alle man anschieben, bitte!

und weil die Batterie dann auch noch leer war: alle man anschieben, bitte!

Nach einer netten "Fish and Chips" Pause, die wir dann noch im nächsten Ort einlegten, ging es dann doch tatsächlich ohne Unterbrechung weiter.

Und ich war dann um 23 Uhr Abends in Ashburton, wo ich eigentlich schon am frühen Nachmittag ankommen sollte.
Man mag ja meinen, dass die anderen dann so gegen 24 Uhr in Christchurch gewesen sind, aber nein - als ich einige Reisende einige Tage später in Christchurch traf - erzählten sie mir, sie wären erst morgens um 1.30 Uhr in ihren Hostels angekommen. Keine Ahnung, wie man so lange von Ashburton nach Christchurch brauchen kann.
Gut, das ich schon in Ashburton ausgestiegen bin .

Hier bei meiner neuen Gast"familie" fühlte ich mich auf jeden Fall sogleich super wohl.
Ich bekam für die Zeit dort einen Freund von Tim, André, an meine Seite, der sich quasi um mich kümmerte und mir zunächst einmal die Umgebung von Ashburton zeigte.

wir schauen uns die Umgebung von Ashburton an...super Wetter

wir schauen uns die Umgebung von Ashburton an...super Wetter

hier gibt es überall "Deer Farmen"

hier gibt es überall "Deer Farmen"

Am nächsten Tag zogen wir zwei los zum gemeinsamen Skifahren auf dem Mt. Hutt, der sich nur eine Autostunde von Ashburton entfernt befindet.

Mt. Hut...Skifahren

Mt. Hut...Skifahren

Es war ein grandioser Tag bei herrlichstem Wetter.

Leider fuhr André durch jahrelanges Training recht gut Ski und wir waren daher nicht wirklich auf dem gleichen Niveau.
Er war allerdings absolut davon überzeugt, dass ich doch auch mal eine schwierigere Piste fahren könnte, denn er wollte so gerne einmal mit mir auf die Spitze des Mt. Hutt fahren.

Folglich probierte ich die von ihm ausprobierte Piste aus und bereute es einige Minuten später auch gleich schon wieder.
Die Piste war natürlich viel zu steil für mich und abgesehen davon, dass ich Angst hatte, habe ich es auch nicht geschafft hier herunterzufahren. Das Ganze artete dann leider in zwei Stürzen aus, bei denen ich jedes Mal so böse wurde, dass ich den armen André richtig angeschimpft habe. Ich habe gesagt, er wüsste doch ganz genau, dass ich nicht so gut fahren könnte und wenn ich mir hier das Bein brechen würde, dann müsste er für den Rest meiner Reise meinen Rucksack tragen...Ich war so sauer!!! Der arme André tat mir danach echt leid . In jedem Falle sind wir danach auf meinem Wunsch erst einmal getrennt weitergefahren. Ich kann echt nicht Skifahren, wenn irgendwer die ganze Zeit hinter mir herfährt und versucht auf mich aufzupassen!

Mt Hutt, im Sessellift

Mt Hutt, im Sessellift

die Sonne scheint

die Sonne scheint

Auf die Spitze des Mt. Hutt sind wir dann zu Fuß. Mit Skiern hätte mich da auch niemand mehr herauf bekommen.
Aber es war auch eine grandiose Idee vom André, denn hier oben war es zwar richtig kalt, aber auch wunderschön.

Seht selber:

super Sicht vom "Top of Mt. Hutt"

super Sicht vom "Top of Mt. Hutt"

Schnee, Schnee, Schnee

Schnee, Schnee, Schnee

super Sicht hatte man hier oben

super Sicht hatte man hier oben


Ich hatte eine grandiose Zeit mit meinen beiden Gasteltern Brian und Gail in Ashburton. Tim, ihr Sohn, war grade zu seinem Bruder, dem bekannten Tenorsänger Simon nach London geflogen und wir telefonierten mit beiden fleißig über Skype.
Da Simon grade als einer der 10 besten Tenorsänger der Welt gewählt wurde, gaben Brian und Gail übers Telefon ein Radiointerview und waren daher die ganze Zeit völlig aufgedreht.
Es war eine lustige Atmosphäre zwischen Ruhm und ganz normalem Leben.

und hier sind sie: meine beiden Gasteltern; die lustigsten älteren Leute, die ich je kennen gelernt habe: Brian und Gail.

und hier sind sie: meine beiden Gasteltern; die lustigsten älteren Leute, die ich je kennen gelernt habe: Brian und Gail.

© Annette G., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Round-the-world-Trip 2008/2009: Annette und ihr Rucksack gehen für ein Jahr auf Weltreise: Südafrika, Südostasien, Australien, Neuseeland, Südsee, USA...und wer weiß, wo es mich sonst noch so hintreibt? Ganz im Sinne von: "Freiheit ich komme..."
Details:
Aufbruch: 14.09.2008
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 23.08.2009
Reiseziele: Südafrika
Swasiland
Mosambik
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Indonesien
Australien
Neuseeland
Samoa
Cookinseln
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Annette G. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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